Archiv für den Monat: März 2013

Datenkarten, Datenfest, Datenempfehlungen

Mal wieder ein kleiner Rundumschlag angefallener Informationen, die ich loswerden mag:

Datenkarten erstellen

Datenvisualisierung

Daten bereitstellen

Datenkonferenzen

Sonstiges

Papierumfragen mit Optical Mark Recognition

Heutzutage kann man zwar beinahe alles auch per Onlineumfrage erfassen — manchmal moechte oder muss man aber vielleicht auch einmal einen klassischen Papierfragebogen erstellen und ausfuellen lassen. Damit das gerade bei umfangreicheren Umfragen nicht zur Erfassungsorgie wird, gibt es Optical Mark Recognition — kennt man vielleicht von der Vorlesungsevaluation; die uulm verwendet dafuer EvaSys. Dabei werden die Kreuzchen per Scanner ausgewertet und in maschinell lesbare Formate ueberfuehrt.

Wie ich zufaellig ueber Twitter mitbekommen habe, muss man sich dafuer gluecklicherweise keine teure Evaluationsloesung kaufen, sondern kann das auch per freier Software machen. SDAPS heisst das, schlaegt mit knapp einem GiB Speicherplatz zu Buche (inklusive TeX-Paketen, Python und Co) und produziert per Scan auswertbare Frageboegen, die genauso aussehen wie die von EvaSys, aber aus LaTeX kommen.

sdaps

Eine kurze Einfuehrung samt Installationsanleitung gibt es bei Helge Eichelberg, der das fuer etwas komplexere Wahlverfahren bei den Berliner Piraten umgesetzt hat; Beispiel-LaTeX-Vorlagen gibts in der SDAPS-Doku.

//2013-10-23: Linkfix.

Netzpolitik schafft es in den Mainstream. Fast.

Nach dem berechtigten Rant von Sascha Lobo ueber die Netzpolitik, die es nie aus unsere Twitter-Facebook-Blog-Filterblase von wenigen 1000 Leuten heraus geschafft hat: Immerhin zu „Neues aus der Anstalt“ reicht das Thema mittlerweile. Das ist zwar kein Mainstream, aber reichweitenstark.

Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen 😉

Wen das Thema interessiert, sollte derweil bei Till Westermayer weiterlesen, der eine Analyse des Versagens bei LSR gegenueber dem ueberraschenden Erfolg gegen ACTA geschrieben hat.

(via netzpolitik.org)

Ein ereignisreiches Open-Transit-Wochenende

tl;dr vorneweg: Wir waren am Donnerstag beim DING-Verbund, am Freitag war ich beim VBB in Berlin, und die SWU geben ihre Fahrplaene als GTFS frei. Hurra!

DIVA-Allueren

Auf Einladung von Martin Schiller vom DING waren Fox und ich am Donnerstag beim DING als „unserem“ Nahverkehrsverbund zu Besuch und haben uns deren Software zeigen lassen. In Deutschland gibt es nur wenige grosse Player auf dem Markt fuer Fahrplanungs- und Auskunftssysteme, beispielsweise HaCon (HAFAS) und MentzDV (DIVA und EFA), wobei in BaWue hauptsaechlich DIVA fuer die Fahr-, Dienst- und Umlaufplanung und EFA fuer die elektronische Fahrplanauskunft zum Einsatz kommen.

Und wie das in einem kleinen Markt so ist, reissen die dazu gehoerenden Softwareloesungen nicht gerade vom Hocker. DIVA verwendet in Version 3 als Datenbackend nicht etwa einen Standard wie VDV-45X, sondern ein eigenes Textdateiformat, das ich auch nach laengerem Betrachten noch nicht so recht umrissen habe. In DIVA 4 soll wenigstens eine Datenbank im Hintergrund laufen, auf die neue Version seien bislang aber wohl nur wenige Verkehrsverbuende und -betriebe umgestiegen.

Verkehrsbetriebe benutzen solche Planungssoftware ohnehin erst ab einer bestimmten kritischen Groesse ihres Betriebs. Viele der kleineren Dienstleister verwenden entweder ganz andere Umlaufplanungssoftware, oder machen das gar von Hand oder in Excel. Der „einfache“ Transfer von DIVA zu DIVA kommt hier bei uns nur zwischen Stadtwerken und DING zustande, kleinere Anbieter auf dem Land schicken ihre Plaene im besten Fall per XLS, im schlimmsten in sonstigen semistrukturierten Formaten.

