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Wir haben Server zuhause

Irgendwann habe ich geseufzt und mir eingestanden: Okay, es ist soweit.

Angefangen hatte das alles ganz harmlos. Im Maerz 2020, kurz bevor das alles ganz anders wurde, hatte ich mir einen Raspberry Pi 4 gekauft. Ich kann mittlerweile gar nicht mehr nachvollziehen, wie viele RasPis in welchen Varianten ich ueber die Jahre wann besessen habe und vor allem wo manche davon seither hingewandert sind. Die waren auch super, als vertiefender Einstieg in den Umgang mit Linux und Hardware, um mal testweise einen Miniserver fuer ein Projekt zu haben, oder (meistens) um irgendwas mit Digital Signage zu machen.

Die anderen Pis, die seither bei mir herumlagen, waren auch vorwiegend Reserve, um einen Node fuer info-beamer als Digital-Signage-Loesung zu haben, ganz sporadisch habe ich sie als Retrospielekonsole oder andere Sachen benutzt. Die meiste Zeit lagen sie aber einfach herum.

Mit diesem Pi sollte das aber anders werden. Ich wollte endlich mal Home Assistant als selbst betriebene (und kontrollierbare) Heimautomatisierungsplattform ausprobieren. Zunaechst nur fuer ein bisschen Sensorik fuer die Temperatur in der alten WG, dann kamen ein billiger Zigbee-Stick (den ich erst einmal umflashen musste) und IKEA-Zigbee-Leuchten dazu, dann Bewegungsmelder und erste Automatisierungen, dann Stromverbrauchsmessung mit Shelly, der Drucker im Netzwerk kann auch irgendwie gemanaged werden… man kennt das ja. Jedenfalls hatte ich auf dem Pi Home Assistant OS fuer Raspberry Pi installiert und dann lag der irgendwo und hing an Strom und Netzwerk (und ich kann mich ehrlich gesagt gar nicht mehr erinnern, wo in der WG der rumhing) und machte einfach, 24/7.

In die neue WG in Neu-Ulm habe ich einfach 1:1 das meiste umgezogen und immer wieder was dazugebaut, zum Beispiel „smarte“ Heizkoerperthermostate zum Gas sparen, weil ich damals noch nicht wusste, dass der viel ausschlaggebendere Part die richtige Einstellung der Brennwerttherme ist – aber das waere etwas fuer einen anderen Post.

Es fing mit Home Assistant an und dann baut man eine Kuechen-Arbeitsflaechenbeleuchtung mit der Fraese, LED-Streifen und WLED. Wer kennt es nicht.

So haette das eigentlich weitergehen koennen mit dem Pi, auf dem Home Assistent vor sich hin werkelt, wenn ich nicht irgendwann das Dokumentenverwaltungssystem paperless-ngx kennengelernt haette. Wobei das vermutlich gar nicht stimmt – ich kann gar nicht mehr sagen, wann ich das kennengelernt hatte, es muss spaetestens im Spaetsommer 2023 gewesen sein und es blieb erst einmal bei Neugier und Interesse. Der ausschlaggebende Faktor war eher, dass ich irgendwann beschlossen habe, dass ich das haben will. Eventuell endgueltig ausgeloest durch den Vortrag auf der MRMCD2024, eventuell durch Berichte, wie man sich mit ausgedienten Thin Clients einen kleinen Server aufbaut, der aehnlich viel/wenig Energie wie ein Raspberry braucht, aber gleich mehrere Dienste auf einmal fahren kann – also beispielsweise auch paperless-ngx parallel zu Home Assistant, alle in ihrer eigenen Virtualisierung.

Im November letzten Jahres habe ich also nach einer unnoetig intensiven Recherchephase 50 Euro in die Hand genommen, und mir einen gebrauchten Dell Wyse 5070 Thin-Client gekauft. Dass ich das hier schreibe, traegt vermutlich nur weiter dazu bei, dass die Teile stark nachgefragt und die Preise relativ hoch bleiben. Andererseits erhaelt man hier fuer einen vergleichbaren Preis eines RasPi 4 ein Geraet, das:

  1. sein eigenes Gehaeuse mitbringt
  2. eventuell sogar ein Netzteil
  3. je nach Angebot von Haus aus mit mehr RAM als der preisaehnliche Pi daherkommt, den man aber bis 32 GB erweitern kann
  4. bei minimal mehr Energiekonsum deutlich mehr Rechenpower hat
  5. passiv gekuehlt ist – das ist der Pi natuerlich auch, die meisten „kleinen“ Rechner haben aber aktive Belueftung
  6. eine x86-Architektur hat, d.h. da laeuft einfach „normales“ Linux drauf, ohne irgendwelche Architekturbesonderheiten beruecksichtigen zu muessen

