Bruce Schneier stellt die Machtfrage

Ein schoener Vortrag von Sicherheitslegende Bruce Schneier bei TEDx rund um die Zukunft des Internets:

Was mir sehr gut gefaellt ist, dass er als einer von gefuehlt sehr wenigen prominenten Wortfuehrern die Machtfrage stellt. Im Gegensatz beispielsweise zu den Piraten, die in ihrer Datenschutz- und Kryptoglaeubigkeit Verschluesselung und immer noch ausgefeiltere Sicherheitsmechanismen als heilsbringenden Gral sehen, legt Schneier schoen die Finger in die Wunde: Ja, so etwas kann man machen, wenn man zu den wenigen Privilegierten gehoert, die die erforderlichen Kenntnisse dafuer haben.

Im Gegensatz zu @mspro finde ich Schneier dabei keineswegs pessimistisch, sondern einen schoenen Gegenpol zu den sonst typischen kryptoanarchistischen Narrativen, die aus der Richtung von Morozov und Co kommen, und die ich wirklich pessimistisch-fatalistisch finde. Beide gehen zwar von einer aehnlichen Praemisse aus – naemlich, dass das Internet weder inhaerent „gut“ noch inhaerent „schlecht“ ist, sondern dass es eine Plattform ist, die von allen Akteuren gleichermassen bespielt werden kann, von denen einige (Konzerne und Regierungen) zwar spaeter ins Spiel einstiegen, aber die groesseren Hebel und im Zweifelsfall auch Leute mit Knueppeln und chemischen Kampfstoffen haben, um ihre Interessen durchzusetzen.

Waehrend Morozov und Konsorten jedoch daraus den Schluss ziehen, harte Kryptographie zu benutzen und sich auf ein technologisches Wettruesten mit diesen klassisch maechtigen Akteuren einzulassen, finde ich Schneiers Vorschlaege deutlich sympathischer: Machtstrukturen zu analysieren, sie transparent zu machen, Rechenschaft fordern.

Gibts fuer sowas schon eine Partei?

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