Schlagwort-Archive: Gesellschaft

Fragen an meinen Freund, den Replikatorkommunisten

Ein wunderbarer Kurz-Aufsatz mit noch wunderbareren Fragen:

In den technikafinen Kreisen, in denen ich viel verkehre, gibt es viele Leute, die antikapitalistischen oder gar kommunistischen Ideen viel abgewinnen können – und sei es nur deswegen, weil sie sie aus ihren geliebten Science-Fiction-Serien kennen – die dann aber oft in etwa so argumentieren:

“Ja, wenn wir mal Replikatoren|3D-Drucker|KI|Nanoroboter|Weltraumaufzug|Kernfusion| haben, dann gibt es keine Knappheit mehr und dann ist der Kapitalismus obsolet aber bis dahin müssen wir wohl mit ihm leben.”

Empfohlene Lektuere. Vor allem fuer Leute, die das Nachdenken ueber Weltraumaufzuege fuer total bescheuert halten.

Fragen an meinen Freund, den Replikatorkommunisten — keimform.de, via @johl

Ulmer Bordellkultur… vor 40 Jahren

Ein schoener Einblick in die Ulmer Welt der kaeuflichen Zuneigung anno 1972 aus dem Spiegel-Archiv via Achim:

Dr. h. c. Theodor Pfizer, 68, scheidender Oberbürgermeister von Ulm und Präsident der Hölderlin-Gesellschaft, nahm bei seiner Abschiedsrede am 24. Juli nach dem Zeugnis seiner Mitarbeiter das Wort „Bordell“ zum erstenmal in den Mund.

Was den feinsinnigen Stadtvater gerade am Ende seiner Amtszeit zu solch verbalem Kraftakt zwang, formulierte eine Mitbürgerin Pfizers zwanglos mit der Frage: „Wo, zum Teufel, sollen wir denn noch bumsen?“ Denn sie darf es nicht mehr im Freudenhaus, weil die Stadtverwaltung es nicht will, und sie darf es nicht per Straßenstrich — weil die Konkurrenz es nicht duldet.

Schauplatz war die heute vergleichsweise honorig wirkende Schuelinstrasse 12 im Viertel Oststadt-Wielandstraße, die zuerst 310 Immigranten und danach 50 Prostituierte beherbergte — was der nachkriegsdeutschen Ulmer Stadtfuehrung unter dem vermeintlichen Saubermann Pfizer nicht so recht gefallen wollte. Das Haus wurde geschlossen, die Dirnen auf den Strassenstrich getrieben.

Der verlief, die Vorstellung ist heute ebenfalls ungewohnt, entlang der Schillerstrasse an der Grenze zur Weststadt. Und war bereits besetzt:

Eugen Kalchschmidt, Organisator und Boß der Freiluftliebe in der Schillerstraße, setzte am vorletzten Wochenende eine Männerriege ein. um die erwerbslosen Damen „freundlich, aber unmißverständlich“ fortzuschicken.

Die Vertriebenen aus der Schülinstraße erhielten von dem Stoßtrupp einen Stadtplan. in den neue Sperrbezirke eingezeichnet waren — diesmal freilich nicht von der Stadtverwaltung, sondern von der Selbstverwaltung des Schillerstraßen-Strichs.

 

 

DER SPIEGEL 34/1972 – Gelegentlich Schreie.

Die Weltverbesserer

Wahlweise gerade mal oder schon vor einem Jahr bezeichnete Constanze Kurz alle, die sich mit Datenschutzkritik beschaeftigen, pauschal als Spackos. Einige so Benannte fanden daran gar nicht erst grossen Anstoss, nannten sich fuerderhin die datenschutzkritische Spackeria, trollten das vergangene Jahr ein wenig vor sich hin und haetten sicher gerne auch auf dem 28c3 wieder etwas zum Thema beigetragen. Post-Privacy hatte da aber offenbar thematisch keinen Platz, weswegen kurzerhand als „Ausweichkongress“ am 29.12. die 0. Spackeriade in Laufweite zum c3 auf die Beine gestellt wurde.

