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Wie man einen Vortrag nicht haelt

Wer mich kennt, weiss, dass ich wie ne Dampfmaschine funktioniere: Unter Druck arbeite ich am besten und am liebsten; ist der Druck weg, pfeif ich nur vor mich hin und lunger in der Gegend rum. Bloed wirds, wenn der Druck unvorhergesehen steigt — so geschehen in der vergangenen Woche, weshalb hier auch nichts von mir zu hoeren war. Einerseits war zusammen mit Cookie und Benni eine Literaturkritik fuers Anwendungsfach zu schreiben (der Reportage-Rucksack, der langsam Formen annimmt), andererseits hat mich Marcus so lange genervt, bis ich zugestimmt hatte, einen Vortrag ueber das Urheberrecht zu halten.

Beides zusammen haette ich ja vielleicht sogar noch hinbekommen, wenn nicht dazu noch der Buergermeister meiner Heimatgemeinde nach kurzer, aber schwerer Krankheit gestorben waere. Dass die Sache unheilbar ist und er vermutlich Weihnachten nicht mehr ueberleben wuerde, war schon vorher abzusehen — dass es dann gegen Ende so schnell ging, hatte aber kaum einer gedacht. Fuer uns als Feuerwehr bedeutete das Protokolldienst: Gebaeude auf Halbmast beflaggen, Traueranzeigen der Kommandos und der Foerdervereine, einen Nachruf schreiben, und auch das Begraebnis selbst mit vorbereiten. Zu meinem grossen Unmut gab es als Resultat daraus einige Vereinsvertreter (ich werde weder Namen noch den Verein nennen), die es als „Vordraengen“ der gemeindlichen Feuerwehren sahen, dass diese die Totenwache, Spalier und Sargtraeger stellten. Man wuerde diesen Leuten dann ja gerne erklaeren, dass die Feuerwehr eben nicht der Fussballverein (ups), sondern eine gemeindliche Einrichtung ist, die da gerade ihren offiziellen gesetzlichen Dienstherren zu Grabe traegt, aber irgendwie bleibt da immer der Eindruck, dass man das genauso gut sein lassen koennte.

Wie dem auch sei.

Jedenfalls fuehrte das alles dazu, dass ich die letzten acht oder neun Tage nicht mal mehr dazu kam, den Feedreader zu lesen, sondern mir nur noch Passagen in Papers anstrich und Materialien fuer den Vortrag sammelte. Und letztlich lief es darauf hinaus, dass ich eben genau das alles nicht tat, was ich normalerweise vor einem Vortrag zu machen pflege: Ich habe mir nicht den kompletten Text inklusive aller Ueberleitungen vorher schriftlich skizziert, damit er sitzt. Ich hatte nicht spaetestens 24 Stunden vorher alle Unterlagen fertig, so dass ich den Vortrag ein- oder zweimal durchsprechen und unsaubere Passagen ausfeilen konnte (Ja, in der Hinsicht bin ich normalerweise Kontrollfreak). Und ich hatte nicht alle Folien ausgedruckt greifbar, so dass ich das letzte Viertel des Vortrags quasi im Blindflug absolviert habe. Wenn Marcus nicht so viel Werbung gemacht haette, waere das auch einigen Leuten weniger aufgefallen, aber so waren gut 25 Leute im 2203, bei denen ich mich jetzt nochmal fuer die schlechte Vorbereitung entschuldigen muss. Normalerweise sieht das bei mir besser aus 😉

Wie das besser geht, steht unter anderem in Presentation Zen (20 EUR), das ich fuer den Einstieg sehr empfehlen kann, und das meinem aesthetischen Empfinden sehr entspricht: Keine Bullet Points, Folien als Gedankenstuetzen und nicht als Script.

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Und weil ich direkt im Anschluss nach der verwendeten Schriftart und den Piktogrammen gefragt wurde: Der Font ist die freie Fontin Sans von exlijbris, bei denen es auch noch viele weitere schicke freie Schriften gibt (hat schon jemand die Calluna ausprobiert? Die sieht ja auf den ersten Blick extrem sexy aus…). Die Piktogramme kommen aus der Pictorial Communication Language (PICOL), die unter by-sa-Lizenz steht. Schrift und Piktogramme stehen in sehr hellem Grau (irgendwo zwischen 3 und 5%) oder Gelb auf einem grauen Farbverlauf. Mir taugt das sehr gut als Standardvorlage, und das ist auch mal was anderes als das hellgrau-rot-schwarzgrau, zu dem ich sonst oft neige 😉