Also doch Staatshilfen fuer Zeitungen?

Heutzutage muss man als Unternehmer nicht einmal mehr ein attraktives Produkt anbieten, um Umsatz zu machen — im Zweifelsfall faehrt man den Laden einfach gegen die Wand und laesst sich auf Kosten des Steuerzahlers gesundfinanzieren. Staatshilfen fuer Opel, ein Katalog fuer Offlineversandhaendler, alles scheint moeglich heutzutage, solange nur das Geschaeftsmodell antiquiert genug ist, um im Wettbewerb mit neuen Ideen langsam aber Sicher ausser Puste zu geraten. Nun ist unabhaengiger und guter Journalismus weder antiquiert noch verstaubt, sondern in der Tat unglaublich wichtig fuer eine funktionierende Demokratie. Ob dieser Journalismus aber zwingend auf bedrucktem Papier ausgeliefert werden muss, ja das ist natuerlich so eine Frage.

Um es anders zu sagen, den Verlagen laufen die jungen Leser ins Netz weg, und anstatt ihnen dorthin zu folgen, will man sich mit Gratiszeitungen anbiedern. Natuerlich mit staatlicher Unterstuetzung. „Staatshilfe fuer NRW-Verleger“ titelte Thomas Knuewer am Dienstag ueber die Plaene in Nordrhein-Westfalen und erklaert auch ganz anschaulich, warum das, mit Verlaub, bescheuert ist. Man muss sich das einmal vor Augen halten: Entweder kommt die Zeitung in die Schule und treibt die Lehrer in den Wahnsinn (*raschelraschel*). Oder sie wird nach Hause geliefert — was die Eltern freuen wird, die ihr regulaeres Abo dann abbestellen koennen.

Nun will man diese Idee auch in Baden-Wuerttemberg durchziehen. Natuerlich auch mit staatlichen Mitteln kofinanziert. Interessantestes Zitat:

„Leider ist es nicht hip, Zeitung zu lesen“, sagt Bourauel, „das muss sich ändern.“

Zeitung lesen ist nicht mehr „hip“, und es wird sich so schnell wohl auch nicht mehr aendern. Ich selbst bin Newsjunkie. Ich habe mit unserer Tageszeitung das Lesen gelernt, und ohne taeglichen Zeitungskonsum ging frueher gar nichts. Das hat sich geaendert, seitdem ich Zugriff auf Onlinenachrichten habe, die ich selbst verifizieren kann, bei denen ich gegebenenfalls mit wenigen Klicks die Quellen lesen und mein Wissen vertiefen kann, und bei denen auch Feedback moeglich und erwuenscht — und vor allem auch von den Autoren gelesen und beantwortet wird. Das ist nicht hip, das ist Alltag. Nur eben nicht immer in allen Printredaktionen. Das muss sich aendern.

2 Gedanken zu „Also doch Staatshilfen fuer Zeitungen?

Schreibe einen Kommentar zu kellerabteil Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert