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Regionale Spezialitaeten XXL

Ich habs ja schon angedeutet, natuerlich haben wir Chicago nicht verlassen koennen, ohne wenigstens eine Deep Dish Pizza zu essen. Im Wesentlichen ist das einfach eine Pizza, die aber eben in einer tiefen Form gemacht wird. Und genau da liegt das Problem fuer den ahnungslosen Reisenden.

Eher zufaellig waren wir naemlich auf eines der Lou Malnati’s-Restaurants gestossen, die diese Pizza anbieten, und da der Magen ohnehin gerade knurrte, lag es natuerlich nahe, mal eben so eine Pizza zu versuchen. Die gibt es dort in verschiedenen Groessen, wenn ich mich recht erinnere zwischen 8 und 14 Zoll Durchmesser. Ich hoer Raimar noch herumrechnen: „14 Zoll? Knapp 32 Zentimeter, so ne Pizza kann man doch alleine essen, reicht das auch?“

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Glaubt mir, das reicht. Die Pizza ist gut und gerne zwei Zentimeter dick, mit einem richtig satten (schoen hefig schmeckenden) Boden, viel Kaese, Tomatensosse und Salamischeibchen — es war zwar knapp, aber sowohl Raimar als auch ich mussten die letzten Paar Bissen unserer letzten „Slices“ auf dem Teller liegen lassen. Lecker ist so ein Teil allemal, aber 14″ sind selbst fuer zwei Personen deutlich zu viel 😉

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Heute mussten wir dann natuerlich auch die Lokalspezialitaet Poutine ausprobieren, zumal das angeblich beste Poutine-Restaurant, La Banquise, nur gut zehn Minuten vom Hostel entfernt ist. Wer mit dem Begriff nichts anfangen kann: Man nehme Pommes Frites, Kaesebruch und Bratensosse — und auf Wunsch so gut wie alles, was man sich noch als Zutat vorstellen kann, zum Beispiel Hackfleisch, Wurstscheiben, Chili, Schinkenstreifen, oder was auch immer. Hoert sich furchtbar an, ist mit Sicherheit auch furchtbar ungesund, schmeckt aber verdammt gut — und auch hier ist wieder Vorsicht angesagt. Wenn einem naemlich die „Regular Size“ an den Platz gebracht wird, liegt einem schnell der Spruch auf den Lippen, dass man unbedingt noch einmal eine grosse Portion probieren muss.

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Kurz gesagt: Vergesst es. Die „Regular Size“ reicht vollkommen 😀

Oh Air Canada

akt1::vorbereitung

Flug geht um 1328 Uhr, Bus und Metro brauchen eine Stunde bis O’Hare, also lass uns um 1000 Uhr aufbrechen — Nein nein, 30cm Schnee vorhergesagt, fahren wir um 0800 Uhr los — Pussy — Ja, aberaber — Na gut. 0900 Uhr

akt2::o’hare international airport

Siehste, jetzt isses gerade mal 10Uhr. Pussy. Sind wir in der Schlange richtig? Nein, hier nur fuer US-Wehrmacht. Bildschirme suchen. Flug nach Montreal cancelled. Erster Stock, United. Schlange stehen. Gepaeck zwei Pfund zu schwer. Handtuecher und Hosen ins Carry-On stopfen. Schlange stehen. Schalter. Bitte zu Air Canada gehen, auch wenn wir ein United-Ticket haben. Laessiger Air-Canada-Mensch hackt auf 20 Jahre altem Computer rum und scherzt, stellt uns handgeschriebenen Ersatzflugschein aus. Wir fliegen ueber Ottawa nach Montreal, erster Flug mit United. Einchecken ebenda. Schlange stehen. United-Mitarbeiterin will Air-Canada-Mitarbeitern Gewalt antun, weil diese keine Plaetze auf dem Ersatzflug nach Ottawa gebucht haben. Tickets, Danke. Sicherheitscheck anstellen. „SSSS“ auf dem Ticket: „Selected“. Selected fuer Komplettabtastung. Fotorucksack kontrollieren lassen. Unfreundliche TSA-Mitarbeiter. 1330 ans Gate kommen, Boarding beginnt sofort. Just in Time. Draussen Schneepflugarmada im Einsatz. Schneefraesen spucken im hohen Bogen Pulverschnee zur Seite, auf der Landebahn einszweidreivierfuenf… 15 Schneepfluege. Nein, keine Schneepfluege, Schneemonster. Wie auf der Bundesautobahn. Liftoff.

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akt3:: ottawa

NebelnebelnebelnebelnebelnebelmomentmaldasistjaSchnee. Sind das da unten Lichter? Kein Plan. Schnee. 1650 Eastern Time. Aussteigen. Einreise nach Kanada. Kein Alkohol, keine Zigaretten, ich bin als Tourist hier, Aufenthalt in Hostel in Montreal, mit dem Kerl da drueben, Schoenen Aufenthalt, Danke. Raimar bekommt Spezialbefragung. Gepaeck holen, wieder einchecken, 20 Sekunden lang Flughafen bewundern, wir haben es eilig. Gepaeck abladen, Sicherheitskontrolle. Huch, was ist das denn, freundliche Sicherheitsleute? Fotorucksack bekommt wieder grosse Aufmerksamkeit, Sicherheitsmann haelt Smalltalk ueber Kameragehaeuse, will mein Vorhaengeschloss sehen. Was ist das? Was auch immer Tochterblitzausloeser heisst. Fotorucksackroentgenbild sieht lustig aus. Weiter zum Gate. Wieder Just in Time: 1800 Uhr EST. Wenn wir nicht Air Canada Jazz fliegen wuerden. Sehr geehrte Fluggaeste, wir muessen noch den Vogel aufraeumen. Und Treibstoff enttanken. Und einen Tankwagen auftreiben. Oder einen Enttankwagen. Neue Zeit ca. 1900 EST. Oder auch 1950. Oder auch 2000. Oh Air Canada.

