Archiv für den Monat: Juni 2011

SoNaFe-Aufbau like a Boss!

Drei Stunden mit Kliniken, Univerwaltung, Polizei und Ordnungsamt wegen der verweigerten Sperrzeitverkuerzung telefoniert: Check.

Marys Auto besprueht und auf dem Festgelaende aufgestellt: Check.

Teiche mit C-Schlaeuchen aufgefuellt, Zelte aufgebaut und Beamerkisten durch die Uni West geschleppt: Check.

…Zelte und Bars stehen, Deko zum Teil, Kompromiss mit der Stadt gefunden, und heute Nacht wird nochmal wegen der Lichter auf dem Dach geturnt.

Aber jetzt wird erst mal gegessen. Like a Boss! 🙂

Schneller als die Feuerwehr: Internet.

(c) Ernst Frommeld

Der eine oder andere hat es vielleicht mitbekommen, in Altenstadt hatte am Fronleichnamsdonnerstag ein Supermarkt gebrannt. Einsatzstrategisch war die Nummer relativ schnell gelaufen: Sobald ein Supermarkt einmal brennt, ist das Inventar ohnehin als Totalverlust anzusehen, und einige baurechtliche Kniffe, die bei den relativ typischen Standardbauten angewandt werden, machen ein Halten einmal brennender Gebaeude so gut wie unmoeglich. Problematisch sind vor allem die Dachstuehle mit saegerauhen Balken, die mit Nagelplattenbindern zusammengehalten werden — sitzt das Feuer einmal im Dach, breitet es sich rasend schnell aus und sorgt in kuerzester Zeit fuer einen Einsturz der Dachkonstruktion. An einen Innenangriff ist hier nicht zu denken; in der Regel beschraenkt sich die Taktik auf Riegelstellungen gegenueber Nachbargebaeuden und massiven Loeschwassereinsatz in den Brandraum.

(c) Feuerwehr Altenstadt

So war das auch hier: Schon direkt nach der Alarmannahme wurde eskaliert und die sechs Ortsteilwehren fuer die Wasserversorgung hinzualarmiert, und beim Eintreffen an der Einsatzstelle wurde nochmals die Alarmstufe erhoeht und ueberoertliche Hilfe u.a. aus Illertissen hinzugezogen. Und hier ergab sich eine fuer mich ziemlich spannende Anekdote.

Es wurde naemlich auch ein Ansprechpartner des Gasversorgers aus Illertissen hinzugezogen, um die Gaszuleitung sperren zu koennen. Eben dieser Aussendienstler hatte ganz kurz zuvor die Illertisser Feuerwehr mit Sondersignal ausruecken hoeren — wohlgemerkt, die Illertissener wurden knapp sieben Minuten nach dem allerersten Alarm dazualarmiert — und war wohl ganz verwundert darueber, wo es denn nun brennen solle. „In Altenstadt, da brennt ein Supermarkt“ sei wohl die Antwort aus der Familie gewesen. „Hier, da sind schon Bilder“ — aus dem Netz.

Gut, es ist jetzt schon relativ naheliegend, im Jahr 2011 bei einem fuer die Oeffentlichkeit doch recht interessanten Ereignis hinterher Bilder und Videos im Netz zu finden. Auch bei einem Doerfchen mit 5000 Einwohnern. Aber ich war dann doch ueber die Zeitnaehe der ersten Uploads ueberrascht. Ich habe heute auch diverse Bild- und Videoquellen gesichtet, die wir mittlerweile von Anwohnern und Passanten bekommen haben, und die Brandermittler des LKA freuen sich offenbar auch ganz nett darueber, wie zahlreich und aus wie vielen Perspektiven das Geschehen zu sehen ist.

Die grosse Arbeit besteht dann nur noch darin, die einzelnen Schnipsel zeitlich und oertlich zu sortieren.

diretto, anyone? 😉

Geklaut, kopiert und eingefuegt

Am Albert-Schweizer-Gymnasium Crailsheim hat’s einen schoenen Schulcampus, der offenbar auch ganz rege von den SchuelerInnen mitgestaltet wird. Abidenkmaeler und -murals sind da nicht nur irgendwo verschaemt hingebaut, sondern verzieren so ziemlich jede freie Flaeche.

