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Von Hackathons und Communityfoerderung

Foto: Sebastián Laraia für Deutsche Bahn / CCBY4.0

Foto: Sebastián Laraia für Deutsche Bahn / CCBY4.0

Mittlerweile hat sich herumgesprochen, dass Hackathons eine ganz gute Moeglichkeit sind, die eigene Stadt, Behoerde oder Konzern zu oeffnen und sich frischen Wind in die verstaubten Hallen zu holen. Das BMVI lud derletzt zum zweiten Mal zum Data Run, und die Deutsche Bahn hatte gestern den fuenften Hackathon binnen 20 Monaten ueber die Buehne gebracht. Nicht schlecht, koennte man sagen.

Was mir aber schon bei unseren OpenCityCamps auffiel: Nach einer Weile scheint sich das etwas totzulaufen. Die ausrichtende Einrichtung darf von Mal zu Mal neue Datenquellen freischaufeln, um sich nicht dem Vorwurf auszusetzen, es bewege sich nichts mehr. Ob diese – muehsam irgendeiner grantelnden Fachabteilung abgetrotzten – Daten dann helfen, tatsaechliche Probleme echter Menschen zu beheben, weiss vorher kein Mensch. Und irgendwann ist auch der Punkt erreicht, an dem die naechsten grossen zu beackernden Baustellen einfach gar nicht mehr an einem 24-Stunden-Hackathon bearbeitet werden koennen.

Vor diesem Hintergrund deswegen mal ein paar halbgare Einwuerfe, was mir die letzten eineinhalb Jahre so durch den Kopf gegangen ist:

  1. Mit das wichtigste Ergebnis einer Open-Data-Veranstaltung ist, dass sich die Teilnehmer*innen live treffen und austauschen. Egal ob Freiwillige mit Ministeriumsleuten, Ministeriumsleute mit Konzernbeschaeftigten oder sonstwas: Diese Aufeinandertreffen motivieren, inspirieren und sorgen fuer die notwendige regelmaessige Hirnbelueftung mit frischen Ideen. Fuer diesen Austausch muss genuegend Zeit und Raum vorhanden sein. Das haben wir als blutjunge Fachschaftler*innen bei der Konferenzorga zwar gelernt, bei Behoerden darf man von dem Wissen aber nicht unbedingt ausgehen 😉
    Hierzu gehoert auch: Wenn ein Ministerium, eine Landeseinrichtung, ein Staedtetag oder sonstwer eine schicke Austauschveranstaltung macht, dann sollte sie unbedingt auch die Freiwilligen aus der Community mit einladen. Die OPEN! hat das nach der Kritik von 2015 dieses Jahr gemacht, das VDV-Verkehrscamp ebenso. Weiter so!
  2. Irgendwann ist jedoch der Punkt erreicht, an dem das klassische Hackathon-Wettbewerbs-Format nicht mehr traegt. Erstens, weil beim Coden immer die Frage im Raum steht, mit welchem Projekt man denn Preise gewinnen kann. Anstelle der Frage, was nuetzlich, wichtig und sinnvoll waere. Zweitens, weil es das Potenzial verschenkt, gemeinsam mit den vielen tollen, kompetenten Leuten mal ein Wochenende lang strategisch wichtige Dinge auszuarbeiten. Mal dieses Werkzeug uebersetzen. Oder dieses Tool schreiben, das es noch nicht gibt und das bisher jedes Mal irgendwie fehlte. Gruppenuebergreifende Metaprojekte, bei denen jede Gruppe einen kleinen Teil fuer das Gesamtprojekt entwickelt
  3. Aus 1) und 2) folgend: Der konsequente naechste Schritt waere, genau solche Zusammenkuenfte zu foerdern. Bei denen nicht kompetitiv Prototypen gebastelt, sondern gemeinsam die Dinge beackert werden, die fuer die Weiterentwicklung von Open Data in Deutschland wichtig sind.
  4. Die Teilnahme an den Aktionen in 3) darf nicht mehr nur auf den Schultern von Leuten mit viel Zeit oder ausreichend Geld oder beidem ruhen. Die Freiwilligen, die sich ein Wochenende um die Ohren schlagen, duerfen nicht auch noch aus eigener Tasche Anreise und Unterkunft bezahlen muessen, oder per Anhalter anreisen und dann irgendwo auf WG-Sofas pennen. Wer quer durch Deutschland zu so einer Aktion reist, gibt fuer solch ein Wochenende je nach Zeit-Geld-Tradeoff irgendwas zwischen 30 und 300 EUR aus. Das kann sich nur eine ueberschaubare Gruppe privilegierter Leute leisten.

