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So quasi als themenverwandter Nachtrag zu gestern: Aktuell kann man sich (wieder einmal) als Student daran beteiligen, wie unsere uulm in der Aussenwirkung dasteht: Fuer kommende Audio- und Videopodcasts wird ein Audioident gesucht — als Preis winken „nur“ 100 EUR, aber immerhin das Wissen, dass diese Produktionen voraussichtlich allesamt cc-lizenziert sein werden.

Die Ausschreibung spricht zwar von 10 Sekunden, ideal duerfte aber ein Thema sein, das als kurzer 2-Sekunden-Ident im Stil der ARD genauso praegnant wirkt wie in der Langfassung. Ich bin mal gespannt, wie die Einreichungen qualitativ aussehen werden.

Vom Stadtgefuehl

Great cities attract ambitious people. You can sense it when you walk around one. In a hundred subtle ways, the city sends you a message: you could do more; you should try harder.

The surprising thing is how different these messages can be.

(Paul Graham: „Cities and Ambition“)

Wenn man die Augen schliesst und an eine grosse Stadt denkt — sagen wir mal Berlin — draengt sich einem unweigerlich ein gewisses Bild auf. Es ist egal, was jetzt am inneren Auge vorbeizieht: Fernsehturm, U- und S-Bahnen, Brandenburger Tor oder aber c-base und c3. Unabhaengig davon duerfte jeder so ein diffuses, mehr oder weniger ausgepraegtes Gefuehl von Berlin haben, gepraegt aus eigenen Erfahrungen, Erzaehlungen und Berichten.

Und natuerlich auch gepraegt von den Menschen aus dem eigenen Bekanntenkreis, die es dorthin gezogen hat — die meisten davon zieht es ja nicht ohne Grund dorthin, sondern weil sie sich von dieser Stadt etwas versprechen. Noch einmal die Augen geschlossen, klappt das wunderbar, sich ein Klischeebild der Berlin-Zuzieher zu bilden. Natuerlich sind das Klischees — genauso wie die MoPo-Kampagnenspots ueberzeichnen — aber so ein gewisses Etwas an Wahrheit ist immer dahinter.

Im Grunde sind Staedte riesige Reaktoren. Je groesser die Stadt, desto hoeher die Wahrscheinlichkeit, dass Gleichgesinnte kritische Massen bilden und ihre Kraefte entfalten koennen. Es ist aber nicht allein die Groesse, sondern auch das Reaktor Stadtdesign, das solche Prozesse beschleunigen oder bremsen kann: Durch geeignete (Frei)raeume, Infrastruktur, gesellschaftliches und politisches Klima.

Ein Musterbeispiel der schlechten Sorte fuer Stadtplanung, die am Bewohner vorbei konzeptioniert ist, war Pruitt-Igoe. Anonyme Wohnflure verfielen quasi unmittelbar, weil sich schlichtweg niemand fuer sie verantwortlich fuehlte:

When the number of residents per public space rose above a certain level, none would identify with these „no man’s land[s]“ – places where it was „impossible to feel … to tell resident from intruder“

(Oscar Newman, „Creating Defensible Spaces“, 1996)

Aehnliche Probleme gibt es bei anderen Wohnanlagen, die man grosszuegigerweise mit grossen Gartenanlagen umgeben hat — fuer die sich wiederum niemand zustaendig fuehlte und die dementsprechend versifften (hierzu gab es auch eine Quelle, die ich nachreiche, sobald ich sie finde).

Eine vernuenftige Strategie ist also, Verantwortung zu schaffen. Das kann freiwillig oder unfreiwillig geschehen: Dass sich Buerger im Rahmen von Stuttgart 21 zusammenfinden und verantwortlich fuer die Zukunft ihrer Stadt und der Region fuehlen, ist per se gut, wenngleich weder von der Bahn noch von der Regierung in der Form gewollt.

