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Neuer Lesestoff

In den letzten Wochen bin ich gar nicht dazu gekommen, dieses Buch ausreichend zu loben und empfehlen, also muss ich das wohl jetzt endlich nachholen: Auf netzpolitik.org wurde vor ewigen Zeiten auf Bootstrapping Complexity hingewiesen, das ein Remix des Buches „Out of Control“ ist. Und das sei so gut geworden, hiess es, dass sogar der Originalautor Kevin Kelly davon begeistert sei.

Also habe ich zum ersten Mal ein Buch komplett auf dem Bildschirm gelesen, und weil ich das meistens beim Pendeln tat, dauerte es etwas laenger als die sonst ueblichen wenigen Tage. Der Empfehlung Kellys kann ich mich aber nur anschliessen: Bootstrapping Complexity beleuchtet auf beeindruckende Weise, wie selbst-organisierende Systeme funktionieren koennen. Angefangen von Schwarmintelligenzen bei Bienen (und Menschen), ueber das Problem, wie man eine Savanne nachbauen soll, ohne zunaechst zu wissen, welche Zutaten man in welcher Reihenfolge dazu benoetigt, hin zu evolutionaeren Computeralgorithmen und der Frage, wann Maschinen echte Intelligenz als emergentes Verhalten zeigen koennen geht die Reise, und ich fuerchte, dass ich das ganze Buch mindestens noch einmal lesen muss.

Falls also jemand fuer das neue Jahr noch nichts vorhat: Haut rein 🙂

Was der Lieblingsautor ueber einen aussagt

Ich arbeite gerade so ganz langsam meine Feeds auf, die in den letzten Wochen vor lauter Anwendungsfach, RTMI10 und O27-Party ziemlich liegen geblieben sind. Das meiste ist mittlerweile sowieso „Reddit from two weeks ago“, wie @d33r sagen wuerde, weswegen ich nicht noch einmal darauf hinweisen muss, aber ueber die beiden Artikel hier musste ich herzlich lachen:

Einmal, wie man Leute anhand ihrer Lieblings-Indie-Bands kategorisieren kann. Auszug:

Sufjan Stevens
People who believe in two things: Jesus and Juno.

The Yeah Yeah Yeahs
Girls who bought checkered sneakers in the 8th grade.

Radiohead
Everyone.

Inspiriert wurde das ganze von einem Artikel, den ich noch lustiger fand: Was der Lieblingsautor ueber jemanden aussagt. Einen einzigen Lieblingsautoren habe ich nicht, aber wenn man das aufteilt, sollte ich wohl ein enge Jeans tragender, bondage-, scotch- und Amazon-Kindle-liebender, selbst Orwell-Fans bei Verschwoerungstheorien uebertreffender und luegender Geek sein, der eine drittklassige Medizin-Uni besucht, irgendwann im Marketing enden wird und der bei Gespraechen mahnend ins Bein gezwickt wird, wenn jemand anders beim Essen etwas vollkommen Laecherliches und Falsches sagt. (Am lustigsten finde ich die Sache mit der drittklassigen Medizin-Uni. Haha.)

A propos Inspiration, die brauche ich dann wohl auch ueber Weihnachten noch. @b_erb meinte zwar, dass das aktuelle RTMI10-Paper ja ohnehin nur der Entwurf sei, ich haette aber trotzdem nich schlampen, sondern stattdessen tatsaechlich sechs Seiten inklusive der Grafiken einreichen sollen, anstatt es bei 4,4 Seiten zu belassen und die Grafiken einfach im Endentwurf nachzureichen. Der rote Faden fliesst ohnehin nicht so, wie ich das wollte, und die Arbeiten, die ich als Reviewer bekommen habe, sehen zum Teil deutlich besser aus als das, was ich eingereicht habe. Schauen wir mal, was meine Reviewer an Verbesserungen vorschlagen.

PS: Ich wuerde gerne ein via an die Musikliste dranschreiben, habe aber nicht die leiseste Ahnung, woher das urspruenglich kam. Der Fluch des tabbed browsing.