An jeder Ecke wird derzeit haufenweise Kohle auf Big Data, Blockchain 4.0 in der Cloud as a Service und andere Ideen mit ueberschaubarer Halbwertzeit geworfen, die aus irgendeinem Berater-Powerpoint gefallen sind. Foerderfunds werden ins Leben gerufen, auf die sich aufgrund der Rahmenbedingungen letztlich eh nur die ueblichen Verdaechtigen bewerben und die Kohle in bekannter Manier zum Fenster rauswerfen.

Ich wage zu behaupten: Die Foerderung von Veranstaltungen wie in 3) beschrieben und die Vergabe von Reisestipendien fuer Open-Data-Aktivist*innen haette ein deutlich besseres Preis-Leistungs-Verhaeltnis. Da wuerde auch wirklich ein Bruchteil der 100 Millionen des BMVI reichen.

Mal grafisch aufbereitet: Der Status Quo zu Open Data im OPNV

Dreieinhalb Jahre ist es jetzt her, dass die kleinen SWU den bundesweit zweiten GTFS-Fahrplandatensatz veroeffentlichten. Und was sind wir in der Zwischenzeit alles rumgeturnt durch Deutschland, um Bruecken zu schlagen zwischen Civic-Tech-Szene und Verkehrsunternehmen: Auf der rp15, beim Verkehrscamp des VDV in Essen, und im letzten Jahr auch immer wieder bei der Bahn.

Hinter den Kulissen bewegt sich in der Tat sehr viel, was mich dieses Jahr auf der re:publica auch verhalten optimistisch gestimmt hat. Vorne ist davon aber nur maessig viel zu sehen. Ein aktueller Realitaetscheck: Die Verbundkarte, die ich auf dem letzten DB-Hackathon angefangen hatte, aber nun deutlich besser von Alexey umgesetzt wurde:

Ich wuerde sagen: Da geht noch was.

Vier Wochenenden voller Open Data

Es gibt ja so Veranstaltungen, nach denen geht man voller Motivation nach Hause. Bei mir sind es gerade fuenf Open-Data-Veranstaltungen in fuenf verschiedenen Staedten an den letzten vier Wochenenden gewesen, und sollte jetzt noch irgendwas kommen fallen mir vermutlich vor lauter Grinsen die Ohren ab.

Aber der Reihe nach.

Berlin: Bahn, die erste

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Beste Aussichten hatte am ersten Märzwochenende der Workshop, den die OKF fuer die DB Station&Service in Berlin ausrichtete – buchstaeblich wie metaphorisch. Die Station&Service moechte naemlich sich und ihre Daten oeffnen, wie das die SNCF in Frankreich bereits getan hatte. Die Personenzusammensetzung war genau richtig, und ich am Ende ganz schoen geschlaucht vom Brainstormen und reden. Ich bin sehr gespannt, wie es hier weitergeht, und hatte mir den gesamten Abend danach und die Heimfahrt noch ueberlegt, welche Community-Teile zum Beispiel aus der OpenStreetMap sich hier noch verknuepfen lassen.

Freiburg: Hackathon unterm Sternenbanner

Ganz ohne Getoese hat sich auch Freiburg einen festen Platz auf der Landkarte der innovationsbereiten Staedte verschafft. Das liegt auch an Ivan Acimovic, der in seiner Stadtverwaltung auf ueberraschend viele Open-Data-Vorantreiber_innen bauen kann – und gleich mit einer halben Armee von Mitstreiter_innen einen Open-Data-Hackathon im Carl-Schurz-Haus aus dem Boden stampfte.

