Einfach mal machen

Der Artikel bei Spreeblick, wie man ein Szene-Berliner wird, ist eigentlich ziemlich wahr. Das Dumme daran ist nur, dass er das wahrscheinlich eher unfreiwillig ist.

Die klischeehaften Hipster, wie sie dort beschrieben werden, sind ja jetzt nichts wirklich neues. Vor fuenf Jahren haben wir uns ueber Emos lustig gemacht, und in zwei Jahren wird es die naechste Gruppe geben, die in ihrem Nichtkonformismus erstaunlich uniform auftritt. Geschenkt. Ebensowenig ist es neu, dass irgendwelche Trends in den USA anfangen, irgendwann dann in Grossstaedte wie Berlin oder Koeln schwappen, und ein Jahr spaeter tragen dann auch in Ulm auf einmal alle Frauen Ugg-Boots. Wenn der Trend bis dahin nicht unterwegs verhungert (bei Ugg-Boots leider nicht der Fall), in welchem Fall man das maximal noch ironisch verwenden kann.

Zu jeder Kultur gibt es dann eine Gegenbewegung, die sich ihrerseits von den Konformnonkonformisten abhebt, sich abfaellig ueber sie auslaesst und das dann „Satire“ oder „den Spiegel vorhalten“ nennt.

Man koennte sich jetzt darueber auslassen, warum denn Leute ueberhaupt nach Berlin ziehen, wenn sie nicht mit den Szenetypen zurechtkommen. Vermutlich, weil sie diese Rolle geniessen und gerne mal Artikel fuer die Neon schreiben wuerden. Oder man koennte lamentieren, dass ja nun alles viel doofer ist als vor 10 Jahren, wegen der vielen Schwaben, undsoweiter. Und dann kommt der naechste und sagt, dass das vor 10 Jahren auch schon doof war, im Gegensatz zu vor 20 Jahren. Und zur selben Zeit finden noch mehr Schwaben ihre Kleinstadt doof und wollen auch nach Berlin, um Szenetypen zu werden.

Und dann frage ich mich, warum die eigentlich alle meckern, anstatt ihre Stadt einfach selbst ein bisschen toller zu machen. So wie Laura und Wanda.

Ganz grosses Kino.

//edit: der Kommentar bei Spreeblick, der mir am besten gefallen hat.

4 Gedanken zu „Einfach mal machen

    1. stk Beitragsautor

      Sie sind nicht mehr und nicht weniger schlimm als rudelweise auftauchende Maedchen in Leggins. Oder Studentinnen, die den ganzen Tag in Sweatpants rumlaufen (samt Ugg-Boots). Ich hoff ja immer noch, dass letzteres nie nach Deutschland durchkommt.

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      1. Benjamin

        Bei den Ugg-Boots stimme ich dir voll zu. Was du allerdings gegen Sweatpants hast, verstehe ich nicht so ganz. Ich wünschte, ich könnte den ganzen Tag beim Lernen in der Uni mit Sweatpants rumgammeln, es ist einfach total bequem. Und beim Lernen sollte man sich schließlich auch wohlfühlen…

        Leider wird man ja als ein Träger solcher Hosen direkt in eine bestimmte Ecke gestellt und auch an der Uni (unter anderem von solchen Leute wie dir) gleich sehr schräg angeblickt.

        Ich fordere den Sweatpants-Freitag an der Uni!

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        1. stk Beitragsautor

          Du _kannst_ doch den ganzen Tag in Sweatpants an der Uni rumgammeln, und niemand hindert dich daran, nen Sweatpants-Day einzufuehren.

          Irgendjemanden gibts eh immer, der einen wegen seines Outfits schief ansieht (ich erinner dich naechstes Mal dran, wenns wieder ueber die Nerds geht ;)) — es liegt an dir, ob du das ernst nimmst, oder angesichts der tollen Wohlfuehlgammeligkeit einfach gepflegt drauf scheisst.

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