Archiv für den Monat: Dezember 2008

Weisse Weihnachten

Es ist schon ein wenig seltsam: In Chicago haben wir uns bei -10 °C den sprichwoertlichen Hintern abgefroren und waren froh, wenn wir irgendwo im Warmen sein konnten. Hier hatte es heute nun ebenfalls -10 °C, und uns kam das vielleicht nicht unbedingt „warm“, aber problemlos ertraeglich vor.

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Heute hat es wieder angefangen, in dicken fetten Flocken zu schneien, und die vorhergesagten 30 Zentimeter Schnee sind glaube ich gar nicht so unrealistisch. Die Montrealer scheinen aber gut darauf vorbereitet zu sein, denn das Raeumgeraet hier hat schon ganz andere Dimensionen als die Schneepflueglein in der Heimat. Hier muss selbst auf dem Gehsteig mit Kettenfahrzeugen geraeumt werden, das ist halt schon etwas anderes.

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Heute waren wir mit Hernan (ja, Hernan, nicht Herman, darauf hat er ausdruecklich hingewiesen, Raimar ^^) und ein paar anderen Reisenden auf dem Markt, um Zutaten fuer die Empanadas zu kaufen, die Hernan morgen backen will. Das ist sowieso eine geniale Sache hier: Wenn Julien und Hernan hier kochen, ist es gar kein Problem, dass jeder mitessen kann, der dafuer hinterher den Abwasch macht und vielleicht ein paar CAD zur Kostendeckung reinschmeisst. Das ist glaube ich sowieso noch einen eigenen Artikel wert.

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Auf dem Markt musste ich mich natuerlich auch gleich mit etwas furchtbar kanadischem eindecken: Ahornsirup. Hier gibts sogar Ahornsiruplutscher fuer 50 ¢ zu kaufen, die erstaunlich gut schmecken.

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Irgendwann muss man aber natuerlich auch etwas „richtiges“ essen, und dafuer haben wir uns nach Poutine fuer die zweite Empfehlung unserer Gastgeber entschieden: Die anscheinend besten Bagels der Stadt bei St. Viateur, meiner mit Ruehrei und Speck und Salat und Tomate und Frischkaese und einer Suppe dazu. Wenn ich meinen nicht beim Essen zerlegt haette, haette ich dann sogar was von der Tomate gehabt 😉

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Raimar hat dann noch im Dollarshop seinen inneren Deutschen rausgelassen.

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Notiz: Alte Posts wurden mit Bildern versehen.

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Houseparty deluxe

Okay. Stellt euch vor, ihr habt so ein richtig grosses, altes, viktorianisches Haus. Mit kleinen Treppenhaeuschen und verschnoerkelten Tuerstoecken und so. Und da ist Party. Ueber alle Stockwerke hinweg. Jede Nacht.

Genau da waren wir gestern, in Le Bar Saint-Sulpice. Vier Stockwerke, alles sehr verwinkelt, im Winter dann natuerlich ohne die Aussenterrasse und „nur“ mit sieben Bars. Trotzdem passiert es einem, nach einer halben Stunde zufaellig nochmal eine Treppe zu finden, die einen zu weiss Gott fuer einer anderen Bar fuehrt.

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Die Australier und Briten, die mit uns dort hingegangen waren, sind schon vor 0200 Uhr wieder abgehauen, weil es ihnen wohl nicht so gefallen hat. Raimar hat es dann aber geschafft, binnen einer Minute von irgendeinem random Kerl zuerst beinahe aufs Maul zu bekommen und dann sein Kumpel zu werden.

Ja, doch. War lustig. Vor allem die Erkenntnis „Hey, wir haben jetzt schon 17 CAD fuer Bier ausgegeben… moment mal, das sind ja nur 10 EUR!“ 😀

Regionale Spezialitaeten XXL

Ich habs ja schon angedeutet, natuerlich haben wir Chicago nicht verlassen koennen, ohne wenigstens eine Deep Dish Pizza zu essen. Im Wesentlichen ist das einfach eine Pizza, die aber eben in einer tiefen Form gemacht wird. Und genau da liegt das Problem fuer den ahnungslosen Reisenden.