Mit der Stadt alleine war es naemlich nicht getan – bwcon Suedwest, das Carl-Schurz-Haus und Profs der Hochschulen Offenburg und Furtwangen warfen sich mit ins Zeug, um diese Veranstaltung durchzufuehren. Dass alle Ergebnisse im Rathaus ausgestellt werden, ist da nur konsequent.

Neben den zu erwartenden Wiederkehrern auf allen Open-Data-Hackathons (natuerlich gab es eine neu erfundene Issue-Tracking-App, die nicht bestehende Loesungen wie Mark-A-Spot verwendet :D) stach fuer mich „Frieda“ besonders hervor: Eine benutzerfreundlichere Neuinterpretation des Freiburger Datenportals FR.ITZ, das bei der Usability noch… Potenzial hat.

Ein wenig schade, dass dieses Projekt bei der Preisvergabe nicht mehr gewuerdigt wurde – zusammen mit dem Projekt „Data Canvas“, das Datenangebot und Bedarfe anhand von Problemstellungen analysieren wollte, haette ich „Frieda“ deutlich hoeher gerankt. Ich bin gespannt, wie viele der Projekte noch weiter entwickelt werden – und wie viele der enthusiastischen Teilnehmer_innen beim kommenden OK Lab Freiburg zu sehen sein werden, das ich leider ganz alleine vertreten musste 🙂

Frankfurt: Die Bahn bewegt (sich) doch!

Und eine Woche spaeter verstummten die Voegel, und der Mond verdunkelte die Sonne, und das scheinbar undenkbare geschah: Die Deutsche Bahn lud zu einem Datenhackathon!

Gerade mal zwei Wochen vorher hatte ich ueberhaupt davon erfahren – ironischerweise auf dem Rueckweg vom DB-Workshop in Berlin, auf dem wir uns fragten, wann sich denn die DB Fernverkehr endlich bewegen wuerde. Der Hackathon war wohl binnen weniger Wochen auf die Beine gestellt worden und war fuer mich eine ausgezeichnete Gelegenheit, einmal mit den Leuten im Konzern zu sprechen, die gerne viel mehr Daten freigeben wuerden – die aber nicht einfach machen duerfen, wie sie gerne wuerden.

In gigantischer 1970er-Jahre-James-BondSuperschurken-Hauptquartier-Atmosphaere hackten immerhin rund 50 Teilnehmer_innen an den noch-nicht-wirklich-offenen Daten der Bahn – Daten, an die in einigen Faellen wohl bislang selbst die Bahn-Leute konzernintern noch nie herangekommen waren, und die es nur durch diesen Hackathon erstmals aus ihrem jeweiligen Silo herausgeschafft haben. Ausgangszustand: Dass die Teilnehmer_innen „nur“ ein einseitiges NDA-Dokument unterzeichnen mussten, ist bereits ein grosser Fortschritt.

Ich musste leider noch am selben Abend weiter, um rechtzeitig nach Moers zu kommen, aber Falco aus der Ulmer Arbeitsgruppe hatte sich spontan mit drei anderen zusammengetan und mit seiner Gruppe mal eben eine bessererere™ Reiseauskunft gestrickt, die historische Verspaetungen beruecksichtigt und die Wahrscheinlichkeit angibt, einen bestimmten Anschluss zu erreichen. Hut ab! Mehr Eindruecke gibt es in einem Youtube-Video der Veranstalter.

Ich warte jetzt jedenfalls ganz gespannt, dass die Ergebnisse des Hackathons konzernintern durch die Entscheiderpositionen sickern – und hoffe instaendig, dass wir demnaechst einmal ein Transit-Camp auf die Beine stellen koennen, bei dem Vortraege, Austausch und Coding Hand in Hand gehen. Idealerweise mit einem Augenmerk auf moeglichst hohe Diversitaet – Fahrtkostenbezuschussungen und eine inklusivere Ansprache koennten viel dazu beitragen, nicht nur die ueblichen Verdaechtigen bzw. die Leute aus dem direkten Umland anzulocken 😉

Moers: Die heimliche Open-Data-Hauptstadt im Nirgendwo

Solcherlei Inklusivitaetsfoerderung war fuer Moers dagegen gar kein Problem – Dank Reisekostenbezuschussung waren „die Ulmer_innen“ gleich zu zweit beim dortigen Hackday, und auch aus Berlin kamen Abordnungen an den Niederrhein.


