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Und dann waren da noch…

…das Metalab

Der zweite Hackspace-Besuch in den letzten Monaten. Wir wurden auch gleich herumgefuehrt und bekamen das Whateverlab mit den Rapid-Prototyping-Drucken (RepRap und MakerBot), Lasercutter und CNC-Fraesmaschine gezeigt, haben neue Hackerbrause kennengelernt und sind insgesamt sehr angetan von diesem Labor gewordenen Reaktionsbeschleuniger (vorsichtig ausgedrueckt).

Nebenbei haben wir auch festgestellt, dass das uulm-Logo dem des Metalab recht aehnlich ist, und wurden mit unserer nicht ganz zeitfesten Hinterlassenschaft auch gleich in der offiziellen Metalab-Soup verewigt.

Foto oben: Dodo ist von der Blinkenwall begeisterter, als es auf dem Bild den Eindruck macht.

…Ottakringer Bier

Bier!!!

Schmeckt echt gut und zeigt einem, wie sehr man die heimischen Verhaeltnisse gewohnt ist („Was, ihr knuellt die Dosen zusammen?!?!!?!elf“ — „Ja kloar, sonst bassn die ned in den Misteimer.“)

Wie anders doch das Leben ohne Dosenpfand ist.

Fun Fact: Eine Palette OTK langt vier leicht erkaelteten Mittrinkern genau eine Zugfahrt. Weniger haett’s jedenfalls nicht sein duerfen.

…die Oesterreichische Bundesbahn

Mit Zugtoiletten von Liebherr und Zugbegleitern, die einen amuesiert ansehen, wenn man nachfragt, ob man angesichts der zwischenzeitlich erlittenen Verspaetung den 3-Minuten-Anschluss zum anderen Regionalzug in St. Valentin noch schafft: „Klar“.

Bevor gemunkelt und Zusammenhaenge zu S21 konstruiert werden: Besagte Regionalzuege waren jetzt nicht auf 100% Geschwindigkeit getaktet, und die anderen Bordtoiletten waren noch von der rustikaleren Sorte, die direkt aufs Gleis entleert.

Wieder in Deutschland angekommen wird man uebrigens von anderen Fahrgaesten schief angesehen, wenn man Paletten mit Dosenbier herumschleppt und daraus Skulpturen baut, die man „Kumpelbier“ nennt. (Illustration oben).

…die FSINF

mit Tamara, Stefan, Crispy und wer da noch alles mitgeorgt hat: Danke, die uulm-Abordnung hatte sehr, sehr, sehr viel Spass 😀

Unsere Reise ans Ende des Jahres

Man nehme rund 300 Leute, jeder davon mit einem blauen Armband versehen, die fuenf Checkpoints in einer Grossstadt anlaufen muessen, ohne von den Faengern mit dem roten Armband gefangen zu werden. Wer gefangen wurde, soll selber so viele Laeufer wie moeglich erwischen und sie daran hindern, alle Checkpunkte vor 2200 Uhr zu erreichen, bevor es zur Neujahrsparty geht. Fertig ist die Journey to the End of the Year

Im Mai hatte ich zum ersten Mal von den Journeys to the End of the Night in San Francisco gehoert und wollte so etwas unbedingt in Ulm haben. Zur Silvester-KIF gab es nun die erste Gelegenheit, selber einmal an einer Journey teilzunehmen, um ein Gefuehl fuer das Spiel zu bekommen. Was muss so eine Reise haben, um Spass zu machen? Wie genau funktioniert das? Und vor allem: Funktioniert es ueberhaupt, einfach so etwas zu planen und dann fuer 1900 Uhr alle Interessierten zu einem bestimmten Ort einzuladen?

Ja, und wie das klappt. Wir (auf dem oberen Bild in der Mitte oben vor dem komischen grauen Ding zu sehen) waren wohl acht von weit ueber 100 Laeufern, die angetreten waren, um durch die Stadt zu rennen. Und wenn es am Anfang auch nur wenige vorab bestimmte Chaser waren, die uns alle fangen sollten, war jede Strasse erst einmal eine Gefahrenquelle: Solange drei auf die Karte schauten, suchten die anderen die Umgebung nach verraeterischen roten Armbaendern ab.


Um es gleich vorwegzunehmen: Sich in der Stadt auszukennen und vor allem zu wissen, wie der Nahverkehr funktioniert, hilft ungemein. Insgesamt haben wir wohl deutlich ueber 20 Kilometer zurueckgelegt, wovon aber gut die Haelfte tatsaechlich zu Fuss stattfanden. Demnach fielen wir auch von Checkpoint von Checkpoint immer weiter zurueck.

Ah ja, die Checkpoints. Von einem „Geheimtreffen von Superhelden“ bis zur „Treppe der Narren“ reichten die Tipps, anhand derer man den genauen Ort innerhalb der sicheren Zonen um die Checkpoints finden sollte. Da musste man schon mal eben sein Werkzeug zur Rettung der Welt aus Knete modellieren (Flair, Checkpunkt 1), die neuesten Modetrends herausbekommen (Albertina, Checkpunkt 4) oder einfach nur einen Punsch trinken (Uni Wien, Checkpunkt 2). Waehrend die Kinder sich dann hauptsaechlich dazu verleiten liessen, fuer die Kamera zu rennen (siehe oben), packte Juliane, Dodo, Herrn Kittler und mich irgendwann der Ehrgeiz, und wir wollten tatsaechlich auch im Ziel ankommen.