Eine schoene Uebersicht, wie man RAM erweitern, eine andere SSD einbauen und das BIOS auf den aktuellen Stand bringen kann, hatte ich vorher schon bei Heckpiet gefunden. Mein Angebot kam ohne Netzteil, aber da ich irgendwann mal keine Lust mehr hatte, fuer mein altes Dell-Arbeitsnotebook und mein persoenliches Thinkpad je ein Netzteil mitzuschleppen, hatte ich mir bereits passende USB-PD-Adapter zugelegt, so dass ich die Kiste einfach mit einem USB-C-Netzteil testen konnte.

Die ersten Wochen habe ich mich einfach an Proxmox als Host-System herangetastet und Dinge ausprobiert. Durch ein weihnachtliches Schrottwichteln und noch herumliegende Sachen kam ich an eine passendere groessere M2-SATA-SSD und 16 GB RAM (also nochmal deutlich mehr als der groesste Pi 4), so dass ich mich nach der Eingewoehnungszeit daran machte, Home Assistant auf die neue alte Maschine umzuziehen und parallel mit ein paar anderen Diensten zu spielen – durch die Proxmox Helper Scripts hat man ganz schnell mal eben testweise nicht nur paperless installiert, sondern nach was einem sonst noch der Sinn ist.

Und dann war auch der Moment gekommen, um die „alte“ Installation vom Pi auf den neuen Server umzuziehen… und dann natuerlich laengere Zeit Fehler auszubuegeln, weil nicht alles so reibungslos ging wie erhofft (ich hatte beispielsweise den Billig-Zigbee-Stick durch einen moderneren ersetzt – das bedeutete aber wohl auch, das ganze Zigbee-Netz mit allen Geraeten neu einzurichten).

Nun bin ich also offiziell einer dieser Menschen, die „einen Server betreiben“. Also einen obsoleten Thin Client im Wohnzimmerschrank. Mit Proxmox-Virtualisierung drauf. Von dem man aber immerhin einfach gar nichts mitbekommt, weil er keine Geraeusche macht und einfach nur laeuft, so wie der Pi vorher. Das mit dem „Server betreiben“ fuehlt sich immer noch seltsam an. Aber seither habe ich tatsaechlich auch paperless-ngx, um meinen Papierkram besser zu ordnen. Und mittlerweile auch noch ein paar Sachen mehr. Und das fuehlt sich ehrlich gesagt wirklich zufriedenstellend an!

(Das illustrierende Artikelbild ist gar nicht der 5070, sondern ein Fujitsu Esprimo Q920. Ich hatte die letzten Tage festgestellt, dass es auf Wikimedia Commons kaum Fotos der aktuellen Thin Clients gibt und dachte, ich fotografiere mal welche. Ich kam nicht dazu, „meinen“ zu fotografieren, aber habe wenigstens gestern als Commons-Objektfotografie ein paar Fotos eines im temporaerhaus liegenden Q920 gemacht – nur um dann festzustellen, dass das genau genommen gar kein Thin Client ist, sondern ein nochmal deutlich leistungsfaehigerer Mini-PC, dafuer eben mit mehr Energieverbrauch und aktiver Lueftung. Auf meinen Aufruf von heute morgen hin haben aber Menschen sogleich neue Fotos u.A. der kleineren Variante 3040 hochgeladen. Vielen Dank dafuer!)

Dauerrauschen bei Mikrofonaufnahmen unter Linux

Es war schon bei meinem alten Netbook so, und auch beim Thinkpad hat mich das verfolgt: Aufnahmen ueber den externen Mikrofoneingang rauschen und sind kaum verstaendlich. Beim Netbook konnte ich dualbooten und unter Windows exzellente Aufnahmen mit ordentlicher Vorverstaerkung machen – unter Linux gab es nur Dauerrauschen und kaum verstaendliche Aufnahmen.

Das ist beim X220 umso seltsamer gewesen, da das internet Mikrofon ganz passabel aufzeichnet (wenn auch nicht so sonderlich laut), und ein USB-Audiointerface auch ganz problemlos funktioniert.

In der Arch-Linux-Dokumentation zu PulseAudio habe ich dann die Loesung gefunden: Es scheint wohl an einer falschen default-Samplerate bei PulseAudio zu liegen.

