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Heimliche Spackeria-Suedpiraten

Was klar war: Dass die (Neu-)Ulmer Piraten das Wahlstudio zur Abgeordnetenhauswahl in Berlin ansehen wuerden. Und dass die Freude gross war, als die ersten Exit-Poll-Werte bekanntgegeben wurden. (Neun Prozent! NEUN PROZENT!!)

Was mich dann ein wenig grinsen liess: Man hatte sich ein videoueberwachtes Cafe fuer die Party ausgesucht :3

(Glueckwunsch nach Berlin. Ganz grosses Tennis!)

//addendum: Auf Nerdcore gibt’s das Bullshit Bingo fuer die morgige Tagespresse. Mal sehen, wie viel davon bei der oertlichen Zeitung auftaucht.

Privatsphaere ist keine reine Datenfrage

xkcd: Facebook (cc-by Randall Munroe)

xkcd: Facebook (cc-by Randall Munroe)

Wer auf WG-Suche ist, der facebookt Leute. So ist das heutzutage. Gleich vier meiner KollegInnen waren die letzten Wochen auf der Suche nach einer neuen Bleibe, und irgendwie bin ich dann auch mit MonSi auf die Facebook-Angelegenheit gekommen. Erste Schlussfolgerung: Wer ein weitgehend nicht-oeffentliches Profil dort hat — wird uninteressant. Weitere Idee war dann, einmal zu evaluieren zu versuchen, mit welchen Profilinhalten man die besten Chancen auf Akzeptanz bei potenziellen neuen Mitbewohnern hat.

MonSis Gegenargument war aber gleichermassen bestechend wie simpel: Er hat auf seinem Profil das abgebildet, was er fuer eine halbwegs akkurate Repraesentation seiner selbst haelt — wuerde er sich irgendwie virtuell mainstreamen, haette er vielleicht bessere Chancen auf eine WG, aber mit dem Risiko, nicht die passende zu finden.

Das ist natuerlich ein gefundenes Fressen fuer Datenschutzideologen. Am besten gar nicht erst bei Facebook angemeldet sein, hoert man von denen, keine Daten anvertrauen, und vor allem nicht veroeffentlichen. Aber ist das so? @fasel hat mich heute auf einen Artikel bei The Gay Bar gestossen, der die Privatsphaerendebatte einmal von der Datenfrage zu loesen versucht. Der Tenor bei den Schreckensvisionen laeuft ja oft auf die Nummer mit den Besoffenenbildern hinaus, die einem dann $irgendwann auf $schrecklicheWeise $irgendwo schaden koennen. Die Konsequenz fuer die Datenschuetzer: Solche Bilder fuer sich bewahren und niemals nie verbreiten. Was aber heisst das?

Traditional privacy people tell him to keep the picture secret because he might make a bad impression on future or current employers. Secrecy ensures that society or certain social entities will not punish him for his behavior. Is that really what we care about?

Isn’t it true that his interest is just to live his life exactly the way he wants to live it? Maybe he wants to go out drinking every once in a while, maybe he also has weird political ideas that mainstream society does not want to accept or his sexuality is not what the mainstream likes. The point is that his ultimate goal is not about who knows what about him, his goal is just to be happy and be the person he wants to be.

Und dann sitze ich da als Spackeria-Interessierter und muss mir von einem extrem auf die Datensicherheit seiner IT-Systeme fixierten Kollegen erklaeren lassen, dass er sein Facebook-Profil mit genau seiner Lieblingsmusik und genau seinen Lieblingsfilmen auch fuer Nicht-Freunde so einsehbar hat, damit er beispielsweise auch gerade an die WG geraet, in die er passt.

Und dann ergibt dieses diffuse Spackeria-Konzept, das man sowieso nicht klar fassen kann, auf einmal auch einen Sinn: Aspekte seiner digitalen Repraesentation nicht geheim halten zu muessen, weil man auch keine Verfolgung oder Ausgrenzung ihretwegen fuerchten muss — das ist Freiheit.

Spannender Wahlabend

Mannometer. Da sitzt man zum zweiten Mal im Leben als Maeuschen auf einer Wahlparty, und irgendwie ist alles anders.

Waehrend man sich zur Bundestagswahl 09 ueber jeden Stimmbezirk mit mehr als 2% Piratenstimmen gefreut hatte, wurde heute jeder Bezirk _unter_ 2% mit leichter Enttaeuschung quittiert. Und das waren gar nicht mal so viele. Man scheint wohl in der Breite angekommen zu sein.

