Trampen durch Daenemark

Die Tramperei nach Kopenhagen durchzieht sich bislang ziemlich arg mit im Nachhinein nicht ganz so optimalen Entscheidungen.

Die erste war schon einmal, erst waehrend der Woche bei Undine anzufangen, Couchsurfing-Anfragen zu schreiben. Das kostete dort viel Zeit am Rechner und war ausserdem reichlich spaet. Fazit: Niemand kann/will uns so kurzfristig unterbringen.

Fehler Nummer zwei: Am Freitag gab es in Rostock Bier. Viel Bier. Und einen unerwarteten Gast von der Uni Rostock, den wir bei der Bildungsmesse in Ulm kennengelernt hatten. Es war spaet. Echt spaet. Und der Kater am Morgen gross. Und das mit dem „frueh losziehen“ klappte dann auch nicht. Und Kronen hatten wir am Freitag auch noch keine getauscht. Und eine Daenemark-Karte auch dann erst am Samstag morgen gekauft. Und dann den Expressbus zur Faehre (mit Expressbusaufpreis) statt der S-Bahn genommen. Letztlich waren wir erst 1500 Uhr am Faehrhafen, was uns auf die Idee brachte, nur einen Lift bis zur Insel Møn zu suchen und dort auf dem kostenlosen Rastplatz zu campieren. Das so fuer uns schon festgelegt zu haben sollte dann nochmal ein Fehler werden.

Einen Lift von Rostock nach Gedser zu bekommen ist… durchwachsen. Viele haben wohl ihre Tickets online gebucht und eine Personenanzahl draufstehen, was angeblich nix macht, aber offenbar vom Mitnehmen abhaelt. Juliane bekam einen Lift — in einem Zweisitzer bei Thomas, einem redseligen ehemaligen Ostberliner, der auf dem Weg nach Schweden zu seinem selbstgebauten Blockhaus war und eigentlich direkt ueber Kopenhagen fahren wuerde. Aber eben nur mit einem Passagier.
Ich versuchte mein Glueck noch vor der Info/Ticketausgabe, hatte aber keinen Erfolg — also buchte ich ein Fussgaengerticket und versuchte, auf der verspaeteten 1700-Faehre einen Lift zu bekommen. Den bekam ich dann auch direkt nach der ersten Ansprache: Eine Gruppe Theaterleute auf dem Rueckweg aus Berlin war mit einem Bus auf der Faehre und hatte Platz fuer Juka und mich — im Zweifelsfall bis Kopenhagen.

Ich winkte ab — schliesslich hatten wir momentan noch weder Couchsurfinghost noch Hostel in Kopenhagen, und anstatt einfach nach Tipps (oder vielleicht einem Hinterhof fuers Tarp) zu fragen, erzaehlte ich nur vom Plan, bei Farø die Autobahn verlassen und dort lagern zu wollen. So lief das dann auch, und so betraten wir gegen 2000 Uhr zum ersten Mal im Leben daenischen Boden. Ohne eine einzelne Krone in der Tasche.

Dank des dortigen kostenlosen Lagerplatzes (was in Daenemark offenbar wirklich selten ist), brauchten wir auch keine — das Tarp genuegte, um einen Sonnenuntergang ueber der Ostsee betrachten zu koennen, bevor wir einschliefen.

Aus Farø wegzukommen, gestaltete sich dann wieder etwas… schwierig. Das Hitchwiki hatte schon gewarnt; dass es so absurd schlecht sein wuerde, hatte ich aber nicht gedacht. Nach knapp 1:20 h (und einer abgelehnten Gelegenheit nach Rødbyhavn, wo es weiter nach Fehmarn gegangen waere) mit unserem „Anywhere“-Schild (das zumindest Laecheln und Winken provozierte), nahmen wir die Gelegenheit wahr, eine Anschlussstelle weiter nach Sueden zu fahren. Dort ging es ueberraschenderweise schon nach zehn Minuten weiter bis Lellinge, rund 40 Kilometer vor Kopenhagen. Diese Ausfahrt stellte sich wiederum als absoluter Albtraum fuer Tramper heraus: Eine Ampel vor allen Auf- und Abfahrten, keine sinnvolle Stoppmoeglichkeit auf der Auffahrtsrampe, viel Kopfschuetteln. Also beschlossen wir, einfach die paar Kilometer Richtung Strand nach Køge zu wandern — schliesslich stand dort mal das erste daenische Elektrizitaetswerk :>

(und neben einer Aufspannmoeglichkeit fuer unser Tarp gabs’s auch einen Strand. Nicht so toll wie Kopenhagen, zugegeben.)

Die letzten Kilometer heute morgen von Køge nach København liefen dagegen fuer daenische Verhaeltnisse wunderbar: Nach 35 Minuten an der Landstrasse [sic] hatten wir einen Lift direkt bis an die Tuer unseres (schweineteuren, aber ganz okayen) Hostels, der sogar extra noch ein paar Umwege fuhr, um uns erst einmal eine kleine Stadtrundfahrt aus dem Auto bieten zu koennen.

Und hier haben wir heute erst einmal neun Stunden lang getan, was wir am besten koennen.

Gammeln:

Bier trinken:

Schiffe gucken in Verbindung mit Rettungsgedoens (wow!)

Eine ausfuehrliche Stadttour haben wir bereits hinter uns; die paar Kronen, die wir nach einem Tag in Daenemark dann doch abgehoben haben, beinahe ganz fuer Essen und Bier (2 EUR pro 0,5-Liter-Dose! Die spinnen!) ausgegeben — und sind jetzt erst einmal todmuede.

Wie man hier zu sagen pflegt: „Jeg taler ikke dansk!“. Oder so aehnlich.

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