Von Zukunftsvisionen und verbindenden Highways

Die mit viel Leidenschaft innerhalb des Netzes gefuehrte und ausserhalb quasi vollkommen ignorierte Debatte ueber Schirrmachers juengstes Buch habe ich eigentlich nur irritiert-amuesiert vom Spielfeldrand aus beobachtet. Erstens, weil ich „Payback“ noch gar nicht gelesen hatte (und mich wundert bis heute, wie schnell das die Kritiker schafften), hauptsaechlich aber deswegen, weil das argumentative Widerlegen eines deutschlandweit bekannten Feuilletonisten zwar definitiv auf meiner Bucket-List, auf der Prioritaetenliste aber erstmal hinter ein paar anderen Sachen steht. Ihr wisst schon, Studium und so. Und als ich dann endlich Zeit hatte, war ohnehin schon alles gesagt, nur eben noch nicht von allen, und da muss ich mich eigentlich auch nicht mehr einmischen.

Seinen Artikel ueber das „Schwellenjahr 2010“ in der FAZ habe ich hingegen gelesen, und zwar mit Freude. Erstens, weil in dem Text keine Donnerpfeile gegen die generell boesen Entwicklungen der Moderne aus einem mit Haekeldeckchen versehenen Elfenbeinturm geschleudert werden, sondern Schirrmacher durchaus tiefgehende Ahnung von dem zu haben scheint, ueber das er schreibt. Ob die zu 100% von ihm selbst stammt, oder ihm bei manchen Passagen jemand beistand, ist dabei eigentlich nebensaechlich.

Zweitens, weil er mich zum Nachdenken ueber Zukunftsvisionen gebracht hat. Die zeichnen sich ja in der Regel dadurch aus, dass wir alle schon im Jahr 2000 mit fliegenden Atomraketenautos durch die Welt haetten fliegen muessen und fuer uns moderne Leute des Atomraketenautozeitalters immer ein wenig laecherlich wirken. Sie liegen aber im Kern selten verkehrt, wenngleich sie einfach auf ganz andere Art und Weise Realitaet wurden, wie man sich das damals vorgestellt hatte.

Bei Star Trek begibt man sich in ein Holodeck, um an alten Autos herumzuschrauben oder Sherlock Holmes zu spielenVirtual Reality also, das, an dem seit Jahren herumgeforscht wird, ohne dass man der Zukunftsvision des ganz normalen Holodecks naeher gekommen waere. Zu Recht bezeichnet Schirrmacher das als „Uebergangsbegriff“:

Das Jahr 2010 könnte das Jahr sein, in dem der immer blasser gewordene Begriff „virtual reality“, der Übergangsbegriff des letzten Jahrzehnts, endgültig verlöschen wird. Die Brücke zwischen virtueller und wirklicher Wirklichkeit bricht gerade hinter uns zusammen, kaum dass wir den ersten Fußtritt ins neue Jahr gesetzt haben. Es ist ganz anders gekommen als gedacht. Die Menschen treten nicht mit Cyberhelmen und digitalen Handschuhen bewaffnet in ein Paralleluniversum des zweiten Lebens ein. Wir sind, wo wir auch sind, im Netz.

Stattdessen also Augmented Reality? Alternate Reality Games gibt es bereits, und das allgegenwaertige Netz koennte sogar das bislang doch eher arg nerdige LARP einer breiten Masse zugaenglich machen. Aber E-Mail war schliesslich auch mal nur etwas fuer Nerds.

Abschliessend: Nochmal eine ausdrueckliche Leseempfehlung fuer den FAZ-Artikel, und das Video einer ganz anderen Zukunftsvision, erdacht vor ueber 51 Jahren in den Disney-Studios, ueber die Highways der Zukunft:

Okay okay, das mit den Turbinenautos hat ebensowenig stattgefunden wie die Erfindung des Massen-Atomautos, und die Idee einer vollkommen zersiedelten Landschaft ist im ersten Moment fuer uns eher erschreckend.

Mich erstaunt aber doch, wie viele der aufgezeigten Ideen heutzutage tatsaechlich Alltag sind, wenngleich eben in ganz anderer Form, als man sich das damals vorstellen konnte. Und wer den Schluss uebermaessig pathetisch findet, der substituiere gedanklich einfach mal „Highway“ durch „Information Highway“ und schaue sich das nochmal an. Aha-Moment garantiert.

PS: Bin ich der einzige, dem das Gesamtdesign des Films so ueberragend gut gefaellt? Allein schon die Architektur des Einkaufszentrums… ich liebe diesen Stil!