Eher zufaellig waren wir naemlich auf eines der Lou Malnati’s-Restaurants gestossen, die diese Pizza anbieten, und da der Magen ohnehin gerade knurrte, lag es natuerlich nahe, mal eben so eine Pizza zu versuchen. Die gibt es dort in verschiedenen Groessen, wenn ich mich recht erinnere zwischen 8 und 14 Zoll Durchmesser. Ich hoer Raimar noch herumrechnen: „14 Zoll? Knapp 32 Zentimeter, so ne Pizza kann man doch alleine essen, reicht das auch?“

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Glaubt mir, das reicht. Die Pizza ist gut und gerne zwei Zentimeter dick, mit einem richtig satten (schoen hefig schmeckenden) Boden, viel Kaese, Tomatensosse und Salamischeibchen — es war zwar knapp, aber sowohl Raimar als auch ich mussten die letzten Paar Bissen unserer letzten „Slices“ auf dem Teller liegen lassen. Lecker ist so ein Teil allemal, aber 14″ sind selbst fuer zwei Personen deutlich zu viel 😉

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Heute mussten wir dann natuerlich auch die Lokalspezialitaet Poutine ausprobieren, zumal das angeblich beste Poutine-Restaurant, La Banquise, nur gut zehn Minuten vom Hostel entfernt ist. Wer mit dem Begriff nichts anfangen kann: Man nehme Pommes Frites, Kaesebruch und Bratensosse — und auf Wunsch so gut wie alles, was man sich noch als Zutat vorstellen kann, zum Beispiel Hackfleisch, Wurstscheiben, Chili, Schinkenstreifen, oder was auch immer. Hoert sich furchtbar an, ist mit Sicherheit auch furchtbar ungesund, schmeckt aber verdammt gut — und auch hier ist wieder Vorsicht angesagt. Wenn einem naemlich die „Regular Size“ an den Platz gebracht wird, liegt einem schnell der Spruch auf den Lippen, dass man unbedingt noch einmal eine grosse Portion probieren muss.

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Kurz gesagt: Vergesst es. Die „Regular Size“ reicht vollkommen 😀

Oh Air Canada

akt1::vorbereitung

Flug geht um 1328 Uhr, Bus und Metro brauchen eine Stunde bis O’Hare, also lass uns um 1000 Uhr aufbrechen — Nein nein, 30cm Schnee vorhergesagt, fahren wir um 0800 Uhr los — Pussy — Ja, aberaber — Na gut. 0900 Uhr

akt2::o’hare international airport

Siehste, jetzt isses gerade mal 10Uhr. Pussy. Sind wir in der Schlange richtig? Nein, hier nur fuer US-Wehrmacht. Bildschirme suchen. Flug nach Montreal cancelled. Erster Stock, United. Schlange stehen. Gepaeck zwei Pfund zu schwer. Handtuecher und Hosen ins Carry-On stopfen. Schlange stehen. Schalter. Bitte zu Air Canada gehen, auch wenn wir ein United-Ticket haben. Laessiger Air-Canada-Mensch hackt auf 20 Jahre altem Computer rum und scherzt, stellt uns handgeschriebenen Ersatzflugschein aus. Wir fliegen ueber Ottawa nach Montreal, erster Flug mit United. Einchecken ebenda. Schlange stehen. United-Mitarbeiterin will Air-Canada-Mitarbeitern Gewalt antun, weil diese keine Plaetze auf dem Ersatzflug nach Ottawa gebucht haben. Tickets, Danke. Sicherheitscheck anstellen. „SSSS“ auf dem Ticket: „Selected“. Selected fuer Komplettabtastung. Fotorucksack kontrollieren lassen. Unfreundliche TSA-Mitarbeiter. 1330 ans Gate kommen, Boarding beginnt sofort. Just in Time. Draussen Schneepflugarmada im Einsatz. Schneefraesen spucken im hohen Bogen Pulverschnee zur Seite, auf der Landebahn einszweidreivierfuenf… 15 Schneepfluege. Nein, keine Schneepfluege, Schneemonster. Wie auf der Bundesautobahn. Liftoff.

