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Alles anders

Da lauf ich heute die Olgastrasse entlang und sehe „zu vermieten“-Schilder in einem Fenster haengen. „Lustig“, denk ich mir, „da was reinzubauen, das haette was, so direkt in ehemaliger Pufferbarnaehe“.

Und dann ist mir aufgefallen: Das war die Puffer. Jetzt neu gestrichen, und mit dem bis unlaengst immer noch haengenden Schild ist fast alles verschwunden, was jemals Pufferbar war.

Derweil wollt ich das doch abschrauben und mir ins Zimmer haengen.

Ungezuegelt

Noch so’n Grund, warum ich es irgendwie gar nicht so eilig habe, mit dem Studium vollstaendig abzuschliessen: Da bist du auf einer Party in einem komplett von Studis bewohnten Haus eingeladen, und an einer Wand haengt ein angebundener Edding, mit dem man sich verewigen soll. Das dauert dann auch nicht lange, bis mal spontan Adler von Kalenderblaettern nachgezeichnet werden, oder die Rothaus-Birgit, oder Motive von Threadless-Shirts, klar.

So genau weiss keiner, wie wir darauf gekommen sind, aber irgendwann so gegen halb zwei waren wir dann der Ansicht, dass kein WG-Haus komplett ist, wenn es nicht das Kentucky-Unbridled-Spirit-Logo auf die Wand gemalt hat. Koennte daran liegen, dass am Tisch abwechselnd italienisch und Southern Drawl gesprochen wurde, aber so ganz laesst sich das nicht mehr nachvollziehen.

Lehren: Auch angetrunken macht es mich  noch ein bisschen fertig, wenn Glyphenproportionen und -formen nicht ganz so richtig stimmen. Und Juliane wurde nach der Pferdekopfmalerei fuer eine Medizinerin gehalten, die sich nach dem Praepkurs die Finger nicht richtig gewaschen hat.

Vom Stadtgefuehl

Great cities attract ambitious people. You can sense it when you walk around one. In a hundred subtle ways, the city sends you a message: you could do more; you should try harder.

The surprising thing is how different these messages can be.

(Paul Graham: „Cities and Ambition“)

Wenn man die Augen schliesst und an eine grosse Stadt denkt — sagen wir mal Berlin — draengt sich einem unweigerlich ein gewisses Bild auf. Es ist egal, was jetzt am inneren Auge vorbeizieht: Fernsehturm, U- und S-Bahnen, Brandenburger Tor oder aber c-base und c3. Unabhaengig davon duerfte jeder so ein diffuses, mehr oder weniger ausgepraegtes Gefuehl von Berlin haben, gepraegt aus eigenen Erfahrungen, Erzaehlungen und Berichten.

Und natuerlich auch gepraegt von den Menschen aus dem eigenen Bekanntenkreis, die es dorthin gezogen hat — die meisten davon zieht es ja nicht ohne Grund dorthin, sondern weil sie sich von dieser Stadt etwas versprechen. Noch einmal die Augen geschlossen, klappt das wunderbar, sich ein Klischeebild der Berlin-Zuzieher zu bilden. Natuerlich sind das Klischees — genauso wie die MoPo-Kampagnenspots ueberzeichnen — aber so ein gewisses Etwas an Wahrheit ist immer dahinter.

Im Grunde sind Staedte riesige Reaktoren. Je groesser die Stadt, desto hoeher die Wahrscheinlichkeit, dass Gleichgesinnte kritische Massen bilden und ihre Kraefte entfalten koennen. Es ist aber nicht allein die Groesse, sondern auch das Reaktor Stadtdesign, das solche Prozesse beschleunigen oder bremsen kann: Durch geeignete (Frei)raeume, Infrastruktur, gesellschaftliches und politisches Klima.

Ein Musterbeispiel der schlechten Sorte fuer Stadtplanung, die am Bewohner vorbei konzeptioniert ist, war Pruitt-Igoe. Anonyme Wohnflure verfielen quasi unmittelbar, weil sich schlichtweg niemand fuer sie verantwortlich fuehlte:

When the number of residents per public space rose above a certain level, none would identify with these „no man’s land[s]“ – places where it was „impossible to feel … to tell resident from intruder“

(Oscar Newman, „Creating Defensible Spaces“, 1996)

Aehnliche Probleme gibt es bei anderen Wohnanlagen, die man grosszuegigerweise mit grossen Gartenanlagen umgeben hat — fuer die sich wiederum niemand zustaendig fuehlte und die dementsprechend versifften (hierzu gab es auch eine Quelle, die ich nachreiche, sobald ich sie finde).

