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Der Tag der Brandschutztuere

Ich breche ab. Da bin ich ne Stunde beim Essen, und schon ist die Twitter-Timeline voller Anspielungen auf eine Stahltuere.

Was ist passiert? Ein paar Aktivisten hatten symbolischerweise den Suedfluegel des Stuttgarter Bahnhofs besetzt. Eigentlich wollte man den dann irgendwann mal wieder friedlich verlassen, nur ging dann eine Brandschutztuer nicht mehr auf, und die Polizei versuchte, eben diese Tuer zu ueberwinden. Und weil @tilman36 das gleich mitgefilmt hat, konnte man den Tueroeffnungsversuch auch im Internet verfolgen. Live. Ueber eine Stunde lang. Der Feuerwehrler in mir, dem das schnelle und effiziente Tueroeffnen beigebracht wurde, hat dann schon etwas lachen muessen, als er die Aufzeichnung gesehen hat (ab ca. 1:30 wirds laut).

Eine ganz neue Form von Reality-TV. Von den etablierten Medien hatte das natuerlich keiner, bis jetzt.

PS: Brandschutztueren haben ja gewisse Feuerwiderstandsklassen. Feuerhemmend F30 heisst beispielsweise, dass die Tuer 30 Minuten lang einer Brandbeaufschlagung widerstehen kann. Die besagte Tuer ist dann wohl hochpolizeihemmend P60 😉

Danke fuer die Links an @sebaso!

Besser online Geld verdienen

Als ausbildungstechnisch fachfremder zu „Besser online“ zu gehen war ja eigentlich nur so eine spontane Idee, nicht zuletzt ausgeloest durch @nullsummenspiel. Und waehrend des Auftaktpodiums dachte ich mir zeitweise nur noch „Oh Gott, wo bist du hier nur gelandet?!“.

Im Endeffekt war ich aber zufrieden: Keine Klassenfahrt wie die re:publica, stattdessen ein wahlweise erstaunlich oder erschreckend heterogenes Publikum, und der Eindruck, einige richtig kluge Koepfe erlebt zu haben.

Einer der klugen Koepfe, die ich bislang noch gar nicht auf dem Radar hatte, ist Jochen Wegner, der zeitweise en passant anstelle des Moderators die Moderation des Anfangspanels uebernahm, und zwar sehr gekonnt, wie ich finde. Leicht hatte er es dabei nicht, sass doch neben ihm Burda-Justiziar Robert Schweizer, der sich vehement fuer ein Leistunggschutzrecht einsetzte, und dabei manches Mal Kausalitaeten zu verwechseln schien — Google News, Henne-Ei, man kennt das ja. Wegners Fragen gefielen mir: Kann nur ein Journalist besser leben als vorher, wenn das Leistungsschutzrecht kommt? Kann das Leistungsschutzrecht ueberhaupt der Plan A sein? Und gibt es einen Plan B?

Schweizer setzte dem staendig die Worthuelse „Fair Share“ entgegen, in der „Fair“ hauptsaechlich zu bedeuten scheint, dass Google den Verlagen fuer den Dienst der Inhaltelieferung etwas bezahlen moechte. Nun gut. Wegner wollte immerhin hochwertige Inhalte, die nicht ersichtlicherweise von einem Roboter gemacht werden — oder einem Praktikanten, haette ich gerne dazwischengerufen.

Ganz schwach uebrigens die Auftritte von Andi Popp im Anfangs- und Schlusspanel, in denen er sich hauptsaechlich auf staatliche Ueberwachungs-Horrorvisionen einschoss, die uns allen als logische Konsequenz von Urheber- und Leistunggschutzrecht drohten. Wie ueberholt und kurzsichtig diese Argumentation ist, zeigte sich spaetestens nach einigen Einwaenden von Henning Krieg, und auch in der Frage des geistigen Eigentums an sich ueberzeugte der zweite Bundespirat nicht so wirklich. Dass der Wert eines Stuhls beispielsweise nicht im Materialwert des Holzes, sondern in der Wertschoepfung durch die Umformung des Holzklotzes in einen nuetzlichen(!) Gegenstand begruendet liegt, sollte man schon draufhaben, wenn irgendwann die Schaeuble-Belauscher-Paniknummer nicht mehr funktionieren sollte. Genauso, wie denn Alternativmodelle fuer das finanzielle Ueberleben der Journalisten aussehen sollten.