Claus Arndt
tut sich schon seit einiger Zeit damit hervor, am Rande der Einoede zwischen Pott und den Niederlanden in seiner Kommune das Thema voranzubringen — und kann in seiner Position hierzu auch einiges bewegen. Zum Beispiel diesen Hackday zu veranstalten, bei dem sich auch gleich Interessierte aus dem gesamten Umland fanden, um auch gleich ueber eine Gruendung von „Code for Niederrhein“ nachzudenken.

Moers zeigt fuer mich vor allem, dass Erfolg bei Open Data momentan weniger das Ergebnis grossangelegter Strategiepapiere ist, sondern vom Aufeinandertreffen einer aktiven Community auf engagierte Einzelpersonen mit Gestaltungsspielraum in der Verwaltung lebt. Die besten Absichtserklaerungen, die tollsten Forschungsprojekte nuetzen nichts, wenn die Verwaltung nicht dafuer sorgen kann, dass die freiwilligen Datenveredler ihren Spass nicht verlieren. Indem sie zum Beispiel die Rahmenbedingungen schafft, dass 1.) Daten reibungsarm beschafft werden und 2.) Ergebnisse reibungsarm den Weg zurueck in die Verwaltung finden koennen. In Moers klappt das.

Mehr nachzulesen gibt es auf Wegweiser-Kommune [2], im Government-2.0-Netzwerk, bei Habbel, und in einem Flickr-Fotoset von @mrtopf. Und im Blog von Anke Knopp wird auch erklaert, was es mit der Feuerwehr auf sich hatte 😉

Im Video klingt es auch ein wenig an: Neben Redeployment-Auslotung hatten Juka und ich auch inhaltlich was gemacht, Verkehrszaehlungsdatenauswertung naemlich. Dazu kommt aber noch spaeter mehr 🙂

Leipzig: Code for Germany meets again

Etwas ueber ein Jahr nach dem Auftakt von Code for Germany waren Rens und ich zum gemeinsamen Workshop in Leipzig — um eine grossartig gewachsene Familie von OK Labs zu treffen, die sich mittlerweile auf verschiedenste Themengebiete verteilt hat, von Spielplatzkarten bis zu Feinstaubsensoren fuer jede_n zum Selbst-aufstellen.

Dementsprechend werden mittlerweile auch die Herausforderungen umfangreicher. Ging es anfangs um die Vernetzung an sich, Sichtbarkeit und Austausch, geraten wir als Gemeinschaft nun an die etwas knackigeren Probleme — offenbar genauso, wie das schon beim Vorbild Code for America der Fall war. Redeploying, also das Ausrollen bereits anderswo erprobter Loesungen mit den Daten der eigenen Kommune, scheitert allzu haeufig an der Vielfalt der Datenformate, die aus den Fachverfahren fallen, Standardisierung ist weit weit weg, und akademische Ideen wie die Semantifizierung aller Daten sind momentan leider noch wenig praxistauglich. Zudem sind vielfach Interessierte zu einem Thema bei sich eher alleine, und andere Interessierte anderswo muessen erst einmal gefunden werden.

Umso dankbarer bin ich mittlerweile fuer die verbindende Klammer, die CfG mittlerweile bildet, und bin gespannt auf das, was da noch kommt. Ich bin unglaublich froh darueber, dass schon sehr frueh Diskussionen ueber einen Code of Conduct begonnen hatten — aus Fehlern anderer lernen, ganz angewandt. Und ich moechte mal ganz ausdruecklich ein Dankeschoen an Fiona und Julia aussprechen, die sich nun ueber ein Jahr lang um Vernetzung, Bereitstellung passender Werkzeuge, und das Ruehren der Werbetrommel gekuemmert haben.