Die Abschaffung der Studiengebuehren und des Alkoholverkaufsverbots scheint derweil in greifbarer Naehe. Hoffen wir einmal, dass uns der doppelte d’Hondt keinen Strich durch die Rechnung macht.

(Stencil in der Rosi aufm Klo gesehen)

Was nicht gesagt wird

the city should pay street musicians to prevent riots
M. Jeremy Goldman, cc-by-nc

In den letzten Tagen und Wochen gab es zwei Diskussionen, die ich besonders interessant fand, weil in beiden Faellen vordergruendig ueber Sachfragen gestritten wurde, waehrend es im Kern um Ideologiefragen ging. Einmal war das die Debatte um Jens Bests „Digitale Armee Fraktion“, und einmal ging es um das Streitgespraech zwischen Lobo und Weiss in Sachen Urheberrecht.

Und nachdem ich im Vorbeigehen an meinem Buecherregal bei „Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren“ von Schleichert haengengeblieben bin, fand ich den Gedanken faszinierend: Beide Debatten einmal so anzugehen, als handle es sich um Fundamentaldebatten. Als vertrete eine beliebige Seite eine Religion mit abstruser Weltanschauung — besser noch, als vertraeten sie beide irgendwelche abstrusen Anschauungen.

Was in beiden Faellen sofort auffaellt, ist die Verkuerzung der Argumentationsketten unter Einbeziehung moralischer Aspekte. Lobo versuchte sein Gegenueber durch die (wiederholte) Frage, ob er Gegenueber Filesharing gegen den erklaerten Willen des Kuenstlers okay finde, in eine moralische Zwickmuehle zu bringen. Die Argumentation wuerde dann in etwa lauten

Filesharing geschieht in vielen Faellen gegen den erklaerten Willen des Anbieters. Deswegen ist Filesharing abzulehnen.

Diese Argumentation ist stark enthymematisch, weil hier mehrere Praemissen als bekannt angenommen werden. Interessant wird es tatsaechlich jedoch erst, wenn diese Praemissen konkret benannt und ihre Gueltigkeit beziehungsweise Akzeptanz bewertet werden. Die Frage muss also lauten, warum ein Kuenstler dagegen ist, dass seine Werke verbreitet werden, ohne dass er fuer diese Verbreitung entlohnt wird (genau darum handelt es sich ja bei „illegalem Filesharing“).

Hierfuer lassen sich mehrere Praemissen einsetzen, die teilweise gegeneinander austauschbar sind, und in manchen Argumentationen auch in Konjunktion verwendet werden.

Ein Argument ist, dass der Kuenstler ein Mitbestimmungsrecht ueber sein Werk haben soll. Auch diese Praemisse ist an sich eigentlich eine These, die genauer Begruendung bedarf, und nicht als allgemein anerkannter Grundsatz geltend gemacht werden kann. Ohne weiter auf diese Begruendung eingehen zu wollen, kann hier sogleich eine Gegenthese anhand Kafkas Nachlass aufgestellt werden. Kafka hatte seinen Freund Max Brod kurz vor seinem Tod gebeten, all seine Werke ungelesen zu verbrennen — sie also nicht der Nachwelt zu erhalten. Brod kam diesem Wunsch nicht nach.

Die Gegenthese liegt also zumindest in einer Rechtsgueterabwaegung zwischen dem Interesse der Gesellschaft an kulturellen Werken und dem (postulierten) Verfuegungsrecht des Kuenstlers ueber seine Werke begruendet. Fuer den Fall, dass der Kuenstler tatsaechlich ein Eigentum an seinen Werken besitzt, leitet Daniel Schultz diese Abwaegung auch aus Artikel 14 GG („Eigentum verpflichtet“) her und spielt postwendend Lobo den moralischen Schwarzen Peter zurueck.

Ein weiteres oft angefuehrtes Argument ist, dass der Kuenstler von seinen Werken leben koennen soll. Dieses Argument halte ich an sich fuer grundfalsch. Es postuliert, dass jeder einen beliebigen Beruf ergreifen koennen sollte, und ihm dann vom freien Markt ausreichend Geld fuer den Lebensunterhalt zugespielt werden soll.

