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Fahnenfrage

Wenn ein- und dieselbe Person mehrere Rollen innehat, ist es bisweilen wichtig, diese sauber zu trennen. Ganz banales Beispiel ist mein Praktikum, wo ich den Job als SWP-Prakti vom Job als TU-Mitarbeiter ganz klar trennen moechte. Im groesseren Rahmen gilt das auch fuer die gewaehlte Bundesregierung samt ihrer Minister, die beispielsweise im Vorfeld der Wahlen zwischen ihrer Rolle als Regierungsmitglied und ihrer Rolle als Parteikandidat unterscheiden müssen.

Nun hat die amtierende StuVe gestern mittag alle Studierenden noch einmal per E-Mail auf die Gremienwahlen am Dienstag hingewiesen und um deren Wahlgang gebeten. Inhaltlich bittet die Studierendenvertretung um eine hohe Wahlbeteiligung, weist auf alle Wahllisten samt Link hin und verweist auf die Wahl-Geruechtekueche sowie die Wahlausschreibung der Uni.

Und was macht der RCDS Ulm daraus?

Gut, Finn als Unterzeichner ist nicht nur in der StuVe-Sitzungsleitung, sondern kandidiert auch fuer die kommende Wahl. Die Mail kam aber ganz hochoffiziell nicht von der Unabhaengigen Liste, sondern von der StuVe. Und ich will jetzt auch gar nicht darauf eingehen, ob das ein neuerlicher Angriff auf das U-Modell sein soll, wenn hier augenscheinlich der AStA „hoeher“ eingestuft wird als die StuVe.

Viel spassiger ist in diesem Zusammenhang folgender Tweet von vor ein paar Wochen:

Der offizielle Vertreter der StuVe gegenueber dem Verkehrsverbund und den Stadtwerken ist mittlerweile RCDSler. Da draengt sich dann doch auch die Frage auf, unter welcher Fahne hier diskutiert wurde.

Mit Nachdruck nachgesagt

Im Kontext zum gestrigen Artikel passt ja auch die Pressemitteilung des RCDS Ulm sehr gut, dessen Bitte um Veroeffentlichung ich selbstverstaendlich gerne hier nachkomme.

„Die Bildungsrepublik muss endlich umgesetzt werden, denn das Konjunkturpacket erfüllt diesen Zweck noch längst nicht“, fordert der am Wochenende in Berlin mit wieder in den Bundesvorstand gewählte Konstantin Zell(23), am Rande der 62. Bundesdelegiertenversammlung im Berliner Konrad-Adenauer-Haus.

Bundesministerin Schavan, die am Samstag Morgen zu den engagierten Studenten aus dem gesamten Bundesgebiet sprach, richtete von dieser Stelle deutliche Worte an die Verantwortlichen in der Wirtschaft, junge Menschen durch Stipendien stärker zu unterstützen. „Alle, die wissen, dass sie in den nächsten Jahren händeringend nach Fachkräften suchen, müssen heute ihren Beitrag zur finanziellen Förderung der Ausbildung dieser leisten. Die öffentliche Hand hat dafür schon viel getan“. Jetzt sei die Wirtschaft am Zug“.

Der Ulmer Mathematikstudent Konstantin Zell untermauerte: „Schnelles Handeln ist für die Wirtschaft bedeutend, denn guten Absolventen deutscher Hochschulen müssen wir eine Perspektive in unserem Land bieten, damit es sie nicht ins Ausland zieht.“

Zum neuerlichen Streit zwischen der Zentralen Vergabestelle für Studienplätze (ZVS) und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) fand Schavan deutliche Worte: „Wenn sich die ZVS nicht ändert und eine Serviceagentur für die Studenten in Deutschland wird, dann hat sie Pech gehabt. Dann brauchen wir sich nicht mehr. Die Koordination der neuen Studienplätze muss zum Wintersemester funktionieren. Das erkläre ich hiermit zur Chefsache.“