Das war ohnehin der Kanon, den ich haeufig hoerte: „Wie kann man denn da Geld verdienen“. Oder unglaeubige Kopfschuettler, als Christian Jakubetz — noch so ein kluger Kopf, dessen Blog man unbedingt lesen sollte — beilaeufig in seinem Panel erwaehnte, dass er sich an manchen Tagen bis zu sechs Stunden am Tag mit Social Media beschaeftige. Im Wesentlichen scheint sich in vielen Koepfen eben immer noch alles ums Geld zu drehen — samt aller negativen damit verbundenen Randerscheinungen. IVW-Klickvieh und so. Der empfundene Riss geht dabei quer durch alle Altersgruppen, wie sich auf spaeteren Panels feststellen liess.

Zum Beispiel, als es (gleich zwei Mal hintereinander) um „Crossmedia“ ging. Oder „bimedial“. Oder „intermedial“. Da fingen ja schon die Verstaendnisschwierigkeiten an: Was ist das ueberhaupt, Crossmedia? Fuer mich war irgendwie immer klar, dass „Crossmedia“ heisst, im Netz nicht nur Text anzubieten, sondern immer auch das, was sich gerade als Erzaehlform anbietet. Denkste, sagt Jakubetz, der mir als Crossmedia-Paradebeispiel „Neon“ nennt: Heft, Community, Lebensmittelpunkt. Peng. Ganz andere Richtung.

Fuer viele Redakteure wiederum schien „crossmedia“ in den letzten Jahren immer wieder auf Video hinauszulaufen, und zwar von der Sorte „Video um jeden Preis“, egal ob die Erzaehlform in dem Fall angemessen ist oder nicht. Und hier liegt meiner Meinung nach auch der Teufel begraben: Im Endeffekt mangelt es doch in den meisten Haeusern an der ausreichenden Anzahl brillianter, kreativer Koepfe, die sich gegenseitig befluegeln — der begnadete Texter, der zusammen mit dem hervorragenden Fotografen und einem Cutter ein Thema in Text, Stand- und Bewegtbild aufarbeitet, beispielsweise.

Stattdessen findet die meiste Ausbildung immer noch in-house in Autodidaktik statt, wo Mittelmaessigkeit als Resultat hohen Zeitdrucks als akzeptabel dargestellt wird, oder wo abstruse Regeln wie die Sache mit der Video-Laengenbegrenzung von keinesfalls mehr als 90 Sekunden gepredigt werden.

Woran es aber am meisten mangelt, ist ein Sammelpunkt, wo sich Gleichgesinnte ueber ihre Multimediaprojekte austauschen koennen. Wo gezeigt werden kann, was man selber gemacht hat, und man sich gegenseitig konstruktiv kritisieren kann. Finding the Frame ist so etwas — fuer den US-Markt. Warum gibt es das denn nicht fuer Deutschland?

Nun gut.

Eigentlich wollte ich noch mehr Leute hier zitieren und einbauen, aber irgendwie funktioniert das wohl doch nicht mehr, ohne einen riesigen Text zu bauen. Erwaehnt werden sollen aber noch:

Nachtrag, 11.10., 1332: Noch mehr Berichte bei bjvjungblut, Gulli.com, Ulrike Langer, Hardy Prothmann und Inge Seibel (mit Video!)

Die Redaktion, die ich mir wuensche

Ueber das zu schimpfen, was einem nicht gefaellt, ist simpel. Einen besseren Gegenentwurf zu machen, faellt da schon deutlich schwerer. Anstelle weiterer Rants unternehme ich deswegen hier den Versuch, die Redaktion meiner Traeume zu skizzieren. Dass vieles davon Anleihen bei „Neuer Journalismus! Jetzt!“ nimmt, geschieht nicht aus Faulheit, sondern weil ich die Forderungen dort voll unterstuetze.

Hier also, was ich gerne haette.