Die richtige Fassung dieses Arguments ist, dass viele Kuenstler von ihren Werken leben muessen, und das stellt die Diskussion meines Erachtens in ein ganz anderes Licht. Es bedeutet, dass Kuenstler abseits von Maezenaten (oder oeffentlichen Foerdergeldern) zwingend darauf angewiesen sind, ihre Werke auf irgendeine Weise zu Geld zu machen. Auch dieses Argument koennte man nun noch einmal aufdroeseln und in die Tiefe gehen.

Eine „korrekte“ Fassung der Loboschen Argumentation muesste also deutlich laenger und umfangreicher sein als die blosse Frage nach dem Willen des Kuenstlers. Und wenn man noch einen Schritt zurueck geht, sollte man unbedingt auch die Gesellschaft als Ganzes in diese Argumentation aufnehmen. Und allerspaetestens hier finden sich einige Teilargumente, die sich ordentlich zerpfluecken lassen. Und allerspaetestens hier sind wir auch endlich auf der Ebene angekommen, um die es eigentlich geht: Um Ideologiefragen.

(Streetview folgt. Demnaechst irgendwann.)

Oh Hai, I’m in ur privaxy, creating lickwid feedback!

Ich hatte neulich die Aufgabe, jemandem das aktuelle Problem der Piraten mit LQFB zu erklaeren. Im Endeffekt kam dabei eine Parabel heraus, ueber die ich dann kindisch lachen musste, weil sie bildlich vorgestellt einfach famos ist:

Man stelle sich die — sehr heterogene — Gruppe der Piraten vor, die vor dem Bollwerk der privaten Daten steht, um sie gegen boese Eindringlinge zu verteidigen. Einer Teilgruppe ist langweilig, sie hat eine clevere Idee fuer mehr Mitbestimmung in der Politik und zieht durch die Gassen, um geeignete Wege dafuer zu finden — um dann irgendwann ueber die Transparenzgasse am Seiteneingang der persoenlichen Daten zu landen und etwas in der Art von „Junge, das waer ja ein Ding“ zu rufen.

Dementsprechend kann man sich dann auch die Irritiation der Privacy-Verfechter vorstellen, als auf einmal hinter ihnen die Fenster aufgehen und die LQFB-Vorreiter strahlend herauswinken.

Juhuu, eine Klage!

//edit 23.24 Uhr: Das kommt davon, wenn man in der Buerotuer noch schnell ein Blogpost absetzt. Unsinnige Formulierungen mit Sinn versehen.

Hach, wie schoen: Die Betreiber des Ulmer Stadthauses erwaegen offenbar eine Klage gegen die Piratenpartei, weil diese das Stadthaus im Wahlkampf 09 als Werbetraeger benutzt haben soll. Als Beweis wurde ein von mir aufgenommenes Foto des Stadthauses mit aufprojiziertem Totenschaedel vorgelegt:

piratify your stadthaus

Der entstandene Schaden wurde dabei gleich mal auf eine ganzseitige Anzeige in der SWP, naemlich 8000 EUR, festgesetzt.

Und jetzt sitze ich hier seit einer Viertelstunde und ueberlege angestrengt, worauf zum Teufel sich der Anspruch stuetzen soll. Ich bin nach wie vor ideenlos.

Ob man beim Stadthaus konkretere Ideen hat? Ich bezweifle es. Aber irgendwie gefaellt mir die Vorstellung, einfach mal jeden Abend moeglichst viel Unsinn an das Stadthaus zu projizieren. Kunst! <3

//Addendum: Beim LV der Piraten BW weiss man offenbar noch nichts von irgendwelchen Forderungen.

Und nochmal die Fotolovestory

Du bist Pirat!

Auf mehrfachen Wunsch habe ich nun endlich nachgeholt, was ich letzten Herbst vergessen hatte: Alle Bilder des Glaesernen Mobils auf dem Muensterplatz unter eine CC-BY-SA-Lizenz zu stellen. Obacht bei Persoenlichkeitsrechten, die davon natuerlich nicht erfasst werden, im Zweifelsfall einfach kurz nachhaken. Auf Anfrage gibt’s die auch in gross.

Und weil ich keinen flickr-Pro-Account habe, klatsche ich jetzt nach dem Sprung den restlichen Artikel mit Direktlinks auf die einzelnen Bilder voll, damit man auch dann noch an die rankommt, wenn sie aus dem 200-Bilder-Puffer rausgelaufen sind. Wohl bekomm’s.

