Endlich: Reisefazit.

Ich haette ja nicht gedacht, dass das mit dem Heimflug doch noch klappen wuerde, aber ich bin nun tatsaechlich bereits am Freitag wieder heil in der Bundesrepublik angekommen. Ich warte zwar immer noch auf den Tag, an dem ich mit Air Canada 100% reibungslos fliege (von Boston nach Toronto gab es eine knappe Dreiviertelstunde Verspaetung), da ich aber den gecancelten Mittwochsflug wohlweislich auf eine Verbindung mit langem Layover umbuchen lassen habe, war das aber kein Problem.

Fazit? Durchwachsen. Es war vielleicht nicht die allerkluegste Idee, mitten im Winter ausgerechnet Chicago und Montreal zu besuchen. Auf der Heimreise hatte ich einen Muenchener neben mir, der in Miami gewesen war, und im Frankfurter Fernbahnhof habe ich zwei Ulmerinnen (sic!) getroffen, die in Mexiko und LA waren und sich nun bitter ueber das „kalte“ Wetter in .de beschweren, waehrend ich das schon als ganz normal empfand. So schnell verschiebt sich die Wahrnehmung.

Die vergangenen vier Wochen fand ich auch deutlich anstrengender als 2005 die fuenf Monate in den USA. Teilweise mag das daran liegen, dass die Abschlussreise 2005 quasi komplett durchgeplant war und ich mich zwischendurch um nichts mehr kuemmern musste. Andererseits hege ich langsam den Verdacht, dass „Urlaub“ fuer mich am besten als „entspannende, Spass machende Arbeit“ definiert wird — optional mit zwischendurch eingeworfenem Sightseeing, am besten mit einem kundigen Fuehrer oder alleine mit aller Zeit der Welt. Ob das nun gut ist oder schlecht, weiss ich noch nicht, irgendwie erscheint mir das aber gerade ein wenig absurd: Workaholic braucht Arbeit fuer gelungenen Urlaub. Und das mir.

Was ich aber nicht oft genug betonen kann: Ich liebe Europa. Ich liebe Hochgeschwindigkeitszuege, die 15 Gehminuten von meiner Wohnung entfernt in alle Richtungen fahren. Ich liebe zu Fuss begehbare Staedte mit funktionierendem Nahverkehr. Ich liebe kurze Entfernungen. Ich liebe die Autobahn. Im Frankfurter Fernbahnhof habe ich mich beim Warten auf den Zug mit einer Lufthansa-Mitarbeiterin unterhalten, die seit 30 Jahren durch die Weltgeschichte pendelt, und die mittlerweile Nordamerika meidet wie der Teufel das Weihwasser. Nichts anderes als „Parkplatzwaechter“ seien die TSA-Kasper und ihre absurd-manischen Sicherheitsrichtlinien idiotisch, und ich bin versucht, ihr Recht zu geben. Frau Lufthansa empfiehlt uebrigens die BahnCard 50, und nachdem ich die naechsten Reisen und Ausfluege sowieso innerhalb Europas durchfuehren moechte, gefaellt mir die Idee immer besser. Mal sehen, was langfristig guenstiger kommt: Dauer-Spezial (immer 29-49 EUR, dafuer Zugbindung und Buchungsfrist) oder BC50 (115 EUR fuer Studis, 50% Rabatt)

Sonst noch was? Auf dem Rueckflug dank des wunderbaren In-Seat-Systems drei Filme gesehen, anstatt sinnvollerweise zu schlafen. Burn After Reading ist teils unterhaltsam, teils so lala. „Righteous Kill“ hat einen interessanten Twist, mich aber nicht vom Hocker gerissen. „Nick and Norah’s Infinite Playlist“ fand ich dagegen unheimlich niedlich, was vielleicht aber auch schon an der fortgeschrittenen Stunde lag.

Achja, unheimlich toll ist auch, einfach aus dem Flughafen zu kommen, sich einen Fahrschein zu loesen und direkt darauf mit ueber 200 Sachen in Richtung Koeln zu brausen. Keine Sicherheitskontrollen, keine Umbuchungen, keine Anschnallpflicht, aber dafuer Beinfreiheit. Habe ich schon gesagt, dass ich Europa liebe? 😉

2 Gedanken zu „Endlich: Reisefazit.

  1. marcus

    Liegt der Unterschied zwischen 2005 und diesem mal möglicherweise daran, dass einen das Studium lehrt dauernd selbststĂ€ndig organisieren zu mĂŒssen? So wie du das beschreibst geht ich nĂ€mlich davon aus, dass du mit Arbeit ausschließlich Organisationsarbeit meintest.

    Gruß Marcus

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  2. stk Beitragsautor

    Nein. Wie geschrieben, 2005 war vieles bereits organisiert, ich musste mich um kaum mehr etwas kuemmern und konnte an den einzelnen Stationen der Reise alles einfach so aufnehmen wie es kam. Flexibel war ich ja trotzdem.

    Aber: Ich hatte zu tun. In den ersten dreieinhalb Monaten abwechselnde geistige und hauptsaechlich koerperliche Arbeit in der Rezeption, auf der Baustelle oder sonstwo im Park. Organisieren: Ja, aber nicht die eigene Reise, sondern Fehlbuchungen ausbuegeln und bei 100% ausgebuchtem Platz doch noch eine Unterkunft fuer die Leute hier mit Buchungsbestaetigung organisieren. Und das ganze natuerlich unter Druck, wenn dir der Familienvater nach sechs Stunden Autofahrt mit genervtem Gesichtsausdruck gegenuebersteht 😉

    Danach viel wandern, auf eigene Faust Staedte erkunden… am ersten Tag in San Francisco bin ich von 0800 bis 2100 Uhr nur durch die Stadt spaziert. Das ging dieses Mal schon allein wegen der Kaelte nicht. Generell war sozusagen „wenig zu tun“. Ich kann das nicht so richtig beschreiben.

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