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akt3:: ottawa

NebelnebelnebelnebelnebelnebelmomentmaldasistjaSchnee. Sind das da unten Lichter? Kein Plan. Schnee. 1650 Eastern Time. Aussteigen. Einreise nach Kanada. Kein Alkohol, keine Zigaretten, ich bin als Tourist hier, Aufenthalt in Hostel in Montreal, mit dem Kerl da drueben, Schoenen Aufenthalt, Danke. Raimar bekommt Spezialbefragung. Gepaeck holen, wieder einchecken, 20 Sekunden lang Flughafen bewundern, wir haben es eilig. Gepaeck abladen, Sicherheitskontrolle. Huch, was ist das denn, freundliche Sicherheitsleute? Fotorucksack bekommt wieder grosse Aufmerksamkeit, Sicherheitsmann haelt Smalltalk ueber Kameragehaeuse, will mein Vorhaengeschloss sehen. Was ist das? Was auch immer Tochterblitzausloeser heisst. Fotorucksackroentgenbild sieht lustig aus. Weiter zum Gate. Wieder Just in Time: 1800 Uhr EST. Wenn wir nicht Air Canada Jazz fliegen wuerden. Sehr geehrte Fluggaeste, wir muessen noch den Vogel aufraeumen. Und Treibstoff enttanken. Und einen Tankwagen auftreiben. Oder einen Enttankwagen. Neue Zeit ca. 1900 EST. Oder auch 1950. Oder auch 2000. Oh Air Canada.

akt 4:: montreal

Reisehoehe erreicht. Raimar macht Laptop an. Sinkflug beginnt. Whut? Ahja, Reisezeit 20 Minuten. Gepaeck holen, 2200 Uhr. Endlich jemand im Hostel erreichen. Rezeption bis 2330 besetzt, mit dem Linienbus bzw. Metro sollen wir besser nicht fahren, Aerobus faehrt uns mit Shuttle fuer 15 CAD bis zum Hostel. 9 Euro? Machen wir. Busfahrer ist Mischung aus verschrobenem Briten und verschrobenem Englaender Franzosen. Vermuten aber stark, dass er heimlich Kanadier ist. Leute hier sind alle freundlich. Ungewohnt.

akt 5:: hostel alexandrie

Hernan oeffnet. Fuelliger, langhaariger, liebenswerter, redseliger Kerl. Bier kaufen geht nur noch sechs Minuten, also los. „Checkin“ dauert halbe Stunde. „Checkin“: Alle Leute vorgestellt bekommen. Hauptsaechlich Australier. Karte von Montreal gezeigt bekommen, mit allen Sachen, die man sehen, erleben, essen sollte. Bei Unklarheiten einfach nochmal nachfragen. Kostenloses WLAN, zwei Gemeinschaftsraeume, kostenlose Waschmaschinen und Trockner, nehmt euch einfach Waschmittel. Wahnsinn. Geld holen, Pizza essen, viel „Bonjour“ und „Merci“ sagen. Poker spielen, Raimar zockt alle ab.

Hostel toll, Montreal toll, Kanada toll.

Ende.

Oh Canada…

…Zeit fuer einen neuen Stempel im Pass. Trotz vorhergesagter 30 cm Schnee scheinen alle El-Zuege und Busse planmaessig zu verkehren — dann vertrauen wir mal Bus Nummer 81 und der Blue Line, uns an den Flughafen zu bringen und hoffen, dass der Flug nach Montreal ebenfalls planmaessig abfliegen und landen wird 😉

Spass mit Pocketwizards

Zu einem Besuch im John Hancock Center gehoert es auch, sich in der (bei uns quasi nicht existenten) Warteschlange vor einem Greenscreen fotografieren zu lassen. Oben sitzen dann professionelle Photoshopper, die einen mehr oder weniger gekonnt vor diverse Sehenswuerdigkeiten Chicagos montieren und einem dann Prints davon andrehen wollen.

Okay. Nun verwenden die also Pocketwizards, um ihre Blitze drahtlos auszuloesen. Und man muesste schon ein wenig mies sein, sich hinterher in den Souvenirshop zu stellen und randommaessig mit dem eigenen PW reinzufunken.

Wenn man naemlich mitgedacht haette, haette man das in der „Schlange“ gemacht. Dann haette man auch die Reaktion der Fotografin mitbekommen. Aber das waere ja auch zu kindisch gewesen :->

Blick von gaaaanz oben, und Gepaeckabenteuer reloaded

So, mal gerade ein wenig Nachrichten nachholen. Gestern morgen haben wir bei unserer ersten Couchsurfing-Gastgeberin Megan ausgecheckt und haben eine quasi kostenlose Stadtrundfahrt gemacht. Wenn man naemlich mit dem Bus ein paar Meilen ostwaerts Richtung Lake Michigan faehrt, stoesst man auf die CTA Brown Line, ebenfalls eine klassische Chicagoer Hochbahn, die aber die ganze Strecke ueber ueberirdisch in den „Loop“, das eigentliche Stadtzentrum fuehrt.

