Archiv für den Monat: November 2009

So einfach ist das

Der @ubermarkus ist menschenscheu und traut sich nicht fotografiert zu werden, wenn viele Leute aussenrum stehen. Er will aber unbedingt ein neues Profilbild. Also schleppt man ihn einfach in die Neue Mitte und fotografiert ihn, waehrend tausend Passanten aussen herumlaufen. An geeigneter Stelle muss man ihn dafuer einfach nur mit seinem iPhone ablenken, oder ihn mit einer Taschenlampe blenden.

ze_ubermarkus_

So einfach ist das.

Welcome to Baden-Wuerttemberg, dry state.

Mein Kuehlschrank ist kaputt. Besser gesagt, er funktioniert zu gut. So gut, dass das Eisfach ein Fach voll Eis ist, und der Rest des Kuehlschranks bei etwa +1°C liegt.

Wuerde ich jetzt beispielsweise in Koeln oder Berlin wohnen, waere das alles kein Problem. Dort gibt’s naemlich an jeder Strassenecke ein Buedchen oder einen Spaeti, der einem auch nachts um 2300 Uhr noch zwei Tiefkuehlpizze und ein Biertraegerchen verkauft, wenn zum Beispiel im Hauff-Wohnheim der Strom ausgefallen ist und Raimar und Erre zum Kochen und DVD-schauen vorbeikommen. (Nur dass die beiden normalerweise dafuer nicht extra nach Berlin oder Koeln kommen).

Ich fand das schon immer toll. In Ulm-Mitte gibt’s nach 2100 Uhr nur noch die Tamoil an der Ecke, an der man spontan irgendetwas kaufen kann, und auch die hat nicht die ganze Nacht offen. Bloed, wenn man beispielsweise den ganzen Tag an der Uni war und einem abends erst einfaellt, dass man nichts mehr zum Essen im Haus hat. Da wuenscht man sich manchmal schon die Zustaende zurueck, die ich damals in Kentucky erlebt hatte: Morgens um 0400 nach der Arbeit noch schnell nach Glasgow in den WalMart fahren und fuer 50 Dollar Lebensmittel einkaufen koennen, oder wenn’s sein muss ein Fahrrad oder einen Aufsitzrasenmaeher. Einziges Problem an der Sache: Wenn man auch nur eine Dose Bier wollte, musste man 30 Meilen nach Bowling Green fahren, weil sonst nirgendwo im weiten Umkreis Alkohol verkauft werden durfte. Einzelne Bierdosen oder Schnapsflaschen durften nicht oeffentlich gezeigt werden (daher die bekannte braune Papiertuete), und nach 2200 Uhr gab’s auch keinen Alkohol mehr — weil man sonst ja womoeglich nicht in der Lage waere, am naechsten Tag zum Gottesdienst zu gehen. Kein Witz, so wurde mir das erklaert.

Das hat natuerlich keinen von uns daran gehindert, schon morgens den ganzen Kofferraum voll Coors zu laden und abends nach der Arbeit zu zechen, bis irgendjemand mit dem Golfkart in Nachbars Tabakfeld gebraust ist. Oder den polnischen Arbeitskollegen davon abgehalten, sich mit einem knappen Liter Early Times so abzuschiessen, dass er zwei Tage lang nicht mehr arbeitsfaehig war. Und weder die 30 Meilen bis zum naechsten Wet County, noch das abendliche Alkoholverkaufsverbot, noch braune Papiertueten oder der Umstand, dass ich damals mit 20 gar keinen Alkohol trinken durfte, haben uns davon gehindert, am Independence Day ein feuchtfroehliches Grillfest zu veranstalten. Sogar nach 2200 Uhr. Und keiner von uns waere am naechsten Morgen von der Idee begeistert gewesen, einen Gottesdienst zu besuchen. Gut, dass ich Spaetschicht hatte.

Sowas faellt mir halt ein, wenn ich sehe, dass Herr Rech jetzt mit naechtlichen Alkoholverkaufsverboten irgendetwas wild aus der Luft gezogenes erreichen moechte. Und da dachte ich immer, die Amis haetten einen Regulierungshau.

Clubegoismus

Im Rahmen einer sehr amuesant zu lesenden Diskussion ueber die gestrige Party im Theatro, die anscheinend etwas aus dem Ruder lief (die Party, nicht die Diskussion) gibt es einen wunderbaren Kommentar von a-m-b, den ich jetzt einfach einmal in voller Laenge zitieren muss, weil er mir aus der Seele spricht.

Zitat von Skip4three:
Wieso lernt eigentlich niemand aus den Fehlern von anderen? Z.B. Big City Beats im SuCasa?! Genau das gleiche gewesen, zu viele Karten verkauft. Schlechte Planung an der Eingangstür, jeder beschwert sich am nächsten Tag bei Team Ulm im Forum….

wieso keiner aus den fehlern der anderen lernt, das kann ich dir gerne sagen:

jeder versucht hier in ulm, selber irgendwas zusammenzuwursteln. es gibt hier in ulm einen kleinkindergarten von clubbesitzern und djs, die ALLE meinen, sie hätten die weisheit mit löffeln gefressen, die ALLE meinen, sie wären hier die chefs vom erdbeerfeld.
anstelle mal gemeinsam was auf die reihe zu bekommen, arbeitet man in ulm vehement gegeneinander. das ist bei den bookings so (3 top acts an einem wochenende? schon des öfetern vorgekommen…) , das ist bei den local djs so und deren musikalische qualitäten und bei der auswahl von neuen djs, die eventuell was können, aber von den platzhirschen nicht rangelassen werden.
irgendwann mal wirds kommen, dass das ganze “system” baden geht! aber dann sind die, welche wirklich was können, wahrscheinlich schon längst über alle berge! der rest ist schweigen.

schönen sonntag noch!

(Ich traue mich das jetzt einfach mal, weil a-m-b nicht bei der taz ist)

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Es wird Zeit fuer Wibling’n

Ulm-Wiblingen ist in Sachen Groesse oder Doenerbudendichte nicht gerade mit Kreuzberg oder dem Wedding vergleichbar — hinsichtlich der Siedlungspolitik der letzten 30 Jahre aber durchaus. Die Gegend um den Tannenplatz und die Ravensburger Strasse war zu meiner Schulzeit mehr oder weniger beruechtigt, und wenngleich mir das heute retrospektiv relativ harmlos vorkommt, zeichnet dieser Youtube-Track von 4-eign ein irgendwie nettes Bild davon. Und ich bin nach wie vor von der Qualitaet ueberrascht.

(via @d33r und @b_erb)