„In Deutschland, entschuldigen Sie, aber das ist Wahnsinn.“

Ich hatte ja bisher Island fuer das „digitalste Land Europas“ (wie auch immer man das auch messen/definieren wollte) gehalten, und anfangs beim Radiobeitrag des Deutschlandfunks auch Island  verstanden – es ging aber um Estland. In Tallinn beispielsweise findet man keine Internetcafes – weil es ueberall freies WLAN gibt, denn Zugang zum Internet ist dort ein Grundrecht.

Der dort interviewte estnische Praesident Toomas Hendrik Ilves erzaehlt zwar am Ende auf mich etwas seltsam wirkende Dinge ueber europaeische Clouds, vorher zieht er aber ganz ordentlich vom Leder:

Ich finde in den meisten Staaten bewegt sich die Diskussion auf dem Niveau von digitalen Analphabeten. In Deutschland, entschuldigen Sie, aber das ist Wahnsinn.

[…]

Wenn ich mir die Äußerungen aus den europäischen Hauptstädten anhöre, die die USA wegen dieser Sachen verurteilen, sage ich: Ihr versteht nicht, worum es geht. Das Problem ist, dass die IT-Revolution zu spät kam, als dass die Leute, die heute in politischer Führung sind, da noch mitkommen könnten, und deshalb kam es nach der Snowd[e]n-Geschichte zu all diesen albernen Äußerungen. Jetzt sind wir über die Aktivitäten der NSA und des GCHQ in Großbritannien informiert worden, aber ich wäre wirklich überrascht,  wenn Europa eine weiße Weste hätte und nur die USA die Bösen sind. Die Europäer überwachen das Netz ebenfalls. Es gibt natürlich andere Staaten, die machen noch weitaus mehr. Russland hat offiziell verkündet, dass die gesamte Telekommunikation in Sotschi überwacht wird.

Hoerenswerter Beitrag.

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