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Darth-Vader-Geraeuschimitation

Eigentlich bin ich seit 2003 Atemschutzgeraetetraeger in meiner Feuerwehr. Hierzu gehoert es, alle drei Jahre eine arbeitsmedizinische Untersuchung nach dem Grundsatz 26.3 zu machen: Neben einer allgemeinen Untersuchung sowie Seh- und Hoertest wird der Thorax geröntgt, ein Belastungs-EKG gemacht, Urin- und Blutproben genommen.

2009 waere meine turnusgemaesse Untersuchung faellig gewesen… und ich habe sie herausgezoegert. Erst war ich im Nachgang des 4daagse nicht wirklich fit, dann fehlte die Zeit, dann stellte ich fest, dass ich immer mehr Couch-Potato geworden war, und irgendwann gab ich mich mit der Ausrede zufrieden, eh nur noch Verwaltungsdienst zu machen und kaum Atemschutz zu fahren, so dass ich das eh nicht braeuchte. Also kam das „A“ vom Helm und der Codierstecker fuer die Registrierung und Zeitkontrolle fuer AtemschutzgeraetetraegerInnen von der Ueberjacke. Finito.

Irgendwann kam aber der Ehrgeiz wieder, auch mal bei den neu gestalteten Leistungspruefungen unter Atemschutz mitzumachen — und so holte ich mir Ende Mai 2012 mit gerade mal drei Jahren Verspaetung (*hust*) die obligatorischen EKG-Knutschflecke ab.

Der zweite Teil zur Wiedererlangung der A-Zulassung sorgte dann fuer etwas mehr Scheu: Der Durchgang der Atemschutzuebungsstrecke. Nacheinander muessen dort in voller Ausruestung 25 Meter auf der Endlosleiter und wahlweise 35 Huebe am Hammerschlaggeraet oder zwei Minuten lang 400 Watt auf dem Fahrradergometer oder dem Laufband leisten, bevor man mit tiefen Atemzuegen den Puls runterbringt, durch eine simulierte Industrieanlage klettert und dann truppweise in tiefer Gangart durch den verdunkelten und vernebelten „Gitterkaefig“ mit Hindernissen wie beispielsweise einer 2,50 Meter langen Metallroehre krabbelt, durch die man sich im Team gegenseitig durchschieben und -ziehen muss.

Um keine Missverstaendnisse aufkommen zu lassen: Die Scheu betraf nicht die koerperliche Leistung 🙂

Schon in der Ausbildung war ich einer derjenigen, die am Ende der Uebungen noch am meisten Atemluft „uebrig“ hatten. Tiefes, kontrolliertes Atmen ist das Schluesselwort, um die „Verluste“ durch anatomischen und technischen Totraum moeglichst niedrig zu halten und nach intensiveren Belastungen den Puls wieder normalisiert zu bekommen — waehrend bei anderen nach Uebungen oft schon die Druckwarner der Atemschutzgeraete ihre durchdringende „du hast weniger als 55 bar uebrig!“-Warnung pfiffen, hatte ich meistens noch 150 oder noch mehr der urspruenglich 300 bar Flaschendruck uebrig. Irgendwie kann ich das, keine Ahnung warum.

So machte es gestern auch richtig Spass, erstmals seit Jahren wieder ein Geraet aufzuhaben, die Standards abzuwickeln (Kurzpruefung, gegenseitige Kontrolle und Anschluss, immer Kontakt zu einem Stiefel der/des TrupppartnerIn halten, Gangartwechsel etc) und ordentlich durchgeschwitzt aus der Strecke zu kommen. Mit 150 bar Restdruck, waehrend die anderen mit 10, 70 und 90 bar rausgingen. Nicht schlecht 🙂

Nur ein gewaltiger Wermutstropfen truebt die ganze Sache. Zum Streckendurchgang und ueberhaupt zur gesamten Atemschutztauglichkeit gehoert es, die komplette Wangen- und Kinnpartie rasiert zu haben. Klar, denn wie sonst sollte die Atemschutzmaske dicht abschliessen koennen. Und so kam es, dass ich gestern die „wer rasiert, verliert“-Wette vom Mai 2011 endgueltig beendet habe. Ich hab sowas von gewonnen, Dominic :3

Und weil sich einige fragten, wie mein Gesicht denn ohne Bart aussaehe (17 Monate sind ja wirklich eine lange Zeit!), hier ein Vorher-Nachher-Bild:

Feuer unterm Dach

Rauchen verboten!

Das Kino in Altenstadt hatte nur ein kurzes Leben: Gebaut in einer Zeit, in der der Fernseher zum Massenmedium wurde, wurde aus dem Kino in kuerzester Zeit das „Alte Kino“. Jetzt quillt dichter Rauch aus den Fenstern, und aus dem Obergeschoss sind verzweifelte Hilferufe zu hoeren. Was nach einem dramatischen Wohnungsbrand aussieht, ist aber in Wirklichkeit eine Uebung meiner Feuerwehr, die in dem Gebaeude den Atemschutzeinsatz probt, bevor es endgueltig abgerissen wird.

Antreten

Filter auf

Uebungsleiter Christian hat sich einige Bosheiten ausgedacht. Der erstangreifende Trupp erwischt gleich mal das falsche Treppenhaus und findet sich in der vollkommen falschen Wohnung wieder: Kein Rauch, aber vor allem auch keine schreienden Uebungsopfer. Die Tuer zum „richtigen“ Treppenhaus ist mit dicken Holzschrauben fest mit dem Rahmen verschraubt — Zeit fuer Brachialgewalt.

Brachiale Gewalt..

Zugang

Waehrend ein zweiter Trupp mit Steckleitern ueber den Balkon vorgeht, muss sich der erstangreifende Trupp erst einmal mit der Axt den Weg ins Treppenhaus freikaempfen. Genauer gesagt mit zwei Aexten. Zimmermann Stefan hat gleich beim dritten Schlag den Stiel der Axt abgebrochen. Noch so etwas, das es bei normalen Uebungen eher nicht gibt.

Rettungstrupp in bereitschaft

Ansonsten ist fast alles realitaetsnah. Zwar werden beim ersten Teil der Uebung Filter statt Pressluftatmer getragen, um auch diese Variante einmal wieder zu erproben, der dichte Uebungsnebel sorgt aber fuer Sichtweiten von nur wenigen Zentimetern und kann nur von der Waermebildkamera durchdrungen werden. Der Trupp ohne Kamera muss derweil den Raum auf allen Vieren “blind” von Hand abtasten. Wichtigste Regel deshalb: Nie weiter als Armlaenge voneinander trennen.

Jennifer schliesst an

Ein Trupp, der dies missachtet, sorgt dadurch gleich fuer eine Verschaerfung der Uebungslage, nachdem der Uebungsleiter den “zurueckgelassenen” Peter in einen Nachbarraum fuehrt und vor den anderen versteckt. Jetzt muss der in Bereitschaft stehende Rettungstrupp ins Gebaeude vorgehen und den “Bewusstlosen” aus der Wohnung retten, waehrend der verbleibende Trupp die Hausbewohner befreit.

Kamerad gerettet

Und mittendrin, leider nicht auf den Bildern sichtbar: stk, einen Finger auf dem Druecker der Nebelmaschine, und einen Finger zum Ausloesen der akustischen Stresserhoehungseffekte.

Bombastische Uebung! 😀