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„Gut dass es die Wired gibt, vielleicht“, dachte ich auf dem Klo.

Ich hab sie mir ja nicht gekauft. Nicht zuletzt, weil mir die Begeisterung Thomas Knuewers (dessen Twitter-Account ich irgendwann vorher schon abbestellt hatte) und Christian Jakubetzs (bei dem ich mir bisweilen aehnliches ueberlegte) auf die Nerven ging. Aber vielleicht auch deswegen, weil ich mir keine GQ-mit-Wired kaufen wollte, um dann eine GQ wegzuwerfen und nach einer Woche auch die Wired. Wenn man im vierten Stock wohnt, versucht man, so wenig Papier wie moeglich zu besitzen, das sich nicht ueber eine Toilette entsorgen laesst.

Hab ja auch nix verpasst, wenn man die Rezension von Felix Schwenzel liest, oder die von Michael Seemann. Lesen sollte man vor allem bei Michalis Pantelouris, schon wegen Absaetzen wie diesem hier:

Offenbar herrscht in der Redaktion oder zumindest bei ihrem Chefredakteur die Meinung vor, erstens einmal wäre “Geeks” der positive Ausdruck für “Nerds” (was mir nicht klar war – ist es eigentlich immer noch nicht), und zweitens wären Nerds in Deutschland irgendwie unterbewertet. Er macht das daran fest, dass die Süddeutsche Zeitung nicht regelmäßig über Geeks schreibt, was ich für ein komisches System halte. Die Süddeutsche Zeitung schreibt auch wenig über Spackos, obwohl sie in meinem Leben extrem präsent sind. Ich habe oft den Eindruck, ich wäre von Spackos umgeben.

Ich habs schon bei Christian de Vries geschrieben: Ist halt doch nicht fuer uns Geeks, oder Nerds, oder Sheldons oder weissderkuckuck wie der richtige Ausdruck dafuer nun lauten soll, dieses Heft. Sondern fuer die eher GQ-ige Leserschaft.

Und dann kam mir heute im Regionalexpress — irgendwo bei Plauen, in entspannter Situation — die Erkenntnis, dass das so schlimm ja nicht mal waere. Wenn man einer breiteren Masse zwischendurch auch mal so Themen wie Netzneutralitaet erlaeutern koennte. Und die das sogar lesen und verstehen wuerde.

Allemal besser, als wenn die Netzavantgarde sich gegenseitig von der Seite anpimmelt, weil Leute sich Leberkaese weggegessen oder irgendwo „falsch“ abgestimmt haben. Und dabei die GQ-Leser einfach GQ-Leser bleiben laesst.

(Chemnitz ist wirklich huebsch, uebrigens, soweit ich das bisher gesehen habe. Beispielsweise fehlen hier grossstadttypische Eigenheiten wie ein unglaublich haessliches Bahnhofsviertel voller Fast-Food-Laeden und Pornokinos. Stattdessen kommt man aus dem Bahnhof und sieht schoene alte Gebaeude. Faszinierend.)