Archiv für den Monat: April 2011

Freistil-Sportfortbildung

Falls mal jemand besonderen Breitensport machen will: Die Black Monkeys Ulm bieten am 02.06. einen Par-Kurs (haha) an:

Ursprünglich stammt Le Parkour von der Méthode Naturelle ab, die eine Zeit lang im französischen Militär praktiziert wurde, um möglichst schnell und effektiv von einem Punkt zu einem anderen zu gelangen z.B. auf der Flucht vor dem Gegner. Auf diesem Weg gibt es eine Vielzahl verschiedener Hindernisse, die möglichst sicher und effizient überwunden werden. Die eigentliche Kunst ist es, sich Umständen und Einflüssen so anzupassen, dass man trotzdem schnell und sicher an sein Ziel kommt.

Na denn… (35 EUR inkl. Gebuehren).

Muss… GIFs… bauen…


Und da dachten wir alle schon, animierte GIF-Bilder seien so etwa 1999 ausgestorben. Ganz im Gegenteil: Ueber Fasels Suppe bin ich irgendwann vor einigen Monaten auf If We Don’t, Remember Me gestossen, und Dank Jens Scholz habe ich gerade seitenweise Bilder von Models mit dezent wehenden Haaren durchgescrollt.

Und jetzt bekomm ich von Claus die „Story Behind Those Stunning Cinematic GIFs“ rein und will sowas hier haben. Selbstgemacht. Grmpf.

Wenn Zombies angreifen

An outbreak of zombies infecting humans is likely to be disastrous, unless extremely aggressive tactics are employed against the undead.

Munz, Hudea, Imad & Smith: „When Zombies Attack! Mathematical Modelling of an Outbreak of Zombie Infection“. In: Tchuenche & C. Chiyaka (Editors), „Infectious Disease Modelling Research Progress“, 2009

via @e4a6

Fazit aus Berlin — #rp11

Impressionen auf der re:publica 2011

((cc) Anja Pietsch/re:publica)

Allgemein

Keine Rants, die gibts anderswo genuegend. Generell: Die re:publica kam mir dieses Jahr deutlich heterogener vor als die vergangenen Jahre, und das Experiment, eine Konferenz fuer die ganze Republik machen zu wollen, strapazierte offenbar einige Nerven. Die Vortraege im Friedrichstadtpalast konnten die Ueberfuellung der Workshops in der Kalkscheune nicht mildern, und so kam man nur durch Zufallsprinzip dort hinein, wo man eigentlich hin wollte.

Digitale Gesellschaft

Hat mir bislang nix getan, auch wenn ich Kritik und Gegenkritik interessiert beobachte. Schauen wir mal, was rauskommt, und wenn sie mir irgendwann mal auf die Fuesse treten sollten, muss ich halt ueberlegen, was ich mache. Konstruktivismus regelt, das kann man mal so mitnehmen — die Energie, die manche darauf aufwenden, das von vorneherein herunterzuputzen, ist mir schlicht zu schade. Schoen beschreiben das Christopher Lauer und Rene Meissner.

Gesehen und gut gewesen

Quo Vadis, Web?

(cc) Jonas Fischer/re:publica

Quo vadis, web? u.a. von Nils Dagson Moskopp, der meinetwegen um sein „gutes“ Gratisessen geprellt wurde und „nur“ das aus der Helferverpflegung bekam. Sehr sehr hybsche Folien (mit Inkscape Slides gemacht), die eigentlich mal eben ein bis zwei der WebEng-Einfuehrungsvorlesungen ersetzen koennten (als ob.) Thematisch insgesamt leider ein viel zu grosses Fass, um das in einer Stunde abarbeiten zu koennen, und erlehmanns Tendenz, thematisch wild zu maeandern, tat das Seine

Machines talking to themselves von Martin Spindler — auch hier wieder eine wunderbare Inspiration fuer „echte“ Motivationsfolien in der UbiComp-Vorlesung.

Of course: we’ve built out the nervous system (the Internet) & now we’re turning it on (sensors). Next we’ll build muscles & activate those.

(https://twitter.com/#!/bopuc/status/42849706392551424)

Erinnernswerte Beispiele: Die „GlowCap“, die mittels GSM-Modul an die Medikamenteneinnahme erinnert und im Zweifelsfall per Telefon die Angehoerigen alarmiert, falls sich nichts ruehrt. Ausserdem: „The Street as platform“ fuer eine Vision ubiquitaerer Systeme.