Auf das naechste Jahr! Und noch viele kommende Open-Data-Wochenenden 😉

Defending Rail in Europe

Eine Leseempfehlung: Jon Worth schreibt regelmaessig ueber (europaeische) Eisenbahn und die Probleme, die damit verbunden sind. Zum Beispiel ueber den Spagat, den die DB in ihren Rollen als (a) profitorientiertes Unternehmen und (b, in der Teilgliederung DB Fernverkehr) Rueckgrat des Eisenbahnfernverkehrs unternehmen muss:

DB, it seems, wants to profit-maximise, and not to maximise the number of people travelling by train, and for the sake of the environment the latter needs to be a vital priority.

[…]

As things stand, DB is neither a proper public service operator, nor is it a competitor in a liberalised market. Its half-way position most definitely does not suit the passenger, and does not encourage modal shift to railways.

Das ist ein vermeintliches Nischenthema, das uns als weitgehend un-organisierte OPV-Nutzer_innen jedoch massiv betrifft. Wie zum Beispiel die Streichung einer ganzen Reihe von Nachtzugangeboten zum Ende des Jahres 2014.

Wer sich dafuer also interessiert: Jon lesen 🙂

BahnCard-Gold-Chancenkalender

Die DB legt ja gerade ihre BahnCard-Gold-Sonderaktion auf, bei der man mit der Gold-Karte fuer 25 EUR am Tag nach einem deutschen Goldmedaillengewinn kostenlos den DB-Fernverkehr benutzen kann.

@gruenzeug war so freundlich, einen Kalender zusammenzustellen, in dem die Wettbewerbe markiert sind, die laut Medienmeinung™ gute Goldmedaillenchancen haben. Hier folgt er als Gastbeitrag:

(+++) = absolute Favoriten.
Generell hab ich in die Liste nur konkrete Gold-Hoffnungen übernommen – ich will schließlich bahnfahren, nicht fangirlen. Zur Einordnung, hier sind 27 mögliche Goldmedaillen aufgezählt, in der Vergangenheit haben die deutschen Wintersportler 10 oder 11 geholt – so wird es recht wahrscheinlich auch dieses mal aussehen. Aber gerade wenn es zwei Favoriten an einem Tag gibt, könnt ihr euch den darauffolgenden Tag ja mal rein prophylaktisch für einen Ausflug frei halten…

 

Samstag, 8. Februar
Biathlon, Sprint, Herren (Simon Schempp)
Sonntag, 9. Februar
Eisschnelllauf, 3000 Meter, Damen (Claudia Pechstein+++)
Biathlon, Sprint, Damen
Rodeln, Einzel, Lauf 3 und 4, Herren (Felix Loch+++)
Montag, 10. Februar
Damen Ski-Alpin, Super-Kombination, Damen (Maria Höfl-Riesch+++)
Biathlon, Verfolgung, Herren (Simon Schempp)
Dienstag, 11. Februar
Rodeln, Einzel, Lauf 3 und 4, Damen (Natalie Geisenberger+++)
Biathlon, Verfolgung, Damen (Andrea Henkel)
Mittwoch, 12. Februar
Ski-Alpin, Abfahrt, Damen (Maria Höfl-Riesch)
Nordische Kombination, Einzel, Herren (Eric Frenzel)
Rodeln, Doppel, Herren (Tobias Wendl+Tobias Arlt+++)
Eiskunstlauf, Freies Programm, Paar (Savchenko/Szolkowy+++)
Donnerstag, 13. Februar
Rodeln, Team-Staffel, Damen und Herren (+++)
Freitag, 14. Februar
Samstag, 15. Februar
Ski-Alpin, Super-G, Damen (Maria Höfl-Riesch)
Sonntag, 16. Februar
Eisschnelllauf, 1500 Meter, Damen (Claudia Pechstein)
Montag, 17. Februar
Bob, Zweier, Lauf 3 und 4, Herren
Dienstag, 18. Februar
Ski-Alpin, Riesenslalom, Damen (Maria Höfl-Riesch)
Nordische Kombination, Großschanze, Herren
Mittwoch, 19. Februar
Eisschnelllauf, 5000 Meter, Damen
Biathlon, Mixed-Staffel
Ski-Alpin, Riesenslalom, Herren (Felix Neureuther)
Donnerstag, 20. Februar
Nordische Kombination, Großschanze, Team, Herren
Freitag, 21. Februar
Biathlon, Staffel, Damen
Ski-Alpin, Slalom, Damen (Maria Höfl-Riesch+++)
Samstag, 22. Februar
Biathlon, Staffel, Herren
Ski-Alpin, Slalom, Herren  (Felix Neureuther)
Sonntag, 23. Februar
Bob, Vierer, Lauf 3 und 4, Herren (+++)