  • Eine Kultur, in der es vollkommen selbstverstaendlich ist, dass Artikelautoren ansprechbar sind und sich — namentlich erkennbar — an Diskussionen unter Artikeln, bei Twitter und moeglichst allen anderen Kanaelen, ueber die Feedback moeglich ist, beteiligen.
  • „Hinter den Kulissen“-Blogs, mittels derer Einblick in Interna gegeben wird, und zwar mit brutalster Offenheit, ohne Schoenrederei
  • Eine Seite, deren Ziel ein groesstmoeglicher Nutzen fuer den Leser ist, die schlank und fuer den Nutzer kinderleicht zu navigieren ist. Nachtraegliches Aendern von Ueberschriften, Klickstreckenrecycling, kurz: Alles, was den Nutzer zur reinen Klickhure degradiert, ist tabu.
  • IVW-Zahlen werden nicht angebetet. Scheiss auf IVW-Zahlen.
  • Zusammengefasst: Der Nutzen fuer den Leser steht vor allem anderen.
  • Generell: Ablaeufe, wie sie in der Blogosphaere ueblich sind. Aenderungen und Korrekturen werden fuer den Benutzer nachvollziehbar festgehalten, Titel werden nicht geaendert, der Autor ist erkenn- und kontaktierbar. Wie waers mal mit Trackbacks?
  • Ein Beitrag ist selten so fertig, wie er eingebunden wird. Die Story entwickelt sich sichtbar fort, auch unter Einbeziehung der Nutzer. Vielleicht funktioniert das ja sogar auch mit Videos.
  • Das CMS wird auf den (ermittelten) effizientesten Workflow zugeschnitten, nicht der Workflow auf das CMS. Generell wird Content-Management so weit und so gut wie moeglich automatisiert, damit sich der Mitarbeiter nicht als CMS-Sklave versteht und demoralisieren laesst. Falls „automatisieren“ der falsche Ausdruck ist: Die Usability im CMS-Backend muss bestmoeglich sein. Quasi genau so wie am Frontend 😉
  • Erzaehlformen, die im Web moeglich sind, werden genutzt und mit ihnen so oft wie moeglich experimentiert. Kein Stillstand, staendiges Fortentwickeln, staendig neue Ideen, staendig Begeisterungsfaehigkeit. Semper melior!
  • Keine Dogmas.
  • Redakteure, Fotografen, Grafiker, VJs und Entwickler sitzen am selben Tisch, teilweise sogar (in Teilmengen) in derselben Person 😉
  • Falls es eine Printredaktion gibt, lebt sie nicht in einer Parallelwelt, sondern ist maximal einen Schreibtisch von Online entfernt. Wenn ueberhaupt.
  • Daten, die als Basis fuer Artikel dienten, werden in aufbereiteter Form zur Verfuegung gestellt. Wenn Nutzer daraus noch mehr stricken, wird das veroeffentlicht — unter ihrem Namen
  • Es wird berichtet, was interessant ist — und zwar unabhaengig davon, mit wem man kooperiert, oder wer Konkurrenz ist. Wenn die Marketingabteilung Advertorials haben will, sollen sie sie schreiben — und nicht damit die Redakteure aufhalten. Berichterstattung ueber ein Ereignis bleibt nicht aus, weil einem Werbekunden das nicht gefaellt
  • „Geht technisch nicht“ ist keine Ausrede. Andere koennen es auch. Wenn etwas wider Erwarten nicht vorgesehen war, hat man hervorragende Entwickler, die das implementieren.
  • Bilder, Videos und interaktive Grafiken gehoeren gross, breit und eindrucksvoll gemacht und eingebunden. Wenn das Layout so etwas nicht vorsieht, ist es ein Scheisslayout.
  • Und, last but not least: Cut down the meetings.

Was habe ich vergessen? Wo bin ich naiv? Bitte, ernsthaft, Feedback!

PS: Wer erraet, wo quasi fast alles davon fuer mich erfuellt ist?

Crossmedia fatal

Die SWP hatte heute ein zweiseitiges Feature ueber Stuttgart 21 in der Printausgabe. Seite 4/5, Filetstueck also, mehrere Themen jeweils aus Sicht der Befuerworter und der Gegner argumentiert.

Im Layout sieht das klasse aus. Die Texte aussen um erlaeuternde Grafiken zum raeumlichen Zusammenhang in Stuttgart selbst, zur Neubaustrecke Ulm-Wendlingen, eine Zeitleiste der Entscheidungen, Diagramme… wunderhuebsch.

Und was davon wurde fuer Online weitergesponnen, dem Medium entsprechend aufbereitet und eingestellt?

NICHTS!

Es gibt eine Einstiegsseite mit Bild, Teaser und Link auf eine Uebersichtsseite, auf der lieblos Links zu den einzelnen Texten geklatscht sind, die Texte sind lieblos in neue Artikel geklatscht, es gibt keine Karte, keine Grafik, kein Bild, nicht mal recyclete Klickstrecken, kurz gesagt, es gibt einen SCHEISSDRECK zu sehen.