Durch glueckliche Zufaelle waere ich zwischen den Feiertagen ohnehin in Dresden statt Ulm gewesen (was mal eben 450 Kilometer Unterschied bedeutet) und hatte zudem sowohl eine Gastgeberin in als auch einen spottbilligen Fahrschein nach Berlin; eventuell verbliebene Argumente gegen einen Abstecher in die Hauptstadt wurden durch einen kurzen Blick auf die Teilnehmerliste atomisiert.

IMG_4678

tl;dr:

Es war eine der angenehmsten Veranstaltungen mit erfrischend unverbohrter Grundhaltung und hervorragender Gespraechskultur, auf der ich seit laengerem war. Und sie hat mich (weiter) nachdenklich gemacht.

Langfassung

Veranstaltungen wie diese leiden immer unter dem Problem, sowohl interessierte Neulinge als auch Fortgeschrittene im Publikum zu haben und diese Luecke auf irgendeine Weise ueberbruecken koennen zu sollen. Wenn ich meiner Gastgeberin glauben darf, hat der Einstieg auch fuer thematische Neueinsteiger ganz gut geklappt: @gedankenstuecke und @philippbayer fuehrten im ersten Vortrag in die entstehenden Problematiken genetischer Sequenzierung ein, bevor @tante noch einmal in den Gegensatz Datenschutz versus Post-Privacy einstieg.

Diese Reihung finde ich retrospektiv gar nicht so seltsam, wie sie mir live vorkam; Das Genomics-Panel umreisst sehr eindruecklich die Problematik, die uns bei konsequenter Fortspielung des Datenschutz-Paradigmas bevorstehen: Wenn ich heute fuer wenig Geld mein Genom sequenzieren lassen und dieses zum Zwecke der Wissenschaft (oder reiner Experimentierfreude) veroeffentlichen kann, ermoegliche ich damit jedermann nicht nur erbliche Krankheitsveranlagungen meiner selbst, sondern zwangslaeufig auch meiner engeren Verwandten daraus auszulesen — selbst dann, wenn ich die nach aktuellem Stand relevanten Sequenzen schwaerzen lasse, heisst das nicht, dass diese Information fuer alle Zeiten uneinsehbar sein werden.

Darum dreht sich auch ein Grossteil der Post-Privacy-Debatte: Wie weit kann die Einzelne gehen, freiwillig hoechstpersoenliche (oder auch ganz banal oeffentliche) Daten digitalisiert zu veroeffentlichen, ohne dabei andere zu beeintraechtigen — und was passiert, wenn das doch geschieht. Eine These ist, dass „die Gesellschaft“ mittelfristig gezwungen werden wuerde, groessere Toleranz gegenueber nicht der Norm entsprechenden Menschen zu ueben, und selbstverstaendlich wurde auf der spack0 auch wieder das Beispiel der Homosexuellen bemueht: Erst das Herstellen von Oeffentlichkeit habe dazu gefuehrt, dass Homosexualitaet mittlerweile enttabuisiert und „normalisiert“ sei.

IMG_4694

Ich wuerde mir wuenschen, hier einmal andere Beispiele zu sehen. Wenn es denn ueberhaupt welche gibt. Und ich wuensche mir eine genauere Betrachtung, ob es diese geforderte Toleranz wirklich geben kann. Ganz so weit ist das mit der Akzeptanz von Homosexualitaet wirklich nicht: Heute noch werden LGBT-Teenager von ihrem Umfeld in den Suizid getrieben. Ich fand es in diesem Zusammenhang geradezu ironisch, dass Erlehmann in seinem und @fotografionas Talk ueber Fickileaks (mehr dazu in warumnicht.so Folge 1) einer Person, die in seinem Beziehungs-Geruechte-Abbildungsgraphen nicht vorkommen wollte, fehlenden Humor unterstellte. Als sei erlehmanns eigenwilliger Humor der einzige, der hier Geltung habe.

(Helga Hansens Vortrag ueber Bullying schlaegt in eine aehnliche Kerbe — habe ich leider nur in der Aufzeichnung gesehen, weil U. und ich ganz dringend etwas essen mussten.)

