Gerade habe ich eine laengere (Massen-)E-Mail von einem ehemaligen Kollegen bekommen. Der ist ein bisschen aelter als ich, hatte ein abgeschlossenes BA-Studium hinter sich, entschied sich aber gegen eine Weiterarbeit in dem Beruf. Ob das nun wegen der Uebernahme, des Berufs an sich oder der Mondfeuchtigkeit geschah, ist mir eigentlich relativ egal, jedenfalls wollte er sich neu orientieren.
Was macht man also als gestandener Banker, wenn man sich ein wenig umorientieren moechte? Genau. Man heuert in einem Grand Hotel a — wtf, in einem Grand Hotel?
Ganz genau so dachten viele, als er das zum ersten Mal erzaehlt hat. Mittlerweile ist er dort seit ueber einem Jahr und macht eine zweite Ausbildung zum Systemgastronom oder sowas (nein, Hotelmanagement irgendwie). Und nach wie vor gibt es Leute in unserem gemeinsamen Bekanntenkreis, die vielleicht nicht unbedingt mit dem Kopf schuetteln, aber sich schon laut fragen, “warum man so etwas macht”. Dabei ist die Antwort ganz einfach: Weil man es kann.
Wir fahren doch nicht auf Schienen. Alle paar hundert Meter kommt eine Kreuzung, an der man sich fuer den einen oder anderen Weg entscheiden kann, mit manchmal kleineren, manchmal groesseren Konsequenzen. Und eigentlich kann man auch jederzeit einmal wild querfeldein rennen, um etwas neues zu sehen. Klar, das kann matschig werden, und vielleicht auch gefaehrlich. Aber vielleicht kommt man so auch auf einen Weg, den man sonst nie gefunden haette. Und vielleicht ist der wirklich hundertmal toller, als der so offensichtlich wirkende Weg, den man verlassen hatte. Den regelmaessig eintrudelnden Mails nach zu schliessen scheint das bei dem Kollegen der Fall zu sein.
Deswegen an dieser Stelle ganz offen: Niemand muss sagen, er wuenschte, er koenne so etwas auch tun. Jeder kann das. Man muss sich nur trauen. Und Manu, jede Menge Respekt dafuer, dass Du die Eier hattest, das tatsaechlich zu tun.
(Bild verwandt. Von hier.)