Darkroom in der UUlm-Mensa

Ich habe keine Ahnung, warum ich mich schon wieder breitschlagen lassen habe, bei einer Absolventenfeier zu fotografieren. Ich bin eigentlich mehr in Sachen Editorial zuhause, da kann ich mich austoben, man hat relativ viel Zeit, kann gegebenenfalls in die Trickkiste greifen und ein oder zwei „Safe Shots“ gibt’s immer.

Nicht so bei Absolventenfeiern. Die Absolventen kommen nach vorne, es werden Haende geschuettelt, danach kurzes Posieren, fertig. Insgesamt nicht mehr als 10-15 Sekunden, und das muss dann sitzen. Sonst hat derjenige Absolvent kein Foto von seiner Urkundenueberreichung.

Das waere an sich gar nicht so schlimm, wenn diese Feiern nicht aufgrund des hohen Andrangs in der UUlm-Mensa stattfinden wuerden. Dieses Bauwerk ist naemlich nicht nur dann eine Katastrophe, wenn es um ihren eigentlichen Bestimmungszweck geht, auch fuer derartige Feiern ist die Bude ein architekturpreisgekroenter Albtraum. Im Prinzip hat man nur eine Ueberlebensschance: Weichen Blitz von rechts, hartes Aufhelllicht von links, Verschluss ziehen und beten. Korrekturmoeglichkeiten gibt es nicht, entweder die Bilder werden was, oder eben nicht. Kontrollieren und ggf. nachstellen kann man erst, wenn der aktuelle Absolvent weg ist — und dann ist es fuer den einzelnen sowieso zu spaet.

In der Situation zeigen sich dann auch die Schwaechen meines Low-Budget-Ansatzes. So ein 45er-Metz hat ja eigentlich schon einiges an Kraft — wenn aber ueber einen Zeitraum von zwei Stunden gut 300 Bilder geschossen werden sollen, machen irgendwann die Akkus schlapp, und auch die Nachladezeiten zwischen jedem einzelnen Bild kaempfen gegen einen. Bleibt also nur, eine kleinere Teilleistung einzustellen. Ich weiss nicht mehr, ob es 1/8 oder 1/16 war, es war jedenfalls zu wenig. Ich muss endlich von der Pi-mal-Daumen-Methode wegkommen…

Als wuerde das noch nicht reichen, gibt es hinterher noch Gruppenbilder. Schon einmal in einer komplett bestuhlten, zugestellten und ansonsten eigentlich nur aus Sichtbeton bestehenden Mensa 90 Personen auf ein Bild gebracht? Ich auch nicht. Letzten Sommer waren’s nur rund 50 Leute, die ich draussen vor dem Suedeingang auf der Treppe drapieren und gegen die untergehende Sonne fotografieren konnte, das klappte sogar recht gut.

Das einzige, was dieses Mal uebrig blieb, war von der Balustrade aus nach unten zu fotografieren. Alle reihen sich auf, schauen nach oben, und ich packe vom Gelaender aus zwei Mal alles an Licht nach unten, was die Blitze hergeben. Resultat: Es faellt von unten nicht auf, dass die 90 Personen nicht in schoenen Reihen stehen, sondern eher einen Haufen bilden. Und es ist quasi nicht auf die Schnelle zu vermitteln, wie die Helfer das unten schnell noch korrigieren koennen.

Naja. Naechstes Mal wissen wir mehr. Wenn ich mich noch einmal breitschlagen lassen sollte 😉

PS: Ich dachte ja, ich sehe nicht recht, als einer der Promovierenden sich als einer der Biolehrer an meiner ehemaligen Schule herausgestellt hat. Irgendwie sehr suess — nochmal herzlichen Glueckwunsch, Herr Dr. F 😉

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