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Zufallsbekanntschaften

Uebernachtet man in einem Hostel, lernt man zwangslaeufig andere Reisende kennen, was natuerlich vollkommen genial ist — irgendjemand findet sich fast immer, der eine Runde Poker spielen, was essen gehen oder in eine Bar ziehen mag.

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Nun gehen Rai und ich also mit drei Maedels (2* Australien, 1* Irland) und einem Kerl aus Brasilien in ein Pub hier. Siehe Bild oben, auf dem Raimar unsichtbar ist. Der Abend ist sueffig und unterhaltsam, und am Tisch nebenan spielen ein paar andere Leute das oertliche Gegenstueck zu „Bauernpoker“: Einen Penny vom Tisch abprallen lassen und in ein Bierglas versenken. Umdrehen, mitmachen, ins Gespraech kommen, ja, ich komme aus Deutschland, Stefan, angenehm, wie mein Nachname ist? Ob ich Couchsurfer bin?

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Ja. Trifft man doch tatsaechlich Gaetan von Couchsurfing, der Raimar und mich eine Nacht lang hosten koennen haette (waere dann aber zu kompliziert geworden, deswegen haben wir das sein gelassen). So wurde dann der kurze Trip in den Pub (man muss ja morgens frueh aufstehen von wegen auschecken und so, jaja) doch nochmal ein paar Stunden laenger und sueffiger 😉

Couchsurfing ist die Bombe

Wir sind nun bei unserem zweiten Couchsurfing-Gastgeber angekommen, und die bisherigen Erlebnisse kann man nur als bombig bezeichnen. Man stelle sich das vor: Da kommen wildfremde Leute an und fragen einen, ob man nicht mal zwei Naechte auf der Couch oder Luftmatratze pennen koenne. „Natuerlich“, ist die Antwort, „macht’s euch bequem. Habt ihr schon gegessen? Hier ist Mampf, und morgen frueh macht euch einfach ne Schuessel Cheerios. Achja, und hier ist der Haustuerschluessel, ich weiss nicht, wann ich heute abend nach Hause komme.“

WTF? Ja, genau. Vielleicht hatten wir in Chicago einfach nur massives Glueck (drei Anfragen gestellt und sofort zwei Zusagen bekommen) oder die Leute sind einfach so offen, auf jeden Fall bin ich schon etwas von den Socken. Man lernt zwar nicht ganz so viele neue Leute kennen wie in einem Hostel, andererseits war beispielsweise der Aufenthalt im HI New York eher droege, und natuerlich erkauft man sich das mit 20 bis 30 USD pro Nacht — macht in unserem Fall ueber 100 eingesparte Dollars pro Nase, so dass das Kistchen Dankeschoenbier pro Gastgeber so rein gar nicht mehr ins Gewicht faellt.

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Ja, Megan _ist_ ueberzeugte Demokratin :->

In unserem Fall kam dann auch das Gepaeckabenteuer dazu. Unsere erste Gastgeberin Megan hatte uns aufgetragen, unser Gepaeck einfach ins Treppenhaus zu stellen, da sie als Spanischlehrerin bis abends in der Schule sein wuerde. Gesagt, getan — wir haben uns dann schon ein wenig ueber das mit Geruempel vollgestellte Treppenhaus gewundert, uns aber nichts weiter dabei gedacht, den Koffer abgestellt und sind weiter in die Innenstadt gefahren. Die Ueberraschung folgte dann, als wir uns telefonisch bei Megan ankuendigten: „Wo habt ihr denn euren Koffer? Den habe ich nirgendwo stehen sehen!“.

OMG. Gepaeck weg? Worst Case. Okay, tief durchatmen, kann man jetzt eh nix aendern. Es stellt sich heraus, dass es an der bezeichneten Stelle zwei Treppenhaeuser direkt nebeneinander gibt, und wir uns natuerlich das falsche herausgesucht haben. Kurz bei den Nachbarn klingeln, und schon haben wir auch wieder Klamotten fuer die restliche Woche. Gut so 😉

Mehr kommt spaeter, inklusive Teil 2 der Gepaeckodyssee

Feel the Illinoise

Meine Befuerchtung, mit meinem semiaktiven Couchsurfing-Profil wenig Resonanz zu bekommen, war wohl unbegruendet — Raimar und ich haben nun bei zwei Leuten aus Chicago jeweils fuer zwei Naechte einen Platz, unseren Schlafsack auszupacken. Und ich hab von einer von ihnen ein Lob fuer die witzigste Couchsurfing-Anfrage bekommen, die sie je erhalten hat. Cool 😀

Wir werden also knapp fuenf Tage lang den Illinoise fuehlen und dabei pro Nase ueber 100 EUR fuer die Unterkunft sparen. Selbstverstaendlich, dass wir einen Teil davon in Form von Gastgeschenken, Mampf und wenigstens einer Einladung auf diverse Bierchen wieder unseren Gastgebern zukommen lassen werden.

Ich bin gespannt, wie das mit dem Couchsurfing so wird — bisher hatte ich nur Hostelerfahrung, die von grossartig (Tropics Miami Beach, Collins Ave.) ueber ganz okay (HI San Francisco, Ellis St.) bis zu ziemlich grottig (HI New York, Amsterdam Ave.; Generator Hostel, London) reichen.

Eine Liste mit Dingen, die man in Chicago unbedingt tun sollte, haben wir jedenfalls schon bei einem anderen Couchsurfer gefunden, die wird nun in den kommenden Wochen zusammen mit Wikitravel und dem Lonely Planet noch ein wenig feingetunt 😉