Archiv für den Monat: März 2009

Seconded.

Author’s note: This article is referring to Thomas Knuewer’s yesterday post about how to save newspapers. Knuewer chose to write in English in order to join a larger, global discussion, despite him having a largely German audience —  I will follow suit.

Thomas Knuewer, of Handelsblatt fame, yesterday published his musings about on how to save newspapers, and makes some claims I can wholeheartedly agree to. One of his key arguments is the demise of the daily newspaper as the sole source of information, and the necessary shift away from „reporting on everything“ towards „reporting on the stuff you probably won’t find on the net“. Shovelling wire news into the front section is not a viable option anymore, since an exponentially growing part of the population has already heard, seen or read about those news the day before on the radio, tv, and, of course, the internet. In other words, these news aren’t news anymore — so why bother writing about it anyway?

Stick to the original content. To insightful, meaningful and well written features. To the occasional look behind the scenes. To good journalism. To all the factors that make „Die Zeit“ the only newspaper I would subscribe to. If you’re a local newspaper, concentrate on good local journalism. I know quite a lot of people whose only reason to continue buying their local paper is the local journalism. Should someone come up with an idea how to do all that local reporting on the web, for free, those papers would most likely be screwed.

Think about your journalistic focus. And do it fast:

[you] have to change in a pace that makes a the speed of a space shuttle look like plate tectonics.

Wenns mal knallt

Ich bin normal kein allzugrosser Freund theoretischer Ausbildung im Feuerwehrdienst — allzuoft kaut man immer dasselbe Thema durch, vor allem die UVV-Unterweisung rollt mir langsam die Zehennaegel hoch.

db_notfallmanager

Umso netter, dass gestern zwei Notfallmanager der DB Netz im neuen Lehrsaal bei uns waren, um uns die Ablaeufe im Falle eines Bahnunfalls naeherbringen: Von der Alarmmeldung ueber die Gleissperrung bis zur Freigabe fuer die Feuerwehr. Die bei uns vorbeifahrende Illertalbahn ist zwar nur eingleisig und nicht mal elektrifiziert, auf ihr fahren aber dennoch taeglich ueber 70 Zuege verschiedener Verkehrsunternehmen — und da sie schnurgerade laeuft, ist sie eine der wenigen deutschen Dieselstrecken, auf denen Tempo 140 gefahren werden darf.

Leider ging’s bei dem gestrigen Vortrag hauptsaechlich um die Alarmierungskette und die Zusammenarbeit DB Netz/Feuerwehr, auf die Zugangspunkte fuer die vielen verschiedenen auf der Strecke fahrenden Triebwagen sind wir gar nicht gross eingegangen („da bekommen Sie einen Stapel Merkblaetter von uns“). Richtig interessant wird’s dann aber demnaechst beim praktischen Teil werden, wenn der Havariezug nach Memmingen kommt, und wir mit allen moeglichen Kesselwagen fuer Gefahrgut „spielen“ duerfen 😀

Offene Briefe

Lieber C. vom Klub K.,

wir von TU schicken eigentlich immer volljaehrige Mitarbeiter in die Ulmer Clubs und Diskotheken. Ich kann dir in jedem Fall versichern, dass nicht jeder, der in unseren Galerien mit einem TU-Lanyard auftaucht, auch TU-Mitarbeiter ist. Und ich faende es schade, wenn die von dir benannte Dame unseretwegen wie von dir angekuendigt auf die „schwarze Liste“ gesetzt werden wuerde, was auch immer das sein mag.

Uebrigens hat die junge Dame das Bild auch unter ihrem Namen, jedoch ohne TU-Mitarbeiterlogo kommentiert. Fuer weitere Auskuenfte und Recherchetipps stehe ich gerne zur Verfuegung.

regards,
-stk

Nicht abzusehen

Was mit zur gefuehlten Surrealitaet der Schiesserei vom Mittwoch beitrug, war der Zeitpunkt. Noch am Dienstag abend war ich zusammen mit zwei Kollegen von Team-Ulm bei unserem Partner, der Suedwest Presse zu Gast, wo wir uns ueber zukuenftige Kooperationen und Onlinejournalismus generell unterhielten, und wie viel schneller manchmal soziale Netzwerke bei der Nachrichtenverbreitung sein koennen.

Beim Remondis-Brand im Sommer 2008 war auf den einschlaegigen Nachrichtenseiten auch dann noch keine Meldung zu finden, als schon saemtliche Abteilungen der Ulmer Feuerwehr im Donautal waren und immer noch nachrueckende Ueberlandhilfe mit Sondersignal durch die Innenstadt fuhr. Auf Team-Ulm war dagegen schon binnen weniger Minuten ein Thread im Forum entstanden, in dem User nach der Ursache der riesigen Rauchsaeule ueber dem Kuhberg fragten. Drei Minuten spaeter kam die Ortsangabe „Donautal“, kurz danach auch die betroffene Firma. 17 Minuten nach Threaderstellung folgte das erste Foto, und 20 Minuten spaeter das erste Video.