Eine vernuenftige Strategie ist also, Verantwortung zu schaffen. Das kann freiwillig oder unfreiwillig geschehen: Dass sich Buerger im Rahmen von Stuttgart 21 zusammenfinden und verantwortlich fuer die Zukunft ihrer Stadt und der Region fuehlen, ist per se gut, wenngleich weder von der Bahn noch von der Regierung in der Form gewollt.

Das funktioniert auch auf kleinerer Ebene. Die Uni Ulm gefaellt mir gerade deswegen so gut, weil man als einfacher Student so unglaublich viel bewegen kann, oder sogar muss. Ich haette mir zumindest vor fuenf Jahren nicht traeumen lassen, dass ich irgendwann einmal mit Kanzler und Praesidenten am Tisch sitzen und ihnen vorrechnen wuerde, dass sie ursaechlich fuer die Tutorenkrise in der Informatik verantwortlich sind. Natuerlich waere das Studentenleben einfacher, wenn man so etwas gar nicht machen muesste — aber um ehrlich zu sein, macht das Pieksen in Schwachstellen einfach zu sehr Spass. Vor allem, wenn man sieht, dass man sich auf diese Weise fuer sich und seine Mitstudenten etwas bewegen kann.

Vor diesem Hintergrund bin ich mir gar nicht so sicher, ob ein zu ueberwindender Widerstand fuer ein um so ueberzeugteres Engagement nicht foerderlicher waere. Mit dem Rammbock durch offene Tueren zu rennen ist ja schliesslich auch etwas antiklimaktisch. Trotzdem freue ich mich darueber, dass die Stadt Ulm derzeit sehr offene Ohren fuer Experimente hat, die mit Kontrollaufgabe ihrerseits und der Uebertragung von Mitverantwortung an die breite Buergerschaft zu tun hat; Stichworte: OpenData und OpenGovernment. Claus hat momentan ein Wiki aufgesetzt, in dem bestehende Datenquellen gesammelt werden, die fuer Mashups interessant sein koennten — momentan noch auf SWU-Daten, Car2Go und die hoffentlich bald von der Stadt kommende Schnittstelle fuer Parkhausdaten beschraenkt.

Falls jemand Interesse an weiteren Datensaetzen hat, moege er sich gefaelligst nicht zurueckhalten und sich eine Wunschliste im Wiki anlegen.

Vor diesem Hintergrund habe ich nun langsam auch eine Antwort auf die Frage, die ich mir (und quasi jedem, dem ich begegnet bin) immer wieder gestellt hatte, seitdem ich „Cities and Ambition“ gelesen habe: Wofuer steht eigentlich Ulm?

Fuer Berlin ist diese Frage schon irgendwie zu beantworten (nicht einfach! Und eigentlich in der Gesamtheit auch gar nicht zutreffend!), aber Ulm? Was zum Teufel ist Ulm?

Die einzige Antwort, die mir bislang eingefallen ist, ist entweder total banal oder genial, ich bin mir da noch nicht so ganz sicher: Ulm ist, was du draus machst.

Einfach mal machen

Der Artikel bei Spreeblick, wie man ein Szene-Berliner wird, ist eigentlich ziemlich wahr. Das Dumme daran ist nur, dass er das wahrscheinlich eher unfreiwillig ist.

Die klischeehaften Hipster, wie sie dort beschrieben werden, sind ja jetzt nichts wirklich neues. Vor fuenf Jahren haben wir uns ueber Emos lustig gemacht, und in zwei Jahren wird es die naechste Gruppe geben, die in ihrem Nichtkonformismus erstaunlich uniform auftritt. Geschenkt. Ebensowenig ist es neu, dass irgendwelche Trends in den USA anfangen, irgendwann dann in Grossstaedte wie Berlin oder Koeln schwappen, und ein Jahr spaeter tragen dann auch in Ulm auf einmal alle Frauen Ugg-Boots. Wenn der Trend bis dahin nicht unterwegs verhungert (bei Ugg-Boots leider nicht der Fall), in welchem Fall man das maximal noch ironisch verwenden kann.

