Christopher Alexander, 1977. (A Pattern Language) Sooooo schnell ändert sich unsere Welt gar nicht. pic.twitter.com/HMnzq7xW2r
— Sebastian (@sebaso) 13. November 2018
Die Konsequenz des obigen Zitats finde ich sehr spannend. Mobilitaet in der beschriebenen Form eines gemeinsam gedachten und funktionierenden Systems kann also nur funktionieren, wenn a) ein Anbieter alles aus einer Hand anbietet. Das scheint das Modell zu sein, das einige Verkehrsverbuende fuer sich zu beanspruchen scheinen: Alles soll in ihre App. Und auch einige privatwirtschaftliche Anbieter wollen jeweils marktbeherrschender Platzhirsch werden – denn wenn ihnen die Paymentfunktion gehoert, haben sie den Markt gecornert.
Modell b) waere dagegen, die einzelnen Komponenten fuer Mobilitaet nach den Modellen der Unix-Philosophie oder des Internets zu betrachten: Jede Komponente macht ihren Teil wirklich richtig gut, und laesst sich ueber definierte Schnittstellen zu einem groesseren Ganzen zusammenfuegen.
Die grosse Frage ist in Deutschland seit Jahren, wie man die Schnittstellen in diese Mobilitaet hineinbekommt. Selbst Soll-Fahrplandaten für den ÖPNV sind in Deutschland immer noch Mangelware, und Verbünde preisen ihre architektonischen Inselloesungen zu Echtzeit-Fahrplanauskuenften mit der Marketingluege „Open Services“ an, obwohl sie weder Open noch ein sich in ein Gesamtsystem einbetten lassender Service sind. Und private Mobilitaetsdienstleister nutzen zwar gerne oeffentlichen Raum im Sinne des Gemeingebrauchs fuer ihre Dienste, geben aber im Gegenzug enorm ungern Daten wieder preis.
Max und Consti haben dieser Tage einen laengeren Artikel darueber geschrieben, wie die City of Los Angeles per kommunaler Satzung an dieser Stelle mitbestimmt und den Markt im Sinne des Gemeinwohls steuert. Die Stadt hat sowohl eine Satzung als auch gleich einen passenden Datenstandard verabschiedet, an den sich alle halten muessen, die innerhalb der staedtischen Jurisdiktion Dienste anbieten wollen. Das Motto: Wer hier Geschaefte machen will, muss das auch sozialvertraeglich tun und dafuer Sorge tragen, dass das eigene System sich in das groessere Mobilitaetssystem einbetten laesst.
Im Artikel wird darauf verwiesen, dass Elektrokleinroller jetzt bald auch in Deutschland legal im Strassenverkehr einsetzbar sein werden, und dadurch bald auch Scooter-Sharinganbieter wie Lime und Bird auf den deutschen Markt vordringen werden. Das sei eigentlich der ideale Zeitpunkt, auch in Deutschland kommunale Satzungen zu verabschieden, die sich an der von Los Angeles orientieren.
Mehr Lektuere dazu gibt es im API-Policy-Paper der Transit App, mit einer Menge von Links, die sich zu lesen lohnen.