Fuer Redakteure, vor allem Lokalredakteure, ist das natuerlich eine dankbare Quelle fuer Hinweise auf moegliche Stories, und so ueberlegten wir lang und breit, wie man dieses Potenzial nutzen kann. Bei der SWP twittert man mittlerweile auch, SWPde verbreitet Schlagzeilen (und Belanglosigkeiten), und Onlineredakteur rod66 meint zwar augenzwinkernd, dass Twitter in sechs Monaten tot sei, hatte aber beispielsweise seinen Print-Kollegen unmittelbar mitteilen koennen, dass sie am naechsten Tag einen Hauseinsturz in Koeln auf der Titelseite haben wuerden. Die Diskussion drehte sich eine ganze Weile lang um die Moeglichkeiten, wie man solche potenziellen Nachrichten auch im TU-Forum schnell erkennt, wie man gezielt nachhaken kann und auf welchem Wege Nutzer den Redakteuren beispielsweise Bilder und Videos zukommen lassen koennen.

Dass schon am naechsten Tag eine bislang beispiellose Neudefinierung des Verhaeltnisses von Journalisten und der Oeffentlichkeit im Netz stattfinden wuerde, hat selbstverstaendlich keiner von uns auch nur ansatzweise geahnt. Es unterstreicht aber meinen Standpunkt, den ich waehrend der Besprechung erklaert hatte.

Meine Ansicht ist, dass ein Redakteur auch immer das „Ohr am Boden“ haben muss. So wie der klischeehafte „rasende Reporter“, den jeder kennt, draussen auf der Strasse unterwegs ist. Die Amerikaner nennen das „Beat Journalism“. Und ebenso muss es meiner Meinung nach in heutigen Redaktionen Journalisten geben, deren „Beat“ das Internet ist. Die wissen, was 4chan und xkcd sind. Die man in den einschlaegigen Plattformen auch kennt — und deswegen auch direkt auf sie zugeht, wenn man eine Nachricht hat, oder den Hinweis, dass man vielleicht einer Falschmeldung aufgesessen ist.

Dabei geht es nicht darum, am schnellsten zu twittern, oder Google Maps zu kopieren. Sondern sich in der Materie auszukennen, die Glaubwuerdigkeit von Quellen einschaetzen zu koennen — und auf dieser Basis lieber noch eine halbe Stunde in Plausibilitaetschecks zu investieren, anstatt jede Agenturmeldung ungeprueft zu verbreiten. Die steht naemlich ohnehin laengst bei Twitter.

Nachspiel

Die Polizei war offenbar fix. Neuerlicher Foreneintrag vom selben Benutzer:

okay leute ich bin back
kann man mal seh was Deutschland für ein freies Land ist
ich hab meine meinung geusert hir in tu
und dan stand die Kripo vor meiner Tür

Mein Peronahlausweiß weg
Mein Pc für halbes jahr min. weg
Mein Basseballschläger weg

und ich war eine nacht in der Klapse
aber Jungs und Mädchen man hat gesagt das ich nicht gestört oder krank bin ( sonst währe ich jetzt nicht drausen )

Da geht sie hin, die Chance auf eine gute psychologische Nachbetreuung. Und Einsicht ist wohl nicht zu erwarten:

deiner meinung nach

aber ich bin immer noch der meinung das
Tim Kratschmar und Robert Steinheuser
im recht war

Achja, was hat das eigentlich mit dem abgenommenen Perso auf sich?

Anlassunabhaengige Internetrecherche

Ein Foreneintrag, geschrieben am 12.03.2009 um 00:41 Uhr.

Ich hab jetzt nicht alles duchgelessen
aber ich steh hinter solchen menschen
die leute die denken sie währen cool
und andere leute mobben haben en nicht besser verdient
ich stand kurz dafor sowas auch zu machen mir hat nur die waffe gefehlt

des wegen kann ich sagen was man da als Täter fühlt
Hass
diese leute haben mir mein leben versaut ich wurde geschalgen von den sie haben mich blamiert mit gerüchten die nicht stimmten
ich hatte freunde aber falsche freunde sie hingen nur mit mir rum das ich mein geld schön für sie aus geb

haben solche leute das leben verdient nein
und immer wen ein Amoklauf passiert oder passiet ist
kann ich nur sagen die Menschen die gestorben sind haben es verdient und jeder der Amokleufer werden bei mir immer im herzen bleiben weil diese leute genau so viel scheiße wie ich er lebt haben

und wen ihr meint wir währen krank dan schaut euch mal die leute an die uns das antun ihr denkt ich könnt uns verurteilen ihr kennt uns nicht ihr denkt wir lassen uns das gefallen
nein lassen wir nicht ihr seht es ja

Gestern in Deutschland
Gestern in America
Letztes Jahr in Holland
2002 in Deutschland

Welche der folgenden Thesen trifft zu?

