Archiv der Kategorie: Fotokram

Schlechte Angewohnheiten

Oft, wenn ich irgendwo unterwegs bin, um Bilder zu machen, begegnen sie mir: Die Rapid-Fire-Extrem-Fotografen. Sie sind nicht immer sofort zu erkennen — viele von ihnen haben zwar gleich zwei oder drei Kameragehaeuse dabei, und ich glaube auch, eine Affinitaet zu grossem schwerem Glas mit weisser Beschichtung und roten Ringen zu erkennen, aber manchmal haben sie auch Nikon-Gehaeuse und verhalten sich auch sonst nicht so auffaellig wie die vielen klischeehaften Canon-Pornographen.

Spaetestens, wenn sie neben einem stehen, sind sie aber unverkennbar. Waehrend ich mit dem Auge am Sucher warte, vielleicht den Standort wechsle und innerlich ueber den viel zu kleinen Sucher fluche (wie schoen gross doch der Sucher der OM-2n dagegen ist…), gehen sie neben mir in Schussbereitschaft. Jetzt, abdruecken – RATTATTATTATTATTATTATT!

Mindestens dreimal, gerne auch acht- bis zehnmal knallt der Verschluss (wie schoen leise doch der Verschluss der OM-2n oder auch der D30 dagegen ist…), Gehaeusewechsel, andere Brennweite, RATTATTATTATT.

Ich habe mich ja lange gefragt, ob ich was verpasse. Am Ende sitze ich zuhause und habe ein Bild der Situation kurz bevor etwas furchtbar spektakulaeres passiert. Nur will das ja kaum einer sehen. So oder so aehnlich muss sich irgendwie eingeschlichen haben, dass ich nun gelegentlich auch zwei bis vier Bilder in Folge schiesse.

Das Resultat habe ich gerade vor mir: Bilder der Kommunion des juengsten Sohns meiner aeltesten Cousine (oder so aehnlich, bei nunmehr 7 + 4 Cousins und Cousinen verliert man manchmal den Ueberblick). Mehrmals vier Bilder genau derselben Sache, und die Qual der Wahl, welches denn nun das Beste ist. Grad wurscht, eigentlich. Sehen eh alle gleich aus. Und sind gleichermassen fehlbelichtet.

Nee. Das gewoehne ich mir wieder ab.

I can haz trigger

Eben bei Strobist gesehen: Den ersten selbstgebauten Blitzfunkausloeser, der mich ueberzeugt.

Simpelste Technik (ein Atmega8 mit Minimalansteuerung), und genau die grundlegenden Features, die eigentlich auch der AOSflash haette haben sollen, wenn ihn denn jemand mal fertiggebaut haette. Im Prinzip reicht es naemlich, einen alten Blitz herzunehmen, ihn zu zuenden und nach einer bestimmten Zeit wieder abzuwuergen (zu „quenchen“), um Teilleistungen abgeben zu koennen, und nichts anderes machen die Teile.

Man koennte sich nun noch ueberlegen, von den RFM12-Modulen auf Bluetooth umzusteigen, und die Kennlinien fuer Metz-Blitze zu hinterlegen… schauen wir mal. Ich werde das Projekt mal weiter beobachten 😉

Sehempfehlung

In der Fotografie-Gruppe bei Team-Ulm tummelt sich lustigerweise ziemlich genau derselbe Durchschnitt an Leuten wie in den meisten anderen Mainstream-Fotoforen, von den Measurebators ueber die Makro-Gluehbirnen-Streichhoelzer-Fotografen bis zu den ueblichen Verdaechtigen mit den Taurollen am Kai.

Tsvety

Ab und zu trifft man aber auch auf kleine Perlchen. Tsvety nennt sich eine Userin, deren Bilder mir neulich aufgefallen sind, und die mir gut gefallen. Ihre Website ist zwar wie so haeufig flashlastig und schwer bedienbar, zeigt aber zur Abwechslung selbst nackte Frauenkoerper vollkommen klischeefrei. Die meisten notgeilen Fotografen mit ihren freudschen Fahnenmasten auf der Kamera bekommen das ja eher nicht hin.