Zell begrüßte diese deutlichen Worte der Bundesministerin: „Recht hat sie, mit der Umbenennung von ZVS zu Serviceagentur ist es nicht getan, sie muss auch eine Servicestelle für die Studenten werden, damit es zu einer gerechten, zeitgemäßen Verteilung der Studienplätze kommt.“

Der RCDS-Kongress stand unter dem Motto “Bildung als soziale Frage des 21. Jahrhunderts“. Hauptforderung des RCDS ist ein Masterplan zur Umsetzung der Bildungsrepublik. Bestes Wahlergebnis erhielt Zell. Zu seinen Kollegen wurden der Jurastudent Steffen Liebendörfer und der Volkswirtschaftsdoktorand Gottfried Ludewig in den Bundesvorstand wiedergewählt.

Wow! Das ist ja pures Rednergold! Einfach nochmal sagen, was Annette Schavan schon gesagt hat! Bombastisch!

Dass KoZe mehr Stimmen als seine Kumpanen bekommen hat, verwundert nur auf den ersten Blick: Steffen Liebendoerfer hat unlaengst publikumswirksam gefordert, analog zum 130 Abs. 3 f. StGB auch „die Leugnung des DDR-Unrechtssystems“ unter Strafe zu stellen. Man solle ja schliesslich „ein weiteres Erstarken der SED-Nachfolgepartei mit ihren sozialistischen Utopien […] verhindern„. Bravo, Herr Liebendoerfer!

Gottfried Ludewig wiederum ist derjenige aufstrebende Jungkonservative, der an der TU Berlin sehr zufrieden war, dass die AStA-Druckerei abgebaut wurde, der die Abschaffung des Wahlrechts fuer Rentner forderte und der sich damit bei Anne Will meines Erachtens ziemlich blamierte:

Konstantin Zell ist dagegen relativ unscheinbar: Keine dramatischen Forderungen, hoechstens mal Ueberraschung, als der eigens geladene damalige RCDS-Landesvorsitzende bei der „Holz fuer die Uni„-Demo fuer Studiengebuehren war, obwohl der RCDS Ulm populistischerweise „dagegen“ war.

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Wobei, KoZe: Wissen die anderen eigentlich von der Namen-aus-Protokoll-loesch-Aktion? Du weisst schon, SoNaFe und so? Oder vom Wahlplakate-anderer-Parteien-abhaengen, an dem nur du beteiligt warst, wie mir dein Kollege K. mit Umweg ueber die Staatsanwaltschaft nachdruecklich versichert hat? Oder davon, dass du die Polizei gerufen hast, als andere Studierende offizielle RCDS-Bundesverband-Flyer aufgehaengt haben? Hach, was waer‘ das lustig… 😀

Die bunte Welt des RCDS Ulm

Ich war ja schon eine ganze Weile nicht mehr in der Mensa. Schade eigentlich, denn so ist mir offenbar ein neues Meisterwerk der RCDS-HSG Ulm entgangen. „Herzlich Willkommen in Ulm!“ heisst es dort, und es folgen zwei DIN-A5-Seiten voller Desinformationen Informationen, bei denen man sich manchmal fragt, ob sie absichtlich so formuliert wurden. Den folgenden Absatz muss man sich auf der Zunge zergehen lassen:

Im Gegensatz zu vielen anderen [sind] wir nicht nur vor der naechsten Gremienwahl [taetig], sondern das ganze Jahr ueber. Wir arbeiten in den Fachschaften, der StuVe und dem Asta mit, organisieren zahlreiche Unipartys, das Unikino, Lesungen und Vortraege, verschenken waehrend des Semester regelmaessig Kaffee, bieten umfangreiche Informationen zum Bafoeg, dem Auslandsstudium, bieten die groesste Studienplatztauschboerse Deutschlands und und und…

Aus diesem Grund ein neues Feature exklusiv auf stefan.bloggt.es: das aktuelle RCDS-Woerterbuch!