Mit $ arecord --list-devices werden die Audiointerfaces aufgelistet, in meinem Fall ist es wie im Beispiel beschrieben hw:0,0.

Danach wird mit arecord -f dat -r 6000 -D hw:0,0 -d 5 /tmp/test.wav eine Aufnahme unternommen. Die Ausgabe meckert dann, dass die Aufnahmerate nicht ganz passt, in diesem Beispiel wuerden 44.100 Hz unterstuetzt. Durch Weiterprobieren findet man dann heraus, dass auf dem X220 auch 96kHz funktionieren wuerden.

(Genau genommen gingen bei mir Werte zwischen 42000 Hz und 48000 Hz und zwischen 91429 Hz und 101052 Hz.)

Eine ordentliche Sampling-Rate wird dann in /etc/pulse/daemon.conf als default-sampling-rate eingetragen – und schon ist das Rauschen weg.

Installing the Brother QL-700 under GNU/Linux

Today, I tried to use this label printer on my machine, and I got kind of stuck.

This thread walked me through the necessary steps to install the drivers, but, alas – I could not get the printer to move. Recognizing the printer through system-config-printer didn’t quite work, and sending the data through CUPS wasn’t helping, either.

In the end, it’s apparently only two little steps that made all of it come together: Manually configuring the address to usb://Brother/QL-700. And, more importantly, and I nearly missed the tiny tidbit described here: Switching off the Editor Lite feature. Which means, pressing and holding the corresponding button until the light goes off.

Of course, if you were to read that information first instead of fiddling around and not getting your machine to auto-recognize the printer, you might even be able to see it right off the bat 😉

Addendum: gLabels had a few issues when changing to 62mm continuous labels. I found out I had to manually set the page size by issuing lpadmin -pBrother-QL-700 -o PageSize=62x100. Make sure to use the option -p{Whatever your printer is called on YOUR system}. Also, to convert DHL shipping labels with labelweb, I had to manually add another format longer than the standard 62×100 according to this helpful guide: brpapertoollpr_ql700 -P Brother-QL-700 -n 62x148-dhl-label -w 62 -h 148. Again, make sure to use the correct printer name for your system.

Schoener tippen unter Linux

Wenn man jemandem einen Gefallen tun will, zeigt man ihr niemals mehr als die absoluten Grundlagen der Typographie. Das Problem ist naemlich seit ueber 100 Jahren dasselbe: Fuer den handwerklich gut gemachten Druck von Texten aller Art gibt es SchriftsetzerInnen, die frueher aus riesigen Setzkaesten die passenden Bleilettern fuer einen Text fischten und einzelne Letternabstaende im Zweifelsfall mit hauchduennem Seidenpapier ausglichen, um ein optisch „rundes“ Bild zu erreichen. Die Vorlagen wurden handschriftlich erarbeitet, oder mit einem Kompromiss zwischen Handschrift und „richtigem“ Satz: Der Schreibmaschine.

Mit Blei arbeitet heute kaum noch jemand, Desktop Publishing lautet fast immer das Zauberwort. Eine Sache ist jedoch geblieben: Wenn wir Texte in den Rechner eingeben, dann sieht das dazugehoerige Geraet immer noch verflixt nach diesem mechanischen Kompromiss namens Schreibmaschine aus.

Das hat Folgen. Eine gut ausgebaute Schrift hat mehrere hundert verschiedene Buchstaben, Zahlen, Punktuations- und Sonderzeichen („Glyphen“), die Tastatur kommt mit rund hundert Tasten aus — und geht dabei viele Kompromisse ein. Anfuehrungszeichen beispielsweise sucht man auf ihr vergebens, und schon allein von diesen gibt es in der Typographie gleich mehrere Varianten. Deutsche Anfuehrungszeichen folgen der Regel „99 unten, 66 oben“; waere dieser Text fuer die USA verfasst, kaeme die Regel “66 oben, 99 oben” zum Tragen, und wenn man moechte, kann man auch Guillemets verwenden, die immer wieder mit spitzen Klammern »nachzubauen« versucht wird, was in der Regel fuerchterlich aussieht. Der Kompromiss: Ein doppeltes Hochkomma („), das eigentlich allein als Zeichen fuer die Einheiten Zoll und Sekunde dient.