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Wie man einen Vortrag nicht haelt

Wer mich kennt, weiss, dass ich wie ne Dampfmaschine funktioniere: Unter Druck arbeite ich am besten und am liebsten; ist der Druck weg, pfeif ich nur vor mich hin und lunger in der Gegend rum. Bloed wirds, wenn der Druck unvorhergesehen steigt — so geschehen in der vergangenen Woche, weshalb hier auch nichts von mir zu hoeren war. Einerseits war zusammen mit Cookie und Benni eine Literaturkritik fuers Anwendungsfach zu schreiben (der Reportage-Rucksack, der langsam Formen annimmt), andererseits hat mich Marcus so lange genervt, bis ich zugestimmt hatte, einen Vortrag ueber das Urheberrecht zu halten.

Beides zusammen haette ich ja vielleicht sogar noch hinbekommen, wenn nicht dazu noch der Buergermeister meiner Heimatgemeinde nach kurzer, aber schwerer Krankheit gestorben waere. Dass die Sache unheilbar ist und er vermutlich Weihnachten nicht mehr ueberleben wuerde, war schon vorher abzusehen — dass es dann gegen Ende so schnell ging, hatte aber kaum einer gedacht. Fuer uns als Feuerwehr bedeutete das Protokolldienst: Gebaeude auf Halbmast beflaggen, Traueranzeigen der Kommandos und der Foerdervereine, einen Nachruf schreiben, und auch das Begraebnis selbst mit vorbereiten. Zu meinem grossen Unmut gab es als Resultat daraus einige Vereinsvertreter (ich werde weder Namen noch den Verein nennen), die es als „Vordraengen“ der gemeindlichen Feuerwehren sahen, dass diese die Totenwache, Spalier und Sargtraeger stellten. Man wuerde diesen Leuten dann ja gerne erklaeren, dass die Feuerwehr eben nicht der Fussballverein (ups), sondern eine gemeindliche Einrichtung ist, die da gerade ihren offiziellen gesetzlichen Dienstherren zu Grabe traegt, aber irgendwie bleibt da immer der Eindruck, dass man das genauso gut sein lassen koennte.

Wie dem auch sei.

Jedenfalls fuehrte das alles dazu, dass ich die letzten acht oder neun Tage nicht mal mehr dazu kam, den Feedreader zu lesen, sondern mir nur noch Passagen in Papers anstrich und Materialien fuer den Vortrag sammelte. Und letztlich lief es darauf hinaus, dass ich eben genau das alles nicht tat, was ich normalerweise vor einem Vortrag zu machen pflege: Ich habe mir nicht den kompletten Text inklusive aller Ueberleitungen vorher schriftlich skizziert, damit er sitzt. Ich hatte nicht spaetestens 24 Stunden vorher alle Unterlagen fertig, so dass ich den Vortrag ein- oder zweimal durchsprechen und unsaubere Passagen ausfeilen konnte (Ja, in der Hinsicht bin ich normalerweise Kontrollfreak). Und ich hatte nicht alle Folien ausgedruckt greifbar, so dass ich das letzte Viertel des Vortrags quasi im Blindflug absolviert habe. Wenn Marcus nicht so viel Werbung gemacht haette, waere das auch einigen Leuten weniger aufgefallen, aber so waren gut 25 Leute im 2203, bei denen ich mich jetzt nochmal fuer die schlechte Vorbereitung entschuldigen muss. Normalerweise sieht das bei mir besser aus 😉

Wie das besser geht, steht unter anderem in Presentation Zen (20 EUR), das ich fuer den Einstieg sehr empfehlen kann, und das meinem aesthetischen Empfinden sehr entspricht: Keine Bullet Points, Folien als Gedankenstuetzen und nicht als Script.

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Und weil ich direkt im Anschluss nach der verwendeten Schriftart und den Piktogrammen gefragt wurde: Der Font ist die freie Fontin Sans von exlijbris, bei denen es auch noch viele weitere schicke freie Schriften gibt (hat schon jemand die Calluna ausprobiert? Die sieht ja auf den ersten Blick extrem sexy aus…). Die Piktogramme kommen aus der Pictorial Communication Language (PICOL), die unter by-sa-Lizenz steht. Schrift und Piktogramme stehen in sehr hellem Grau (irgendwo zwischen 3 und 5%) oder Gelb auf einem grauen Farbverlauf. Mir taugt das sehr gut als Standardvorlage, und das ist auch mal was anderes als das hellgrau-rot-schwarzgrau, zu dem ich sonst oft neige 😉