Darkroom in der UUlm-Mensa

Ich habe keine Ahnung, warum ich mich schon wieder breitschlagen lassen habe, bei einer Absolventenfeier zu fotografieren. Ich bin eigentlich mehr in Sachen Editorial zuhause, da kann ich mich austoben, man hat relativ viel Zeit, kann gegebenenfalls in die Trickkiste greifen und ein oder zwei „Safe Shots“ gibt’s immer.

Nicht so bei Absolventenfeiern. Die Absolventen kommen nach vorne, es werden Haende geschuettelt, danach kurzes Posieren, fertig. Insgesamt nicht mehr als 10-15 Sekunden, und das muss dann sitzen. Sonst hat derjenige Absolvent kein Foto von seiner Urkundenueberreichung.

Das waere an sich gar nicht so schlimm, wenn diese Feiern nicht aufgrund des hohen Andrangs in der UUlm-Mensa stattfinden wuerden. Dieses Bauwerk ist naemlich nicht nur dann eine Katastrophe, wenn es um ihren eigentlichen Bestimmungszweck geht, auch fuer derartige Feiern ist die Bude ein architekturpreisgekroenter Albtraum. Im Prinzip hat man nur eine Ueberlebensschance: Weichen Blitz von rechts, hartes Aufhelllicht von links, Verschluss ziehen und beten. Korrekturmoeglichkeiten gibt es nicht, entweder die Bilder werden was, oder eben nicht. Kontrollieren und ggf. nachstellen kann man erst, wenn der aktuelle Absolvent weg ist — und dann ist es fuer den einzelnen sowieso zu spaet.

In der Situation zeigen sich dann auch die Schwaechen meines Low-Budget-Ansatzes. So ein 45er-Metz hat ja eigentlich schon einiges an Kraft — wenn aber ueber einen Zeitraum von zwei Stunden gut 300 Bilder geschossen werden sollen, machen irgendwann die Akkus schlapp, und auch die Nachladezeiten zwischen jedem einzelnen Bild kaempfen gegen einen. Bleibt also nur, eine kleinere Teilleistung einzustellen. Ich weiss nicht mehr, ob es 1/8 oder 1/16 war, es war jedenfalls zu wenig. Ich muss endlich von der Pi-mal-Daumen-Methode wegkommen…

Als wuerde das noch nicht reichen, gibt es hinterher noch Gruppenbilder. Schon einmal in einer komplett bestuhlten, zugestellten und ansonsten eigentlich nur aus Sichtbeton bestehenden Mensa 90 Personen auf ein Bild gebracht? Ich auch nicht. Letzten Sommer waren’s nur rund 50 Leute, die ich draussen vor dem Suedeingang auf der Treppe drapieren und gegen die untergehende Sonne fotografieren konnte, das klappte sogar recht gut.

Das einzige, was dieses Mal uebrig blieb, war von der Balustrade aus nach unten zu fotografieren. Alle reihen sich auf, schauen nach oben, und ich packe vom Gelaender aus zwei Mal alles an Licht nach unten, was die Blitze hergeben. Resultat: Es faellt von unten nicht auf, dass die 90 Personen nicht in schoenen Reihen stehen, sondern eher einen Haufen bilden. Und es ist quasi nicht auf die Schnelle zu vermitteln, wie die Helfer das unten schnell noch korrigieren koennen.

Naja. Naechstes Mal wissen wir mehr. Wenn ich mich noch einmal breitschlagen lassen sollte 😉

PS: Ich dachte ja, ich sehe nicht recht, als einer der Promovierenden sich als einer der Biolehrer an meiner ehemaligen Schule herausgestellt hat. Irgendwie sehr suess — nochmal herzlichen Glueckwunsch, Herr Dr. F 😉

Spass mit Pocketwizards

Zu einem Besuch im John Hancock Center gehoert es auch, sich in der (bei uns quasi nicht existenten) Warteschlange vor einem Greenscreen fotografieren zu lassen. Oben sitzen dann professionelle Photoshopper, die einen mehr oder weniger gekonnt vor diverse Sehenswuerdigkeiten Chicagos montieren und einem dann Prints davon andrehen wollen.