akt 4:: montreal

Reisehoehe erreicht. Raimar macht Laptop an. Sinkflug beginnt. Whut? Ahja, Reisezeit 20 Minuten. Gepaeck holen, 2200 Uhr. Endlich jemand im Hostel erreichen. Rezeption bis 2330 besetzt, mit dem Linienbus bzw. Metro sollen wir besser nicht fahren, Aerobus faehrt uns mit Shuttle fuer 15 CAD bis zum Hostel. 9 Euro? Machen wir. Busfahrer ist Mischung aus verschrobenem Briten und verschrobenem Englaender Franzosen. Vermuten aber stark, dass er heimlich Kanadier ist. Leute hier sind alle freundlich. Ungewohnt.

akt 5:: hostel alexandrie

Hernan oeffnet. Fuelliger, langhaariger, liebenswerter, redseliger Kerl. Bier kaufen geht nur noch sechs Minuten, also los. „Checkin“ dauert halbe Stunde. „Checkin“: Alle Leute vorgestellt bekommen. Hauptsaechlich Australier. Karte von Montreal gezeigt bekommen, mit allen Sachen, die man sehen, erleben, essen sollte. Bei Unklarheiten einfach nochmal nachfragen. Kostenloses WLAN, zwei Gemeinschaftsraeume, kostenlose Waschmaschinen und Trockner, nehmt euch einfach Waschmittel. Wahnsinn. Geld holen, Pizza essen, viel „Bonjour“ und „Merci“ sagen. Poker spielen, Raimar zockt alle ab.

Hostel toll, Montreal toll, Kanada toll.

Ende.

Chicago ist KALT

So, Tag 1 in Chicago haben wir hinter uns, genauso wie die erste Nacht bei unserem Couchsurfing-Host Megan und ihrem luxurioesen Wohnzimmer. Darueber werde ich spaeter noch mehr schreiben, bislang ist das genial ^^

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Wie Raimar schon geschrieben hat, isses hier furchtbar kalt, vor allem wenn der Wind durch die Haeuserzeilen pfeift. Wir hatten das ja erst fuer einen bloeden Witz gehalten, aber als wir dann unseren Koffer bei Megan abgestellt haben, hat es uns erst einmal ganz schoen das Gestell verbogen. Das krasse ist, dass hier trotzdem ein ganzer Haufen junger Damen in Rock und/oder weit ausgeschnittenem Oberteil herumlaeuft — wtf? Da sitzt man im Starbucks und will sich aufwaermen, und vor dem Schaufenster ist Fleischparade. Ich glaube, ich spinne.

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Schoen isses aber allemal hier, auch wenn ich bislang nicht allzuoft Lust hatte, die (gefuehlte -10 °C kalte) Kamera in die Hand zu nehmen. Die Laeden entlang der Magnificient Mile (macy’s, Apple Store, Bloomingdales, Disney Store (hallo Karin!)) haben wir dann auch eher fuer eine Aufwaerm-und-Umschau-Tour genutzt. Laut Megan waren die Temperaturen gestern aber auch fuer Chicago ungewoehnlich heftig, und fuer die kommenden Tage soll sich das Wetter nur ein paar Grad unter dem Gefrierpunkt einpendeln.

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Noch ein Vorteil von Chicago gegenueber Storrs: Kleine Mampflaeden an der Ecke, die erstens leckereres und zweitens guenstigeres Essen als die Student Union und die Fast-Food-Buden verkaufen. So gabs gestern abend kurz vor Mitternacht noch nen dicken Burrito und Chips mit hoellisch scharfer Sosse fuer 5 Dollar. Heute werden wir uns mal an das Nationalgericht Deep Dish Pizza machen, ich bin gespannt 😉

Feel the Illinoise

Meine Befuerchtung, mit meinem semiaktiven Couchsurfing-Profil wenig Resonanz zu bekommen, war wohl unbegruendet — Raimar und ich haben nun bei zwei Leuten aus Chicago jeweils fuer zwei Naechte einen Platz, unseren Schlafsack auszupacken. Und ich hab von einer von ihnen ein Lob fuer die witzigste Couchsurfing-Anfrage bekommen, die sie je erhalten hat. Cool 😀

Wir werden also knapp fuenf Tage lang den Illinoise fuehlen und dabei pro Nase ueber 100 EUR fuer die Unterkunft sparen. Selbstverstaendlich, dass wir einen Teil davon in Form von Gastgeschenken, Mampf und wenigstens einer Einladung auf diverse Bierchen wieder unseren Gastgebern zukommen lassen werden.

Ich bin gespannt, wie das mit dem Couchsurfing so wird — bisher hatte ich nur Hostelerfahrung, die von grossartig (Tropics Miami Beach, Collins Ave.) ueber ganz okay (HI San Francisco, Ellis St.) bis zu ziemlich grottig (HI New York, Amsterdam Ave.; Generator Hostel, London) reichen.

Eine Liste mit Dingen, die man in Chicago unbedingt tun sollte, haben wir jedenfalls schon bei einem anderen Couchsurfer gefunden, die wird nun in den kommenden Wochen zusammen mit Wikitravel und dem Lonely Planet noch ein wenig feingetunt 😉