Archiv für den Monat: Juli 2013

Schutzstreifen mit zweifelhaftem Schutz

Der Loesungsmittelgeruch, der heute morgen in meine WG waberte, war recht schnell erklaert: In der Frauenstrasse fanden heute Markierungsarbeiten statt. Neben einer expliziten Markierung der Parkbereiche gab es auch in beiden Richtungen Aenderungen fuer den Fahrradverkehr.

Wie immer freue ich mich, wenn das Fahrrad-Team der Stadt etwas fuer das hochgesteckte Ziel unternimmt, den Radfahranteil am Modal Split bis 2020 auf 20% zu erhoehen – und tatsaechlich sind im Neustadt-Abschnitt der Frauenstrasse in beiden Richtungen jeweils an den Ampeln die bislang nebeneinander befindlichen Geradeaus- und Abbiegespuren zu einer Spur zusammengefasst worden, so dass der Radverkehr immer bis direkt an die (vorgezogene) Haltelinie fahren kann:

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Einige Uebergaenge sind aber bislang noch etwas suboptimal. Aus der Neu- in die Altstadt fahrend endet der neue Angebotsstreifen etwas unklar: Wer geradeaus weiter moechte, muss einen Schlenker auf die Geradeausspur machen – es sei denn, der Busstreifen wird endlich auch fuer die Radnutzung freigegeben (was heute mittag noch nicht so aussah).

Scharfen Schlenker nach links machen, oder die Busspur (im Hintergrund) endlich mitbenutzen duerfen?

Scharfen Schlenker nach links machen, oder die Busspur (im Hintergrund) endlich mitbenutzen duerfen?

Richtiggehend aergerlich ist aber der Angebots- bzw „Schutz“streifen im Neustadt-Abschnitt der Frauenstrasse:

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Beidseitig geht es dort fuer mein Empfinden verdammt knapp an den dort geparkten und nicht selten leicht auf die Fahrbahn ragenden Fahrzeugen vorbei. Der vorgeschriebene(!) Mindestabstand von einem Meter zu parkenden Autos, ab dem ich mich auch halbwegs wohl fuehle, ist eigentlich nur einzuhalten, wenn man auf der Linie des Angebotsstreifens faehrt. Wer mittig auf dem Streifen faehrt, ist ungemuetlich nahe an den Autos und laeuft Gefahr, mal eben gedoort zu werden, wenn sich da unvermittelt eine Tuere oeffnet, weil Autofahrer*innen sich nicht umgesehen haben, bevor sie aussteigen.

Schade. Gut gemeinte Massnahme, aber in dem Bereich eher Unwohlsein verursachend 🙁

Mehr zu Angebotsstreifen bei Bernd Sluka.

PRISM und die Filterblase

Ich geb’s zu, ich bin mitschuldig: Ich habe zwar den Post mit dem niedlichen Pinguin verlinkt, aber nur auf Facebook. Ich habe auf die #StopWatchingUs-Demonstration vergangenen Samstag in Ulm hingewiesen – aber nur auf Twitter. Der Grossteil meines Umfelds hat – wie so oft – nichts mitbekommen von alldem.

Umsomehr freut es mich, dass das Thema wie damals ACTA nun auch in mundgerechter Form dargestellt wird, fuer alle diejenigen, fuer die das Netz nicht der Hauptlebensraum ist. Mama und Papa, ich weiss, dass ihr hier gelegentlich mitlest: Schaut dieses Video an!

Dass trotz des sperrigen Themas und vor allem der Hitze schon vor der Anfangskundgebung 150 Leute den Weg zum backofenartig wirkenden Marktplatz gefunden hatten, fand ich grossartig. Dass nach den zum Teil langen Reden von Gisela Glueck-Gross, Lisa Collins (Piraten), Annette Weinreich (Gruene), Eva-Maria Glathe-Braun (Linke), Hilde Mattheis (SPD), nem baertigen Typen fuer Amnesty und Sven Krohlas (nochmal Piraten) die ueberragende Mehrheit noch zu einem Demozug durch die Altstadt bewegen liess, phaenomenal – wie Sven Krohlas richtig bemerkte, musste er den Anwesenden ja nicht erklaeren, was es mit PRISM auf sich habe, sondern den seltsam heruebersehenden Menschen im Eiscafe. Und wenn’s auch nicht gleich 3000 Menschen waren wie in Berlin, wo man bei „nur“ 500 Leuten schon enttaeuscht ist – fuer Ulm doch mal nicht schlecht 🙂