  • viele andere
    Irgendjemand. Undefiniert. Koennte genausogut die Gruene Alternative wie die Liste 2² sein. Halt moment, wer war das gleich nochmal?
  • in der StuVe und im AStA arbeiten
    Praesens: EvaMaria Eisele in AStA und StuVe waehlen lassen, die dann anscheinend nie zu den Sitzungen kommt.
    Imperfekt: Konstantin Magnus (undsoweiter) Zell in AStA und StuVe waehlen lassen, wo er meinen Beobachtungen nach hauptsaechlich dadurch glaenzt, bereits gesagtes nochmal zu sagen und unter Berufung auf moeglichst unpassende Gesetze die Streichung seines Namens aus Sitzungsprotokollen zu verlangen
    Perfekt: In AStA und StuVe sitzen und sich positiv einbringen. Vielleicht sogar eher Perfekt II
  • Uniparty
    pro-aktiv beworbene Veranstaltung im Rockside oder su.casa, zu der auch Studenten gehen koennen. Verwendung der dort erzielten Einnahmen unklar.
  • Unikino
    Vorfuehrung aktueller und etwas aelterer Filme im H22. Feine Sache, die mir gut gefaellt — und das ist kein Sarkasmus
  • Lesungen und Vortraege
    Ort und Zeit unbekannt. Gab’s das mal?
  • groesste Studienplatztauschboerse Deutschlands
    offenbar studipin.de, angeboten von Matthias Schmid aus Ulm. Verbindung zur RCDS-HSG Ulm unklar. Projecteightynine.com oder sevenartworks.com sind wohl auch RCDS-nah, aber augenscheinlich weder Studienplatztauschboerse noch „groesste(s) Deutschlands“, egal in welcher Disziplin.

Das sind nicht die einzigen Leckerbissen im Text, es gibt ja auch noch die hinlaenglich bekannten Forderungen. Fordern kann man natuerlich viel, erfahrungsgemaess bleibt es dann beim fordern und eventuell herumjammern, dass man ja staendig Knueppel zwischen die Beine geworfen bekomme. Parkplaetze fordern. Prima. Dass da oben vielleicht auch noch irgendwo gebaut werden soll, und man stattdessen doch auch den Nahverkehr foerdern koennte — egal, hauptsache gefordert, irgendjemand wird das schon gut finden!

Genauso prima, wenn man im Druckraum Skripte, Seminar- und Diplomarbeiten drucken lassen moechte. Dass die Fachschaften gerade mit dem kiz verhandeln, dass man das dort machen kann, laesst der RCDS ebenso unter den Tisch fallen wie die Frage, wer das denn bitteschoen im Druckraum machen sollte. Schliesslich wurde der eigentlich dazu eingerichtet, Broschueren, Plakate und Flyer fuer die FSen und Co. durcken zu koennen.

Ausserdem beruft man sich unter anderem darauf, die aelteste Hochschulgruppe der Uni zu sein. Andere Quellen sagen zwar, dass die erste HSG die „Gruppe um den roten Pfeil“ war, aus der spaeter die KSG hervorging, aber bestimmt meinten die RCDSler einfach die aelteste noch aktive HSG — ohne das explizit zu schreiben. Passt ja auch so, nicht?

Ein Zuckerl: Die obige Quelle behauptet auch, dass der RCDS Ulm in den Anfangsjahren „von Karrieristen gefuehrt [wurde], die sich […] profilieren wollten.“ Manche Traditionen ueberdauern wohl Jahrzehnte.

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Okay Leute. Gebt’s zu. Wer von euch war das? Und vor allem, warum ist dieser RCDS-Plakatgenerator nicht mehr online? 😀
//edit 2008-10-19: geht wieder. Haut rein :->
//edit 2008-10-24: Wieder offline, Alternativversion funktioniert aber noch

(Text: powered by rcds-partyteam & Angie Merkel
Bad Taste Post-Abriss Bibelkreis
Do, 20.10.08 suckase
kostenloses BWL’ler verpruegeln | Freibier fuer alle | Eisbaer-Grillen | nix | Grillen im Teich | ein Stempel zwei Konstantin
)

Gefunden am Grundstudiumsbrett im O27