 

Verkehrsverbunderkundung: Flohmarkt in Riedlingen

Irgendwann letzten Herbst, als Mareyle, MonSi und ich fahrgasterhebend im DING-Gebiet unterwegs waren, kam uns mal die Idee, uns doch mal Fahrziele im Verkehrsverbund auszusuchen, die man mit dem Semesterfahrschein besuchen koennte.

Das allein heisst nicht viel: Wir denken uns ziemlich oft irgendwelches Zeug aus, von dem dann in der Regel nur ein Bruchteil in die Tat umgesetzt wird, und dann lamentieren wir rum und Mary schimpft unsere Traegheit. Und um dem entgegenzuwirken, hatte MonSi einen guten Einfall:

Ein Tag auf dem Riedlinger Flohmarkt

Riedlingen. 10.000 Einwohner, Landkreis Biberach, suedoestlich von Ulm, innert einer Stunde mit dem IRE von Ulm zu erreichen, DING-Gebiet. Mehr muss man nicht wissen, sagt MonSi, ausser dass es jedes Jahr am dritten Samstag im Mai dort einen Flohmarkt in der Altstadt hat. Und das ist dann nicht so ein Bemberlesflohmarkt mit zehn Kindern, die ihre Comics auf dem Kirchenplatz verkaufen, sondern es ist tatsaechlich die gesamte Altstadt mit Flohmarkt gefuellt. Das sah ja mal gar nicht schlecht aus.

Ich mag Flohmaerkte ziemlich gern, und das liegt nur teilweise daran, dass man dort sinnloses Geraffel kaufen kann, das dann unnuetz im Keller herumsteht. Handeln zu koennen und die Aussicht, vielleicht den einen oder anderen Schatz zu einem Spottpreis zu finden, das macht fuer mich den Reiz aus, und ich wurde auch nicht enttaeuscht. Auch in Riedlingen gibt es rein professionelle Haendler — die halten sich aber gefuehlt die Waage mit privaten Staenden und Vereinen, die die ausgeraeumten Dachboeden ihrer Mitglieder fuer einen guten Zweck verscherbeln. Man kann dann mit den schon ziemlich sekt-seligen KLJB-Standverkaeufern noch das Schachern anfangen — wenn sie einem aber eine prima erhaltene Feuerhand 276 fuer 1,85 EUR anbieten, wird nicht mehr gehandelt, sondern der Geldbeutel gezueckt 😉

MonSi hat uns dann in eine Tradition aus seiner Jugend eingefuehrt: Wir erhandelten uns an verschiedenen Staenden moeglichst guenstige Bierkruege, die wir dann an einem der Bierwaegen ausspuelen und mit Russ fuellen liessen. Diese Strategie hat den Vorteil, dass man beim Umherschlendern immer ein kuehles Bier dabei hat, ohne sich ueber die Pfandrueckgabe Gedanken zu machen — beim naechsten Stand wird einfach nachgeschenkt. Unklugerweise hatte ich mir einen schoenen Steinzeug-Masskrug der Bergbrauerei fuer 2 EUR geschossen, waehrend die anderen nur Halbe tranken. Kurz gesagt: Gegen 1400 Uhr hatte ich eine ordentliche Brez’n im Gesicht.