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Zwar sind die Ulmer*innen bei Demonstrationen offenbar so ruhig, dass fast alle Sprechchoere vom sehr ausdauernden „Vorbeter“ mit meinem Megaphon vorgesagt werden mussten – dass ich aber mal in einer Gruppe von Buerger*innen, SPDlern, Gruenen, Piraten, Linken und ein paar JuLis laufen wuerde, die irgendwann aus voller Kehle „Stoppt den Verfassungsschutz“ rufen, haette ich nicht gedacht 😉

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Was mir ansonsten sehr gefallen hat: Die Praesenz von Amnesty. Haette ich mehr als nur fuenf Minuten Zeit gehabt, um den spontan an mich delegierten Amnesty-Redebeitrag zu schreiben, haette ich gerne untergebracht, dass es nicht nur um die von vielen (vor allem Piraten) immer wieder beschworenen „Buergerrechte“ geht, sondern um Menschenrechte – also auch derjenigen, die keine „Buerger*innen“ sind, weil sie eben gerade Asyl suchen oder zum Enemy Combattant erklaert wurden. Und neben „Asyl fuer Snowden“ und „Asyl fuer Manning“ haett ich mir auch mehr „Asyl fuer alle“-Mitrufende gewuenscht 😉

Weitere Literatur:

Die Bilder wurden freundlicherweise von Robert Conin unter CC-BY 3.0-Lizenz bereitgestellt.

Seltsamer Flug

Auf Twitter wird gerade der seltsame Flugweg von AFL 150 auf dem Weg von Scheremetjewo nach Havanna kommentiert:

afl150-20130711

Wer jetzt sagt „was ist da schon dabei, ist doch eine direkte Linie zwischen Moskau und Havanna“ – so verlaufen Fluege aber nicht. Ein Nebeneffekt von Kartenprojektionen ist, dass der kuerzeste Weg zwischen zwei Punkten auf dem Globus meistens eben nicht eine gerade Linie auf einer Karte ist, sondern ein Abschnitt des zugehoerigen Grosskreises (siehe auch).

Der „normale“ Flugweg von AFL150 von SVO nach HAV sieht naemlich so aus, am Beispiel von vor zwei Tagen:

afl150-20130709

Und wenn dieser Tage ein Flug von Scheremetjewo US-Luftraum vermeidet, duerfte das genuegend Futter fuer Spekulation bieten 😀

NSA und MfS im Vergleich

Schoene Darstellung von OpenDataCity: Eine Gegenueberstellung der (real existiert habenden) MfS-Unterlagenregalmeter und dem entsprechenden Aequivalent fuer den Fall, dass die NSA ihre abgeschnorchelten Daten tatsaechlich in Akten ablegen wuerde.

 


Gehe zu Stasi versus NSA. Realisiert von OpenDataCity (CC-BY 3.0)

Wer auf die klassischen „digitale Selbstverteidigung“-Ansaetze steht: Die orange Partei veranstaltet am Samstag, dem 13. Juli von 1100–1500 MESZ eine Kryptoparty (Cryptoparty?) im Cafe Plus, Turmgasse 1, Ulm.

Wochenendbeschaeftigung

Typische Wochenendbeschaeftigung: Man nehme ein leerstehendes, verwinkeltes altes Haus, das dieses Jahr noch abgebrochen wird, verneble es bis zur Nullsicht…

0_haus

…nehme sich seine persoenliche Schutzausruestung und passendes Bruchwerkzeug (hier ein neu getestetes Halligan-artiges Zugangswerkzeug, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe)…

1_bruchwerkzeug

…turne damit erst durch den Keller und danach durch das Wohngebaeude, um Personen- und Eigenrettung zu ueben…

2_angriff

…und saue sich ordentlich ein.

3_einsauen

ordentlich! 😀

4_einsauen

Lieblingsansage bei einer Einsatzuebung: Verschlossene Tueren duerfen noetigenfalls gewaltsam geoeffnet werden.

5_gewaltsamer_zugang

Und neue Taktiken kann man dabei sowieso ueben. Hier: Direktzugang ueber die Drehleiter, Schlauchreserve 1 C-Laenge am Wenderohr angeschlossen im Leiternpark ausgebuchtet.

6_techniken_testen

Bonuslevel fuer die Buerobesatzung: Noch so lange in der Einsatzzentrale sitzen, um zur darauf folgenden Verkehrsunfall-Alarmierung in Rekordzeit mit dem Erstangreifer ausruecken zu koennen.

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