Archiv für den Monat: Mai 2010

Amnesty: Kurzfristiger Programmhinweis

Hab’s leider erst heute Mittag in der Mensa gesehen: Die Amnesty-Hochschulgruppe veranstaltet heute abend um 1900 Uhr im Hoersaal 6 der Uni Ulm (Gebaeudekreuz O25/Suedeingang) einen Vortrag zum Thema „Aufklaerungsarbeit an Massengraebern“. Auszug aus dem Programm:

Für die Verfolgung von Menschenrechtsverletzungen ist die Identifikation der Opfer ein wichtiger erster Schritt. Dafür sind eine Fülle von Befunden zu erheben: Geschlechts- und Altersdiagnose, bei Massengräbern die Individuentrennung, selten auch einmal die Einschätzung der Liegezeit, stets die Erhebung von Verletzungsspuren (und die Abtrennung von Beschädigungen nach dem Tod); vor allem müssen individuellen Merkmale gesammelt werden (Größen, Formen, DNS-Profil, Asymmetrien, Händigkeit…). Welche dieser Befunde dann für die eigentliche Identifikation nutzbar sind, hängt ganz von den verfügbaren Informationen über die Vermissten ab. So ist deren Sammlung, also die kriminalistische Seite der Arbeit an Massengräbern ebenso wichtig wie die Arbeit mit den Menschenresten. Aus verschiedenen Ländern werden Beispiele für Befunde wie Identifikationen vorgestellt.

Am 8. Juni, 1900 Uhr geht es an selber Stelle um Die Suche nach den verschwundenen Kindern Argentiniens.

Und via Moritz noch ein thematisch verwandter Hinweis: Am 26. Juni moechte Amnesty in Ulm einen Flashmob als Hinweis auf das unterfinanzierte Behandlungszentrum fuer Folteropfer veranstalten. Mehr auf der Amnesty-Seite und in einer eigenen Team-Ulm-Gruppe.

Apple Store fuer Waffennarren

Auf Twitter lief unter der Ulm-Suche die Tage einiges ueber eine Schiessanlage in Ulm-Jungingen auf, von der ich bis heute noch nie etwas gehoert hatte. Die kommentierenden Waffenfreaks ueberschlagen sich geradezu: Im Gegensatz zur Behauptung auf Gizmodo darf dort jeder zumindest mit Sportwaffen das Schiessen ueben, auch wenn man selber keine Waffe besitzt oder keinen Waffenschein hat. Der Vergleich mit einem IKEA wird zurueckgewiesen, ein Apple Store treffe es viel besser:

Hinter der Anlage steckt Reinhard Mueller, der Sohn des Drogerieketteninhabers Erwin Franz Mueller — und arg viel mehr bekommt man abgesehen von der Website nicht heraus, wie die SWP schon 2008 anlaesslich des Ausbaus der Anlage erfahren musste.

PS: Wer die wildesten NRA-Kommentare zu der Anlage und die furchtbar waffenlosen Deutschen lesen will, muss nur die dazugehoerigen Kommentare auf einschlaegigen US-Waffenblogs lesen.

Bildfunk anno dunnemals

Dieses Video finde ich absolut klasse:

So ging das mit den Zeitungen, um 1940 herum. Und ich finde das aus mehreren Gruenden spannend: Erstens wegen dieses heutzutage unfreiwillig komisch wirkende Action-Foto-Mobils inklusive huttragender Telefonmastenbesteiger, die in einer Viertelstunde das machen, was diretto in Sekundenbruchteilen schaffen soll.

Zweitens wegen des krassen Gegensatzes zwischen den vier Nachrichtentickern in der Redaktion der 1940er inklusive Linotype-Satz, und der heutigen Feedreader und Movable Type. Eindrucksvoller kann man den Paradigmenwechsel vom Redakteur als Nachrichtenbeschaffer hin zum Nachrichtenkurator kaum darstellen.

Drittens, a propos Kurator, abstammend von „curare“: sich kuemmern oder sorgen um etwas. Sorgen tut man sich, auf BDZV-Tagungen und sonstigen Selbstbemitleidungsveranstaltungen. Sich um den Leser zu kuemmern scheint aber weniger interessant zu sein. Im Video heisst es ausdruecklich: „Pictures help to tell the story, and they make it more interesting. Das kann sollte muss man als Bedingung 1:1 auch fuer Bilderstrecken, Videos und sonstige Web-Gimmicks verstehen. Relatores autem non curant.