Wahlnachbereitung (ein rotes Fotodrama)

Interessant ist nach Wahlen fuer mich auch immer, wie die Medien die Informationen aufbereiten. Und dieses Mal geht ein ganz grosses Kudos an die SWP, die eine interaktive dpa-infokom-Karte direkt auf die Startseite gelegt hat, mittels derer man sich durch alle Stimmbezirke klicken und die Verhaeltnisse anzeigen lassen kann. Die Augsburger Allgemeine meint dagegen, mit (unvollstaendigen) Ergebnislisten auskommen zu koennen (Screenshot oben) — die Zeiten duerften aber mittlerweile endgueltig vorbei sein.

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Interessant war auch, wie das Wahlergebnis in Ulm wahrgenommen wurde. Die Piraten feierten stilecht: Im Keller.

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Andi, Besitzer der Kultbar, hatte eingeladen, und ab 1500 Uhr trudelten die ersten Piratenshirttraeger ein. Die Uebertragung des Bundesradios klappte mangels Laptop mit AV-Ausgang nicht, deshalb wartete man (mittlerweile mit ziemlich voller Kultbar) auf das Ergebnis im ZDF.

Warten auf die Exit Polls

Das war irgendwie erstaunlich unspektakulaer: Es wurde wie erwartet schwarz-gelb, und wie (zumindest von mir) erwartet waren die Piraten ziemlich sicher nicht ueber die 5%-Huerde gekommen. Interessant war eigentlich nur noch das tatsaechliche Abschneiden der SPD und der Piraten.

In der Zill feierte die SPD — beziehungsweise sie feierte eben nicht. Ich hatte zwei wahlkaempfenden Ex-Kollegen schon vorher versprochen, noch auf ein Bier vorbeizukommen und den Wahlkampf zu begiessen. Die Stimmung dort war ziemlich begraebnisartig, vor allem, als langsam die ersten Ergebnisse aus dem Wahlkreis Ulm eintrudelten, Hilde Mattheis war schon nach Berlin entschwebt. Aus Respekt keine Fotos ;)

Mit Simon und Joe traf ich mich dann noch am Rathaus, um dort mal zu schauen, wie sehr die beiden in Piratenshirt und… Joes normalem Outfit auffallen wuerden. Die JUler beaeugten das jedenfalls kritisch, behaupteten aber immerhin, piratische Themen zukuenftig in die Partei tragen zu wollen. Bei einem abgestaubten Weinchen (von dem ich immer noch nicht weiss, ob ich das ueberhaupt haette haben duerfen) ein wenig bekannten Gesichtern von den jungen Gruenen, JuLis und den mittlerweile im Rathaus eingetroffenen SPDlern zugenickt und insgesamt den Eindruck gehabt, dass die meisten nur herumstanden, um von Journalisten angesprochen zu werden und ansonsten die politische Konkurrenz abschaetzig begutachteten.

Die SPD faellt ein

Auch in der Kultbar war bei meiner Rueckkehr nur noch der harte Kern uebrig, der dann aber gegen spaeter nochmal verstaerkt wurde, als sich die uebrig gebliebenen Jusos mit einem Gegenbesuch revanchierten. Im Bild versucht Sebbe H. (SPD, links) Simon (PIRATEN, rechts) zu erklaeren, warum es in de_dust auch in Zukunft kein Wahllokal geben wird.

Galgenhumor

Andere versuchten sich das Wahlergebnis schoenzusaufen. Ingo (Juso-Vorstand, rechts) war uebrigens der einzige WoW-Spieler im Raum, das muss mal vermerkt werden.

Aua

Als dann bekannt wurde, dass die FDP bei den Zweitstimmen die SPD in Ulm ueberholt hatte, wollte Sebbe nicht mehr.

Frustsaufen

Es muss wirklich frustrierend sein, und ich will nicht in der Haut der Jusos stecken, die wirklich wochen- und monatelang Vollgas gegeben haben. Aber es sieht so aus, als wuerden nun auch Konsequenzen gezogen werden. Hoffen wir’s.

Open-Air-Muenster-Kino-Glasmobil (eine Foto-Lovestory)

Prosa: Toll war das. Es war auch absolut die richtige Entscheidung, das Glaeserne Mobil schon am Mittwochabend auf dem Muensterplatz aufzubauen und die Nacht hindurch zu bewohnen. Die (ganz schoen grosse!) Leinwand zog viele Passanten heran, die auch ausgiebig beflyert und informiert wurden, und eigentlich fehlte nur noch “Big Buck Bunny” fuer das Open-Air-Kinofeeling.