Zufaellige Begegnungen

Today, I was humming the Mission Impossible theme song as I was walking through Target. Suddenly a guy walked by humming the James Bond theme song. We both paused and stared at one another, then he made a gun with his fingers and shot me. Touche, 007, touche. MLIA

Fmylife kennen ja mittlerweile alle, My Life is Average habe ich heute zum ersten Mal gesehen — musste aber gleich mal eine Stunde lang kichernd die best-ofs lesen. Zufaellige Begegnungen, herzerwaermende Geschichten — einfach der ganz normale Alltag. Und oft genug mit einem kleinen Twist. Leseempfehlung.

A few days ago at school, my boyfriend’s two little brothers tackled me and stole my shoes. Since they are both over 6 feet and I’m only 5′4, I recruited my english teacher to help, since he has one of them the period after us. By the time school was over, there were amazing stories going around about how my 71 year old english teacher tackled a freshman in his class, stole his shoes, then ran away laughing maniacally. I win this war. MLIA.

Habe ich schon “herzerwaermend” gesagt?

Today, my girlfriend and I went paintballing. I was worried she wouldn’t have a good time, but when I snuck up behind her, I heard her humming the song from Star Wars when the Tie Fighters attack. I didn’t have the heart to shoot her. MLIA

Julia Zeh zitieren macht Spass.

Cicero uebertitelt das Interview mit Julia Zeh mit einer Aussage, die sie nicht machen will, aber das macht nichts. Es zu lesen lohnt schon wegen folgender Passage:

Was antworten sie einem Menschen der sagt, der Staat solle die Menschen ruhig ĂĽberwachen, denn wer nichts zu verbergen habe, habe auch nichts zu befĂĽrchten?
Dem antworte ich, dass er nicht verstanden hat, was Demokratie ist, dass er nicht verstanden hat, was Freiheit ist, dass er offensichtlich kein Gefühl mehr für seine eigene Würde besitzt und dass er der perfekte Untertan ist. Danach haut er mir wahrscheinlich eine rein, wenn keine Kamera in der Nähe ist.

Ausserdem: Ich spiele gerade Concierge (oder wie das akademisch heisst) bei einer wissenschaftlichen Konferenz und schaffs ansonsten gerade mal, alle zwei Tage meine Mails abzuarbeiten und so. Das ist keine Entschuldigung, aber eine Erklaerung.

(Die Liste der Austragungsorte liest sich sowieso toll: Wien, Brisbane, Mailand, Ulm, New York City. Und wir werden fuer die herausragend gute Organisation gelobt. Nice :) )

Drei Leseempfehlungen

Ugugu hat mich auf einen Artikel aufmerksam gemacht, den ich erst einmal zwei Tage in der Queue hatte, weil er intelligent und lang ist, also etwas, was man nicht mal eben zwischendurch liest. Und nun kann ich mit Fug und Recht sagen „Boah, ist der geil, lest ihn euch durch! Alle!!11“. Betitelt ist er mit „Die Dummheitsvermutung“, und wer ihn liest, erfuellt schon eine der Praemissen des Textes, dass man nicht alles sofort verstehen muss, aber es zumindest versuchen kann. Jedenfalls ging mir das so.

Der zweite Text ist von Aggregat7 und dreht sich um den Begriff des geistigen Eigentums, und warum das eigentlich Quark ist. Ich sehe mich momentan ausserstande, das irgendwie zusammenzufassen, deswegen einfach eine Klickempfehlung.

Und zuletzt kam gerade ueber @d33r ein Link zu einem „Zeit“-Artikel ueber Studenten und ihre Ideologien — oder deren Fehlen.

Etikette-Guide fuers Nachtleben

Wollte ich schon ewig mal kommentieren, habs aber immer vergessen: Bei Jetzt gibt es den „Bartender’s Guide to Nightlife“, der mich ziemlich amuesiert hat.

Ich war vor ein paar Jahren eine ganze Weile lang Thekenschubse in einer Bar, die mir heute noch am Herz haengt, obwohl es sie nicht mehr gibt, und vieles im Bartender’s Guide hat nette Erinnerungen an Stories wieder ausgegraben, die ich damals erlebt hatte:

Niemals, unter keinen Umständen, über die Theke greifen. Barkeeper sind empfindliche Wesen, die ungehalten reagieren, wenn die natürliche Barriere zwischen ihnen und den Gästen überwunden wird. Vor allen Dingen: niemals in den Eiskübel greifen.