(via)

Webvideo und so

Hurra, ich habe im Praktikum etwas machen duerfen! \o/

Gestern waren Praktikantin Lydia und ich mit dem diffusen Auftrag „macht mal Video mit Lena“ unterwegs und haben willkuerlich Leute auf der Strasse angequatscht. Das war ein angenehmer Kontrast zum 10-Jahre-SSV-Abstieg-Video, bei dem Redakteur und ich einfach drei Voxpops sammelten und direkt wieder in die Redaktion zurueckeilten — Lydia und ich haben einfach mal mit einigen Fragen, aber ohne konkretes Ziel im Kopf alles eingesammelt, was die Ulmer so meinten, um das hinterher zusammenzuschneiden.

Okay, die Idee, die Leute „Satellite“ singen zu lassen, fand so gar keinen Zuspruch, aber immerhin hatten wir es am Ende geschafft, einmal ein Video ohne staendig hoerbare Reporter-Zwischenfragen zu basteln — nur fuer Einstieg und den Schwenk zur Frage nach dem Stueck war Lydias Stimme notwendig.

Ja, ein klein bissel stolz bin ich dann schon: Nix perfektes — aber mal vorgemacht, dass es auch ohne Talking Heads und das ganze Geraffel geht, das ich immer bemaengle. Nur warum das unbedingt mit Brightcove samt Preroll-Ads ausgeliefert wird, und nach welchem Verfahren festgelegt wird, welche Videos auch auf Youtube landen, verstehe ich noch nicht so ganz.

PS: Die Sache mit den singenden Leuten haben Lydia und ich dann doch noch hinbekommen. Und es gibt Videomaterial, auf dem ich selber singe. Es wird peinlich werden, hier.

Und wieder ein Herz fuer Blogs

Ich tat mir nach der aktuellen Herz-Fuer-Blogs-Ankuendigung anfangs schwer, ehrlich. Irgendwie hatte ich den Eindruck, in den letzten Monaten meinen Feedreader eher entruempelt anstatt neues in ihn aufgenommen zu haben.

Das machte es aber im Nachhinein dann doch einfacher, Empfehlenswertes zu finden. Geschmaecker und Interessen sind unterschiedlich, aber hier duerfte fuer fast alle was dabei sein.

Neu dabei:

  • Das FloBLOG landet hier nicht nur, weil Florian Schaub mein Betreuer im Anwendungsfach ist, der mir waehrend der rp10 einen Platz zum Pennen im Prenzelsberg angeboten hat, sondern auch aus dem Wunsch heraus, ihn mal wieder zum regelmaessigeren Schreiben zu motivieren. Fauler Sack, der.
  • Benjamin Erb ist ein weiterer Teil der AF-Praktikumssache, und der hat seine Finger (auch) in ioexception.de, was dann aber fuer den normalen Nicht-Coder schon haerterer Tobak sein duerfte.
  • Das spitblog von Lars Reineke hatte ich schon direkt nach der rp09 mal in den Leseempfehlungen, aber nie bei der Herzdingensaktion. Sollte man mal nachholen, finde ich, spaetestens nach der Story mit dem 10-Kilometer-Lauf. Aber eigentlich auch sowieso schon vorher.
  • journerdism ist dann schon wieder Special Interest. Postingfrequenz sehr unregelmaessig, eigentlich eher eine Linksammlung denn ein Blog, aber ich mag’s nicht missen. Ausser, wenn wieder 30 Artikel auf einmal in den Reader gespuelt werden. Nicht deutschsprachig, ein passendes Aequivalent hierzulande kenne ich aber leider nicht.
  • Genauso MultimediaShooter, nur mit Bewegtbild und Video sonstwas.
  • Und damit waere dann auch der Bogen zu Markus Huendgens videopunks.de geschlagen, das fuer mich zu den Blogs gehoert, die ich zu schade fuer den Feedreader finde, und die ich stattdessen lieber in einer Mussestunde durchstoebere. Klingt seltsam, ist aber so.