@acid23 ging abschliessend noch einmal auf die sozialen Aspekte von Post-Privacy ein: Hoehere Transparenz befoerdere das Aufzeigen kultureller und sozialer Unterschiede und erleichtere somit gleichermassen Integration — das vielbeschworene Homosexuellen-Beispiel — aber eben auch Segregation. Er selbst sei immerhin noch in einer mehr oder weniger privilegierten Position: Weiss, maennlich, mit ausreichend Geld ausgestattet, nicht behindert, gebildet — und gerade wegen dieser Position vielfach ohne boese Absicht blind gegenueber oppressiven Verhaltensweisen und Strukturen.

Man kann sich relativ leicht vor Augen fuehren, wie weit diese Privilegien gehen, indem man sich einfach einmal bewusst von ihnen entfernt. Am besten irgendwo auf dem Land in Bayern. Die Fallhoehe kann augenoeffnend sein.

Eines der weniger beachteten Privilegien kann beispielsweise auch schlicht eine belastbare Psyche ohne zu verarbeitende Traumata sein, und ehrlich gesagt haette ich von Christian Bahls vom Verein Missbrauchsopfer gegen Internetsperren in diesem Punkt bei seinem Panel mehr Angriffslust erwartet. Bahls beharrte staendig auf technischem Datenschutz, zu dem ich ihm schoene Anekdoten aus einer nicht genannten Klinik erzaehlen konnte (im Video ab 39:25) — was mir bis zum Ende fehlte, waere die konkrete Schilderung gewesen, was es denn heisst, wenn jemand, der oder die in der Vergangenheit einen absoluten Kontrollverlust ueber den eigenen Koerper, die (nicht nur sexuelle) Selbstbestimmtheit und Vertrauensmechanismen erlitten hat, nun erneut mit noch nicht aufgearbeiteten oder vollstaendig therapierten Traumata konfrontiert wird.Hier einfach mit den Schultern zu zucken hiesse fuer mich, eine wirklich schutzbeduerftige Personengruppe alleine zu lassen.

Klar, „die Gesellschaft muss sich aendern“, das duerfte ohnehin das Credo der gesamten Veranstaltung gewesen sein, aber das sagt sich leicht dahin. Acid sprach von Erklaerbaerismus als Prinzip: Ungleichheiten und oppressive Strukturen wie Alltagssexismus, -rassismus, -ableismus […] nicht mehr einfach hinzunehmen, sondern sich damit (und denen, die sie meist ohne boese Absicht verbreiten) auseinanderzusetzen und aktiv dagegenzusteuern.

Ich bin gespannt. War man in Berlin noch ganz unter sich in flauschiger Atmosphaere, sieht der Alltag in der Provinz immer noch hart aus. Weltverbessern kann bisweilen immer noch so anstrengend sein wie vor 30 Jahren.

Manchmal macht’s aber auch Spass.

Kein Grund also, nicht damit anzufangen.

Ausserdem

Ploms Buch gekauft, mit Widmung und unter Umgehung von Amazon (dies ist ironischerweise ein Affiliate-Link). Festgestellt, dass man ploms Buch mit „plop“ abkuerzen kann. Ekelias getroffen. Von Ekelias befummelt worden (war ganz gut). In pornoeser Wohnung untergekommen (Danke, U.!). Generell, viele Leute erstmals live getroffen und nett gefunden. Irre Vorstellung im Kopf, in Ulm ein Fablab etablieren zu wollen. Generell: Viele irre Vorstellungen im Kopf.

 

Danke, Internet. Danke, ihr Leute darin.

Fotos von naturalismus (1,3) und mir (2,4), cc-by-sa. Dieser Text steht unter ebendieser Lizenz.

Selbstmord des Rechtsstaates

Udo Vetter im Hyperland-Blog: „Selbstmord des Rechtsstaates“

Man darf auch nicht vergessen: Die Definition des „Auffälligen“ liegt stets im Auge des Betrachters. Sie ist somit willkürlich. Die deutsche Geschichte hat facettenreich gelehrt, wohin Willkür in Form von Absonderung, Ausgrenzung und allgegenwärtigem Argwohn letztlich führen. Da hilft es wahrlich auch nichts, sich gebetsmühlenartig darauf zurückzuziehen, alle heutigen Maßnahmen seien doch gut gemeint und das „Gerede vom Überwachungsstaat“ maßlos übertrieben.