Bis auf die rechte Spalte natuerlich, samt Twitter und Facebook und RSS, und Wetterbericht und Branchenbuch, und Nachtleben in Ulm, und Todesanzeigen.

Ich wuerde ja normal gar nichts sagen — ich weiss mittlerweile aus erster Hand, wie wenig Zeit man in einer Onlineredaktion neben Content Management und dem normalen Tagesgeschaeft fuer Sonderaktionen hat; dass man nicht mal eben ein Flashpaket aus der Luft zaubern kann, und ich weiss auch, in welchen Parallelwelten Print- und Onlineredaktion oft nebeneinander her arbeiten. Aber gestern abend ging es in einem Gespraech um genau solche Punkte, und waehrend ich auf bislang nicht genutzte Erzaehlformen, Experimente und volle Ausnutzung des Mediums aus war, hoerte ich immer nur „monetarisieren“, „kein Geld“ und sonstiges Zeug, das mir Gaensehaut bereitete.

Ich glaube, ich geh mich jetzt besaufen.

Run and Gun

Prolog

Freitag, 17.xx Uhr: Bei den Eltern sitzen und feststellen, dass tags darauf eine Gruppe S21-Gegner nach Ulm kommen will, um „den Protest ins Land zu tragen“. Gruebeln.

17.38: Mail ueber den Redaktionsverteiler, da koennte man doch was machen. Warum nicht auch multimedial? Video? Wer hat Zeit?

17.51: Kollege fragt nach dem Zuiko 35/2.8 samt Adapter, das ich ihm fuer ein HDSLR-Video leihen wollte. In Ulm. Gna.

18.40–19.10: Mailinglistendiskussion, ob man ueberhaupt ueber den S21-Protest berichten soll. Beschliesse, den Widersprecher zu ignorieren.

19.20: Beschluss 1, Treffpunkt in Voehringen zwecks Objektivuebergabe, plus 50/1.8 und 28-70/2.8, um sicher zu gehen.

20.00: Beschluss 2, fahre morgen nach Ulm, um als One-Man-Show ein Soundslide von der Kundgebung zu machen. Dann faellt mir auf, dass ich gerade alle meine guten Objektive und den Zuiko-Objektivadapter verliehen habe. Gesichtspalme.

Resultat

(Direktsoundslidelink)

Naja. Ich habe den Windschutz fuer den Zoom H2 nicht mehr gefunden, was etwa ein Drittel der Aussenaufnahmen wegen des Windes ziemlich unbrauchbar gemacht hat. Alleine sowohl Audio aufzunehmen als auch Bilder zu machen, ist prinzipiell moeglich, bringt aber das Risiko grosser Text-Bild-Scheren mit sich, wie das hier auch passiert ist. Vor Ort war ich knapp 60 Minuten, die Aufbereitung im Quick-and-Dirty-Stil hat vielleicht eine gute Stunde gedauert, das ist alles sehr ertraeglich.

Insgesamt: Alles andere als hohe Kunst, aber immerhin nichts, wofuer man sich schaemen muesste.

Randnotiz: Die SWP hatte eine Volontaerin fuer die Berichterstattung abgestellt, die ich — vermutlich durch das Praktikum — zumindest vom Sehen her kannte, und mit der sich etwa folgender Dialog entspann:

„Sie sind auch von der Presse?“
„Ja. Ich kenn dich glaube ich. Du bist doch Volo im Print bei der SWP, nicht?“
„Ja. Bei der Suedwest Presse. Und du…?“
„Von Team-Ulm.“
„Ah, das ist doch dieses, aeh,…“ [enteilt zum Interviewpartner]
„…euer Medienpartner. Genau.“

Wohl doch noch nicht soweit mit der Vernetzung. Damn.

Rundumschlag

Links. Einfach nur Links. Alle ansehenswert.

Gute Nacht!

Beschissene Onlinewerbung vs. Journalistenbezahlung

Kurze Zwischenmeldung aus der Versenkung: Bei Felix Schwenzel bin ich nochmal auf einen zwei Artikel gestossen, die ich beim ersten Mal offenbar ueberlesen hatte. Und die eigentlich zusammengehoeren.

Einmal eine Ausfuehrung ueber die von Jens Weinreich aufgezeigten Workflow-Unterschiede zwischen einem per Blog abgesetzten Inhalt und dem Gegenstueck bei einem „etablierten“ Medium (sorry fuer die dumme Bezeichnung, mir faellt gerade nichts besseres ein)

Und einmal der kommentierte Link auf einen NYT-Artikel mit dem schoenen Namen „Why is digital advertising so lousy?“

Und damit verschwinde ich jetzt wieder in der Versenkung, um mir Bayessche Netze anzusehen. Wie spannend!

