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Der ganz normale Alltagsrassismus

21 Jahre nach Rostock-Lichtenhagen ist es in der Bundesrepublik offenbar immer noch ganz normal und salonfaehig, gegen Asylbewerber*innen zu poebeln. Aktueller Brennpunkt ist Marzahn-Hellersdorf – dort kehrt eine Unterkunft fuer Gefluechtete die ganz dunklen Seiten unserer Gesellschaft hervor. Aus der vielbeschworenen „Mitte“, wohlgemerkt.

(Bemerkenswert das Zitat der Anwohnerin bei 1:19 samt Rueckfrage der Reporterin: „Wer beschuetzt uns denn?“ – „Ja wovor denn? Wovor sollen wir beschuetzt werden?“ – „Ja, pff…“. Mehr dazu und ueber Uebergriffe in Duisburg: hier.)

Es waere jetzt leicht, darauf herumzureiten, dass MaHe ja einfach ein provinzieller Plattenbauvorort im Osten Berlins ist, wo Fremdenfeindlichkeit quasi endemisch ist, eine Ausnahme, wenn man so will.

Und dann sieht man aber die Kommentare unter dem Facebook-Link der oertlichen Zeitung, die ueber die Umstaende in der Asylbewerberunterkunft in Pfuhl berichtet, direkt um die Ecke. Und wird sich einmal mehr der bitteren Wahrheit bewusst, dass weder die Brandstifter von Rostock-Lichtenhagen noch die Hitlergrusszeiger von Marzahn-Hellersdorf irgendwelche von UFOs herbeigeflogenen Nazi-Aliens sind, sondern Teile der „Bevoelkerung“, vom Rest weitgehend unwidersprochen geduldet.

Bildschirmfoto vom 2013-08-20 13:07:44

 

Addendum, 20.8.: Auf Facebook kam dieser Link zu einer ARD-Reportage herein, wer an Zuwanderern (in dem Fall: Roma aus der EU) so alles verdient. Und zwar nicht zu knapp. Keine Ueberraschung: Durchaus auch die bodenstaendige deutsche Wirtschaft.

Addendum, 21.8.: Auf die Frage hin, was man denn selber tun kann: Beispielsweise durch Praesenz und Einsatz zeigen, dass man mit Rassismus nicht einverstanden ist – und dass Leute wie Tine eben nicht „die Mehrheit“ der Bevoelkerung darstellen, der sich nur die ueblichen Verdaechtigen oder „Querulanten“ entgegenstellen, sondern ein breites Buendnis aus der Mitte (oh Gott) der Gesellschaft. In Berlin organisiert man sich unter dem Hashtag #mahe auf Twitter, in Duisburg unter #indenpeschen jeweils zu Nachtwachen, um sich Flaschen- und Sonstwaswerfern entgegenzustellen.

Verwandt: Pro Deutschland will am Samstag, dem 7. September, von 0930 bis 1330 vor der Osmangazi-Moschee in der Schillerstrasse und vor den „Falken“ im Ziegellaendeweg demonstrieren. Und die „Deutschlandtour“ der NPD wird im September vermutlich wieder durch Ulm fuehren. Der DGB Suedwuerttemberg mobilisiert gegen beides.