Stellensweise hatte es auch etwas unwirkliches: Man laeuft in der Gruppe durch ein Wien, das vor Menschen wimmelt — von denen aber jeder ein Gegner sein kann, bis man sich sicher ist, dass er auch kein rotes Band am Arm hat. Das Gefuehl aus Kindertagen, als geheimer Geheimagent inmitten unwissender Zivilisten unterwegs zu sein? Check. Sich in Gassen druecken, um die Ecke spitzeln und jeden Schatten kritisch ansehen? Check. Leichte Paranoia? Check 😀

Unser groesster Gegner war aber nach wie vor die Zeit: Wir waren immer weiter im Verzug, und je mehr andere schon erwischt worden waren, desto mehr Chaser wuerden uns am vorletzten Ziel ins Gehege kommen. Und tatsaechlich warteten sie auch gleich am (noch nicht in der sicheren Zone liegenden) U-Bahnhof, wo wir gleich mal Dodo verloren. Ein Spurt ueber den Bahnsteig zur anderen Seite, zwei weitere Chaser, Herr Kittler und ich geben Fersengeld in die vermeintliche Safezone — werden aber immer weiter verfolgt. Wir schlagen Haken, werden beinahe von einem Taxi ueberfahren, ich kann vor lauter Erkaeltungshusten kaum mehr laufen und druecke mich in einen Hauseingang. Zwei zitternde Minuten spaeter im viel zu hellen Eingang und ein Check mit dem GPS zeigen: Die Verfolger haben die Jagd aufgegeben, und wir sind pruegelbreit direkt von der Safezone weggelaufen.


Journey to the End of the Year auf einer grĂ¶ĂŸeren Karte anzeigen

Eine Strasse weiter treffe ich den Kittler wieder und erfahre, dass es auch Juliane erwischt hat und ueberall vor Chasern wimmelt. Ueber Umwege schleichen wir uns in die sichere Zone und sind gegen 2300 Uhr die letzten, die noch eine Unterschrift des vorletzten Checkpoints auf dem Journeyplan erhalten, bevor der Checkpoint schliesst. Unser Beschluss, den relativ kurzen Weg zwischen den beiden letzten Safezones weit zu umgehen, machte uns letztlich zu den einzigen aus unserer Gruppe, die alle Checkpunkte abgeklappert hatte, ohne gefangen zu werden — aber eben erst um 2330 im Ziel waren. Nach der Siegerehrung.

Aber gut. Wir wissen jetzt wie’s geht — vielleicht gibts dann bald auch mal eine Journey in Ulm. Kontakt zu den Wiener Orgas habe ich jedenfalls schon mal aufgenommen.

PS: Das Wiener Neujahrsfeuerwerk vom Dach des TU-Freihauses zu sehen, ist kapital. Das hat dann doch noch gerade so geklappt.

(Fotos [1,2] mit freundlicher Genehmigung von Christian Leitner // komplettes Set auf flickr)

Wien

Joa, so ist das halt: Man denkt sich, toll, bist auf Konferenz in ner schoenen Stadt, da kann man so gut drueber schreiben, und dann ist man halt letztendlich den ganzen Tag unterwegs und hat abends gar keine Lust mehr, den Klapprechner auszupacken.

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Stichpunktartig:

  • Viel Geduld mitbringen, wenn man mit Bayern- und Einfach-Raus-Ticket nach Wien faehrt. Das ist zwar guenstig, aber laaaaaang. Ein Glueck, dass wir ausreichend Verpflegung in jeder Form dabei hatten.
  • Die oesterreichischen Fachschaften sind deutlich politischer als das, was ich aus Deutschland gewohnt bin.

  • Der Textstrom-Slam ist sehr zu empfehlen. Erstens war es das erste Mal, dass ich das Jury-Bewertungssystem in einem deutschsprachigen Slam erlebt habe, und es hat mir gut getaugt. Zweitens war die Qualitaet der Slammer, die vielfach auch aus der Umgebung kamen, ziemlich angenehm. Und drittens war die Moderation flott, laessig und kurzweilig — und hat mir umso mehr die Schwaechen der Ulmer Slammoderation vor Augen gefuehrt, die jetzt seit zwei Jahren dasselbe Moderationsprogramm abspulen, und das manchmal erschreckend lustlos.
  • Im Museum Moderner Kunst haben Studis freien Eintritt, und wenn man sich im museumseigenen Cafe vom Kellner mit Bier ueberschuetten laesst, bekommt man auch die Kaffees umsonst. Generell ist das gesamte Museumsquartier Bombe, und dabei einfach so gross und umfangreich, dass wir heute gleich nochmal zur Urban-Spaces-Ausstellung gehen.

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  • Man kann sich aber auch einfach Buechlein aus Automaten ziehen.

Weiterer Plan: Museumsquartier, Biervorrat fuer das Wochenende und die Heimfahrt kaufen, Journey to the End of the Year spielen und, da die Journey-Orgas mit der hiesigen Fachschaft verbandelt sind, auch gleich Tipps fuer eine eigene Journey in Ulm abstauben.

Klingt ganz gut fuer einen Jahresausklang.