Schonmal empfohlen, aber weiterhin geherzt:

  • Pascal Paukner, der ueber mehrere Umwege jetzt als The Aftermath bloggt. Und wenn er seinen Feed ungekuerzt und nur einmal ausliefern wuerde, waere das vollkommen perfekt.
  • Last, but not least, Ugugu alias Der Journalistenschredder, der mir regelmaessig vor Augen haelt, wie wenig man hierzulande ueber die Schweiz erfaehrt und wie unglaublich doof wir doch eigentlich sind, die mit unserem Schulenglisch meinen, sprachgewandt zu sein, ohne ueberhaupt Franzoesisch und Italienisch zu koennen.

Ich habe bestimmt jemanden vergessen. Kommt dann nach.

Raeder suchen ein Zuhause

Nachdem bislang Jahr fuer Jahr bei unserer Schrottsammlung jede Menge fahrtuechtige Raeder im Container gelandet waren, hatten wir dieses Mal kurzerhand alles, was noch irgendwie fahrtuechtig war, vorab eingesammelt. Alle anderen Raeder wurden am Sammelplatz vollstaendig ausgeschlachtet: Klingeln, Lampen, Dynamos, Schlaeuche, Maentel, Saettel — alles, was irgendwie so aussah, als koennte es verwertet werden, landete in der Sammelkiste.

So sind im Frankenstein-Prinzip einige Raeder entstanden, von denen ein paar auch schon einen neuen Besitzer gefunden haben — sechs Stueck stehen aber momentan noch im Hof und warten darauf, kostenlos an Freunde des Foerdervereins meiner Feuerwehr abgegeben zu werden. Als Freund zaehle ich jeden, der den Verein (und damit die gemeindliche Einrichtung „Feuerwehr“) mit einer Spende unterstuetzt, sagen wir mal 15–25 EUR, je nach Zustand des Rads. Wir verstehen uns, gell? 😉

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Dinge, die mir gefallen: oslog.tv

Ach, Webvideo. Mal tot, mal lebendig, mal braucht’s nur eine Flip, mal eine 5d Mark II, aber irgendwie immer im Umbruch und keine Ahnung was.

Und dann kommen Lukas Heinser (der mich IMMER an Pascal erinnert, wenn ich ihn sehe) und Stefan Niggemeier und man weiss gar nicht, ob das ueberhaupt Webvideo ist oder Fernsehen im Internet oder was vollkommen anderes, und sie haben Talking Heads und keine Ahnung was man noch alles eigentlich nicht machen duerfte, und es gefaellt mir so gut!

Okay, sie duerfen die Materialien des Contest verwenden und senden, und bestimmt bezahlt der NDR ganz viel Geld dafuer, MILLIARDEN vermutlich, aber… hach 🙂

//addendum: Nebenan beim Herrn Maas gibt’s 10 Thesen und Geruechte zum Song Contest mit Open Data be- und widerlegt. Nein, die Ostlaender schieben sich nicht die Punkte zu. Gut zu wissen.

In der Hoehle des Loewen

Dies ist eine Offenlegung. Das ist die deutsche, deutlich uncoolere Variante von „Full Disclosure“.

Der Journalistenschredder verlinkt mich schon eine Weile lang als „Suedwest Presse“, was eigentlich als Witz gedacht ist (Jens Scholz wird als „Bild“ verlinkt). Der Witz wird jetzt aber fuer die kommenden zwei Monate zur Realitaet. Nachdem ich ja schon seit hundert Jahren immer wieder am Kommentarmanagement, Videos und Klickstrecken herummaekele und sowieso an nichts ein gutes Haar lasse, wechsle ich fuer ein Praktikum bei der SWP auf die andere Seite des Zauns.

Ich werde mir also bis zum Wochenende vor dem Schwoermontag Untertitel fuer Klickstreckenbilder ausdenken. Und Artikeltitel aendern. Und lauter solche schlimmen Sachen. Und meine Seele fuer immer an den BDZV verkaufen.

Nein, im Ernst. Schon heute, am ersten Tag, gab es die ersten Aha-Momente, was die Arbeitsweise angeht, die in einigen Punkten vollkommen kontraer zu dem ist, was ich — auf meine Pimperles-Blog-Hosenkasperpublizistensicht gesehen — fuer vollkommen normal halte. Wenn ich darf und kann, werde ich die Eindruecke hier festhalten und veroeffentlichen, was ich alles seltsam finde und wie ich damit zurechtkomme, die Rollen zwischen SWP und Team-Ulm klar zu trennen. Wuenscht mir Glueck!