Das funktioniert auch auf kleinerer Ebene. Die Uni Ulm gefaellt mir gerade deswegen so gut, weil man als einfacher Student so unglaublich viel bewegen kann, oder sogar muss. Ich haette mir zumindest vor fuenf Jahren nicht traeumen lassen, dass ich irgendwann einmal mit Kanzler und Praesidenten am Tisch sitzen und ihnen vorrechnen wuerde, dass sie ursaechlich fuer die Tutorenkrise in der Informatik verantwortlich sind. Natuerlich waere das Studentenleben einfacher, wenn man so etwas gar nicht machen muesste — aber um ehrlich zu sein, macht das Pieksen in Schwachstellen einfach zu sehr Spass. Vor allem, wenn man sieht, dass man sich auf diese Weise fuer sich und seine Mitstudenten etwas bewegen kann.

Vor diesem Hintergrund bin ich mir gar nicht so sicher, ob ein zu ueberwindender Widerstand fuer ein um so ueberzeugteres Engagement nicht foerderlicher waere. Mit dem Rammbock durch offene Tueren zu rennen ist ja schliesslich auch etwas antiklimaktisch. Trotzdem freue ich mich darueber, dass die Stadt Ulm derzeit sehr offene Ohren fuer Experimente hat, die mit Kontrollaufgabe ihrerseits und der Uebertragung von Mitverantwortung an die breite Buergerschaft zu tun hat; Stichworte: OpenData und OpenGovernment. Claus hat momentan ein Wiki aufgesetzt, in dem bestehende Datenquellen gesammelt werden, die fuer Mashups interessant sein koennten — momentan noch auf SWU-Daten, Car2Go und die hoffentlich bald von der Stadt kommende Schnittstelle fuer Parkhausdaten beschraenkt.

Falls jemand Interesse an weiteren Datensaetzen hat, moege er sich gefaelligst nicht zurueckhalten und sich eine Wunschliste im Wiki anlegen.

Vor diesem Hintergrund habe ich nun langsam auch eine Antwort auf die Frage, die ich mir (und quasi jedem, dem ich begegnet bin) immer wieder gestellt hatte, seitdem ich „Cities and Ambition“ gelesen habe: Wofuer steht eigentlich Ulm?

Fuer Berlin ist diese Frage schon irgendwie zu beantworten (nicht einfach! Und eigentlich in der Gesamtheit auch gar nicht zutreffend!), aber Ulm? Was zum Teufel ist Ulm?

Die einzige Antwort, die mir bislang eingefallen ist, ist entweder total banal oder genial, ich bin mir da noch nicht so ganz sicher: Ulm ist, was du draus machst.

Informationslecks vorhersehbar

Neulich fand an der uulm ein Mitarbeiterseminar fuer das „Verhalten im Amokfall“ statt, nicht zuletzt wegen des Zyankalizwischenfalls 2006 mittlerweile eine mehr oder weniger regelmaessige Aktion hier. Ich wollte eigentlich auch interessehalber teilnehmen, hatte mich aber aufgrund akuten Schlafmangels kurzfristig umentschieden.

Nun ist mir aber ein schoenes Flussdiagramm in die Haende gefallen, das im Rahmen der Veranstaltung ausgegeben wurde, und das laesst mich schon ein wenig die Haende ueber dem Kopf zusammenschlagen. Im Amokfall soll die Universitaet per Megaphon ueber die Lage informiert werden, was jedem, der schonmal Megaphone benutzen musste, dann doch eher optimistisch vorkommen duerfte.

Besonders denkwuerdig ist aber, dass in diesem Plan von Praesidium und Polizei offenkundig davon ausgegangen wird, dass zeitgleich zu Amoklaeufen dann auch mal das Internet kurzzeitig aus der Welt verschwindet. 2006 hatte es immerhin sechs Stunden gedauert, bis das Thema im lokalen Social Network auftauchte — Radio, Fernsehen und Presse wussten trotz eintreffender Polizeihundertschaften stundenlang nichts von der Aktion, was nicht zuletzt an der abgeschiedenen Lage der Uni liegen duerfte.

Heutzutage duerfte so ein Zwischenfall binnen weniger Minuten auf den ueblichen Kanaelen auftauchen: TU, Twitter, Facebook, aber eben auch als Bewegtbild auf bambuser, qik und Co.