Die Illusion vom oeffentlichen Raum war eine froehliche Rant- und Bash-Runde, die hauptsaechlich Spass machte. Ich bin gespannt auf die Videoaufzeichnung.

Ebenso von Dezentrales Clustern, gehalten von Stephan Urbach. Sehr inspirierend, mit schoenen Aussagen: AKs sind in der Regel moerderisch schwerfaellig, starr und exklusiv — dezentrale Cluster brauchen einfach nur ein Mission Statement, einen coolen Namen und vor allem Spass fuer alle Beteiligten. Bei Aussagen wie „ich muss nicht immer alles mit allen besprechen“ musste ich irgendwie an gewisse Studierendenvertretungen denken, und wie man so etwas dort einfuehren koennte.

In loser Reihenfolge ausserdem: „Aktivismus im oeffentlichen Raum“ als kurzweiliges Wohnzimmerpanel mit viel Unterhaltung. mixd.tv ist mittlerweile etwas ganz anderes als letztes Jahr und wohl auch weniger auf Konfrontation aus. Und der Stuxnet-Vortrag war trotz fefes Kritik am Referenten nett.

Highlights

"Beyond Medienkompetenz" auf der re:publica 2011

(cc) Anja Pietsch/re:publica

Der Dueck. Klar. Seinen vielverlinkten Auftritt muss man wohl auch hier verlinken, auch wenn ich selbst gar nicht dabei war — dafuer habe ich ihn direkt danach beim Panel mit Joeran erlebt und war recht angetan von der Runde. So haette ich mir die Schule gewuenscht — und auch hier bin ich auf das Video aus dem grossen Saal gespannt. Nicht zuletzt, um es vielleicht einmal ein paar Lehrern vorzuspielen…

Und die Leute?

Ja, deswegen faehrt man ja auf so eine Veranstaltung, wenn man von vorneherein weiss, dass man zwei Drittel der gewuenschten Vortraege nicht sehen koennen wird. Man war in Gespraechen auf dem Hof recht angetan von der Offenheit Ulms in Sachen Open Data, und ich habe jetzt einige Kontakte, mit denen das hoffentlich nun in die Gaenge zu bringen ist. Mehr dazu… morge^w demnaechst.

Abwesenheitsnotiz

Hallo Internet.

Ich bin gerade auf der re:publica. Hier ist es schoen. Es gibt zwar kein Internet, und in ganz Berlin geht mittlerweile kein O2-Mobilinternet mehr, dafuer kann man alte Bekannte wieder treffen, wenn man vor den Workshops steht, die total ueberfuellt sind und sowas. Oder Leute endlich mal live treffen. Oder neue Kontakte knuepfen. Open Data und so. Toll ist das.

Nur Steve Jobs hab ich noch nicht gesehen. Aber das wird schon noch.

Warum die Oma virtuellen Datenstriptease macht

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Ich sitze gerade im Zug nach Berlin und fuehle mich einem Zustand der vollkommenen Verbloedung, was sicherlich nicht zuletzt an Schlafmangel liegt, moechte aber trotzdem noch etwas loswerden, und dazu hat man ja ein Blog, nicht wahr?

Ich hatte in letzter Zeit relativ viel Kontakt mit Datenschuetzern der alten Schule. Ich weiss nicht, ob es eine alte Schule fuer Datenschuetzer gibt, aber ich nenne das jetzt einfach mal so: Leute, die wirklich fit sind, was die rechtlichen Rahmenbedingungen des Datenschutzes angeht. Die teilweise Datenschutzbeauftragte fuer Firmen sind oder waren. Und die noch irgendwo in den 1990ern haengen.

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Das klingt jetzt vermutlich haerter, als es gemeint ist, und es ist definitiv nicht als „Datenschuetzer sind sowas von nineties (lacht)“ gedacht. Ich bin mir sicher, dass die betreffenden Personen einen aktuellen Kalender fuehren, und auch problemlos aufsagen koennten, wer gerade Innenminister ist, oder so etwas in der Art. Aber dann kommen immer wieder die Kommentare, die sich ziemlich aehneln: Warum soziale Netzwerke, wenn es doch Usenet/IRC/[insert RfC-konforme Technologie here] gebe. Und, was ich eigentlich noch viel schlimmer finde: Die unterschwellige Aussage, wie dumm doch die Leute sind, die Twitter/facebook/sonstwas nutzen. Selber wuerde einem ja nie einfallen, einen „Seelenstriptease“ hinzulegen, und was solle das denn ueberhaupt, der Welt zu erzaehlen, dass man gerade ein Nutellabrot esse…