Ja. Vor allem, wenn die Feinmotorik nicht mehr greift und der Gast dabei Saftflaschen umschubst und sonstigen Quatsch anstellt. Eines Abends hat jemand Mirko und mir tatsaechlich eine Flasche Schnaps von der Bar weggeklaut. Die Freude daran duerfte sich aber in Grenzen gehalten haben: Der hat sich tatsaechlich den Jamaikanischen Overproof geschnappt und mit diesem 73%en Rum seine Cocktails nachwuerzen wollen. Wir haben ihn dann relativ schnell wieder gefunden.

Niemals den Servicekräften sagen, wie sie ihren Job zu erledigen haben.

Gilt genauso fuer die Thekenbesatzung. Klassiker: „Heeey, dasmachsu gans falsch, ich weissas, ich war Barkeeper aufn Schuetznfest!“. Oder die pikierte Bitte, die „Limonen“ im Cuba Libre doch noch etwas kraeftiger auszudruecken. Freundlich laecheln faellt manchmal schon schwer.

Der Rest ist ebenfalls unterhaltsam zu lesen, wenngleich ich nicht alles 1:1 unterschreiben wuerde, was dort steht. Den letzten Punkt kann ich aber ganz dick unterstreichen:

IMMER genug Geld fĂĽr ein Taxi dabei haben. Und auf die Handtasche aufpassen.

(via Thekenmeister)

PS: Nitek hat im Hintergrund WP aktualisiert, wodurch einige Plugins Amok gelaufen sind. Unter Umstaenden hakt’s derzeit mit den Feeds ein wenig, sorry hierfuer. Und natuerlich special Dankeschoen an Nitek 🙂

Belanglosigkeiten

Nur, um mal darauf hinzuweisen: Empfehlenswerte Links gibts oft auch einfach nur ueber meinen Twitter-Account, wenn ich der Ansicht bin, dass das keinen eigenen Blogartikel wert ist oder ich keine Zeit oder keine Lust habe oder das Wetter zu schoen/zu schlecht/zu mittelmaessig ist.

Hauptsaechlich gibt es da natuerlich belangloses Zeug, zu dem Zeitpunkt geistreich scheinende Sprueche und sonstigen Kram. Aber eben auch Links, die ich fuer teilenswert halte.

Und damit auch die Blogleser was davon haben: Lebenshilfe von Ellen DeGeneres (via Stefan Niggemeier) und der Wiefelspuetz-Generator (via Netzpolitik)

Leseempfehlung (n+1)

Lars Reineke:

Wer nicht auf der rp09 war, Esra nicht gesehen hat und trotzdem nur von Eierschaukelei und Babykotze faselt: HALTET EURE IGNORANTEN FRESSEN.

Mit Esra meint er uebrigens die junge Dame, die es geschafft hat, auf der re:publica nicht einfach nur ueber Tools, Journalismus, Web und Politik zu lamentieren, sondern zu zeigen, dass man tatsaechlich auch etwas bewegen kann. Gaensehaut war garantiert, und ich frage mich, warum ich eigentlich nichts darueber geschrieben habe. Kann daran liegen, dass ich hier noch generell nichts ueber Tag 3 geschrieben habe. Whatever. Den Vortrag kann (und soll!) man sich bei make.tv ansehen. Danke.

Ebenso kann (und soll) man bei make auch den hervorragenden Vortrag von Cory Doctorow sehen, zudem auch den vielgeruehmten Lawrence-Lessig-Vortrag, die schon angesprochene Sache mit der Netiquette for Social Networks und „Hello World“ und last but not least die Twitterlesung, die hier auf Video nicht ganz so amuesant ist, wie sie live war.

Die restlichen Videos muss ich erst einmal selber ansehen.

Linkliste

Da ich vorhin gefragt wurde, welche Journalismusblogs ich denn so lese, habe ich das einmal zusammengeschrieben. Und da die Liste fuer die Blogroll rechts einfach zu klein ist, gibt es sie nun als separate Seite. Das ist nur ein Abriss, im Feedreader stehen natuerlich noch mehr Blogs, die ich immer wieder lese — diejenigen in der Liste halte ich aber fuer die empfehlenswertesten.