  1. Hier wurde jemand gemobbt
  2. Hier stellt jemand eine Bedrohung fuer die Allgemeinheit dar
  3. Hier braucht jemand Hilfe
  4. Hier begeht jemand eine Straftat
  5. Hier haette jemand schon frueher Hilfe gebraucht
  6. KILLERSPIELE!!! INTERNET!!!!!11

Ich bin selber momentan etwas ratlos.

Die neue Medienwelt

Eigentlich will ich nix zu dem Thema schreiben. Weil ich schon jetzt die Schnauze gestrichen voll habe. Ich habs nicht mal ueber Twitter erfahren, sondern per Instant Messenger, mittags irgendwann. Kurz die (duerre) Nachrichtenlage verfolgt, mich ueber die hohe Kunst der Berichterstattung im Moment des noch-gar-nix-genaues-wissens ueberall und das Ken-Burns-Standbild-Video speziell bei Spon lustig gemacht. War eben viel zu tun gestern, und ganz ganz ehrlich? Ich hab‘ mit der Aktion nichts am Hut, sie ist fuer mich persoenlich nicht wirklich relevant.
Abgesehen davon vielleicht, dass ich nun Kenntnis von der Existenz der Abteilung „Anlassunabhaengige Internetrecherchen“ des LKA Baden-Wuerttemberg habe, die offenbar in diversen Foren mitlesen und gerne die Daten mutmasslicher Sympathisanten haetten.

Heute mittag hatte ich nun endlich Zeit, und konnte das Thema gar nicht ausblenden — in beinahe allen Feeds wurde kommentiert. Und ich will abschliessend nur sagen, dass mir bei dieser sensationsluesternen Berichterstattung das kalte Kotzen kommt. Nicht mal mehr wegen der reisserischen Aufmachung und diesem ganzen Gedoens, ohne das offenbar seit dem Ende des kalten Krieges kein Hennenfurz mehr auskommt. Und auch nicht wegen der flugs verbreiteten Halbwahrheiten, sobald einer das mal aufgegriffen hat, ohne das irgendjemand weiter recherchieren wuerde. Sondern weil ich langsam den Verdacht habe, dass das eigentlich schon immer so war, und ich erst jetzt durch die Reflektion im Netz mitbekomme, was da abgeht.

Ich freue mich schon auf die in den kommenden Tagen zu erwartende oeffentliche Zurschaustellung des eigenen fehlenden Intellekts diverser Politiker und Leserbriefschreiber.

Achja: Wer doch noch was ueber das Thema lesen will, verfolge den ersten Link des Artikels zu Don Dahlmann, der seinerseits auf viele lesenswerte Kommentare verweist. Ich werde jetzt mal vorsorglich diverse Wikipedia-Artikel fuer den Postversand vorbereiten.

Wir bauen uns ein Cabrio

Jetzt endlich die Aufloesung, warum ich da neulich im Kampfanzug im BECI stand: Wegen der BK-Sitzung konnte ich nicht wie sonst ueblich schon Mittwochmittag nach Altenstadt fahren, sondern musste Schutzanzug und Auto mit nach Ulm nehmen, um abends rechtzeitig bei der Uebung zu sein.

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Spielereien mit einem neuen Rettungssatz sind natuerlich was tolles: Mehr Power als frueher, mehr Flexibilitaet, mehr Moeglichkeiten.

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Wir freuen uns ueber die Abwrackpraemie.

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Zu guter Letzt noch ein „Kaum zu glauben“-Bild: Kaum zu glauben, aber der Lenker dieses Fahrzeugs hat sein Auto nach dem Unfall selbstaendig verlassen und einen Notruf abgesetzt. Glueck muss man haben.

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RP-TNC-Buchse gesucht

Ich hab’s mir nicht nehmen lassen, noch einen weiteren WRT54GL zu meiner Sammlung hinzuzufuegen. Dummerweise hat der Vorbesitzer eine der Antennen samt RP-TNC-Buchse abgerissen und danach verloren, und nun frage ich mich, ob man so etwas als Ersatzteil bekommt.

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Trauriger Rest einer geschundenen RP-TNC-Buchse

Ich schalte zwar sowieso die Zweitantenne immer softwareseitig ab, weil an die Buchse A eine bessere Antenne kommt — der Sicherheitsfanatiker in mir fuehlt sich aber besser, wenn an der zweiten Buchse noch die Originalstummelantenne haengt, falls irgendetwas schiefgeht. Sonst brezelt die HF-Endstufe noch irgendwann mit voller Leistung auf eine Buchse ohne Strahler, und angeblich soll das ja gar nicht mal so gesund fuer die Elektronik sein.

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Weiss jemand, wo man so etwas herbekommt?