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Anschliessend haben wir uns endlich auch auf das achthoechste freistehende Gebaeude der Welt, das John Hancock Center getraut. Unsere Lonely Planets empfehlen einem ja, stattdessen in die ein Stockwerk darueber befindliche Bar zu fahren und dort einen Cocktail fuer 8 Dollar zu schluerfen, anstatt die 15 USD fuer die Aussichtsetage auszugeben — halte ich aber fuer eine bescheuerte Idee, denn in der „offiziellen Version“ ist auch noch ein von David Schwimmer gesprochener Audioguide enthalten, den ich persoenlich zum besten mir bekannten Audioguide kuere 😉

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Ein wenig fies sind auch die vielen Anspielungen im Audioguide auf die zig Meilen lange ununterbrochene Kuestenlinie mit Straenden und Spass und Leuten in Badehose und Bikini undsoweiter. Wir waren ja zuvor auch den Strand entlanggelaufen, aber abgesehen von Eisplatten und Schneeverwehungen gabs da leider nichts von alledem zu sehen.

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Auch die Pools auf den umliegenden Hochhausdaechern duerften momentan eher wenig Zuspruch finden ^^

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Interessant sind sowieso die vielen Migranteneinfluesse in Chicago — von Deutschen ueber Skandinavier und Polen bis hin zu den heute dominierenden Mexikanern, deretwegen hier heute quasi alle Schilder auch in Spanisch verfasst sind.

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Anschliessend wurde es etwas stressig. Wir hatten seit dem vorigen Abend vergeblich versucht, unsere naechste Gastgeberin Claire zu erreichen und spielten schon mit dem Gedanken, zur Not in einem der teuren Chicagoer Hostels einzuchecken. Trotzdem wollten wir erst einmal unser Gepaeck bei Megan holen, fuhren also mit der Blue Line wieder zur Addison Street — um dort die morgens offengelassene Treppenhaustuer verschlossen vorzufinden. FUCK! Megan war telefonisch nicht erreichbar, also eine Nachricht hinterlassen und beschlossen, einfach mal auf gut Glueck zu Claire zu fahren. Eigentlich haetten wir da auch nur wieder den 152er-Bus entlang der Addison Street bis zur Red Line nehmen muessen, der fuhr uns aber vor der Nase weg. Bustaktung unbekannt, aber gefuehlte 20 Minuten und daher zu kalt, um in der Kaelte zu warten. Stattdessen also wieder mit der Blue Line bis in die Innenstadt und von dort wieder mit der Red Line bis zu Claire gefahren, die dann auch tatsaechlich kurz vor unserem Eintreffen zurueckrief und meinte, sie sei schon auf dem Weg.

Hereingelassen hat uns dann ihr barfuessiger vietnamesischer Nachbar unbestimmbaren Alters, der uns erst einmal ein Bier in die Hand gedrueckt und Stories ueber seinen vierjaehrigen (waehrenddessen ueberall herumturnenden) Sohn und seine achtzehnjaehrige (leider nicht anwesende) Tochter erzaehlt hat. Der Kleine hat die vermutlich groesste Plueschtiersammlung der Welt, und wird derzeit von seinem Vater daraufhin abgerichtet, ihm auf Kommando eine neuer Bierdose zu holen. Skurril. Zu unserer grossen Erleichterung kam dann auch gegen 2115 Claire und hat uns hereingelassen. Nachdem ich Stein-Schere-Papier gegen Raimar verloren hatte, durfte der Claire dann die Blueten deutscher Musik naeherbringen (als ich zurueckkam lief gerade „Carmen“, und Bushido Feat. Karel Gott waren auch schon am Start) — ich war dann gegen Mitternacht vom Gepaeck holen zurueck, und im Gegensatz zu Raimar bin ich nicht auch schon nach einem Bier eingeschlafen 😀

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Orientierung wie Bockwurst

Ich bin heute vorausgefahren und hab Raimar Downtown gelassen. Von der Red-Line-Haltestelle „Argyle“ bis zum Haus zu finden, ist eigentlich ein Kinderspiel: Rechts 100 Meter die Strasse runter bis zum Ende, dann links und sofort wieder rechts, bis die Hausnummer kommt.