Eine weitere Hoffnung fuer den Export der Fahrplaene nach GTFS war, die Daten aus der Datenhaltung der Elektronischen Fahrplanauskunft (EFA) herauszubekommen. Die ist aber nicht minder… spannend. Die Dateien sehen wie Binaerblobs aus, und die EFA selbst ist ein Konglomerat zusammengeflanschter Module, die sehr nach historischem Wachstum aussehen. Die Echtzeitauswertung heisst beispielsweise „rud“ und lehnt sich damit noch ans Projekt RUDY an, das 2004 zu Ende ging. Und zwischendrin poppen auf dem Windows-Server-Desktop, auf dem die EFA laeuft, Adobe-Distiller-Fenster auf, wenn irgendjemand einen PDF-Fahrplan erstellt.

Spaetestens an der Stelle stellte ich mir dann schon die Frage, ob man mit geeigneten freien Software-Werkzeugkaesten nicht viel reissen koennte in diesem Orchideensektor 😀

Nichtsdestoweniger, der Ausflug war interessant, und zeigte auch, dass die CSV-Dateien, die wir von den Stadtwerken bekamen, genauso fuer den gesamten Verbund (und einigem haendischen Aufwand) aus DIVA exportiert werden koennten. Das waere aber tatsaechlich nicht unbedingt die Loesung, sondern vermutlich erst der Anfang weiterer Probleme, angefangen vom Unterschied zwischen Planungs- und Repraesentationsliniendarstellungen bis hin zu eindeutigen Schluesseln fuer Haltepunkte.

Ausflug zum VBB und endlich Ulmer GTFS-Daten 🙂

gtfs

Tags darauf hatte die Open Knowledge Foundation zusammen mit dem Verkehrsverbund Berlin/Brandenburg (VBB) zur Projektvorstellung und Nachbesprechung des Hackdays im November 2012 eingeladen. Da unsere Arbeitsgruppe nach wie vor kein Reisebudget oder ueberhaupt irgendwelche Finanziers hat, hiess das also, um 0600 Uhr aufzustehen und mit dem Daumen nach Berlin zu reisen :>

Aufgrund meiner etwas unguenstigen Anreise (siehe Trampbericht unten) kam ich leider erst nach der ersten Projektvorstellungsrunde in den VBB-Raeumen am Bahnhof Zoo an, war aber sehr angetan vom grossen Andrang dort. Neben OKFN und VBB sassen dort Leute von der BVG, jemand von HaCon war eigens angereist, und ich konnte neben „alten Bekannten“ auch endlich mal Michael Kreil und anderen persoenlich die Hand schuetteln.

Eine ganz persoenliche Freude war mir, dort spontan eine Botschaft verkuenden zu koennen, auf die ich lange gewartet hatte: Auf der Anreise bekam ich den Link zum Datenauskunftformular der Stadtwerke Ulm zugeschickt, die wir nun ueber mehrere Monate lang begleitet haben, um ihre Soll-Fahrplaene nach GTFS zu exportieren. Leider mit einem Formular zum verpflichtenden Ausfuellen, aber das war ich dann doch durchaus bereit in Kauf zu nehmen, nachdem im Gegenzug die ODbL als Lizenz gewaehlt wurde 🙂

okfbuero

 

Es werden sich jetzt sicherlich nicht auf einmal™ tausende EntwicklerInnen auf den Ulmer Fahrplan stuerzen. Auch in Berlin passierten seit der Veroeffentlichung des VBB keine Instant-Wunder. Aber das ist meines Erachtens ein bedeutender Schritt und hoffentlich positive Signalwirkung fuer andere Verkehrsbetriebe, ebenfalls die Daten bereitzustellen.

Dementsprechend haben wir nach der Vorstellung das Ganze noch im OKF-Buero (siehe Bild) mit Mate und spaeter Bier begossen und uns noch solange darueber unterhalten, wie man das Thema weiter beackern koennte (wissenschaftliche Aufarbeitung, Hinweis auf das Kundenbindungspotenzial unabhaengiger Apps), bis ich endgueltig koerperlich so fertig war, dass ich mich endlich mit Gastgeber @_HeBu treffen musste, um unfallfrei ins Bett zu kommen.

