Der Rassismus in der Mitte der Gesellschaft

Da mordet eine Neonazi-Terrorzelle jahrelang vor sich hin, fuehrt „Todeslisten“, auf denen unter anderem mehrere Moscheegemeinden und die Gesellschaft fuer Christlich-Juedische Zusammenarbeit, und als die Listen bekannt werden, passiert so etwas:

Das Polizeipräsidium Frankfurt hatte Ende des letzten Jahres per Brief die Einrichtungen darüber informiert und diese durch Polizeibeamte persönlich überbracht. Es lägen bisher keine Hinweise auf konkrete Anschlagspläne vor, heißt es darin.

[…]

Aus verlässlicher Quelle wurde mir berichtet, dass ein Polizeibeamter bei der Übergabe des Briefes für Worte fand: „Bilden Sie sich nichts darauf ein und geben Sie nicht damit an – Sie sind nur eine von zigtausend Institutionen.“ Mir fehlen die Worte um zu beschreiben, welche Abgründe sich hier im Blick auf die Haltung dieses Staatsdieners zu den Verbrechen auftun.

Evangelisches Frankfurt › Eine unbequeme Wahrheit: Rassismus kommt aus der Mitte der Gesellschaft.

Der versagende Verfassungsschutz beansprucht derweil immer weitere Rechte fuer sich, beobachtet lieber die Linkspartei als innert zehn Jahren auch nur den Hauch einer Ahnung zu haben, was in Zwickau vor sich ging — und als Reaktion wuerde man gerne das Abspielen der „Paulchen Panther“-Melodie auf Demonstrationen verbieten.

Auf Demonstrationen wohlgemerkt, auf denen Rechtsextreme gerne auch mal unter den Augen der Polizei mit „Fahnenstangen“ durch die Gegend laufen duerfen, waehrend regelmaessig BFE auf linke Demonstranten einklopft, wenn deren Seitentransparente 20cm zu breit sind (was dann auch gerne vor Ort langwierig vermessen wird). Oder bei einer Demo fuer den 2005 unter ungeklaerten Umstaenden in Dessauer Polizeigewahrsam verbrannten Oury Jalloh zwei Demonstranten krankenhausreif pruegelt.

In Dessau flogen unlaengst Brandsaetze, angeblich im Zusammenhang mit Jalloh. Und mittlerweile ist es dort scheinbar auch wieder salon- und strassenfaehig, „Deutschland den Deutschen, Auslaender raus“ zu skandieren.

Soll keiner sagen, er haette nichts mitbekommen.

2 Gedanken zu „Der Rassismus in der Mitte der Gesellschaft

  1. Mabank

    Ja ja die bösen Rechtsextremisten sind überall.

    Seltsam ist nur, dass es immer sogenannte „Linksautonome“ und „Antifaschisten“ sind, die mit Steinen und Flaschen Polizei und Teilnehmer von genehmigten Demonstrantionen angreifen. Man hört selten davon, dass eine genehmigte Demonstration von Linken gewaltsam, bzw durch illegale Sitzblockaden von „Rechten“ behindert wurde.

    Eine Nazi-Terror-Organisation hat angeblich 10 Ausländer umgebracht, wobei nichts davon bewiesen ist, denn die Täter sind tot und Mitwisser schweigen.
    Sofort nutzt jeder Linke die Chance, dem gesamten Deutschen Volk (ja Volk, hier ist der rassische Bezug gewollt) Rassismus vorzuwerfen, als hätten alle das Nazi-Gen und es würde ein Hitler in jedem Deutschen stecken. Da fordert die Kanzlerin offen nach Denunziantentum und Gedankenpolizei, da kommt wohl IM Erika zum Vorschein.

    Aber was ist mit den hunderten von Morden, die jedes Jahr von Ausländern begangen werden? „Ehren“morde, Morde aus Hass auf alles westliche und auf Deutsche, etc. Die werden politkorrekt von der rosaroten Gutmenschen-Brille ausgeblendet. Die gibt es einfach nicht (weil es sie nicht geben darf). Aber überall sind Nazis, das 4te Reich steht unmittelbar bevor. Wir brauchen mehr Geld und Straffreiheit im „Kampf gegen Rechts“!

    Die ideologische Verblendung der Linken ist wirklich unerträglich.

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    1. stk Beitragsautor

      Ideologische Verblendung ist selten ertraeglich — das ist einer der wenigen Momente, in denen ich „rechts“ und „links“ in eine Schublade zu stecken zulassen wuerde. Ich habe nicht die Hoffnung, hier eine vorurteilsfreie Diskussion fuehren zu koennen, moechte es aber zumindest versuchen.

      Mir fehlen die Hintergrundkenntnisse zu Sozialisierung und Polizeitaktik, um eine umfassende Erklaerung fuer das Steinewerferphaenomen liefern zu koennen. Vielleicht liegt es daran, dass es wenige Aufmaersche von Linken gibt, die einerseits bei der erklaerten Gegnerschaft so viel Hass auf die Demonstrierenden und die sie schuetzenden Organe ausloesen dass sie andererseits damit halbwegs davonkommen, tatsaechlich Gewalt auszuueben. Keine Ahnung. Ich finde Steine werfen doof, Argumente sind viel wichtiger.

      Wenn man Argumenten folgt, kommt man naemlich viel schneller in Problemlagen: Es geht weniger darum, ob oder ob nicht die sogenannte NSU hinter den Morden steckt, sondern der Umgang von Bevoelkerung und Ermittlungsorganen mit dem Verdacht, dass diese Morde aus Fremdenfeindlichkeit begangen wurden, und die Bezeichnung als „Doenermorde“.

      Das ist kein genetischer Aspekt, und mir geht es dabei nicht um „das deutsche Volk“ im „rassischen Sinne“, zumal ich die tatsaechliche Existenz solch eines genetisch-„rassischen“ Volkes in Frage stellen wuerde. Es geht um Sozialisierung und geistige Mauern, also nicht einen metaphorischen Denunzianten oder gar Hitler im Kopf, sondern den alltaeglichen Max Mueller, fuer den deutsche Staatsbuerger in dritter Generation mit suedosteuropaeischem Hintergrund allesamt Doenerverkaeufer oder Gemuesehaendler sind.

      Oder Ehrenmorde begehen. Alle. So wie alle Deutschen Nazimorde begehen. Klingelt’s da nicht? Menschen nicht nach „Tuerkisch“ oder „Deutsch“ sortieren? Menschen als Menschen wahrnehmen, nicht danach, wo sie gerade zufaellig geboren wurden?

      Vermutlich nicht. Die ideologische Verblendung der PI-Leser ist naemlich auch furchtbar anstrengend zu ertragen.

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