Der ICE-Steckdosenhack

Seitdem ich im Juli 2022 angefangen habe, in Berlin zu arbeiten und dafuer staendig zwischen Berlin und Sueddeutschland hin- und herzufahren, hatte ich mich immer wieder ueber Laptopnetzteile geaergert. Anfangs hatte ich derer zwei: Eins fuer mein privates Thinkpad (Flachstecker 20 Volt) und eines fuer den Arbeitslaptop (damals Dell, Hohlstecker). Das war etwas unkommod.

Im Februar 2023 fiel mir auf, dass es mittlerweile Adapter mit USB-C-PD-Triggern fuer diverse typische Laptopladebuchsen gibt. Ein PD-Trigger sagt dem USB-C-Netzteil (mit Power Delivery) „hallo, ich bin ein Geraet, das gerne z.B. 60 Watt in Form von 20V bei 3A haette, kommen wir da zamm?“, und wenn das Netzteil das kann, dann geht sich das tatasaechlich zamm. Auf der anderen Seite des Triggers kann diese Leistung dann in die richtige mechanische Form fuer den benoetigten Laptop-Ladebuchsentyp verwandelt werden.

Dank Fleaz bekam ich einen passenden Trigger-Adapter fuer mein Thinkpad, ueber ebay holte ich mir einen fuer den Arbeitslaptop, und ab dem Zeitpunkt hatte ich immer nur ein USB-C-PD-Steckernetzteil mit einem USB-C-auf-C-Kabel dabei, das dann wahlweise den einen oder den anderen Laptop lud, und nebenher auch noch per USB-A andere Geräte.

Eigentlich ganz nett, in der Praxis machte das dann aber bei Zugfahrten mehr Probleme als erwartet. Das Steckernetzteil steckte nun etwas unkommod und klobig zwischen den ICE-Sitzen in der Steckdose, und das USB-C-Kabel ragte seinerseits aus diesem Netzteil nach vorne heraus. Wenn die Person auf dem Fensterplatz den Sitz verliess und dabei ueber das Kabel stieg (also in der Regel halt ich, der zu faul war, dann das komplette Netzteil auszustecken), fuehrte das oefter mal zu mechanischen Beanspruchungen. Kurz gesagt: Ich habe alle drei Monate den USB-C-Steckverbinder eines neuen Kabels abgerissen und war dann stromlos.

Dieses Problem loeste sich ein wenig, als ich ein neues Arbeitslaptop mit USB-C-Netzteil bekam. Der Netzteilpart liegt dann einfach auf dem Boden herum, das Kabel mit dem USB-C-Stecker geht in den Laptop oder den PD-Trigger fuer mein Thinkpad, und zwischen Steckdose ist ein duennes Netzkabel, fertig. Praktisch.

Der Netzstecker war aber kein Schuko-Stecker mehr wie bei meinen alten Netzteilen, sondern ein Eurostecker. Und der wackelte haeufiger mal in der Steckdose und hatte einfach keinen Kontakt, und man musste dann komisch in der Steckdose herumwackeln und -bohren und den Stecker in genau diese eine Position legen, in der er Kontakt mit der Steckdose bekam. Das war jetzt einfach nur auf eine andere Weise nervig. Laut Infos von Bahn-Insidern habe ein namhafter Zughersteller hier einfach ein paar Cent pro Steckdose gespart und deswegen sind die raeudig. Diplomatischer ist das in diesem Zeit-Interview formuliert.

Die Loesung fuer dieses Problem ist simpel, billig und funktioniert: Man gehe in einen Elektrodiscounter und kaufe sich einen Zweierpack Adapterstecker von Schuko-Stecker auf zweimal Euro-Steckdose. Zweierpack deswegen, weil das die guenstigste Variante ist, die ich fand – bei Media Markt hatte ich 2,99 EUR dafuer bezahlt und hatte dann noch einen zum Weitergeben uebrig.

Das funktioniert deswegen besser, weil die Kontakte eines Schukosteckers auf der ganzen Laenge von 19 mm elektrisch leitend sind und einen groesseren Durchmesser von 4,8 mm haben. Beim Eurostecker sind nach Norm nur die vorderen 9 mm der Kontaktstifte leitend und haben einen Durchmesser von „nur“ 4 mm. Und das macht wohl den Unterschied. Mit dem Adapter hatte ich die Kontaktprobleme seither nicht mehr – und man kann die Steckdose einfacher mit der Sitznachbarin teilen. Man muss sich nur daran erinnern, den Adapter fuer Zugfahrten einzustecken. Oder man hat Glueck und faehrt, wenn man den Adapter vor der Urlaubsreise vergessen hat, mit Zuegen wie dem Railjet, wo zwei Multinormsteckdosen mit gutem Kontakt zwischen den Sitzen einfach ganz normal sind 😉

(Die Veroeffentlichung dieses Artikels im Blog hat derweil ein geschmeidiges halbes Jahr gebraucht, weil ich so lange gebraucht habe, um die PD-Trigger im Objektfotostudio zu fotografieren und auf Commons zu laden. In der Zwischenzeit habe ich einen der beiden Adapterstecker bereits versehentlich in einer ICE-Steckdose zurueckgelassen.)

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