Schon heute nämlich ächzt das freiheitliche Fundament des Grundgesetzes unübersehbar unter einer Vielzahl von Sicherheitsgesetzen. Jede Stellschraube mehr trägt paradoxerweise dazu bei, das zu zerbröseln, was wir eigentlich schützen wollen. Die Freiheit und der Rechtsstaat begehen so einen schleichenden Selbstmord – traurigerweise aus Angst vor dem Tod.

Und das geschieht, obwohl doch eigentlich unbestritten ist, dass selbst das perfekteste Sicherheitssystem Gewalt und Terror letztlich nicht verhindern kann.

Danke dafuer.

„Wir Netzmenschen“ neigen ja dazu, die absurden Ansagen Hans-Peter Uhls einfach als den zu erwartenden pawlowschen Reflex eines sachlich vollkommen inkompetenten CSU-Rechtsaussen abzutun. Wer aber mal auf dem Dorf „mit dem einfachen Volk“ spricht, das bei der Wahl zwischen Bild und dem oertlichen Kaeseblatt mehrheitlich zur Bild tendiert, findet dort erschreckend oft Leute, denen die Uhlschen Gedankengaenge einleuchtend erscheint.

Umso wichtiger ist, dass Texte wie die von Vetter nicht nur in unserem ach so erhabenen Netzelfenbeinturm bleiben.

Kann man ja auch mal ausdrucken, zum Beispiel.

Der Koenig ist los

Edit, 2015-01-7: Das Netz vergisst. Die Koenig-Tiraden sind nicht mehr auffindbar, das am Ende angefuegte Video depubliziert, und zwei der drei Buecher bei der bpb vergriffen. Bei Louise Richardson kann Amazon oder der oertliche Buchhandel weiterhelfen.

Sarrazin poltert mal wieder, und es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis Aaron Koenig ihm beipflichten wuerde.

Hier deswegen mal drei Buchempfehlungen aus dem Sortiment der bpb, mit deren Hilfe man einerseits Wissen ueber diverse Tellerraender hinweg aufbauen, und andererseits sowohl Sarrazin als auch Koenig ein wenig besser verorten kann.

Zuerst einmal ist das „Der islamische Weg in den Westen“ von Olivier Roy, der relativ ausfuehrlich darlegt, woher die von manchem wahrgenommene Fundamentalisierung islamischer Zuwanderer kommt. Menschen, die in ein fremdes Land kommen, und mit ihrer Kultur recht alleine dastehen, finden als gemeinsamen Nenner zur umma, zusammen mit Muslimen ganz anderer Kulturkreise. Kultur und Religion werden entkoppelt, und der Islam zum gemeinsamen, identitaets- und gemeinschaftsstiftenden Merkmal.

Zusammengehoerigkeitsgefuehl anhand einzelner gemeinsamer Merkmale ist an sich nichts neues. Aus Bayern, Friesen, Berliner und vielleicht sogar Oesterreichern werden irgendwie „Deutsche“ (oder zumindest „Deutsch sprechende“), wenn sie fern der Heimat aufeinandertreffen. Ein Kamerad (dieses Wort schon!) des Cave City Fire Department hat mir damals einen blumigen Kommentar ueber die „Brotherhood of firemen all over the world“ ins Reiseblog geschrieben.

Die Frage ist also, warum gerade islamische Einwanderer Parolen wie die Sarrazins und Koenigs hervorrufen. Koenig wird nicht muede, den Islam als politische Bewegung mit Allmachtsanspruch darzustellen, und auch die Keule vom islamistischen Terroristen, der gegen den Westen ankaempft, wird oft geschwungen.

Einen Realitaetscheck vermittelt „Was Terroristen wollen“ von Louise Richardson, die Punkt fuer Punkt aufschluesselt, welche Faktoren dazu fuehren, dass selbst Kinder reicher Familien zu Bombenattentaetern werden. Spoiler: Gesellschaftliche bzw. kulturelle Entwurzelung, eine klare Abgrenzung zum Gegner, eine charismatische Fuehrungspersoenlichkeit und eine rechtfertigende Ideologie sind wichtige Eckpfeiler. Das kann man nun zwar ganz klar auf Religionen ummuenzen (und das geschieht ja tatsaechlich), Religionen sind jedoch immer nur Rechtfertigungsgrund, nicht ursaechliche Ausloeser. Oder, wie Franz Radermacher einmal in einem Vortrag sagte, wenn sich in Nordirland Katholiken und Protestanten die Koepfe einschlagen, hier an der Bayerisch-Wuerttembergischen Grenze aber nicht, muss die Ursache woanders liegen.