Okay. Nun verwenden die also Pocketwizards, um ihre Blitze drahtlos auszuloesen. Und man muesste schon ein wenig mies sein, sich hinterher in den Souvenirshop zu stellen und randommaessig mit dem eigenen PW reinzufunken.

Wenn man naemlich mitgedacht haette, haette man das in der „Schlange“ gemacht. Dann haette man auch die Reaktion der Fotografin mitbekommen. Aber das waere ja auch zu kindisch gewesen :->

Poserbilder an der UConn

uconnpano

Gut, wenn man immer die Kamera dabei hat. Ich wollte ohnehin noch einmal in der Daemmerung ein paar Bilder machen (bisher war dazu das Wetter einfach zu schlecht), und als wir zum Co-Op (dem Lebens-/Lern-/Fanmittelladen hier) laufen wollten, war das Licht so umwerfend, dass ich schnell das Nano auf den Boden geklatscht und eine Serie fuer ein Panorama geschossen habe.

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Das Ergebnis kommt so direkt aus Hugin, ohne Anpassungen — deswegen sind auch sichtbare Bruchkanten drin, es fehlte leider die Zeit fuer manuelle Korrektur. Aber weil das Licht hinterher immer noch genial war, habe ich dazu auch noch den Raimar und ein Fill-Licht auf den Boden geklatscht und ein paar Mal abgedrueckt.

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So hat Raimar nun endlich wieder Poserbilder, mit denen er auf Facebook und Studivz prollen kann, und ich hab meine Fotosucht wieder befriedigen koennen 😉

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Motorisches Gedaechtnis

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Seltsam, wie man an Handbewegungen festhaelt, die man jahrelang gewohnt war. Meine alte Kamera (Baujahr 2000) brauchte gefuehlte zwei Sekunden vom Einschalten oder dem Wiedererwecken aus dem Schlafmodus bis zur Einsatzbereitschaft. Deswegen hatte ich mir angewoehnt, schon beim Hochnehmen ans Auge den Ausloeser halb durchzudruecken, damit sie sofort „feuerbereit“ war, sobald sie am Auge war.

Die neue Kamera (seltsam, sie „neu“ zu nennen, beim Kauf war sie immerhin fast vier Jahre alt) ist dagegen quasi sofort einsatzbereit, wenn man den Ausloeser drueckt — und trotzdem gibt’s immer wieder den Kontrolldruck, wenn ich die Kamera hochnehme. Aus demselben Grund habe ich jedesmal Schwierigkeiten, wenn ich baugleiche Kameras von anderen in die Hand nehmen, bei denen der Eigentuemer den Autofocus nicht auf die Daumentaste, sondern auf den Ausloeser gelegt hat (Standardeinstellung). Irgendwie scheint das in Fleisch und Blut uebergegangen zu sein 😉

Naja. Heute durfte ich jedenfalls die Atemschutzwerkstatt des Landkreises Neu-Ulm in Szene setzen. Spaetestens ab heute ist klar, dass ich in jedem Fall das 50er-Objektiv mit in den Urlaub nehme — meine Guete, ist das Ding scharf. Und auch um das kleine Nano-Stativ und den entfesselten Blitz werde ich wohl kaum herumkommen ^^

Irgendwie auch schoen anzusehen, dass das Equipmentgewicht langsam wieder abnimmt. Frueher haette ich zwei Leuchtenstative, zwei Blitze, Schirme und weiss der Kuckuck was alles mitgenommen — heute waren nur das Nano, ein SB-26, das 50er-Objektiv und die Funke im Einsatz. Den dicken Metz, ein Schirmchen und das billig-WW hatte ich zwar sicherheitshalber mitgenommen, aber auch die haben gewichtsmaessig irgendwie gar nicht so heftig aufgetragen, und im Endeffekt sind sie sowieso im Rucksack geblieben.