Das mit der Brez’n war aber kein Problem. Eine stattliche Zahl der Standverkaeufer hatte nicht nur schicke Zylinder auf dem Kopf, sondern auch schon morgens die eine oder andere Halbe in der Blutbahn. Und damit ich mit meiner an die Tasche geklipste Feuerhand (also: Taschenlampe) und der zweiten von MonSi ausgehandelten Sonnenbrille und meinem Masskrug nicht allzu arg auffiel, hat sich Dodo kurzerhand eine Handballenhupe und einen massiven Sombrero gekauft, die waehrend des restlichen Tages reichlich zu benutzen bzw. tragen offenbar Ehrensache war. Das mag dann mit 17 EUR vielleicht kein so ein Schnaeppchen wie JuKas 4-EUR-Bialettikaennchen oder Marys antike Handkaffeemuehle gewesen sein, aber man kann damit Autofahrer anhupen:

„Die Autofahrer schauen alle so grimmig, aber wenn ich sie anhupe, dann lachen immer alle“

„Dodo, du hast einen komischen Hut auf und eine Hupe in der Hand. Die lachen ueber dich.“

„Egal. Die lachen, und das macht mich gluecklich.“

Aus irgendeinem Grund holte ich mir dann noch einen passenden Berg-Halbe-Keferloher und liess Dodo zielsicher den mit Abstand geschmacklosesten Krug fuer sich aussuchen, so dass wir dann am Donauinsel“strand“ das zwischendurch geholte Bier aus jedem denkbaren Gefaess trinken konnten.

Fazit: Ich will da wieder hin. Naechstes Jahr.

Und dann waren da noch…

…das Metalab

Der zweite Hackspace-Besuch in den letzten Monaten. Wir wurden auch gleich herumgefuehrt und bekamen das Whateverlab mit den Rapid-Prototyping-Drucken (RepRap und MakerBot), Lasercutter und CNC-Fraesmaschine gezeigt, haben neue Hackerbrause kennengelernt und sind insgesamt sehr angetan von diesem Labor gewordenen Reaktionsbeschleuniger (vorsichtig ausgedrueckt).

Nebenbei haben wir auch festgestellt, dass das uulm-Logo dem des Metalab recht aehnlich ist, und wurden mit unserer nicht ganz zeitfesten Hinterlassenschaft auch gleich in der offiziellen Metalab-Soup verewigt.

Foto oben: Dodo ist von der Blinkenwall begeisterter, als es auf dem Bild den Eindruck macht.

…Ottakringer Bier

Bier!!!

Schmeckt echt gut und zeigt einem, wie sehr man die heimischen Verhaeltnisse gewohnt ist („Was, ihr knuellt die Dosen zusammen?!?!!?!elf“ — „Ja kloar, sonst bassn die ned in den Misteimer.“)

Wie anders doch das Leben ohne Dosenpfand ist.

Fun Fact: Eine Palette OTK langt vier leicht erkaelteten Mittrinkern genau eine Zugfahrt. Weniger haett’s jedenfalls nicht sein duerfen.

…die Oesterreichische Bundesbahn

Mit Zugtoiletten von Liebherr und Zugbegleitern, die einen amuesiert ansehen, wenn man nachfragt, ob man angesichts der zwischenzeitlich erlittenen Verspaetung den 3-Minuten-Anschluss zum anderen Regionalzug in St. Valentin noch schafft: „Klar“.

Bevor gemunkelt und Zusammenhaenge zu S21 konstruiert werden: Besagte Regionalzuege waren jetzt nicht auf 100% Geschwindigkeit getaktet, und die anderen Bordtoiletten waren noch von der rustikaleren Sorte, die direkt aufs Gleis entleert.

Wieder in Deutschland angekommen wird man uebrigens von anderen Fahrgaesten schief angesehen, wenn man Paletten mit Dosenbier herumschleppt und daraus Skulpturen baut, die man „Kumpelbier“ nennt. (Illustration oben).

