Archiv für den Monat: September 2010

Anfrage über das Kontaktformular auf www.hhla.de

Über das Kontaktformular auf www.hhla.de ist folgende Anfrage eingegangen:

Von: Herr
Vorname: C
Nachname: H
Email: c.h@googlemail.com

Die Anfrage:
Sehr geehrte Damen und Herren,

ich würde gerne einen alten und ausrangierten (nicht bzw. nur bedingt seetauglichen) Hafenschlepper erstehen. Können Sie mir sagen, was mit ihren alten Schleppern geschieht bzw. wo man derartige Schiffe kaufen kann?

In freudiger Erwartung Ihrer Antwort verbleibe ich mit besten Grüßen
C H

Sehr geehrter Herr H,

da die HHLA keine eigenen Hafenschlepper besitzt, können Sie von der
HHLA leider keine ausrangierten Schlepper erstehen. Versuchen Sie es
doch mal bei Hafen Hamburg Marketing.

Besten Dank

HAMBURGER HAFEN UND LOGISTIK AG
Unternehmenskommunikation
Bei St. Annen 1, D-20457 Hamburg, www.hhla.de

Auf dem Dach

Damit jetzt auch mal im Bild bewiesen wurde, dass man nicht eigens nach Berlin fahren muss, um Picknick auf dem Dach machen zu koennen. Nein, das geht auch in Ulm, und wenn man sich einen geeigneten der vielen Berge aussucht, hat man einen wunderbaren 270°-Panoramablick ins Donau- oder Blautal.

Gut, der Umstand, dass zumindest einer der Bewohner des zum Dach gehoerenden Hauses mit dabei war, macht die ganze Angelegenheit ein bisschen weniger spektakulaer. Nicht aber die Aussicht, und das Gefuehl, gerade noch ein letztes bisschen Spaetsommer mitzunehmen, bevor die Sonne untergeht.

(Bildverfremdung mit CameraBag fuers iPhone. Nettes Spielzeug.)

Eine legendaere Maschine

tlf

Als ich 1999 meine Feuerwehrausbildung angefangen habe, war das noch unter dem beinahe schon legendaeren Kommandanten Kiebele, und mit einem deutlich anders aussehenden Fahrzeugpark als dem heutigen. Fuer ein neues LF16, MZF, SW1000 und Ruestwagen hatte Kiebele schon gesorgt, die alte Drehleiter (auf Magirus-Rundhauber-Fahrgestell) wurde 2000 von einem Neufahrzeug ersetzt, und so blieb von den „alten“ Fahrzeugen nur das stattliche Tankloeschfahrzeug uebrig.

Weiterlesen

Die Redaktion, die ich mir wuensche

Ueber das zu schimpfen, was einem nicht gefaellt, ist simpel. Einen besseren Gegenentwurf zu machen, faellt da schon deutlich schwerer. Anstelle weiterer Rants unternehme ich deswegen hier den Versuch, die Redaktion meiner Traeume zu skizzieren. Dass vieles davon Anleihen bei „Neuer Journalismus! Jetzt!“ nimmt, geschieht nicht aus Faulheit, sondern weil ich die Forderungen dort voll unterstuetze.

Hier also, was ich gerne haette.