Welchen Eindruck die Verwendung ueberzaehliger Ausrufezeichen macht, ist seit Terry Pratchett gluecklicherweise hinreichend geklaert — es soll aber Leute geben, die gerne und immer ihre Saetze mit drei Punkten beenden…
Auch hier faellt bei genauerem Hinsehen schnell auf: Dieses Auslassungszeichen besteht nicht etwa aus drei aneinandergereihten einfachen Punkten (…), sondern ist ein eigenes Zeichen — die horizontale Ellipse naemlich (…).

Und so kann man das weiterfuehren: Das Euro-Zeichen (€) ist seit ueber zehn Jahren auf den Rechnertastaturen angekommen, aber was ist mit Yen (¥), Pfund (£) oder Cent (¢)?

Wer Windows nutzt, darf sich diese Zeichen weiterhin aus der charmap suchen — Linux-Nutzer haben es wieder einmal deutlich einfacher. Ich habe offen gestanden keine Ahnung, wie es sich bei anderen Distributionen verhaelt, aber zumindest unter Ubuntu haben beinahe alle Tasten eine Drittbelegung, wenn man sie zusammen mit der Alt Gr-Taste benutzt: Guillemets und Anfuehrungszeichen finden sich auf y, x, v, b und n, die Ellipse auf der Punkt-Taste, und mit Alt Gr und Shift erschliesst sich sogar noch eine vierte Ebene, auf der sich auch ®, ©, ™, ±, × und ÷ finden.

Dank UTF-8 kann man das heutzutage auch halbwegs problemlos in E-Mails verwenden — und wer gerne Flashbacks zehn Jahre zurueck mag, kann mit AltGr-Shift-4 auch das International Currency Symbol tippen: ¤.
Fuehlt sich ja fast an wie 2002, als man Leuten den Unterschied zwischen ISO-8859-1 und ISO-8859-15 erklaeren musste 🙂

Addendum: Alfred weist in den Kommentaren darauf hin, wie das auch unter MacOS geht. Sehr schoen — ich war eher zufaellig auf die Linuxvariante gestossen und habe damit meine Lebensqualitaet ganz dramatisch gesteigert. So einfach sind Typonerds zufriedenzustellen 😉

Wenn das Netbook unter Ubuntu das WLAN verliert, sobald das Netzteil ausgesteckt wird…

…liegt das an den Power-Management-Einstellungen der Netzwerkkarte. Ist mir neulich an einer Arbeitsmaschine aufgefallen und hat mich jetzt hinreichend geaergert, um mich damit zu beschaeftigen. Ob das daran liegt, laesst sich mit $iwconfig auf der Konsole verifizieren: Wenn nach dem Ausstecken dort Power Management: On steht, laesst sich das wie hier beschrieben loesen.

Ih, Linux

Als ich Raimar an der UConn besuchen war, habe ich schon erste Hands-on-Erfahrungen im Linux-Laptop-Alltagsbetrieb gesammelt. Zwar laeuft mein VDR mit Debian, und ich hatte auch vorher schon bestimmt droelfzig Mal irgendwo irgendein Linux installiert, im richtig produktiven Betrieb war das aber zuletzt 2005 in meiner Bude in Cave City. Damals[tm] war das noch ein furchtbares Herumgefrickele, und so Kleinigkeiten wie ein USB-WLAN-Adapter oder Gadu-Gadu fuer die polnische Kollegin haben mich regelmaessig in den Wahnsinn getrieben.

Raimars kleines Notebook hat dagegen erstaunlich gut funktioniert, und besonders die USB-Datenbank mit Treibern fuer quasi alle Digitalkameras hatte es mir angetan. Unter Windows musste ich fuer meine DSLRs bisher immer irgendeinen Scheiss installieren.

Seit ich mein Netbook habe, schlummerte nun auch eine Wubi-Ubuntu-Installation auf der Platte herum, in die ich bislang geschaetzte fuenf Mal gebootet habe. Nun ist aber Pruefungszeit, eigentlich sollte ich ja lernen, und deswegen habe ich gestern meine Platte neu partitioniert und ein richtiges Ubuntu installiert. Und ich bin bislang ziemlich begeistert. Bootbares USB-Stick-Image mit unetbootin erstellen, booten, alles funktioniert, Platten bauen, installieren, updaten, passt. Das /home/-Verzeichnis ist eine eigene ext2-Partition, auf die ich ueber den passenden Treiber auch aus Windows heraus zugreifen kann, es geht also alles von ueberall aus.

Momentan bin ich ganz angetan. Und auch ein kleines bisschen verwundert, dass das alles so glatt geht. Irgendwo muss da doch ein Ha%&’* CARRIER LOST