Das Buch schien mir stellenweise etwas holprig uebersetzt, das englische Original kostet aber auch mehr als doppelt so viel.

Der Tuerkei hat sich Koenig auch gewidmet. Naja. An der Oberflaeche gekratzt. Tiefergreifend und trotzdem leicht verstaendlich gibt es das fuer wenig Geld auf 128 Seiten von der bpb.

Last, but not least, hat sich die tagesschau-Redaktion ein Lob fuer dieses kleine Dossier verdient, das inhaltlich auf Sarazzins Behauptungen eingeht.

Wir schliessen mit Pispers. Weil’s passt.

Es ist 2010 hier, oder: Ueber Daisy, Wetterkatastrophen und warum frueher halt doch nicht alles besser war

In den Diskussionen zur ausgebliebenen Daisy-Beinaheueberhauptnichtkatastrophe und den jetzigen Schneeverwehungen hoert man oft immer, dass es frueher ja auch schon viel mehr Schnee gegeben habe, und das auch immer irgendwie ging. „Frueher ging das auch“ ist aber noch nie ein Argument gewesen. Frueher haben die Kinder auch unter Tage gearbeitet, und damals ging’s auch ohne Krankenversicherung.

Heute haben wir einfach einen anderen Lebensstandard, die erhoehte Mobilitaet hat unseren (vielfach zum Lebensunterhalt notwendigen!) Aktionsradius weit erhoeht und wir sind von den neuen Errungenschaften weitgehend abhaengig geworden. Frueher konnte man eben auch sein Haus noch wochenlang mit Holz oder Kohle heizen. Die heute vorwiegend genutzten Heizungen ueberstehen hingegen nicht einmal einen Stromausfall — der gefuellte Oelkeller nuetzt einem nichts, wenn der Brenner nicht anspringt, und ob bei laengeren Stromausfaellen das Gasnetz noch funktionieren wuerde, weiss ich auch nicht. Dieser Umstand ist auch nicht mal etwas typisch menschliches, sondern das ist — wenn man die mitwachsende Technik vor einem evolutionaeren Hintergrund sieht — sowas wie Koevolution, die es in der Natur ueberall gibt. Die Technik hat sich den geaenderten Beduerfnissen des Menschen angepasst, und der Mensch wiederum der Technik. Dafuer funktioniert die heutige Heizung eben auch energieeffizienter als der alte Kohleofen.

Die Schuld fuer liegen gebliebene Autos und unbefahrbare Strassen nun den sparenden — und sowieso chronisch klammen — Kommunen in die Schuhe zu schieben, ist natuerlich billig. Die Kommunen sind ohnehin diejenigen Behoerden, die zuerst gepruegelt und zuletzt irgendwelche Gelder bekommen, und der gestiegene Lebensstandard hat auch in anderen Belangen (kommunaler Brandschutz, Schulumlagen, etc.) zu hoeheren Kosten gefuehrt. Da ging es frueher auch anders, aber da hatte man auch noch keine Pressluftatmer und keine Werkzeuge zur patientenschonenden Rettung mit notfallmedizinischer Betreuung von Anfang an — und dahin moechte man eigentlich auch nicht wieder zurueck.

Als Fazit bleibt eigentlich nur, dass es eigentlich keinen Einzelverantwortlichen fuer die zeitweisen wetterbedingten Einschnitte in unser gewohntes Leben gibt. Durch unseren gewandelten Lebensstil sind wir ganz schlicht und einfach anfaelliger fuer Stoerungen — z.B. durch das Wetter — geworden. Oder anders gesagt, wir haben uns als Gesellschaft so angepasst, dass wir in einem engeren Toleranzbereich umso effizienter funktionieren.

Nein, „frueher ging das auch“ ist wirklich kein Argument.