  • Eine Kultur, in der es vollkommen selbstverstaendlich ist, dass Artikelautoren ansprechbar sind und sich — namentlich erkennbar — an Diskussionen unter Artikeln, bei Twitter und moeglichst allen anderen Kanaelen, ueber die Feedback moeglich ist, beteiligen.
  • „Hinter den Kulissen“-Blogs, mittels derer Einblick in Interna gegeben wird, und zwar mit brutalster Offenheit, ohne Schoenrederei
  • Eine Seite, deren Ziel ein groesstmoeglicher Nutzen fuer den Leser ist, die schlank und fuer den Nutzer kinderleicht zu navigieren ist. Nachtraegliches Aendern von Ueberschriften, Klickstreckenrecycling, kurz: Alles, was den Nutzer zur reinen Klickhure degradiert, ist tabu.
  • IVW-Zahlen werden nicht angebetet. Scheiss auf IVW-Zahlen.
  • Zusammengefasst: Der Nutzen fuer den Leser steht vor allem anderen.
  • Generell: Ablaeufe, wie sie in der Blogosphaere ueblich sind. Aenderungen und Korrekturen werden fuer den Benutzer nachvollziehbar festgehalten, Titel werden nicht geaendert, der Autor ist erkenn- und kontaktierbar. Wie waers mal mit Trackbacks?
  • Ein Beitrag ist selten so fertig, wie er eingebunden wird. Die Story entwickelt sich sichtbar fort, auch unter Einbeziehung der Nutzer. Vielleicht funktioniert das ja sogar auch mit Videos.
  • Das CMS wird auf den (ermittelten) effizientesten Workflow zugeschnitten, nicht der Workflow auf das CMS. Generell wird Content-Management so weit und so gut wie moeglich automatisiert, damit sich der Mitarbeiter nicht als CMS-Sklave versteht und demoralisieren laesst. Falls „automatisieren“ der falsche Ausdruck ist: Die Usability im CMS-Backend muss bestmoeglich sein. Quasi genau so wie am Frontend 😉
  • Erzaehlformen, die im Web moeglich sind, werden genutzt und mit ihnen so oft wie moeglich experimentiert. Kein Stillstand, staendiges Fortentwickeln, staendig neue Ideen, staendig Begeisterungsfaehigkeit. Semper melior!
  • Keine Dogmas.
  • Redakteure, Fotografen, Grafiker, VJs und Entwickler sitzen am selben Tisch, teilweise sogar (in Teilmengen) in derselben Person 😉
  • Falls es eine Printredaktion gibt, lebt sie nicht in einer Parallelwelt, sondern ist maximal einen Schreibtisch von Online entfernt. Wenn ueberhaupt.
  • Daten, die als Basis fuer Artikel dienten, werden in aufbereiteter Form zur Verfuegung gestellt. Wenn Nutzer daraus noch mehr stricken, wird das veroeffentlicht — unter ihrem Namen
  • Es wird berichtet, was interessant ist — und zwar unabhaengig davon, mit wem man kooperiert, oder wer Konkurrenz ist. Wenn die Marketingabteilung Advertorials haben will, sollen sie sie schreiben — und nicht damit die Redakteure aufhalten. Berichterstattung ueber ein Ereignis bleibt nicht aus, weil einem Werbekunden das nicht gefaellt
  • „Geht technisch nicht“ ist keine Ausrede. Andere koennen es auch. Wenn etwas wider Erwarten nicht vorgesehen war, hat man hervorragende Entwickler, die das implementieren.
  • Bilder, Videos und interaktive Grafiken gehoeren gross, breit und eindrucksvoll gemacht und eingebunden. Wenn das Layout so etwas nicht vorsieht, ist es ein Scheisslayout.
  • Und, last but not least: Cut down the meetings.

Was habe ich vergessen? Wo bin ich naiv? Bitte, ernsthaft, Feedback!

PS: Wer erraet, wo quasi fast alles davon fuer mich erfuellt ist?

Crossmedia fatal

Die SWP hatte heute ein zweiseitiges Feature ueber Stuttgart 21 in der Printausgabe. Seite 4/5, Filetstueck also, mehrere Themen jeweils aus Sicht der Befuerworter und der Gegner argumentiert.

Im Layout sieht das klasse aus. Die Texte aussen um erlaeuternde Grafiken zum raeumlichen Zusammenhang in Stuttgart selbst, zur Neubaustrecke Ulm-Wendlingen, eine Zeitleiste der Entscheidungen, Diagramme… wunderhuebsch.

Und was davon wurde fuer Online weitergesponnen, dem Medium entsprechend aufbereitet und eingestellt?

NICHTS!

Es gibt eine Einstiegsseite mit Bild, Teaser und Link auf eine Uebersichtsseite, auf der lieblos Links zu den einzelnen Texten geklatscht sind, die Texte sind lieblos in neue Artikel geklatscht, es gibt keine Karte, keine Grafik, kein Bild, nicht mal recyclete Klickstrecken, kurz gesagt, es gibt einen SCHEISSDRECK zu sehen.

Bis auf die rechte Spalte natuerlich, samt Twitter und Facebook und RSS, und Wetterbericht und Branchenbuch, und Nachtleben in Ulm, und Todesanzeigen.

Ich wuerde ja normal gar nichts sagen — ich weiss mittlerweile aus erster Hand, wie wenig Zeit man in einer Onlineredaktion neben Content Management und dem normalen Tagesgeschaeft fuer Sonderaktionen hat; dass man nicht mal eben ein Flashpaket aus der Luft zaubern kann, und ich weiss auch, in welchen Parallelwelten Print- und Onlineredaktion oft nebeneinander her arbeiten. Aber gestern abend ging es in einem Gespraech um genau solche Punkte, und waehrend ich auf bislang nicht genutzte Erzaehlformen, Experimente und volle Ausnutzung des Mediums aus war, hoerte ich immer nur „monetarisieren“, „kein Geld“ und sonstiges Zeug, das mir Gaensehaut bereitete.

Ich glaube, ich geh mich jetzt besaufen.