Vermutlich kann man damit ganz schnell ganz viel VC einsammeln, aber jedenfalls kommt heute gefuehlt keine Unterhaltung ueber Geschaeftsmodelle mehr ohne das Buzzword „Disruption“ aus, sobald irgendetwas darin „digital“ ist.
Jetzt ist es halt so, dass Worte eine gewisse Bedeutung haben, und da ist Disruption beziehungsweise Disruptive Technologie keine Ausnahme. Und damit man das anschaulich lernen kann, ohne die Originaldefinition von Christensen lesen zu muessen, hat die kommunikonautin vor einigen Tagen eine wunderschoene Animations-Geschichte von hardbound auf Twitter geteilt, um das Prinzip zu verdeutlichen.
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Ueberhaupt, dieser Kapitalismus und die Innovation – geht das ueberhaupt Hand in Hand? Martin Spindler teilte heute “The Capitalist’s Dilemma” aus dem Harvard Business Review, wo die Quintessenz ist: Meh. Firmen schwimmen aktuell in disponiblem Kapital, und trotzdem machen sie nichts daraus. Aber warum?
Die Autoren (unter anderem der von vorhin schon bekannte Christensen) teilen Innovationen mal abgesehen von disruptive und sustaining in drei Kategorien ein:
- Performance-improving: Alte Produkte werden durch neue, bessere ersetzt.
- Efficiency innovations: Firmen koennen dem gleich gebliebenen Publikum marktreife Produkte zu geringeren Preisen anbieten
- Und zuletzt: Market-creating innovations – die Art von Veraenderung, die auf einmal vollkommen neue Maerkte erschliesst.
Die grossen Veraenderungen, argumentieren Christensen und van Bever, kommen aus der dritten Kategorie: Aus dem Paradigmenwechsel vom Mainframe vom PC, oder vom PC zum ubiquitaeren Tablet Computer, beispielsweise. In die klassischen BWL-Werkzeuge zur Quantifizierung wirtschaftlichen Erfolgs passen solche grossmasstaeblichen Veraenderungen jedoch nicht – sie dauern schlichtweg zu lange, als dass sie in den naechsten Quartalszahlen als Erfolg verbuchbar waeren. Ganz gleich, dass sie eigentlich der richtige Weg waeren:
This, then, is the capitalist’s dilemma: Doing the right thing for long-term prosperity is the wrong thing for most investors, according to the tools used to guide investments. In our attempts to maximize returns to capital, we reduce returns to capital. Capitalists seem uninterested in capitalism—in supporting the development of market-creating innovations. Left unaddressed, the capitalist’s dilemma might usher in an era of “post-capitalism.” Adam Smith’s “invisible hand” is meant to work behind the scenes, efficiently allocating capital and labor to sectors in which prices and returns are rising, and taking resources away from those in which they’re falling. But if the cost of capital is insignificant, it emits only the faintest of signals to the invisible hand about where and when capital should flow.
Ich grueble seither. Ueber Unterhaltungen der letzten Wochen, mit Menschen aus Unternehmen, die jetzt ganze Intrapreneur-Abteilungen aufziehen. Und die immer wieder hmmm-ten, wenn ich begeistert von Testfeldern sprach, auf denen man doch beispielsweise die Civic-Tech-Community einfach mal machen lassen koennte. Oder noch besser: Auf denen man mit dieser Community den Markt auf den Kopf stellen koennte, mit einem Bekenntnis zu F/OSS-Implementierungen. Auf dass das der Game Changer werde, als Grundlage fuer ganz neue Dinge.
Aber so einfach ist das wohl nicht. Denn zu jeder Idee gehoert wohl ein Business Case, der sich kurzfristig umsetzen laesst.
Grad schad drum.
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Nachtrag: Eine ungenannte Quelle besteht darauf, dass ich unbedingt dazuschreiben soll, dass disruptiv eh sooo 2015 sei. Na gut. Darum geht’s mir aber eigentlich hier gar nicht.