Was macht Raimar? Kommt aus der Haltestelle und laeuft links.

Ich geh ihn mal suchen.

Seltsame Dinge in Chicago

Dinge, ueber die man hier stolpert, die einem auf den ersten (und vielleicht auch zweiten) Blick typisch amerikanisch vorkommen:

Krasse Weihnachtsbeleuchtung ueberall. Inklusive selbstaufblasendem und von innen beleuchtetem Weihnachtsmann. Oder Lichterketten, die am Gartenzaun „HO HO HO“ zeigen.

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„Deutsche“ Kneipen, die schwarz-rot-gold im Namensschild haben, an allen Fenstern die „guten“ Warsteiner- und Bitburger-Biere bewerben und im Garten Lampen einer „Bayerischen Brauerei Kaiserslautern“ aufgestellt haben, die es sogar zu geben scheint.

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An den El-Haltestellen grosse Taster, mit denen man Heizstrahler anschalten kann. Kommt einem im ersten Moment furchtbar daemlich vor, ist aber ganz angenehm, wenn man ewig auf den naechsten Zug warten muss. Damit es keine Missverstaendnisse gibt: Darunter ist es nicht warm, sondern nur nicht so bitterkalt.

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Und, natuerlich auch in den USA: Deppenapostrophen.

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Couchsurfing ist die Bombe

Wir sind nun bei unserem zweiten Couchsurfing-Gastgeber angekommen, und die bisherigen Erlebnisse kann man nur als bombig bezeichnen. Man stelle sich das vor: Da kommen wildfremde Leute an und fragen einen, ob man nicht mal zwei Naechte auf der Couch oder Luftmatratze pennen koenne. „Natuerlich“, ist die Antwort, „macht’s euch bequem. Habt ihr schon gegessen? Hier ist Mampf, und morgen frueh macht euch einfach ne Schuessel Cheerios. Achja, und hier ist der Haustuerschluessel, ich weiss nicht, wann ich heute abend nach Hause komme.“

WTF? Ja, genau. Vielleicht hatten wir in Chicago einfach nur massives Glueck (drei Anfragen gestellt und sofort zwei Zusagen bekommen) oder die Leute sind einfach so offen, auf jeden Fall bin ich schon etwas von den Socken. Man lernt zwar nicht ganz so viele neue Leute kennen wie in einem Hostel, andererseits war beispielsweise der Aufenthalt im HI New York eher droege, und natuerlich erkauft man sich das mit 20 bis 30 USD pro Nacht — macht in unserem Fall ueber 100 eingesparte Dollars pro Nase, so dass das Kistchen Dankeschoenbier pro Gastgeber so rein gar nicht mehr ins Gewicht faellt.

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Ja, Megan _ist_ ueberzeugte Demokratin :->

In unserem Fall kam dann auch das Gepaeckabenteuer dazu. Unsere erste Gastgeberin Megan hatte uns aufgetragen, unser Gepaeck einfach ins Treppenhaus zu stellen, da sie als Spanischlehrerin bis abends in der Schule sein wuerde. Gesagt, getan — wir haben uns dann schon ein wenig ueber das mit Geruempel vollgestellte Treppenhaus gewundert, uns aber nichts weiter dabei gedacht, den Koffer abgestellt und sind weiter in die Innenstadt gefahren. Die Ueberraschung folgte dann, als wir uns telefonisch bei Megan ankuendigten: „Wo habt ihr denn euren Koffer? Den habe ich nirgendwo stehen sehen!“.

OMG. Gepaeck weg? Worst Case. Okay, tief durchatmen, kann man jetzt eh nix aendern. Es stellt sich heraus, dass es an der bezeichneten Stelle zwei Treppenhaeuser direkt nebeneinander gibt, und wir uns natuerlich das falsche herausgesucht haben. Kurz bei den Nachbarn klingeln, und schon haben wir auch wieder Klamotten fuer die restliche Woche. Gut so 😉

Mehr kommt spaeter, inklusive Teil 2 der Gepaeckodyssee