Der andere Mandela

Staats- und Regierungschefs ueberschlagen sich gerade dabei, Nelson Mandela posthum fuer seine Rolle bei der Beendigung des Apartheitsregimes in Suedafrika zu loben.

Das war nicht immer so. Franz Josef Strauss sah das beispielsweise noch 1988 ganz anders:

An Solidarität mit verfolgten Verfolgern hat es ihm noch nie gefehlt. Das ist seine eigene Lieblingsrolle. Und mit hektischer, sich überschlagender Stimme, in bayrisch grundiertem Englisch, gibt er den Buren einen kleinen politischen Abriß seines Märtyrerdaseins als ewig Mißverstandener auf der deutschen politischen Bühne. Und dann holt er zur großen Gegengeste aus: „Nie in meinem 40jährigen politischen Leben habe ich eine so ungerechte und unfaire Behandlung eines Landes erlebt, wie sie Südafrika widerfährt.“

Da dröhnt die Halle vom Beifall starker Burenhände. Selbst alten Herren laufen Tränen über die Wangen. Die als Delegation verkleidete Strauß-Claque kann sich vor stolzer Aufregung kaum fassen: „Das macht ihm keiner nach.“ Gewiß nicht, möchte man hoffen.

[…]

Vertreter der United Democratic Front, jener Dachorganisation von über 700 oppositionellen Gruppen, in der der legale Widerstand organisiert ist, fielen damit als Gesprächspartner von Strauß von vornherein aus. Ganz zu schweigen von der auf gewaltsamen Widerstand bestehenden südafrikanischen Befreiungsbewegung ANC, deren Führer Nelson Mandela seit mehr als 25 Jahren in Haft sitzt.

(Quelle/via)

…und neben Margaret Thatcher hielten auch die USA Mandela fuer einen Terroristen – bis 2008:

George W Bush signed the bill in time for the Nobel Peace Prize winner’s 90th birthday on July 18. Ronald Reagan had originally placed the ANC on the list in the 1980s .

[…]

In April, US Secretary of State Condoleezza Rice urged a Senate committee to remove the restrictions on the ANC party, calling it a „rather embarrassing matter that I still have to waive in my own counterpart, the foreign minister of South Africa, not to mention the great leader Nelson Mandela.“

Prior to the removal of his name from the watch list Mr Mandela had to get special certification from the US secretary of state that he is not a terrorist in order to visit the country.

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