Archiv für den Monat: Juli 2011

Namen und Deutungshoheiten

Interessanter Artikel auf politik.de zum Stuttgart-21-Stresstest, nach dessen „Bestehen“ die S21-Gegner vermeintlich irrationalerweise weiter protestieren. Doch der Teufel steckt im Detail:

Der Stresstest der Schweizer Firma SMA bescheinigt Stuttgart 21 eine „wirtschaftlich optimale Betriebsqualität“. Niemand weiß besser als die Deutsche Bahn, dass dies ein klar definierter Begriff ist, denn sie selbst hat ihn eingeführt. Er bedeutet, dass Verspätungen der Züge zwar nicht zunehmen, aber auch nicht abgebaut werden können.

[…] Die Bahn wirft Nebelkerzen. Das fing schon während der Schlichtung an. Der Grüne Boris Palmer setzte da die Anforderung „gute Betriebsqualität“ durch. Die Bahn hütete sich, bekannt zu geben, dass sie 2008 die Benotungs-Terminologie geändert hatte, was Palmer nicht wusste. Das Wort „gut“ kommt nur in der alten Terminologie vor, in der neuen wurde es durch das Wort „Premium-Qualität“ ersetzt. Ebenso kommt „befriedigend“ nicht mehr vor, es heißt jetzt „wirtschaftlich optimale Betriebsqualität“

Stresstest für die Demokratie – Suche – politik.de – Portal für Politik und Demokratie. ( via @jensbest)

Selbstdisziplin und leere WG

Ich habe das Gefuehl, beim Schlafexperiment staendig bloede Fehler zu machen, weil die Disziplin fehlt.  Nach der Joxi-Abschiedsparty gestern bin ich morgens im Bett nochmal eingedoest und habe eine Stunde draufgelegt (effektive Aufwachzeit 0700 Uhr).

Ich merke langsam, dass der Koerper nicht die Fitnessreserven zur Verfuegung stellen kann, die er normalerweise hat. Heute ist leider nach nur einem Jahr meine zweite Mitbewohnerin wieder ausgezogen, und beim Kistenschleppen fuehlte es sich in etwa so an wie am Morgen nach einem 26-Stunden-Uniparty-Tag.

Nach dem (planmaessigen) Mittagsnickerchen hatten wir dann das schoene Wetter mit einer dreistuendigen Radtour genutzt, und ich habe danach aus nicht so ganz nachvollziehbaren Gruenden das Abendnickerchen ausgedehnt: Ich konnte zuerst nicht so wirklich einschlafen und war beim ersten Klingeln gerade so weggedriftet — also hatte ich nochmal 20 Minuten draufgelegt. Die habe ich dann auch wirklich verschlafen; so richtig fit fuehle ich mich gerade aber nicht…

Nachher steht Party an. Mal sehen ob das auch so gut klappt wie gestern. Derweil fuehlt sich die WG sehr ungewohnt an: Mitbewohnerin 1 ist im Urlaub, und der hintere Teil ist furchtbar leer und hallt…

Schlafexperiment, Tag 2

Es ist interessant, das eigene Verhalten im Lauf des Tages zu beobachten. Teilweise klappt das Aufstehen prima, teilweise ist man nach einem Nickerchen kaputter als vorher. Ich habe den Verdacht, dass ich meine Schlafzeiten tagsueber verkuerzen sollte, da ich schon mehrmals nach 30-40 Minuten gefuehlsmaessig genug hatte und die „draufgesetzte“ Zeit nur dazu fuehrte, dass ich wieder mueder wurde.

Interessant ist auch, was man eigentlich zustande bringen kann. Morgens nach der Kernschlafzeit bin ich zunaechst einmal ziemlich langsam und brauche so etwa 1-2h vor mich hingammelnd, um auf Touren zu kommen, dann bin ich aber fit und kann auch konzentriert arbeiten (oder aber Kuehlschraenke in die WG schleppen). Gegen Abend laesst das nach, und besonders die Phase zwischen 0000 und 0300 Uhr ist oft nur noch quaelend — theoretisch „haette man Zeit“, kann die aber kaum mehr sinnvoll fuellen, weil ich teilweise nicht einmal mehr Gespraechen folgen kann. Das ist das eigentlich frustrierende in dieser „Eingewoehnungszeit“.

Ich bin noch nicht so ganz zufrieden mit dem Timing der Nickerchen — manchmal bin ich noch ziemlich fit, wenn ich schlafen „sollte“, und danach eher ausgepowert. Gestern mittag bin ich dagegen wegen des falsch gestellten Weckers topfit nach knapp 20 Minuten wieder aufgestanden — nachdem ich den „Fehler“ bemerkt hatte, habe ich mich noch einmal hingelegt und war danach so gar nicht wach. Vielleicht ist da auch die Dauer insgesamt noch nicht optimal, da muss ich noch experimentieren. JuKa geht es offenbar aehnlich — siehe ulmnotsleepy.soup.io