(Das wurde dann durch einen Spaetibesuch und tags darauf durch einen Doener- und Spaeti-Besuch erfolgreich unterbunden. Trotzdem Danke, HeBu, fuer die neuerliche Gastfreundschaft und den ausgezeichneten Vanillequark von Butter-Lindner :D)

Trampstatistik

Hinweg:

  • Abfahrt Rosengasse mit der Linie 4 um 0706 Uhr(?), Ankunft Eichenplatz 0716 Uhr, wo nix los war.
  • Eichenplatz ab 0742 Uhr (26 Minuten) mit Margarete ehemals aus der Nachbar-WG, die anbot, mich generell unter der Woche immer um die Zeit auf die Lonetal nehmen zu koennen. Cool.
  • Ankunft auf einer total verlassenen Lonetal Ost um 0759 Uhr. Erst an der Ausfahrt gestanden, dann angequatscht, trotzdem erst um 0900 Uhr weiter (61 Minuten). Dafuer im Geschaeftsauto im Tiefflug, 137 km in 67 Minuten.
  • Kammersteiner Land Sued an 1007 Uhr, wenig los, angequatscht, 1047 mit 120 km/h und haeufigen Raucherpausen weiter (40 Minuten)
  • Taktischen Fehler begangen, nicht waehrend der Mittagessenspause meiner Fahrerin in Frankenwald Ost einen neuen Lift zu suchen.
  • Michendorf Süd an 1605 Uhr, machte mal eben 5:18h fuer 408 km. Trotz guter Unterhaltung etwas schade.
  • Weiter um 1620 (15 Minuten) bis zur U Kurfuerstenstrasse um 1710 Uhr, Fussmarsch bis zum Bf Zoo/VBB.

Rueckweg:

  • Aufbruch bei HeBu mit der S1 ab Wollankstrasse um 1313, S Johannissee an 1400 Uhr. An der Grunewald erst ein wenig rumgeschaut und angequatscht, das lief aber nicht. Also um 1430 mit Schild „Muenchen A9“ ab auf die Rampe, 1440 Lift bekommen 🙂
  • Fraenkische Schweiz/Pegnitz West an 1730 Uhr, d.h. 362 km in 2:50 Minuten und hervorragender Unterhaltung waehrend der Fahrt ueber die Unterschiede zwischen PaedagogInnen und ErzieherInnen 😀
    Sanifair-Gutscheine gegen Burger getauscht, 1750 mit Schild „Ulm“ an die Ausfahrt gestellt, 1804 Lift bis Bahnhof Heidenheim angeboten bekommen. Da sagt man nicht nein 🙂
  • Bf Heidenheim an 1942, 197 km in 1:38h. Das waren rekordverdaechtige 5:12h von Grunewald bis Heidenheim, und selbst mit S-Bahn vorneweg und den 50 Minuten Regionalexpress nach Ulm am Ende gerade mal 45 Minuten langsamer als ein ICE gewesen waere 😀

Mindstorms-Spende

Wir haben heute vom Institut fuer eingebettete Systeme einen Satz richtig alter Mindstorms-Kaesten ueberlassen bekommen, die wir hoffentlich kuenftig mit SchuelerInnen benutzen koennen, nachdem sie bislang hauptsaechlich im Schrank vor sich hin lagen.

mindstorms

Bei der naechsten Messe oder dem naechsten Schulbesuch kann ich dann auch eine neue Antwort auf die Frage geben, was man als InformatikerIn denn beispielsweise so alles macht: Unter anderem naemlich kilogrammweise Legoteile sortieren 😀

WLAN in Ulm

Interessante Meldung des Tages:

Kostenloses Internet für alle in der Ulmer Innenstadt – das plant die Stadtverwaltung. Der Hauptausschuss hat dafür 165.000 Euro zur Verfügung gestellt. Damit sollen die technischen Voraussetzungen geschaffen werden. Schon Mitte des Jahres wird der öffentliche Zugang ins World Wide Web eingerichtet sein. Zunächst gibt es das W-LAN-Netz am Münsterplatz, in der Neuen Mitte, am Geschwister-Scholl-Platz und am Hauptbahnhof.

Da bin ich mal gespannt, wie das in der praktischen Umsetzung aussieht, und wie frei das alles sein wird 🙂

Depublizierung

Ich habe eine ganze Weile lang die Poetry Slams im Theater Ulm aufgezeichnet, geschnitten und veroeffentlicht, und langsam droht das zur Altlast zu werden. Alle Auftretenden wurden zwar vorab vom Theater gefragt, ob sie mit der Aufzeichnung und Veroeffentlichung einverstanden sind, schriftliche Einverstaendniserklaerungen wurden aber nie eingeholt. Und damit geht einher, dass manche KuenstlerInnen Jahre nach der Aufzeichnung kommen und moechten, dass das Internet ihren Auftritt wieder vergisst.