Ob die raeumliche Naehe des Aushang fuer die Juratage der Uni Bayreuth zum „Abipedia“-Wanddenkmal Zufall oder Absicht war, konnte ich aber leider nicht herausfinden.

Technischer Sachverstand versus Politik

Via @tarzun kam heute morgen ein Link auf einen denkwuerdigen Artikel in meine Timeline geschneit: Hadmut Danisch beschreibt recht umfangreich seine Beteiligung Sachverstaendiger an den Diskussionen zwischen Providern und Ministerien im Vorfeld der von-der-Leyenschen Stoppschilder. Das Schlimme ist, dass ich manche Absaetze gleichermassen gruselig wie nachvollziehbar fand. Beispiel:

Immerhin hatte man damals in dieser Sitzung im Familienministerium doch bemerkt, daß irgendwas da doch nicht so lief, wie man sich das vorgestellt hatte. Zumal auch dem BKA ein Stirnrunzeln gekommen war, der vom BSI nicht mehr glücklich aussah, und irgendeiner von der Politik, ich weiß nicht mehr, wer das war, sah aber nach Paragraphenhengst aus, plötzlich damit anfing, daß an den Gegenargumenten wohl doch was dran sein könnte. Da wurde denen plötzlich unwohl. Nicht, weil sie eingesehen hätten, daß sie schief liegen. Die waren schon von ihrer Unfehlbarkeit überzeugt. Sondern weil sie merkten, daß sie bei diesen dubiosen Männern da in der Runde mit ihrer nassforschen Art nicht durchkamen. Das erkannte Problem war, daß die Provider nicht von deren Unfehlbarkeit überzeugt waren.

Es geht dann noch ein wenig mit der Beschreibung des Treffens zwischen Providern und BKA weiter, in dem relativ schnell deutlich geworden sei, dass die Sperren wie beschrieben nicht funktionieren wuerden koennen — die Provider seien sich hier durch die Bank einig gewesen, mit Ausnahme von Vodafone (aus welchen Gruenden auch immer die ausscherten). Das sei aber dann offenbar egal gewesen: Es ging ja um Politik.

So kam das deutsche Zugangserschwerungsgesetz zustande. Und so ähnlich werden vermutlich auch zukünftig Gesetze zum Internet zustandekommen. Erst war es ein Irrtum, auf dem Ignoranz und Inkompetenz massiv wucherten. Und dann war es eine wissentliche Täuschung der Öffentlichkeit, um den Gesichtsverlust zu vermeiden.

Und deswegen muessen wir alle, die hier technischen Sachverstand haben, gegensteuern, wann immer wir koennen.

Zentralbank spielen

So mit das schoenste Dings am Organisieren von Uniparties: Eintrittskarten drucken. Mit faelschungserschwerenden Merkmalen und EURion und UV-Farben und Guillochen und Zeugs.

Und vor allem: Am Ende Buendel mit je 250 Karten packen, die irgendwie schon arg nach Geldbuendeln aussehen und je 1250 EUR wert sind. Das hat schon was 🙂

Ein ganz normaler WG-Abend…

…wenn die WG-Besichtigung durch eine potenzielle Mitbewohnerin von Bewohnern dreier „angeschlossener“ WGs aus den umliegenden Haeusern begleitet wird, die nebenher Futter machen.

…wenn dann das Bier aus dem Kuehlschrank gepackt wird, und der Wein sowieso, und nachdem der Wein aus ist, die Gruppe zur angeschlossenen WG auf der anderen Seite des Parks zieht um Wein und Minze und Zitronen zu holen

…wenn nach der Rueckkehr die Freundinnen der Mitbewohnerin eingetroffen sind, die fuer ihren letzten Tiga-Besuch als gerade-noch-so-Studenten vorgluehen wollen, Sofapolster in der Kueche verteilt werden, mit dem Hammer Crushed-Ice fabriziert und daraus Mojitos gebaut werden.

…wenn dann die auf Kruecken humpelnde WG-Besichtigerin mit Haegar, dem Bieranhaenger zur Haltestelle Theater gefahren wird, damit man gemeinsam zur Tiga fahren kann

…[Tiga]

…wenn nach der Rueckkehr die verbleibenden drei Leute das eigene Zimmer auf den Kopf gestellt, Stolperfallen aus Leergut und VGA-Kabeln gebaut haben und jetzt in meinem Bett schlafen, wohin sich der Rest der Heimkehrer dann auch noch quetscht.