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Mich hat das anfangs einfach nur geaergert. Fuer mich fuehlte sich das so an, als haetten sich die Betreffenden irgendwann in den fruehen 1990ern einfach einen Schnappschuss der fuer sie stabil laufenden Techniken herausgesucht, diesen eingefroren und ab dem Zeitpunkt nicht mehr nennenswert veraendern wollen. Die Debians unter den Menschen, oder so aehnlich. Ich fand das irritierend, mass dem aber keine weitere Bedeutung mehr bei.

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Irgendwann kam dann die Spackeria, und mit dem oeffentlichen Bekenntnis, dass man deren Thesen jetzt nicht rundweg ablehne, vielen Dank, und vielleicht koenne man ja mal darueber nachdenken, kamen noch mehr Datenschuetzer. „Seelenstriptease“, wieder dieses Wort, und wieder die implizite Unterstellung, dass doch eigentlich jeder ein Trottel sei, der diese sozialen Dingse nutze.

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Nur hatte ich im Februar einige Erfahrungen gemacht, die mir eine etwas andere Sicht auf diese sozialen Netzwerke gegeben haben. Ich hatte zusammen mit zwei KommilitonInnen ein Seminar des Zentrums fuer allgemeine wissenschaftliche Weiterbildung (ZaWiW) der uulm betreut, in dessen Rahmen wir drei Tage lang im „Haus auf der Alb“ der Landeszentrale fuer politische Bildung eine Gruppe SeniorInnen begleiteten.

Jetzt kann man natuerlich fragen, was Senioren mit sozialen Netzwerken zu tun haben sollen. Genauer gesagt war genau das unsere Aufgabe: Unter anderem fuer die Wikimedia Foundation war das Ziel, die Senioren in Gruppen- und Gemeinschaftsarbeiten herauszuarbeiten lassen, welche Bedeutung dieses Thema fuer sie hat, was es ihnen bringt, wo Aengste und Risiken liegen, und so weiter.

Gruppenarbeit "Soziale Netze"

Die Ergebnisse waren in mehrerlei Hinsicht fuer mich als stillem Protokollanten und Beobachter hochspannend. Erstens maeanderten die Gruppenarbeiten oft erst eine Weile vor sich hin, liefen aber jedes Mal frueher oder spaeter auf Schlussfolgerungen hinaus, die ich selbst schon als Beobachtungshinweis notiert oder fuer mich selbst als interessante Feststellung gesehen hatte. Und ausserdem fand ich horizonterweiternd, wie unterschiedlich die Herangehensweise der Senioren an das Erlernen des Umgangs mit neuer Technik im Alter ist. In vielem habe ich meine Eltern wiedererkannt, oder besser gesagt Probleme beim Erklaeren von Ablaeufen, die mich bisweilen beinahe in den Wahnsinn getrieben hatten.

Was wollen "Aeltere" im Netz?

Die Bandbreite war gross; manche hatten schon selbst einen Facebook-Account, andere hatten sich einen Workflow fuer alle Lebenslagen rund um E-Mail geschaffen, alle schienen von meiner spontan improvisierten abendlichen Twitterlesung gut unterhalten.

Aber ein Thema klang immer wieder durch und beschaeftigt mich bis heute. Das war in verschiedene Begriffe verpackt, teilweise umschrieben, aber doch landete es immer wieder auf den Wandzeitungen oder meinen Beobachtungsboegen: „Vereinsamung“. Eine Teilnehmerin beschrieb ihren Netzzugang mitsamt aller von ihr genutzter Anwendungen als „Fenster zur Welt, das vermisst werden wuerde, wenn es nicht mehr da waere“.

Der unabwendbare Teilnehmerfragebogen

Man kann jetzt als profan abtun, wenn die Seniorin auf feierabend.com einen Strickzirkel findet und vormals wildfremde zum Kaffeekraenzchen zu sich einlaedt. Man kann die Gesellschaft beklagen, in der das ueberhaupt notwendig sein sollte, dass man sich womoeglich sozialer Netze bedienen muss, um nicht „zwangslaeufig“ zu vereinsamen. (Und man kann auch in ganz viele Metadiskussionen einsteigen, dass das alles ganz anders ist, und die Schlussfolgerungen total ungueltig, und das alles vollkommen hanebuechen. Worauf ich nur sagen kann: Japp, kann sein, aber mir fallen gerade auch einfach die Augen zu. Eine Ausrede ist also vorhanden).