Das kann verschiedene Gruende haben: Der eigene Stil hat sich gewandelt, oder man moechte die Praesenz auf Internetvideoportalen zurueckfahren, oder man ist generell nicht mehr zufrieden mit dem, was man vor zwei, drei Jahren gemacht hat.

Und damit komme ich in eine Zwickmuehle.

Loesche ich das Youtube-Video, verschwindet damit alles, was mit dem Video zu tun hatte. Einbettungen dieses Videos auf anderen Websites zeigen „dieses Video wurde entfernt“, ohne weitere Angabe von Gruenden, und auch der Direktaufruf des urspruenglichen Links zeigt ins Leere. Das ist nicht cool.

Das Video online stehen lassen kann ich aber — leider — auch nicht ohne weiteres. Auch wenn mir das ideologisch besser taugen wuerde: Alle Vortragenden haben in die Aufzeichnung und Veroeffentlichung eingewilligt und das gezeigt, was zum Zeitpunkt ihres Auftritts ihr Buehnenprogramm war. Aktuell wuenschte ein Kuenstler die Entfernung eines Videos von 2011, weil das nicht mehr dem entspraeche, was er heute auf der Buehne zeige, und die Begruendung schmeckt mir nicht wirklich. Ein „Recht auf Vergessenwerden“ gibt es zum Glueck (noch) nicht, und ich finde es schade, Fans die Moeglichkeit zu nehmen, gerade die alten Auftritte nachzuvollziehen, die es heute nicht mehr live zu sehen gibt.

Ich habe das trotzdem bislang immer gemacht. Weil ich mir keinen Stress mit Abmahnungen antun wollte.

Im juengsten Fall habe ich mir deshalb ueberlegt, wie das anders gehen koennte. Wie man Bild und Ton entfernen, aber nachvollziehbar machen kann, wie es ueberhaupt dazu kam. Die einzige Loesung, die Youtube hier ermoeglicht, ist eine sehr krude: Ueber den eingebauten „Effekt-Editor“ laesst sich ein hochgeladenes Video nachtraeglich verpixeln. Am liebsten haette ich die Tonspur anschliessend einfach auf minus unendlich dB gepegelt, das geht aber nicht — es laesst sich nur Musik „ueberlagern“. Was ich auch gemacht habe. Mit einem Overlay-Hinweis, dass der Kuenstler das Video nicht mehr online haben moechte.

Der zeigte sich daraufhin ueberhaupt nicht begeistert:

11.03.13 · von [entfernt] an mich

Ganz im Ernst Diggi,

so ist das ja einfach nur peinlich.
Nimm das Video bitte komplett raus oder zeige es wenigstens ganz, bis meine Agentur mit dem Anwalt gesprochen hat.

Denn so lange es keine ausdrückliche Genehmigung meinerseits für dieses Video gibt, handelt es sich um mein geistiges Eigentum. Mag sein, dass du persönlich nichts vom Urheberrecht hältst aber das an mir auszulassen finde ich unfair und nicht gerechtfertigt.

Zur Klarstellung: Der Kuenstler ist seit der Bearbeitung seines Videos weder bildlich zu erkennen noch irgendwie zu hoeren. Seinem Wunsch, seinen Auftritt nicht mehr zu zeigen habe ich — ohne Anerkennung einer Rechtspflicht — entsprochen. Ich habe in der Zwischenzeit selbst seinen Namen unkenntlich gemacht und damit mein eigentliches Vorhaben gebrochen, nachvollziehbar zu machen, dass er urspruenglich einmal an der Stelle zu sehen war. Das scheint aber offenbar immer noch nicht zu genuegen.

Wie koennte man so ein Problem sinnvoll loesen?

//Nachtrag, 12.3.: Ich hatte nicht bedacht, dass das Video bei der Suche nach dem Namen auf Youtube ziemlich weit oben rangiert und dort ein verpixeltes Video mit seltsamer Musik drueber nicht so gut wirkt. Die Sichtbarkeit des Videos so zu aendern, dass Links zwar nicht gebrochen werden, es aber nicht mehr in der Suche auftaucht, loeste das Problem fuer das Gegenueber.