Zwischenstand

27. Juli:
Weckzeit: 0445 Uhr (eingeschlafen gegen 0200)
Nickerchen 1: 1215–1320 Uhr (nur gedoest)
Nickerchen 2: 1930–2030 Uhr (nur gedoest)
Bettzeit: 0250 Uhr

Wachzeit 19h / Schlafzeit 4,8h

28. Juli:
Weckzeit: 0600 Uhr
Nickerchen 1a: 1150–1210 Uhr (ka, aber topfit!)
Nickerchen 1b: 1240–1310 Uhr (groggy)
Nickerchen 2: 1930–2030 Uhr (auch seltsam, nicht sehr erholsam)
Bettzeit: 0245 Uhr

Wachzeit 18,9h / Schlafzeit 4,7 h

29. Juli:
Weckzeit: 0600 Uhr
Nickerchen 1: 1150-1310 (anfangs quasi nur gedoest, 1210 fit aufgewacht, 1310 groggy aufgestanden)

Mielefy my F85

Koerperliche Verausgabungstat des Tages: Neue Kuehl-/Gefrierkombination in den vierten Stock tragen und die Tueranschlaege wechseln. Die Mielefizierung der F85 schreitet unnachgiebig voran — und ich habe zum ersten Mal in meinem Leben ein „richtiges“ neues Haushaltsgeraet gekauft.

Sehr, sehr durchdacht, dieses Teil. Schon alleine das Feature, beim geschlossenen Karton zwecks Transport einfach zwei Laschen einreissen zu koennen, hinter denen sich passende Griffe am Geraet befinden… nur leichter haett’s ruhig sein duerfen oO

Danke an SK fuer Organisation und Hilfe! <3

Drei Stunden Schlaf reichen. Nicht.

Wenn man morgens um 0600 nach gerade mal drei Stunden Schlaf geweckt wird, hat man das Gefuehl, dass so ein Experiment in Sachen Masochismus und genereller Deppertheit ziemlich auf Augenhoehe mit dem Vierdaagse liegt. Sich selbst in diesem Zustand im Spiegel zu betrachten zeigt ganz dringend die Indikation, dieses Experiment sofort abzubrechen, deswegen schaue ich mich einfach nicht im Spiegel an und esse stattdessen Schokolade. Das hilft.

Die ersten zwei Stunden heute morgen habe ich zwar gammelnd im Bett verbracht, um Wichtige Dinge (wie z.B. diverse Soups) zu lesen, und ich komme mir dabei ein klein wenig wie ein Schummler vor, das zaehlt aber hoffentlich. Die Idee, den gestern abend um 0215 wegen der unbestreitbaren Dunkelheit und der zunehmenden Langsamkeit unserer Denkprozesse abgebrochenen Geocaching-Versuch heute morgen fortzufuehren, scheitert am Wetter, und jetzt haben wir das Problem, jede Menge Zeit, aber Hirnmatsche zu haben.

Das faengt ja echt gut an 😉

Hacking your Sleepcycle

Wir haben jetzt mal wieder eine vermutlich eher hirnlose Aktion angefangen. Beim herumstoebern im Metalab-Wiki war ich mal wieder ueber die Idee eines „alternativen“ Schlafzyklus gestolpert, und im Gegensatz zu bisher gibt’s dieses Mal Mitstreiter, die das durchziehen wollen — wenig verwunderlich aus dem ak-mis 😉

Ich weiss noch nicht, ob das so ganz klug ist, was wir da machen wollen: Drei Stunden „Kernschlafzeit“ von 0300-0900 0600 Uhr und nochmal zwei einzelne Nickerchen von 1200-1300 und 1930-2030 Uhr, was in den einschlaegigen Foren „Everyman Sleep Cycle“ heisst. Das wollten wir eigentlich erst im August anfangen, aber nachdem @gruenzeug und ich heute morgen wegen eines Aussentermins schon um 0445 aufstehen mussten, sind wir spontan schon heute eingestiegen — @taxilof macht dann nochmal irgendeine sonstige Variation, die ich noch nicht verstanden habe.

Was ich jetzt halt noch irgendwie lernen muss, ist bei den Nickerchen nicht einfach nur mit geschlossenen Augen dazuliegen und zu doesen, sondern tatsaechlich auch „richtigen“ Schlaf zu bekommen. Und waehrend die Variante mit den „nur“ zwei Nickerchen ein halbwegs angenehmes Timing erlaubt, gibt das vermutlich doch ab und zu noch Probleme — zum Beispiel, wie ich das morgen eigentlich mit dem #npbmuc vereinen soll, zu dem ich eigentlich wollte 😉

PS: Wir haben dafuer auch eine gemeinsame Soup 🙂

„The Computer Girls“

Ein netter Artikel im Blog von Fog Creek Software beschreibt die „typischen“ Programmierer-Geschlechterrollen… der 1960er, inklusive eines Scans einer damaligen Cosmopolitan:

Now have come the big, dazzling computers—and a whole new kind of work for women: programming. Telling the miracle machines what to do and how to do it. […]
And if it doesn’t sound like woman’s work—well, it just is.