All das kann man also machen. Was man mir gegenueber seit diesem Seminar aber nicht mehr machen kann, ist die Teilnahme an sozialen Netzwerken pauschal als dummen Unsinn, unverantwortlichen Seelenstriptease oder unsinnige Freizeitbeschaeftigung fuer Jugendliche abzutun.

Das wollte ich nur mal gesagt haben.

Die Mond-Verschwoerung

Fast jeden Montag pilgern wir abends in das Mephisto-Kino (nachdem die Lichtburg nun ja den Paechter gewechselt hat) und schauen uns irgendeinen Film an, den wir nicht kennen. Sneak-Preview, 2,50 EUR pro Nase, guenstiges Bier und Suessigkeitenverlosung: Gut ist das.

Besonders gut ist die Ex-Lichtburg-jetzt-Mephisto-Sneak aber aus zwei Gruenden: Erstens sind die ganzen Trottel, die jeden Sneakfilm lautstark kommentieren zu muessen glauben in der Regel stattdessen in der Dietrich-Sneak. Ausnahmen bestaetigen die Regel, beispielsweise vor zwei Wochen, als der unbekannte Nebensitzer bei „Welcome to the Rileys“ weder James Gandolfini noch Melissa Leo noch Kristen Stewart kannte und deren als (zu Recht) gut angekuendigte Schauspielleistung wohl nicht so recht zu ihm durchdringen wollte.

Egal. Der zweite Grund ist naemlich, dass die lautstarken Sneak-Trottel gerade deswegen nicht ins Mephisto kommen, weil dort in der Regel „etwas andere“ Filme kommen. „Welcome to the Rileys“ beispielsweise, dessen Story schon im Trailer zu 100% erzaehlt ist, den man ohne Trailervorkenntnis aber trotzdem geniessen kann. Und dann kommt auch mal „Four Lions“ Monate vor dem Kinostart in OmU. Mainstream gibt’s selten.

(Direktmondverschwoerung)

So skurril wie gestern war es aber schon lange nicht mehr. Da watschelte und vw-kaeferte Dennis Mascarenhas, Reporter des deutschsprachigen DDC TV aus Denver, durch Deutschland. Auf der Suche nach Antworten rund um den Mond. Und stoesst auf Dinge, die man nicht fuer moeglich gehalten haette.

Der Film lebt von mehreren Dingen: Zum einen natuerlich vom langsamen Abgleiten der Interviewpartner, die im Fortschreiten des Films von Raumfahrtrechtlern zu immer noch absurderen Esoterikern reichen. Zum anderen aber von dem schwergewichtigen Mascarenhas selbst, der den Interviewten quasi Martin-Sonnebornesk gegenueber sitzt und keine Miene verzieht, waehrend diese von Chemtrails erzaehlen, oder das Wasser mit liebenden Worten „aufgeladen“ werden kann, oder von der juedischen Weltverschwoerung. „Man hat bei mir einen Verfolgungswahn festgestellt, aufgrund dessen mehrere Verfahren wegen sogenannter Volksverhetzung eingestellt wurden.“ — „Oh.“

Und dann setzt sich Mascarenhas auch selbst ein: Bei der Mondgymnastik, im Selbstversuch der Neumondhautcreme, oder im investigativen Versuch, Guido Westerwelle Ansichten zur Vollmondfriseurin Ilka Brueckner zu entlocken. Westerwelle wiegelt ab, waehrend der Besuch dem FPD-Landesverband Thueringen immerhin einen Blogeintrag wert war.

Zugegeben, je laenger der Film dauert, desto schmerzhafter werden die Druckstellen an der Stirn, wo man sich staendig den Kopf halten muss, damit er nicht unter der Last der Verschwoerungstheorien einfach platzt. Und ein Kino hauptsaechlich voller Studenten ist ein dankbares Publikum fuer solch einen Film. Er ist aber auch so sehenswert — mit wunderbarer Kameraarbeit, skurrilen Einstellungen, geschickt geschnitten und von der Optik her so gar nicht nach diesem Jahrzehnt aussehend. Ein Bier hilft bei der mentalen Verdauung — das kann dann auch gerne zur Lieblingsmondphase gebraut sein.