Zu jeder Kultur gibt es dann eine Gegenbewegung, die sich ihrerseits von den Konformnonkonformisten abhebt, sich abfaellig ueber sie auslaesst und das dann „Satire“ oder „den Spiegel vorhalten“ nennt.

Man koennte sich jetzt darueber auslassen, warum denn Leute ueberhaupt nach Berlin ziehen, wenn sie nicht mit den Szenetypen zurechtkommen. Vermutlich, weil sie diese Rolle geniessen und gerne mal Artikel fuer die Neon schreiben wuerden. Oder man koennte lamentieren, dass ja nun alles viel doofer ist als vor 10 Jahren, wegen der vielen Schwaben, undsoweiter. Und dann kommt der naechste und sagt, dass das vor 10 Jahren auch schon doof war, im Gegensatz zu vor 20 Jahren. Und zur selben Zeit finden noch mehr Schwaben ihre Kleinstadt doof und wollen auch nach Berlin, um Szenetypen zu werden.

Und dann frage ich mich, warum die eigentlich alle meckern, anstatt ihre Stadt einfach selbst ein bisschen toller zu machen. So wie Laura und Wanda.

Ganz grosses Kino.

//edit: der Kommentar bei Spreeblick, der mir am besten gefallen hat.

Chemikerfasching 2010 an der Uni Ulm

Nachdem neuerdings so viele Leute mit diesem Suchbegriff bei mir aufschlagen: Termin ist Donnerstag, der 21. Januar 2010 — Karten gibt es wie immer nur, wenn man die beteiligten Veranstalter kennt. Ich gehoere nicht zu den Veranstaltern und kenne auch keine, Fragen also zwecklos 😉

Wem es bis zum 21. zu lang ist, der kann ja am Freitag, 15. Januar zur Winter-TiGa gehen, die endlich wieder in der HMS stattfindet. Cheers.

Party-Un(i)kultur

Jetzt ist auch die O27-Party vorbei, und damit das Jahr, in dem ich bei fuenf von sieben offiziellen Parties einen Org- oder Edelhelferausweis abbekommen habe. Und ich ueberlege mir ernsthaft, in Zukunft nur noch Edelhelfer zu machen — denn so kaputt wie gestern morgen nach 24 Stunden durchgehender Arbeit war ich bislang noch auf keiner Party.

Aber vielleicht waren da ja auch nur ein paar der Gaeste schuld.

Es ist einfach und billig, anderen in die Schuhe zu schieben, wenn etwas nicht passt. Aber irgendwie verliere ich gerade den Glauben daran, dass es noch etwas bringt, so viele Parties an der Uni zu machen. Auf der KIF hatten wir festgestellt, dass Ulm in der Hinsicht eine herausragende Position einnimmt: Wenn an anderen Unis gefeiert wird, dann vielleicht ein oder zwei Mal jaehrlich irgendwo an der Uni, ansonsten extern in Clubs. In Ulm feiern dagegen die vereinigten BECI-Fachschaften (BECI-Fruehlingsfest), Chemiker (Chemikerfasching), Wirtschaftsmathematiker (Viva La Wima), Mediziner (Physikumsparty), E-Techniker (O27) und als Einklang fuer die Erstis bzw. als kroenenden Sommerabschluss die StuVe/AStA (FUESE-Party und SoNaFe), und zwar alles direkt an der Uni und zu vergleichweise krassen Preisen.

Im Klartext heisst das also, man bekommt bis zu sieben Mal im Jahr zu laecherlichen Preisen (ab 3 EUR) eine Party mit in der Regel zwei DJs, Bier- und Cocktailbars zu ebenfalls kaum vergleichbaren Preisen, ner Garderobe fuer nen Euro, bei Ankunft bis 2200 Uhr in der Regel ein Freigetraenk, und eigentlich jedes Mal eine verdammt gute Stimmung auf der Party. Und weil der Fussmarsch vom oberen Eselsberg nach Mitte halt ne halbe Stunde dauert, geben die Orgs noch einmal gut 1000 Euro fuer Nachtbusse aus, damit auch moeglichst alle gut nach Hause kommen.

Und was macht eine gefuehlt gar nicht so kleine Menge der Leute? Meckern.