Schoen zu lesen, auch die weitere Entwicklung ab 1984, in deren Zug immer weniger Frauen Informatik attraktiv zu finden schienen — vermutlich nicht zuletzt dem Bild des einsamen, sozial inadaequaten Nerds vor dem Rechner geschuldet.

Der Trend scheint sich aber wieder umzukehren: In Harvard habe sich die Quote von Informatikabsolventinnen von 13% auf 25% beinahe verdoppelt (bis zu den 37% von 1984 noch ein Stueck hin), und persoenlich habe ich den Eindruck, dass die Quote vor allem in der Medieninformatik noch steiler steigt.

Der Artikel ist jedenfalls lesenswert, nicht zuletzt wegen des Interviews mit einer der Fog-Creek-eigenen Informatikerinnen:

My friends who are girls ask for help to fix their computers normally because it’s acceptable for them not to be able to do it. They don’t realize that I’m just going to google the answer anyway! They think I already know the answer! Whereas I think most guys would be embarrassed to admit that they can’t fix their computers.

(via @newsycombinator/@fasel)

Selbstmord des Rechtsstaates

Udo Vetter im Hyperland-Blog: „Selbstmord des Rechtsstaates“

Man darf auch nicht vergessen: Die Definition des „Auffälligen“ liegt stets im Auge des Betrachters. Sie ist somit willkürlich. Die deutsche Geschichte hat facettenreich gelehrt, wohin Willkür in Form von Absonderung, Ausgrenzung und allgegenwärtigem Argwohn letztlich führen. Da hilft es wahrlich auch nichts, sich gebetsmühlenartig darauf zurückzuziehen, alle heutigen Maßnahmen seien doch gut gemeint und das „Gerede vom Überwachungsstaat“ maßlos übertrieben.

Schon heute nämlich ächzt das freiheitliche Fundament des Grundgesetzes unübersehbar unter einer Vielzahl von Sicherheitsgesetzen. Jede Stellschraube mehr trägt paradoxerweise dazu bei, das zu zerbröseln, was wir eigentlich schützen wollen. Die Freiheit und der Rechtsstaat begehen so einen schleichenden Selbstmord – traurigerweise aus Angst vor dem Tod.

Und das geschieht, obwohl doch eigentlich unbestritten ist, dass selbst das perfekteste Sicherheitssystem Gewalt und Terror letztlich nicht verhindern kann.

Danke dafuer.

„Wir Netzmenschen“ neigen ja dazu, die absurden Ansagen Hans-Peter Uhls einfach als den zu erwartenden pawlowschen Reflex eines sachlich vollkommen inkompetenten CSU-Rechtsaussen abzutun. Wer aber mal auf dem Dorf „mit dem einfachen Volk“ spricht, das bei der Wahl zwischen Bild und dem oertlichen Kaeseblatt mehrheitlich zur Bild tendiert, findet dort erschreckend oft Leute, denen die Uhlschen Gedankengaenge einleuchtend erscheint.

Umso wichtiger ist, dass Texte wie die von Vetter nicht nur in unserem ach so erhabenen Netzelfenbeinturm bleiben.

Kann man ja auch mal ausdrucken, zum Beispiel.

Schwitzende Warmduscher

Irgendwie war uns gestern abend noch fad, Clemo hatte eh noch sein Garmin herumliegen, und so war’s schon irgendwie naheliegend, irgendeinen Geocache zu heben. Erst wollten wir ja in einen Wald, aber da lockten diese Ulm-Underground-Caches…

Nach dem Telekom-Cache als Einstand wollten wir also unbedingt in den Untergrund und den Ulm Underground (Warmduscher) finden. Der reizte schliesslich schon lange, nicht zuletzt wegen des bebilderten Erfahrungsberichts beim Don vor knapp zwei Jahren.

Nachdem der Einstieg erst einmal gefunden war, ging das auch locker von der Hand: Das Wasser stand gestern gerade mal knoechelhoch, was weder Bergstiefeln noch Haix etwas ausmachte. Nur Turnschuhen. Also echt bloed, wenn man hier Turnschuhe anzieht. Man darf hierzu gerne auch Clemo befragen.

Den Rest muss man selber erleben: Die unglaubliche Hitze in den Fernwaermeschaechten, das Knacken der Rohre, den Huerdenlauf nach dem „Umkleideraum“, und nicht zuletzt wie affig man schwitzt, wenn man am Ziel nur mal eben ein paar Zeilen ins Logbuch schreiben moechte 😀

Praedikat: Ein perfekter Ausflug fuer kuehle Sommernaechte gegen Mitternacht 😉

Waere ja zu schoen gewesen…

Heute morgen beim Abschaetzen von Entfernungen mittels Google Maps auf dem FFG: Zuerst unglaeubiges, dann diebisches Grinsen.

Die geplante Akquise von Zylinder, Monokel und Weinglas fuer ein Fotoshooting unter einem Ortsschild unweit von Ulm musste dann aber entfallen — verdammtes FFG-Schriftrendering hatte einfach ein „i“ wie ein „l“ aussehen lassen.


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