Um so niedlicher liest sich daher die Anweisung auf dem Flussdiagramm der Uni:

Presseauskünfte nur durch Präsident/Pressesprecher

Jetzt dreh’n se durch

Außerdem hab ich garkeinen Bash ausstehen, ich möchte mich nochmal ausdrücklich von der BECI-Befreiungsfront distanzieren. Ich meine wer setzt sich schon Zwergenmützen und Töpfe auf den Kopf, sowas würde ich niemals tun.

Expresserbriefe

Da sage noch einer, Studenten haetten ja sooo viel zu tun. Nachdem die Mitglieder eines gewissen Arbeitskreises ein wenig arg haeufig einen argen Verhau im BECI-Buero hinterlassen haben, wurde kurzerhand die zurueckgelassene Bialetti Moka Express samt Espressopulver beschlagnahmt. Und heute lag ein Erpresser Expresserbrief im Mailpostfach:

Hmmm, Gummibaerchen… 🙂

Die BECI-Befreierfront ist natuerlich was ganz anderes als alle anderen Befreierfronten:

Bitte verwechseln Sie die BECI-Befreiungsfront nicht mit der Befreiungsfront des BECI (Spalter!), diese verfolgt völlig gegenläufige und inkompatible Ziele.

Anwendungsfach bestanden!

Jetzt kann der Backburner wieder geleert werden: Gestern Mittag wurde endlich das Anwendungsfach weggeprueft, und damit ein Jahr diretto zumindest aus Sicht der Uni beendet. Mit uns haben auch die drei anderen Teams vorgestellt, und ich war dann doch recht beeindruckt, was in dieser Runde des Anwendungsfaches so alles zustande gekommen ist.

Kurze Videos der Projekte — und natuerlich auch unseres — nach dem Sprung.

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A Uni lecture I never got but really wanted

Manchmal versucht man anderen vergeblich klarzumachen, was man eigentlich gerne haette, und dann kommt ein Paradebeispiel daher. Das aktuelle ist „A Digital Media Primer for Geeks“ von xiph.org, und es ist das, was ich mir von einer Uni wuensche: Ein schneller, packender Vortrag, mit hochkondensierter Information, anschaulich, greifbar und bildhaft vermittelt.

Parallel dazu gibt es den ganzen Vortrag auch als Skriptum — und zwar nicht die Art Faulpelz-Prof-Skript, die nur aus zusammengefassten Powerpoint-Folien besteht, sondern ein komplettes Transcript, mit ergaenzenden Links zu jedem Abschnitt. Gehostet als Wiki, das heisst es ist fuer den Autoren leicht aktualisierbar und bietet die Moeglichkeit fuer Diskussionen (auf einer Kommentarseite pro Abschnitt)

So etwas wuerde ich mir fuer die Uni wuenschen. Natuerlich cc-lizenziert.

(screenshot aus dem Video, cc-by-sa, mal mit erlehmanns Attribution Script als Test tut wohl noch nicht)

Die beste Pruefungsprotokolleinleitung aller Zeiten

Als ich am Buero ankam, wurde mir gleich mitgeteilt, dass waehrend meiner Pruefung ein Feueralarm stattfinden sollte. Professor XXX liess mich dann entscheiden, ob ich lieber warte, bis alles vorbei ist, oder ob ich meine Pruefung draussen vor [Gebaeude] mache. Wir gingen dann raus, und es war fuer uns alle (Prof, Beisitzer und mich) die erste Pruefung im Freien.

Beim betreffenden Prof kann ich mir das hervorragend vorstellen :->

Komparsen

…und dann haben wir Juliane einfach in einen HuPF-Schutzanzug verpackt, ihr den Diretto-Rucksack aufgesetzt und sind mit Blaulicht durch den Wald gebraust.

Sobald der Videoschnittplatz fertig ist, geht’s dann ans eingemachte. Jetzt erstmal vielen(!) herzlichen Dank an Kay fuer die 5D Mark II, und Basti, Benjamin, Cookie, Juliane, Matthias, Richard und das Kommando der Feuerwehr Altenstadt fuer die Unterstuetzung!

(Das Sequel „Ghost Tractor“ folgt dann vielleicht auch irgendwann.)