Keine Vorverkaufskarten mehr? Meckern. Hey, wir brauchen unbedingt noch Helfer, kannst dich eintragen, dann kommst kostenlos rein. „Pffff.“

Gutschein bis 2200 Uhr, sowieso allgemein echt billige Getraenke? Nae. Lieber zuhause ordentlich vorgluehen und dann alle zusammen mit den letzten Bussen hoch an die Uni fahren. Und wenn daraufhin 100 Leute vor der Tuer stehen und halt realistischerweise nicht alle auf einmal abgefertigt werden koennen? Meckern. „Warum koennen wir uns da drueben nicht auch anstellen?“ — Weil der Flaschenhals beim Einlass ist, und es vollkommen egal ist, wie breit die Schlange wird. Aber nein, werf ruhig die Bauzaeune um, prima Idee.

Drei Nachtbusabfahrten, von denen die letzte erfahrungsgemaess ziemlich voll ist? Einfach den letzten Bus abwarten und fuenf Minuten vor planmaessiger Abfahrt zur Garderobe gehen, wo man sich mit den anderen rangelt, die dieselbe Idee hatten. Das dauert ja lange, was macht man dann? Meckern! Wenn man dann eine Viertelstunde nach Abfahrt der letzten Busse an die Haltestelle kommt, beschimpfe man die dortigen Orgs, weil man fuer 3 EUR — also ganze 1,30 EUR mehr als eine SWU-Einzelfahrt! — ja wohl erwarten kann, dass noch mehr Busse herbeigezaubert werden, wenn noch 20 Leute in die Stadt wollen.

Mann.

Wenn ich das jetzt noch einmal lese, klingt das verdammt verbittert. Und klar, die Motzer, die einem die Laune verderben, sind meistens weniger als 50 Leute, von insgesamt weit ueber 1000 Partygaesten. Aber es macht mich halt doch ein wenig nachdenklich, wenn ich darueber nachdenke, dass es einerseits immer schwieriger wird, Helfer auch fuer die weniger beliebten Schichten zu finden (von drei(!) eingetragenen Abbauhelfern ist eine(!) tatsaechlich erschienen), man aber andererseits gefuehlterweise immer haeufiger dumm angepflaumt wird oder astronomische Ansprueche an eine Party gestellt werden, bei der man am Ende fuer 20 EUR mit zertanzten Haaren, einer Leberkaesesemmel und einem ordentlichen Rausch am Freitag morgen im Nachtbus nach Hause fahren kann.

Wenn die Parties an der Uni irgendwann einmal flach fallen sollten, weil sich nicht mehr genuegend Helfer finden und auch die Orgs keinen Bock mehr auf solche Scheisse haben, bleiben naemlich nur noch die „Uni“-Parties in der Stadt, bei denen man zu marktueblichen Preisen in den marktueblichen Locations eine marktuebliche Party hat, deren einzige Verbindung zur Uni der Name auf dem Plakat und die Handvoll „freischaffender“ Studenten sind, die dafuer Werbung machen und hinterher ihren Anteil einsacken, um ihn in unbekannten Kanaelen zu versenken. Und das ist eigentlich keine Alternative.

Tschuldigung, Presse

Gestern war wieder Physikumsparty, und ich hab’s mir nicht verkneifen koennen, wieder mal mitzumischen. Es gab mehr Orgs, mehr Helfer und mehr im Vorverkauf verkaufte Karten als je zuvor, und dementsprechend mussten schon ziemlich frueh alle moeglichen Leute abgewiesen werden, die der Ansicht waren, dass 200 Abendkassenkarten doch bestimmt bis kurz vor Mitternacht reichen wuerden.

Natuerlich gibt es trotzdem immer wieder Leute, die meinen, sich irgendwie reinschleichen zu koennen. Obwohl mittlerweile bekannt sein duerfte, dass waehrend Parties auf Niveau 1 alle Zugangstueren zu Niveau 2 abgeschlossen und die Schliesszylinder getauscht sind, wandern dort staendig Leute herum, die vergeblich einen versteckten Geheimweg suchen; manche wollen ueber den Bauzaun am Rauchereck einsteigen (und machen Bekanntschaft mit dem Sicherheitsdienst), und natuerlich gibt es alle paar Minuten ellenlange Diskussionen an der Kasse, die natuerlich dazu fuehrt, dass die Schlange eher laenger als kuerzer wird.