Auch am Donnerstagmorgen gab es erstaunlich viele interessante Diskussionen mit Passanten, vor allem wieder mit aelteren Leuten, die sich verdammt gut mit dem Wahlrecht auskannten.

Ganz ganz viele Bilder nach dem Sprung.

praktische arbeit

praktische arbeit. die geissel der informatikerkaste.

(keine verletzte)

Du bist Pirat!

Ja, in Ulm hat man’s gern auch mal ein bissel groesser. Sah gut aus. Sehr gut.

Open-Air-Kinofeeling

links grosse rueckpro-leinwand mit dicken Lautsprechern, mittig Infotisch, rechts Mobil. Immer wieder groessere Zuschauertrauben vor dem Bildschirm, manche zogen sich auch die Stuehle auf dem Muensterplatz dafuer zusammen. Fragte mich nur immer wieder, ob alle verstanden haben, dass “Rette deine Freiheit” eine bittere Satire ist. Und bin wieder entsetzt, wieviele Piratenspots einfach nur “Alle sind boese, Staat ist boese, Totalueberwachung, WAH!!111eins” als Aussage haben. Finde ich daemlich.

Mediale Aufmerksamkeit

Journalistin von der SWP probesitzt, interviewt und journalistet im Mobil. Fotograf war auch da, war glaub der Koenneke. (kann mir keine Namen merken, manchmal jedenfalls)

Koenneke (oder so aehnlich) hatte zweiten Blitz mit Pocket Wizards dabei, und ich war leicht enttaeuscht, dass ich meine PWs gerade verliehen habe. Damit dazwischenzufunken ist gleichzeitig extrem kindisch und extrem lustig, finde ich.

Stilleben

Habe dieses Stillleben “Claus, Journalistin und ein ganz schoen grosser Haufen Kondome genannt”

(fand sie jetzt nicht so lustig)

Kinosetup, Ghettostyle

Sieht Ghetto aus, funktioniert aber. Wenn man uebrigens Beamer, Verstaerker, Boxen, PAR-Kannen, CNC-Fraesen, Schablonen, Kundenstopper oder Zeitmaschinen braucht, ist man bei Roland prinzipiell an einer guten Adresse.

optischer Weckruf

Bei uns weckt Wolfgang noch persoenlich. Da stehen alle auch gleich gerne auf. (Ausser Wolfgang.)

Handheld Lichtkanone

Oben zu sehen: Die handgehaltene Diaprojektionskanone. Von Roland. Klar.

piratify your stadthaus

energija

Es kostet 170 EUR, um diesen beschissenen Tank aus dem Boden kurbeln zu lassen. Der Techniker meinte nebenbei, dass er darauf auch keinen Bock habe und das ein ganz normaler Sechskant sei. Gut zu wissen.

Hurra! Wandertag!

Ganze Horden von Schulklassen fielen ein. Wandertag. Wurde kurzerhand zum Piraten-Aufkleber-und-Buttons-Abgreiftag umfirmiert.

Regio TV

Regio TV. Hinter diesem Namen verbirgt sich urbanes Grossstadtlebensgefuehl.

Lokalfernsehstation mit epischen Zuschauerzahlen filmiert

Heute abend werden droelf Millionen begeisterter lokaler Fernsehzuschauer gebannt zusehen koennen, wie Piratenflaggen wehen, das glaeserne Mobil bewohnt und kein einziger Pirat interviewt wird. Der Emmy ist schon so gut wie sicher, ueber die Fortsetzung wird verhandelt.

Klarmachen zur Abfahrt

“Wann muesstest du eigentlich losfahren?” — “Vor ner halben Stunde” — “Ah.”

Und tschuess

Auf nach Augsburg. Anschliessend noch nette Unterhaltungen am SPD-Stand mit wahlkaempfenden Ex-Kollegen-Jusos, einer wirklich netten Stadtraetin (Frau Schanz glaube ich) und Hilde Mattheis gefuehrt. Und jetzt bin ich kaputt.

(Ende.)

(PS: Wurden vom Fahrer fuer gute Orga gelobt. Wegen Uebernachtzurschaustellung und Planung und so. Und weil Ulm so viele Kneipen hat und nen “Dom”. Tja. Ulm <3)