Wie ich eine Batterie tauschte

Diesen Text hatte ich einmal in meinem TU-Profil stehen. Aus nicht nachvollziehbaren Gruenden hatte ich ihn auch gespeichert, er datiert vom 14. September 2006. Aus einer Laune heraus repost mit minimalen Korrekturen nach hier. Der Programmieralgorithmus ist uebrigens keine Verarsche, sondern funktioniert zumindest beim Nissan P11 und K11.

Funkfernbedienungen sind etwas tolles. Man kann damit, so man will, sein Auto locker aus der Huefte schiessend oeffnen und verschliessen, und damit auch jeder ahnungslose Passant sieht, wie modern und weltgewandt man doch als Fernbedienungsbenutzer ist, wird das auch immer von lustigem Blinken der Fahrtrichtungsanzeiger begleitet.

Nun liegt es leider in der Natur vieler Fernbedienungen, dass sie eines Tages einmal den Geist aufgeben. Die Ursache liegt in pro Fernbedienung zwei kleinen, mit Lithium und Mangandioxid gefuellten Metallscheibchen mit der Aufschrift „CR1620“, die eines Tages sagen „Juppheissassa undsoweiter, wir waren lang genug Batterie und wollen in die Wertstoffsammlung, dipdidu etcetera p.p.“.

So ging das auch mir, als ich letztes Jahr nach Deutschland zurueckkehrte. Die aus zweien solcher Knopfzellchen bestehenden Batterie meiner Fernbedienung ging nach nur zwei Jahren in Fruehrente, und ich war gezwungen, ab sofort ganz altmodisch mein Auto mit dem Schluessel zu ver- und entriegeln. Nicht nur das, manche BeifahrerInnen fragten angesichts meiner offensichtlichen, da funklosen, Rueckstaendigkeit, ob sie beim Aussteigen ihre Tuer verriegeln sollten! Als wuerde ich einen versifften und mit Fast-Food-Tueten vollgemuellten Golf II fahren, anstelle meines versifften und mit Einkaufstueten vollgemuellten Studentencabrios (mit Zentralverriegelung!).

Nachdem ich diesen haltlosen Zustand knapp ein Jahr ertragen hatte, musste Abhilfe her. Elektronikversender boten mir die kleinen Kraftspender fuer schlappe zwei Euro pro Stueck zuzueglich Versand an. Ueber zehn Euro fuer die Bestueckung meiner zwei Autoschluessel, davon kann man sich als Student beinahe eine Woche ernaehren, so geht das natuerlich nicht, und man will ja auch nicht als Beschaffungskrimineller in die Schlagzeilen eingehen. Also bei ebay bestellen, zehn Stueck fuer fuenf Euro inklusive Versand, das hoert sich doch viel besser an. Gleich online ueberwiesen (wie sich das fuer einen modernen, sogar eine fast funktionierene Autofunkfernbedienung besitzenden Menschen gehoert) und tageweise auf das Maxibriefchen gewartet – endlich, CR1620, wie schoen euch zu sehen! Die Batterien frisch eingesetzt lief ich frohlockend zum Auto, um… nun, um vor verschlossenen Tueren zu stehen.

Scheisse. Stimmte die Polaritaet? Die Marke? Hatte ich die Fernbedienung durch Unachtsamkeit zerstoert? Ich war ratlos, genau wie die Betriebsanleitung meines Kraftfahrzeugs. Sollte ich nunmehr fuer immer rueckstaendig mit nur einem Schluessel und einer nicht funktionierenden Autofunkfernbedienung durchs Leben gehen? Doch halt, wofuer gibt es denn das Internet und die unzaehligen Newsgroups und Foren! Und dort fand ich sie dann schliesslich, die unheimlich einleuchtende und logische Art und Weise, wie man eine Nissan-Funkfernbedienung nach dem Batteriewechsel wieder ihrer Bestimmung zufuehrt. So einfach, und doch war ich nicht darauf gekommen:

  • Tueren schliessen, aber nicht verriegeln
  • Zuendschluessel ins Schloss stecken
  • Zuendung genau sechsmal ein- und aussschalten
  • Zuendschluessel auf „Lock“ stellen, Blinker blinkt zweimal
  • Rote Taste der Fernbedienung gedrueckt halten
  • Schwarze Taste der Fernbedienung dreimal druecken
  • beide Tasten gleichzeitig loslassen, Blinker blinkt
  • mit zweiter Fernbedienung wiederholen
  • Zuendung ein- und ausschalten, Blinker blinkt zweimal

Ich war sprachlos. Und, seither, gluecklicherweise wieder modern. Wenn Sie also demnaechst einen dynamischen jungen Mann froehliche Volksweisen singend auf sein rotes Auto zuschlendern und selbiges mittels Funkfernbedienung entriegeln sehen, fragen Sie ihn doch mal, ob er mit Ihnen einen Fruechtetee trinken moechte. Sie muessen dann beim Aussteigen nicht einmal das Knoepfchen herunterdruecken.

Ein Gedanke zu „Wie ich eine Batterie tauschte

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