Der Preis fuer die originellste und dreisteste Methode der Zugangsverschaffung geht aber an eine mir persoenlich bekannte Person, die aus irgendeinem Grund bei jeder Party meint, ohne VVK-Karte gegen Mitternacht auftauchen zu muessen. Am Einlass ging es gestern zeitweise sehr chaotisch zu, weil die VVK- und AK-Schlangen nicht baulich getrennt waren, es zu langen Diskussionen an der Kasse kam und immer wieder buendelweise Gaeste kamen, die der Ansicht waren, dass es bestimmt viel schneller gehe, wenn sie von hinten druecken wie die groessten Idioten. Dementsprechend musste die halbe Belegschaft des Sicherheitdienstes eingesetzt werden, um das unter Kontrolle zu bekommen, und wenn manche Studenten dann meinen, diesen Sicherheitsleuten ihre vermeintliche geistige und gesellschaftliche Ueberlegenheit demonstrieren zu muessen, ist das natuerlich echt prima fuers Klima.

Besagte Person — nennen wir sie mal A. — hatte irgendwann die Schnauze voll und fragte einen vorbeigehenden Org, ob das denn hier noch laenger dauere. Er sei naemlich Redakteur von der Suedwest-Presse und stehe hier seit 45 Minuten, und wenn sich da nicht bald etwas aendere, schreibe er eben von dem Chaos beim Einlass und den unfaehigen Securities. Der Org war daraufhin so perplex, dass er gleich per DECT die Hauptorgs anfunkte und A. an der Schlange vorbei durch den Eingang fuehrte. Witzigerweise hatte die SWP tatsaechlich eine Akkreditierungsanfrage gestellt, die aber offenbar abgelehnt worden war — fuer die Orgs war das also zwar komisch, aber nicht unbedingt aus der Luft gegriffen, dass nun tatsaechlich ein SWP-Redakteur vor der Tuer steht. A liess dann tatsaechlich noch seinen „Praktikanten“ von ausserhalb hereinholen, bekam eine Fuehrung ueber die Party und ein zehnminuetiges Interview mit der Organisation, bevor er ein Freibier in die Hand bekam und auf die Party entlassen wurde.

Dreistigkeit siegt halt manchmal, ich habe mich jedenfalls beinahe totgelacht und war auch nicht der einzige, der das lustig fand. (Okay, die Mediziner-Orgs waren eher nicht so begeistert.)

Fuer die O27-Party in zwei Wochen habe ich A aber nahegelegt, doch VVK-Karten ueber mich zu ordern. Sollte er da naemlich so einen Stunt ziehen, werde ich ihn gnadenlos rausschmeissen lassen :->

PS: Bilanz des Abends: Org-Ausweis Nummer fuenf dieses Jahr (auch wenn der mir gar nicht zugestanden waere), und ich bin endlich mal in dem Netz im Elefantenklo gelegen

Clubegoismus

Im Rahmen einer sehr amuesant zu lesenden Diskussion ueber die gestrige Party im Theatro, die anscheinend etwas aus dem Ruder lief (die Party, nicht die Diskussion) gibt es einen wunderbaren Kommentar von a-m-b, den ich jetzt einfach einmal in voller Laenge zitieren muss, weil er mir aus der Seele spricht.

Zitat von Skip4three:
Wieso lernt eigentlich niemand aus den Fehlern von anderen? Z.B. Big City Beats im SuCasa?! Genau das gleiche gewesen, zu viele Karten verkauft. Schlechte Planung an der Eingangstür, jeder beschwert sich am nächsten Tag bei Team Ulm im Forum….

wieso keiner aus den fehlern der anderen lernt, das kann ich dir gerne sagen:

jeder versucht hier in ulm, selber irgendwas zusammenzuwursteln. es gibt hier in ulm einen kleinkindergarten von clubbesitzern und djs, die ALLE meinen, sie hätten die weisheit mit löffeln gefressen, die ALLE meinen, sie wären hier die chefs vom erdbeerfeld.
anstelle mal gemeinsam was auf die reihe zu bekommen, arbeitet man in ulm vehement gegeneinander. das ist bei den bookings so (3 top acts an einem wochenende? schon des öfetern vorgekommen…) , das ist bei den local djs so und deren musikalische qualitäten und bei der auswahl von neuen djs, die eventuell was können, aber von den platzhirschen nicht rangelassen werden.
irgendwann mal wirds kommen, dass das ganze “system” baden geht! aber dann sind die, welche wirklich was können, wahrscheinlich schon längst über alle berge! der rest ist schweigen.

schönen sonntag noch!