Was jetzt, IVW-Zahlen oder Inhalte?

Was mich bei meinem Praktikum regelmaessig so richtig killt ist die stete Frage nach Klicks und Monetarisierung. Nicht bei allen hier, klar, aber unterschwellig meine ich immer wieder von mancher Seite die Aussage zu spueren, dass in erster Linie gute IVW-Zahlen und Vermarktungsaspekte zaehlen. Konsequenterweise heisst das, dass die Leser an nachrangiger Stelle kommen.

Zugegeben, als TU-Hosenkasper-Pseudoredakteur und Blogger habe ich’s vergleichsweise leicht. Geld gibt’s aus der Quelle eh keines, also muss man sich gar nicht erst darum kuemmern und macht das, was einem Spass macht. Andererseits fehlt mir gerade deswegen vollkommen jedes Verstaendnis fuer die juengst hier gehoerte Aussage, dass das iPad dann doch alles veraendern wuerde.

Zuerst hielt ich das fuer einen billigen Witz, aber es war offenbar doch ernst gemeint: Durch das iPad habe man die Chance, dass sich das Leseverhalten wieder zum Zeitungsbild entwickle. Und dann koenne man solche prima aufbereiteten Inhalte auch verkaufen.

Mir hatte es an der Stelle erst einmal die Sprache verschlagen. Und in der Zwischenzeit hatte ich die Punkte gesammelt, weswegen ich diese Ansicht fuer vollkommenen Unsinn halte. Angefangen von der Link Economy (die in dem Fall nicht mehr funktionieren wuerde) ueber die von Google kommenden Besuchermassen (die ausbleiben wuerden) bis hin zum grundsaetzlichen Versagen von Paywalls (was eigentlich doch noch nie anders war).

Im JakBlog gibt es das alles mittlerweile schoen aufbereitet. Inklusive weiterer Punkte. Warum zum Teufel man zum Beispiel alle Informationen aus einer Hand bekommen wollen sollte. Und dergleichen mehr. Wer an das iPad als Verlagsretter glaubt, bitte lesen. Vor allem auch Kommentar Nummer Zwei von Djerk.

Barrieren

Dieses Teil wollte ich eigentlich irgendwo auf swp.de packen, so war der Plan. Das ist natuerlich nichts besonderes, kein grandioser Journalismus, und natuerlich auch keine grossartige Leistung. Das sollte es auch gar nicht sein, sondern einfach nur eine Fingeruebung im Abgreifen oeffentlich verfuegbarer Daten und deren Weiterverarbeitung hin zu einem unterstuetzenden Element einer Story. Bevor man die Tour de France faehrt, muss man schliesslich erst einmal die Stuetzraeder abmachen.

Was passiert? Die Script-Orgie im Header der Seite, die fuer Werbung, Facebook-Like-Button und dergleichen zustaendig ist, killt das Einbindungsscript von Google. So schnell sterben Ideen.

Bildfunk anno dunnemals

Dieses Video finde ich absolut klasse:

So ging das mit den Zeitungen, um 1940 herum. Und ich finde das aus mehreren Gruenden spannend: Erstens wegen dieses heutzutage unfreiwillig komisch wirkende Action-Foto-Mobils inklusive huttragender Telefonmastenbesteiger, die in einer Viertelstunde das machen, was diretto in Sekundenbruchteilen schaffen soll.

Zweitens wegen des krassen Gegensatzes zwischen den vier Nachrichtentickern in der Redaktion der 1940er inklusive Linotype-Satz, und der heutigen Feedreader und Movable Type. Eindrucksvoller kann man den Paradigmenwechsel vom Redakteur als Nachrichtenbeschaffer hin zum Nachrichtenkurator kaum darstellen.

Drittens, a propos Kurator, abstammend von „curare“: sich kuemmern oder sorgen um etwas. Sorgen tut man sich, auf BDZV-Tagungen und sonstigen Selbstbemitleidungsveranstaltungen. Sich um den Leser zu kuemmern scheint aber weniger interessant zu sein. Im Video heisst es ausdruecklich: „Pictures help to tell the story, and they make it more interesting. Das kann sollte muss man als Bedingung 1:1 auch fuer Bilderstrecken, Videos und sonstige Web-Gimmicks verstehen. Relatores autem non curant.

(via)