Hat auch so gut gereicht. Die Zeit der Ausleuchtungsorgien ist vorbei. Ein Klecks subtilen Lichts finde ich mittlerweile ansprechender. Nur brauche ich wohl doch irgendwann mal nen Belichtungsmesser — irgendwie scheine ich mittlerweile zu doof zu sein, das Histogramm richtig zu lesen. Aergerlicher Anfaengerfehler.

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(Alle Bilder nur schnell in der Belichtung korrigiert, so gehen sie natuerlich nicht „offiziell“ raus.)

Das besondere Etwas

Was macht ein „gutes“ Foto aus? Es ist nicht die vollendet perfekte technische Umsetzung, soviel steht fest. Unter den Siegerfotos des 63rd College Photographer of the Year Contest sind etliche Fotos, die weder besonders gut ausgeleuchtet, noch aufwaendig retuschiert sind. Die Nachrichtenfotos sind auch in keiner Weise inszeniert — wenn man einmal von der Moeglichkeit des Fotografen absieht, einen ganz bestimmten Blickwinkel und Bildausschnitt zu waehlen.

Trotzdem vermitteln selbst die wie ein Schnappschuss erscheinenden Bilder etwas, womit sich manches Hochglanzfoto schwer tut: Emotion.

Die Galerie ist jedenfalls sehenswert — navigiert wird links ueber „Categories“, danach einfach scrollen und die Bilder auf sich wirken lassen. Screencasts der Bewertung gibt es uebrigens auch.

//Nachtrag: Callie Shell hat Barack Obama im Wahlkampf fuer das Time Magazine begleitet, die Bilder finden sich im aktuellen Digital Journalist. Sehenswert.

Statt Vorlesung

Weil man SQL-Vorlesungen auch mit halbem Ohr zuhoeren kann, hier ein wenig Kram:

Wer wie HeBu und ich eine Kompaktkamera um 100 EUR sucht, kann sich mal die Canon Powershot A590 IS fuer 99 EUR ansehen (via Claus). Die Custom-Canon-Firmware funktioniert leider (noch) nicht auf dem Teil, ich fand die Powershot-A-Reihe aber lange Zeit in Sachen Preis-Leistungs-Verhaeltnis sehr fein. Das war aber wohlgemerkt noch zu Zeiten der A60 bis A95 — fuer die Feuerwehr hatte ich eine beschafft, mit der ich bis heute so rein gar nicht zufrieden bin. Die verlinkten Reviews auf mydealz (siehe oben) sind aber recht positiv.

Und wer – wie Michi – schon von Fantastic Contraption begeistert war, dem wird bestimmt auch Incredibots gefallen. Da kann man seine „Incredible Machine“ naemlich nicht nur einfach bauen und dann laufen lassen, sondern auch jede Menge steuerbares Zeug verbauen. Und all die, die wie ich schon bei Fantastic Contraption im Endeffekt immer nur quasi-Kettenfahrwerke gebaut hat, wird sich sicher ueber die Moeglichkeit freuen, echte Gleisketten zu bauen 😉
(via braekling.de)

GPS-Nerdereien

Momentan bin ich noch auf der Suche nach einer guenstigen Kompaktkamera in der 100-EUR-Klasse, die ich mit auf die Reise mit Raimar nehmen kann. Die DSLR werde ich wohl auch mitnehmen (in Minimalausstattung, ohne Batteriegriff etc.), aber auf Staedtereisen hat es mir bisher immer riesigen Spass gemacht, aus der Huefte heraus Bilder mit der Kompakten zu machen (die mittlerweile leider einmal zu oft heruntergefallen ist)

Ueber DonVanone bin ich aber auf die Idee aufmerksam geworden, doch vielleicht einen gescheiten GPS-Tracker zu kaufen, mit dem man die Reiseroute aufzeichnen und hinterher die Bilder verorten koennte.

Ja, eigentlich gesponnen. Aber fuer 160 EUR momentan irgendwie sehr reizvoll.

Muss. innerem. Nerd. widerstehen.