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Bleisatz und Untergrundparty

Letztes Jahr hatte ich die Schnauze von der Ulmer Kulturnacht ziemlich voll. Wlada war zu Besuch und wir hatten es geschafft, fast ausschliesslich „Kunst“ auf niedrigstem Niveau zu besuchen. Teilweise hatte das Kerkelingsche Zuege, wenn eine Autorin grottenschlechte Prosa vortrug, und das Publikum sichtbar pflichtergriffen war, weil das ja Kunst sein musste. Stand ja im Programm. HURZ!

Ich bin immer noch nicht wieder ganz warm mit der Kulturnacht — auch 2011 bekommt man immer noch keine benutzbare Website hin, und die Regeln fuer Veranstalter haben einige Aktionskuenstler in meinem Bekanntenkreis davon abgehalten, selbst teilzunehmen. Wurscht: Dieses Jahr bin ic hnaemlich bei drei wunderbaren Sachen gelandet.

Die Autos aus Langenau hatten eine der alten Ulmer GT4-Strassenbahnen fuer sich, in der sie batterieverstaerkt Livemusik spielten und (leicht unterstuetzt von der huepfenden Mitfahrbesatzung) pro Rundfahrt fuenf Kisten Bier leerten.

Mit bunten Lichtern an der Decke. Und geiler Atmosphaere. Ich will sowas oefter haben! Gerne auch mal einen Poetry Slam, oder ein Wohnzimmerkonzert einer schicken Band, die sonst im Sauschdall spielen wuerde… warum eigentlich nicht?

Zweiter Stopp war in der Pionierkaserne, wo ich endlich einmal die dortige Druckwerkstatt besichtigen konnte. Ich bin verliebt. Die haben dort Heidelberger Tiegel, koennen Lithographieren und haben zig Setzkaesten voller Bleilettern — auch in meiner Lieblingsschrift <3

Man sagte mir, dass man dort auch gerne mal Plakate drucken koennte. Reizt mich schon irgendwie, noch einmal ein Plakat fuer eine Uniparty aufzulegen… im klassischen Bleisatz auf einem Tiegel… rawr 🙂

Zum Abschluss waren wir dann wieder mal in einem Luftschutzraum. Dieses Mal der Haus-LSR eines WG-Hauses, der zum Partykeller umgemodelt wurde und nun eben auch zur Kulturnacht offen hatte. Das ist der sagenumwobene Keller, in dem immer mal wieder Goa-Partys stattfanden, fuer die man eben „Leute kennen musste“, oder eben zum richtigen Zeitpunkt an der Tuer vorbeikommen und eingeladen werden. Dort treiben sich mittlerweile zu meiner Belustigung auch ganz viele Leute aus meinem Heimatdorf herum, von denen die meisten irgendwie nach Berlin migriert waren oder so aehnlich.

Ich fuer meinen Teil bin mit der Kulturnacht wieder ein wenig versoehnt. Das fuehlte sich naemlich ganz vernuenftig nach Berlin an, an dem Abend.

Jetzt sollte das nur mal oefter so sein…