(Ich traue mich das jetzt einfach mal, weil a-m-b nicht bei der taz ist)

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Noch sowas, was ich an Ulm mag:

Es ist Kulturnacht, und natuerlich treiben sich dabei auch so ein paar Klischeeszenetypen rum. Die mit den dicken schwarzen Brillen und Schal. Oder pseudointellektuelle Maedels mit aufgesetztem Lachen. Dann geht man einfach ein paar hundert Meter weiter, und alles ist wieder in Butter. Wo es keinen Sekt gibt, ist die Wahrscheinlichkeit, sie anzutreffen, uebrigens gefuehlte 80% geringer. Und man kann sich in Ulm wenigstens sicher sein, dass die nicht staendig auf der Strasse herumlaufen, so wie in diversen deutschen Trendstaedten.

Staendiger auf der Strasse herumtreiben duerften sich wegen mir aber gerne die nichtpseudointellektuellen Maedels, die an Abenden wie gestern auf einmal ueberall auftauchen, sich das ganze restliche Jahr aber offenbar an geheimen Untergrundlocations aufhalten. Falls jemand diese Orte kennt, bitte sachdienliche Hinweise hinterlassen.

Spaetestens jetzt ist die Ueberleitung zum Linktipp auch hoffnungslos gescheitert — ich weiss aber sowieso nicht, wie ich den sinnvoll beschreiben soll. Mittlerweile bin ich mir ja wenigstens halbwegs sicher, dass es kein Fake ist, wenn Helmut bloggt, wie er mit 75 einen Waschbrettbauch bekommen moechte. Das Ganze ist mit vielen netten Bildern, Anekdoten und Videos rund um Ulm angereichert — und nicht zuletzt irgendwie liebenswuerdig.

Natuerlich ist das voll sinnlos, aber deswegen koennen wir’s ja trotzdem machen

Wenn ich in einem Satz zusammenfassen muesste, was ich am Studium an der uulm am meisten mag, dann wuerde das Zitat im Titel rauskommen. Spaetestens wenn FloD (22. Semester, bis vor kurzem AStA-Dauerreferent fuer quasi alles) mit sinngemaess diesem Spruch ankommt, weiss man, was man zu erwarten hat.

vlw_orgausweis

Und so habe ich von der ersten Neuauflage der Viva la Wima seit Jahren nicht nur einen weiteren Orgausweis fuer die Sammlung bekommen (Freigetraenke! Yeah!), sondern auch Erfahrungen im Advanced Feldkabelbau. Wir haben naemlich nicht nur wieder die Druckkammerlautsprecher fuer die Bushaltestellen im Hochbau verkabelt, sondern an jede Bushaltestelle auch eine TAE-Dose plus Aussenwecker gesetzt, die jeweils mit der Feldfernsprechvermittlung (der olive Kasten auf dieser Seite) auf der „Bruecke“ verkabelt waren.

Natuerlich war das vollkommen bescheuert. Und auch nicht mal allzu praktisch. Aber es sah einfach zum totlachen aus, wenn zu den Ankunftszeiten der Busse jeweils ein Sanitaeter mit dem ueber die Schulter gehaengten FF54 zur Bushaltestelle marschierte, sich einsteckte und sich kraeftig am Fernsprecher kurbelnd (samt lautem Bimmeln des Aussenweckers) an der Bruecke anmeldete.

Und nein, ich habs wieder vollkommen verrafft, Bilder davon machen zu lassen; unter anderem auch deswegen, weil ich gegen 0200 Uhr so angetuetert war, dass ich mein letztes Bier erstmal in die Vermittlungsstelle geleert habe. So gibt’s also nur ein Bild der kompletten Fernmeldekiste nach Abbau der ganzen Aktion.

fernmeldekram

Das Bild hat nun ohnehin Seltenheitswert: Das zugehoerige Auto des gezeigten Kofferraums wollte ich eigentlich erst am Montag wieder zu meinen Eltern fahren. Haette ich das tatsaechlich gemacht und es nicht schon am Freitag wieder dorthin gebracht, haette es meine Schwester am Sonntag nicht zu Schrott fahren koennen. Gna.