…die FSINF

mit Tamara, Stefan, Crispy und wer da noch alles mitgeorgt hat: Danke, die uulm-Abordnung hatte sehr, sehr, sehr viel Spass 😀

Paranoia-Erzeugung fuer Einsteiger

Ungenehmigtes Mailzitat:

Ich habe soeben eine mittlschwere Massenpanik im RE Kempten-Ulm durch die Information, der herrenlose Rucksack im letzten Abteil gehöre mir, gerade noch abwenden können.

Und habe auch prompt eine Standpauke vom Schaffner kassiert, die mit den bedeutungsschwangeren Worten abschloss: „Sie wissen ja warum…!“

[…]

Also an alle, die es sich noch überlegen: Beim Bombenkoffer abstellen einfach dem Schaffner Bescheid sagen, dann muss er sich keine Gedanken mehr darum machen 🙂

Verwandt: BKA warnt vor Hysterie und Panikmache.

Ich liebe…

…Bahnfahren. Vor allem im Vergleich zu Flugreisen. Keine Sicherheitskontrollen, keine Abtastung, keine Metalldetektoren, keine Boarding Time. Stattdessen: Noch schnell eine Cola kaufen, gemuetlich zum Bahnhof schlendern und fuenf Minuten vor Abfahrt am Gleis stehen. Rein und los.

…die mittlerweile eingetroffenen Ferrero-Freifahrten. Zu zweit mit nem Dauer-Spezial in 3,5 Stunden nach Koeln brettern. Wir haben uns noch ueberlegt, ob wir so dekadent sein sollen, erste Klasse zu buchen, aber da gab’s nix guenstiges mehr. Wird aber sicher noch nachgeholt werden

…den Umstand, dass man ueberall Exil-Ulmer kennt. Silvester feiern in der coolsten Doppel-WG, die Koeln zu bieten hat, plus Nachprogramm bis morgen, dann Verwandschaft in RLP besuchen, und dann geht’s nach Hause. Tino ist die beste.

…2009. Mit dem Aufenthalt im Kerschensteiner, der rp09, dem Nijmegen 4dagse, einem kleinen Ausflug in Wahlkaempfe (der ein wenig umfangreicher wurde), der Freiheit statt Angst und der 37,5. KIF. Und tausend anderen kleinen Sachen, die 2009 toll machten.

…2010. Mit RTMI, diretto, der neuen Killer-Videoschnittmaschine fuer Team-Ulm. Unter anderem. Plus vieler Sachen, die noch nicht abzusehen sind, und 2010 bestimmt noch toller machen.

Los gehts.

Wenns mal knallt

Ich bin normal kein allzugrosser Freund theoretischer Ausbildung im Feuerwehrdienst — allzuoft kaut man immer dasselbe Thema durch, vor allem die UVV-Unterweisung rollt mir langsam die Zehennaegel hoch.

db_notfallmanager

Umso netter, dass gestern zwei Notfallmanager der DB Netz im neuen Lehrsaal bei uns waren, um uns die Ablaeufe im Falle eines Bahnunfalls naeherbringen: Von der Alarmmeldung ueber die Gleissperrung bis zur Freigabe fuer die Feuerwehr. Die bei uns vorbeifahrende Illertalbahn ist zwar nur eingleisig und nicht mal elektrifiziert, auf ihr fahren aber dennoch taeglich ueber 70 Zuege verschiedener Verkehrsunternehmen — und da sie schnurgerade laeuft, ist sie eine der wenigen deutschen Dieselstrecken, auf denen Tempo 140 gefahren werden darf.

Leider ging’s bei dem gestrigen Vortrag hauptsaechlich um die Alarmierungskette und die Zusammenarbeit DB Netz/Feuerwehr, auf die Zugangspunkte fuer die vielen verschiedenen auf der Strecke fahrenden Triebwagen sind wir gar nicht gross eingegangen („da bekommen Sie einen Stapel Merkblaetter von uns“). Richtig interessant wird’s dann aber demnaechst beim praktischen Teil werden, wenn der Havariezug nach Memmingen kommt, und wir mit allen moeglichen Kesselwagen fuer Gefahrgut „spielen“ duerfen 😀