Nee, so schnell will ich echt nicht fertig werden.

Bigotte Facebook-Hysterie

In den letzten Tagen rauschte quasi im Viertelstundentakt ein hysterisches „Oh Gott! Facebook erkennt dein Gesicht!“ durch die Facebook- und Twittertimeline, inklusive dem Hinweis, dass man das unbedingt ausschalten solle und passender Anleitung.

Ich hatte da nur eine Frage:

„Warum“?

Okay, Pascal hatte in seiner Antwort auf Facebook schon irgendwie Recht: Facebook rollt staendig Features aus, die einfach mal da sind, ohne dass die Benutzer grossartig informiert werden. Neues Profillayout, zum Beispiel. Oder Gesichtserkennung. Einfach so.

Das kann man andererseits aber auch irgendwie verstehen. Denn der Aufschrei ist immer da. Native Retweets oder die Ausblendung der @-Replys an andere bei Twitter? Wie kann man nur! Furchtbar! Neues Facebookprofillayout! Frechheit! Man erkennt da ein Muster: Es kommt eine Neuerung, alle regen sich furchtbar auf, gruenden Protestgruppen, der Anbieter sitzt das einfach aus, und nach zwei Wochen kraeht kein Hahn mehr danach.

Die lautstarken Proteste nerven mich aber offen gestanden. Zum Einen scheint Sven Dietrich einer der wenigen zu sein, die sich ueberhaupt mit der Thematik an sich kritisch auseinandersetzen. Der Rest verbreitet einfach ohne weitere Reflektion die Anleitungen zum Abschalten der Tagging-Funktion, und wirkt dabei manchmal grenzdebil. Beispiel aus der oertlichen Zeitung:

Zwar kann das Feature durchaus von praktischem Nutzen sein, jedoch sollte bedacht werden, dass sich in den Kontaktlisten vieler Facebook-Nutzer nur in seltenen Fällen die engsten Freunde befinden.

Ja, das sollte man halt immer bedenken. Hat aber mit dem Feature speziell nichts zu tun.

Mit der automatischen Gesichtserkennungs-Software hat man zusätzlich keinerlei Einflussmöglichkeit, welche Bilder „Freunde“ tatsächlich hochladen und markieren und vor allem, was darauf zu sehen ist.

*facepalm* — das hat man so oder so nicht. Mit den Tags findet man wenigstens heraus, dass etwas mit dem eigenen Gesicht hochgeladen wurde. Was ist denn das fuer eine Recherche, geschweige denn Schlussfolgerung?!

Da die Gesichtserkennung, wie bereits in früheren Fällen, standardmäßig aktiviert ist, muss diese manuell vom User abgeschaltet werden: Dazu sollte man […], um die Gesichtserkennung deaktivieren zu können.

Nein, verdammt! Abgeschaltet wird nur, dass man zum Tagging vorgeschlagen wird. Wie soll denn bitte abgeschaltet werden, dass genau mein Gesicht nicht erkannt werden soll? Um zu erkennen, dass auf einem Bild mein Gesicht ist, (das nicht getaggt werden soll, ) muss mein Gesicht doch erkannt werden.

Wer mit den Features von Facebook ein Problem hat, soll doch wenigstens so konsequent sein und sich abmelden. Genauso bigott wie die Facebook-Kritiker, die sich dann auf Facebook organisieren, um gegen Facebook zu protestieren (sic!), finde ich dann die Medienportale, die einerseits keine Gelegenheit auslassen, um auf die vielen Facebook-Skandaelchen hinzuweisen, andererseits aber ihre Inhalte bereitwillig dort abladen, um Klicks zu generieren und dabei ihren Beitrag zum Lock-In leisten.

Ob es Non-Profit-Alternativen zu den kommerziellen Diensten Facebook und Twitter gibt, liegt nicht zuletzt an uns Nutzern selbst. Vor diesem Hintergrund bekommt auch das franzoesische Verbot, Facebook und Twitter in den Medien zu erwaehnen, wenn es nicht um die Dienste selbst geht, eine ganz andere Bedeutung.